Autor Thema: Niemand soll schlechter gestellt werden  (Read 6485 times)

AndreasHL

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Niemand soll schlechter gestellt werden
« am: 02.10.2021 23:04 »
Hallo,

bei der Einführung des TV-L hieß es, dass durch den neuen Tarifvertrag niemand schlechter gestellt werden soll.

Ist das jemals irgendwo schriftlich festgehalten worden? Wo finde ich etwas dazu ?

Viele Grüße

Andreas

Spid

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Antw:Niemand soll schlechter gestellt werden
« Antwort #1 am: 02.10.2021 23:07 »
Wo sollte es denn derlei geheißen haben?

Isie

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Antw:Niemand soll schlechter gestellt werden
« Antwort #2 am: 03.10.2021 10:13 »
Durch die Bildung eines Vergleichsentgelts zum 01.11.2006 und durch Besitzstandszulagen für weggefallene Zulagen oder Kinderanteile im OZ dürfte sichergestellt gewesen sein, dass grundsätzlich bei der Überleitung in den TV-L keine finanziellen Einbußen eintraten. Aber das ist eine Momentaufnahme im Zeitpunkt der Überleitung. Danach konnten durchaus finanzielle Schlechterstellungen im Vergleich zum BAT eintreten. Und für Beschäftigte, die erst mit oder nach Inkrafttreten des TV-L eingestellt wurden, galt der TV-L unmittelbar, also ohne Besitzstände nach dem BAT.

clarion

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Antw:Niemand soll schlechter gestellt werden
« Antwort #3 am: 04.10.2021 06:54 »
Wie kam es eigentlich,  dass die Gewerkschaften in 2006 bei der Verhandlung von TV-L zugelassen haben, dass dieser eine bedeutende Schlechterstellung im Vergleich zu BAT war?

Fragmon

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Antw:Niemand soll schlechter gestellt werden
« Antwort #4 am: 04.10.2021 07:45 »
Weil der AG den Tarifvertrag sonst gekündigt hätte. Der AG hatte darauf gepokert, dass die Gewerkschaften unbedingt wieder einen Tarifvertrag abschließen wollen. Außerdem war das Abschluss kurz nach Abschluss der Sozialreformen.

Der Tarifvertrag war auch von den Entgelttabellen nicht schlechter aufgestellt. Einzig die fehlenden Kinderzulagen sorgten für große Einbußen. Dieser Entgeltbestandteil war aber nicht mehr zeitgemäß, da in der PW ein AG nicht zu der Kindererziehung beiträgt.

clarion

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Antw:Niemand soll schlechter gestellt werden
« Antwort #5 am: 04.10.2021 21:13 »
Hallo,

Es gab auch noch andere Verschlechterungen, z.B. ist die Aufstockung vom Krankengeld weggefallen. Ich war vor 2006 noch nicht im ÖD. Gab es im BAT stufengleiche Höhergruppierungen?

Spid

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Antw:Niemand soll schlechter gestellt werden
« Antwort #6 am: 04.10.2021 21:18 »
Im BAT gab es Altersstufen. Sofern man also nicht zwischenzeitlich Bimini aufsuchte…

clarion

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Antw:Niemand soll schlechter gestellt werden
« Antwort #7 am: 04.10.2021 22:05 »
Bimini?

Altersstufen bedeutet also stufengleiche Höhergruppierung?

Bastel

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Antw:Niemand soll schlechter gestellt werden
« Antwort #8 am: 04.10.2021 22:07 »
Bimini?

Altersstufen bedeutet also stufengleiche Höhergruppierung?

Ja... es war wie bei den Beamten.

Spid

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Antw:Niemand soll schlechter gestellt werden
« Antwort #9 am: 04.10.2021 22:08 »
Dort liegt nach der Legende der Brunnen des Lebens. Wenn Du nicht zwischenzeitlich einen ordentlichen Schluck aus der nimmst, wirst Du ja wohl kaum jünger werden…

clarion

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Antw:Niemand soll schlechter gestellt werden
« Antwort #10 am: 04.10.2021 22:44 »
Dann haben die Gewerkschaften seinerzeit schlecht verhandelt. Gerade die nicht stufengleichen Höhergruppierungen verursachen bei uns Frust ohne Ende und verhindert, dass sich manche TB auf höherwertige Stellen bewerben, weil sie monetär kaum profitieren, oder auch der Zeitpunkt stufenschädlich wäre.

Spid

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Antw:Niemand soll schlechter gestellt werden
« Antwort #11 am: 05.10.2021 05:49 »
Neben dem Umstand, daß Altersstufen rechtswidrig sind, hat fortschreitender geistiger und körperlicher Verfall genau welchen Wert, den es durch höheres Entgelt zu honorieren gilt?

Isie

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Antw:Niemand soll schlechter gestellt werden
« Antwort #12 am: 05.10.2021 08:16 »
Der Tarifvertrag war auch von den Entgelttabellen nicht schlechter aufgestellt. Einzig die fehlenden Kinderzulagen sorgten für große Einbußen. Dieser Entgeltbestandteil war aber nicht mehr zeitgemäß, da in der PW ein AG nicht zu der Kindererziehung beiträgt.
Das stimmt so nicht. Dann hätte es keine Notwendigkeit für individuelle Endstufen gegeben.

WasDennNun

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Antw:Niemand soll schlechter gestellt werden
« Antwort #13 am: 05.10.2021 09:00 »
weil sie monetär kaum profitieren, oder auch der Zeitpunkt stufenschädlich wäre.
Das ist doch nur in wenigen Ausnahmen der Fall (läßt sich ja beim Timing oftmals besser gestallten) und liegt ja eher daran, dass diese MA nur in 12 Monatshorizonten denken/rechnen wollen.

clarion

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Antw:Niemand soll schlechter gestellt werden
« Antwort #14 am: 06.10.2021 23:20 »
In unserem Amt war es nicht nur eine Ausnahme. Es werden in unregelmäßigen Abständen höherwertige Stellen ausgeschrieben.  Häufig kommen mehrere Kollegen in Frage und es hat es nicht nur einmal gegeben, dass die Kollegen, denen man die besten Chancen zubilligte und die man gern gesehen hätte sich nicht beworben haben, da es mit der Stufenlaufzeit nicht passte. Einige Kollegen sind von BAT übergeleitet und haben besitzstandswahrende Zuschläge und die überlegen es sich sogar fünf Mal, ob sie sich auf höherwertige  Stellen bewerben.  Ich bin wirklich erstaunt,  dass die Gewerkschaften und 2006 nicht wochenlang gestreikt . TV-L war m.E. ein großer Rückschritt.