Ich verfolge den Markt aus diversen Gründen sehr genau und deshalb sind mir die Preise bekannt und die aktuelle Zinsentwicklung bekannt.
Mal ganz ehrlich: Bei den Zinsen, die bis Januar 2022 aufgerufen wurden, war ein Immobilienkauf doch kein Problem für die allermeisten. Ob es dann aber die Neubauvilla am Land für eine Mio oder die Maisonette in München sein musste sei dahingestellt. Die Rate für ein Fertighaus für 500 k oder eine entsprechende Eigentumswohnung war doch bis dahin für die meisten darstellbar oder auch nicht teurer als die laufendende Miete.
Bei deinen 500k müsste man erstmal abklären wieviel davon tatsächlich finanziert würden, die Zinsbindung, Bonität, Tilgungshöhe und und und...
Gut gehen wir mal von 10J Zinsbindung 1%, im Jahr 2021 abgeschlossen, Vollfinanzierung, Tilgung machte hier keine seriöse Bank unter 2% mit oder es gab ein Disagio.
Das würde ich mal für 2021 als einen"best case" sehen.
Dies würde "raun de baun" 1.250€ mtl. Annuität bedeuten. und nach 10 Jahren noch fast 400K auf der Uhr. Und das war für die meisten darstellbar? Wohlgemerkt. Mit den Konditionen bewege ich mich im unteren Bereich.
Heute "kostet" ein solches Darlehen etwa 2000€ mtl...
Bis letztes Jahr dürfte es tatsächlich ähnlich teuer gewesen sein, ein Haus auf Pump zu kaufen und die Raten abzustottern, wie Miete zu zahlen. Wenn man großzügig die Tilgung als Vermögenszuwachs gegen die laufenden Instandhaltungskosten und weitere anfallende Kosten gegenrechnet, kommt das sogar ganz gut hin.
Ein Investor wird seinerseits meistens auch eher so kalkulieren, dass er wenig bis gar nichts draufzahlt und über die Jahre durch Mieterhöhung bei gleichbleibender Rate sogar einen positiven Bargeldumlauf erzeugt. Beim Investor wird das noch einfacher gelingen aufgrund der Möglichkeiten zu steuerlichen Abschreibungen.
Was Eigentum im Vergleich zu Miete oft so teuer macht ist, dass man als Mieter meistens kleiner und in einer Wohnung mit vielleicht 100 qm wohnt. Wenn man dann baut, möchte man für jedes potentiell entstehende Kind noch ein Zimmer haben, ein begehbarer Kleiderschrank muss genauso vorhanden sein wie ein Hobbyraum und Hauswirtschaftsraum, ein Gäste-WC ist sowieso Pflicht und wenigstens ein Bürozimmer mit genug Platz für zwei Schreibtische sollte auch noch drin sein.
Findet man hier ein vergleichbares Mietobjekt, stellt man hingegen fest, dass die monatliche Miete (in 2021 gerechnet) doch auch verdächtig nahe an die geplante Kreditrate rankommt.
Rechnet man mit den jetzigen Zinsen und denen, die voraussichtlich die nächsten Jahre noch auf uns zukommen werden, wird die Kreditrate hingegen nahezu unstemmbar. Was allerdings nur bedeutet, dass mieten dann erstmal wieder günstiger ist. Nach und nach werden sich Mieten natürlich entsprechend des Marktumfeldes auch anpassen. Das wird allerdings einige Jahre dauern.