Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2021 - Diskussion  (Read 508564 times)

daseinsvorsorge

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Antw:Tarifrunde TV-L 2021 - Diskussion
« Antwort #2115 am: 15.10.2022 21:13 »
Was ich mich gerade bei dem Zitat frage... Welches Druckpotential haben die "Organisierten"?

Na ja- ca.5% der Nichtorganisierten können in ihren Verhandlungen tatsächlich Leistungen über dem Tarifvertrag durchsetzen, weil sie ansonsten kündigen würden und der AG sie unbedingt halten will.


JesuisSVA

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« Antwort #2116 am: 15.10.2022 21:16 »
Das beantwortet die Frage nicht.

WasDennNun

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« Antwort #2117 am: 16.10.2022 08:01 »
Was ich mich gerade bei dem Zitat frage... Welches Druckpotential haben die "Organisierten"?

Na ja- ca.5% der Nichtorganisierten können in ihren Verhandlungen tatsächlich Leistungen über dem Tarifvertrag durchsetzen, weil sie ansonsten kündigen würden und der AG sie unbedingt halten will.
Also haben die restlichen nO und die Organisierten kein Druckpotential?

JesuisSVA

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« Antwort #2118 am: 16.10.2022 09:22 »
Ich würde eher von freien Arbeitnehmern und Gewerkschaftern schreiben oder bestenfalls von „Organisierten“ mit Anführungszeichen, wie Bastel es getan hat. Weder Gewerkschaften noch deren Gewerkschafter sind sonderlich organisiert im Sinne im Sinne von sorgfältig und systematisch vorbereitet, geplant, sondern letztere sind es lediglich in dem Sinne, dass sie Mitglieder in Organisationen, also ersteren, sind.

daseinsvorsorge

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« Antwort #2119 am: 16.10.2022 11:09 »
Was ich mich gerade bei dem Zitat frage... Welches Druckpotential haben die "Organisierten"?

Na ja- ca.5% der Nichtorganisierten können in ihren Verhandlungen tatsächlich Leistungen über dem Tarifvertrag durchsetzen, weil sie ansonsten kündigen würden und der AG sie unbedingt halten will.
Also haben die restlichen nO und die Organisierten kein Druckpotential?
Ja-  die restlichen 95% der Nichtorganisierten haben nichts, womit sie ihre AGs in den eigenen Verhandlungen unter Druck setzen können und nehmen das 1. Angebot ihres AGs an. Formal könnten sie natürlich  streiken- tun die allermeisten aber nicht und wenn doch dann für maximal 1 Tag, weil kein Streikgeld.

Wenn man dann stillschweigend das 1. Angebot seines AGs annimmt, ist es natürlich absurd,sich über den Tarifabschluss der Gewerkschaften zu beschweren weil man ja für sich als freier AN selber verhandeln will und somit kein Zusammenhang mit Tarifverhandlungen der Gewerkschaften besteht.

Na ja- und das Droh- und Druckpotential der Organisierten ist natürlich der Streik- was sonst.

JesuisSVA

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« Antwort #2120 am: 16.10.2022 11:19 »
Gibt es irgendwelche Belege für die Behauptung, die freien Arbeitnehmer würden nicht streiken? In Frankreich werden Streiks ja schließlich fast vollständig von freien Arbeitnehmern getragen. Und worin unterscheidet sich das Drohpotential des freien Arbeitnehmers von dem der Gewerkschafter hinsichtlich Streiks? Und wenn die Gewerkschafter tatsächlich dieses Drohpotential exklusiv haben sollten, sind dann die lausigen Ergebnisse bei überdurchschnittlichem Organisationsgrad Zeichen eines besonderen Phlegmas und herausstechender Bedeutungslosigkeit der Gewerkschafter, der besonderen Unfähigkeit und leerer Kassen bei den Gewerkschaften oder von beidem?

Bastel

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« Antwort #2121 am: 16.10.2022 12:26 »
Was ich mich gerade bei dem Zitat frage... Welches Druckpotential haben die "Organisierten"?

Na ja- ca.5% der Nichtorganisierten können in ihren Verhandlungen tatsächlich Leistungen über dem Tarifvertrag durchsetzen, weil sie ansonsten kündigen würden und der AG sie unbedingt halten will.

Welches Druckpotential haben die "Organisierten"? Die Verhandlungen während "Corona" haben gezeigt, was für Luschen bei Verdi sitzen. Anstatt das man den ganzen Karren gegen die Wand fahren lässt, einigt man sich beim Bund und den Kommunen auf 1,4 und 1,8 Prozent ;D

daseinsvorsorge

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« Antwort #2122 am: 16.10.2022 12:53 »
Was ich mich gerade bei dem Zitat frage... Welches Druckpotential haben die "Organisierten"?

Na ja- ca.5% der Nichtorganisierten können in ihren Verhandlungen tatsächlich Leistungen über dem Tarifvertrag durchsetzen, weil sie ansonsten kündigen würden und der AG sie unbedingt halten will.

Welches Druckpotential haben die "Organisierten"? Die Verhandlungen während "Corona" haben gezeigt, was für Luschen bei Verdi sitzen. Anstatt das man den ganzen Karren gegen die Wand fahren lässt, einigt man sich beim Bund und den Kommunen auf 1,4 und 1,8 Prozent ;D

Und da sieht man ja, wie clever Sie sind. Bekommen 1,4 +1,8% von Ihrem AG einafch so angeboten-ohne irgendetwas tun zu müssen. Sie können so richtig stolz auf sich sein, haben sie doch selbst verhandelt.Aber so richtig zufrieden scheinen sie damit auch nicht zu sein- warum freuen Sie sich nicht ob Ihrer Cleverness???

JesuisSVA

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« Antwort #2123 am: 16.10.2022 12:55 »
Gibt es irgendwelche Belege für die Behauptung, die freien Arbeitnehmer würden nicht streiken? In Frankreich werden Streiks ja schließlich fast vollständig von freien Arbeitnehmern getragen. Und worin unterscheidet sich das Drohpotential des freien Arbeitnehmers von dem der Gewerkschafter hinsichtlich Streiks? Und wenn die Gewerkschafter tatsächlich dieses Drohpotential exklusiv haben sollten, sind dann die lausigen Ergebnisse bei überdurchschnittlichem Organisationsgrad Zeichen eines besonderen Phlegmas und herausstechender Bedeutungslosigkeit der Gewerkschafter, der besonderen Unfähigkeit und leerer Kassen bei den Gewerkschaften oder von beidem?

Bastel

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« Antwort #2124 am: 17.10.2022 10:06 »
Was ich mich gerade bei dem Zitat frage... Welches Druckpotential haben die "Organisierten"?

Na ja- ca.5% der Nichtorganisierten können in ihren Verhandlungen tatsächlich Leistungen über dem Tarifvertrag durchsetzen, weil sie ansonsten kündigen würden und der AG sie unbedingt halten will.

Welches Druckpotential haben die "Organisierten"? Die Verhandlungen während "Corona" haben gezeigt, was für Luschen bei Verdi sitzen. Anstatt das man den ganzen Karren gegen die Wand fahren lässt, einigt man sich beim Bund und den Kommunen auf 1,4 und 1,8 Prozent ;D

Und da sieht man ja, wie clever Sie sind. Bekommen 1,4 +1,8% von Ihrem AG einafch so angeboten-ohne irgendetwas tun zu müssen. Sie können so richtig stolz auf sich sein, haben sie doch selbst verhandelt.Aber so richtig zufrieden scheinen sie damit auch nicht zu sein- warum freuen Sie sich nicht ob Ihrer Cleverness???

Ich bin auch richtig Stolz auf mich, da ich demnächst Zuschläge für Frau und Kind erhalte.

Warum antwortest du nicht auf die Frage ? Welches Druckpotential haben Gewerkschaftsmitglieder?

WasDennNun

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« Antwort #2125 am: 17.10.2022 13:09 »
Was ich mich gerade bei dem Zitat frage... Welches Druckpotential haben die "Organisierten"?

Na ja- ca.5% der Nichtorganisierten können in ihren Verhandlungen tatsächlich Leistungen über dem Tarifvertrag durchsetzen, weil sie ansonsten kündigen würden und der AG sie unbedingt halten will.

Welches Druckpotential haben die "Organisierten"? Die Verhandlungen während "Corona" haben gezeigt, was für Luschen bei Verdi sitzen. Anstatt das man den ganzen Karren gegen die Wand fahren lässt, einigt man sich beim Bund und den Kommunen auf 1,4 und 1,8 Prozent ;D


Und da sieht man ja, wie clever Sie sind. Bekommen 1,4 +1,8% von Ihrem AG einafch so angeboten-ohne irgendetwas tun zu müssen. Sie können so richtig stolz auf sich sein, haben sie doch selbst verhandelt.Aber so richtig zufrieden scheinen sie damit auch nicht zu sein- warum freuen Sie sich nicht ob Ihrer Cleverness???

Ich bin auch richtig Stolz auf mich, da ich demnächst Zuschläge für Frau und Kind erhalte.

Warum antwortest du nicht auf die Frage ? Welches Druckpotential haben Gewerkschaftsmitglieder?
Wurde doch beantwortet, sie können eine Streik „ausrufen“. :-\
Die anderen können nur mitstreiken.
 :o
Aber die anderen dürfen nur streiken, wenn die Gewerkschaften es wollen.

JesuisSVA

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Antw:Tarifrunde TV-L 2021 - Diskussion
« Antwort #2126 am: 17.10.2022 13:59 »
Also besteht das Druckpotential der phlegmatischen und irrelevanten Gewerkschafter darin, dass ihre Gewerkschaften zu Streiks aufrufen können, bei denen dann die aktiven und relevanten freien Arbeitnehmer streiken? Oder wer soll mit welchem Drohpotential streiken?

daseinsvorsorge

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« Antwort #2127 am: 17.10.2022 15:21 »
Was ich mich gerade bei dem Zitat frage... Welches Druckpotential haben die "Organisierten"?

Na ja- ca.5% der Nichtorganisierten können in ihren Verhandlungen tatsächlich Leistungen über dem Tarifvertrag durchsetzen, weil sie ansonsten kündigen würden und der AG sie unbedingt halten will.

Welches Druckpotential haben die "Organisierten"? Die Verhandlungen während "Corona" haben gezeigt, was für Luschen bei Verdi sitzen. Anstatt das man den ganzen Karren gegen die Wand fahren lässt, einigt man sich beim Bund und den Kommunen auf 1,4 und 1,8 Prozent ;D

Und da sieht man ja, wie clever Sie sind. Bekommen 1,4 +1,8% von Ihrem AG einafch so angeboten-ohne irgendetwas tun zu müssen. Sie können so richtig stolz auf sich sein, haben sie doch selbst verhandelt.Aber so richtig zufrieden scheinen sie damit auch nicht zu sein- warum freuen Sie sich nicht ob Ihrer Cleverness???

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Warum antwortest du nicht auf die Frage ? Welches Druckpotential haben Gewerkschaftsmitglieder?

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JesuisSVA

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« Antwort #2128 am: 17.10.2022 16:01 »
Gibt es irgendwelche Belege für die Behauptung, die freien Arbeitnehmer würden nicht streiken? In Frankreich werden Streiks ja schließlich fast vollständig von freien Arbeitnehmern getragen. Und worin unterscheidet sich das Drohpotential des freien Arbeitnehmers von dem der Gewerkschafter hinsichtlich Streiks? Und wenn die Gewerkschafter tatsächlich dieses Drohpotential exklusiv haben sollten, sind dann die lausigen Ergebnisse bei überdurchschnittlichem Organisationsgrad Zeichen eines besonderen Phlegmas und herausstechender Bedeutungslosigkeit der Gewerkschafter, der besonderen Unfähigkeit und leerer Kassen bei den Gewerkschaften oder von beidem?

Rentenonkel

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« Antwort #2129 am: 19.10.2022 10:37 »
Also besteht das Druckpotential der phlegmatischen und irrelevanten Gewerkschafter darin, dass ihre Gewerkschaften zu Streiks aufrufen können, bei denen dann die aktiven und relevanten freien Arbeitnehmer streiken? Oder wer soll mit welchem Drohpotential streiken?

Wenn im Rahmen eines Arbeitskampfes zu einem Streik aufgerufen wird, kann der Arbeitgeber für diese Zeit die Lohnfortzahlung versagen. Dafür kann dann ein gewerkschaftlich organisierter Arbeitnehmer Streikgeld von seiner Gewerkschaft erhalten, sofern der Arbeitnehmer zum Streik auch von dieser Gewerkschaft aufgerufen wurde.

Vielfach wird in den Tarifverhandlungen auch vereinbart, dass die Arbeitnehmer auch während des Streiks ihre Bezüge rückwirkend weiter bekommen. Das muss aber nicht so sein.

Je weniger Arbeitnehmer gewerkschaftlich organisiert sind, desto weniger groß ist die Bereitschaft der AG für die Dauer des Streiks Gehalt zu zahlen. Diejenigen, die sich dann an einem mangels Zugehörigkeit zu einer Gewerkschaft einkommenslosen Streik beteiligen, müssen dann wiederum abwägen, ob das "Mehr" an Gehalt die Zeit ohne Einkommen wieder aufwiegt. Viele entscheiden sich dann aus finanziellen Erwägungen oder aus Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes gegen den Streik, was die Machtverhältnisse zugunsten des Arbeitgebers weiter verschiebt.

Wie man beispielsweise bei einem großen Versandriesen merkt, kann ein Arbeitgeber nur dann zu mehr Gehalt oder überhaupt zu Tarifverhandlungen bewegt werden, wenn möglichst alle Arbeitnehmer streiken (würden) und der Betrieb über einen längeren Zeitraum zum Erliegen kommt bzw. kommen könnte. Sofern nur ein kleiner Teil streikt und dieser Teil dann auch kein Gehalt bekommt, spürt der Arbeitgeber kaum Konsequenzen für die mangelnde Bereitschaft einer Einigung.

Auch sind Streiks im öffentlichen Dienst bei der Bevölkerung ungefähr genauso beliebt wie eine Steuerprüfung.

Alles in Allem scheint die Macht der Gewerkschaften aufgrund des Mitgliederschwundes, der mangelnden Bereitschaft zu streiken und der abnehmenden Akzeptanz für Streiks in der Bevölkerung zu schwinden. Die Möglichkeit, mehr Gehalt einzuforden, gelingt im ÖD nur über Tarifverhandlungen. Wenn die Tarifbeschäftigten mehr Gehalt für sich einfordern möchten, müssten sie sich aus meiner Sicht besser und stärker organisieren.

Ein gutes Beispiel für höhere Lohnforderungen ihrer Mitglieder sind aus meiner Sicht die Gewerkschaft der Lokführer, die Pilotenvereinigung Cockpit und der Marburger Bund.