Autor Thema: Tarifrunde TV-L 2021 - Diskussion  (Read 789138 times)

sebbo83

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Antw:Tarifrunde TV-L 2021 - Diskussion
« Antwort #420 am: 04.11.2021 07:41 »
Meine Meinung, alle Tarifbeschäftigten im gesamten Bundesgebiet sollen zunächst für eine Woche streiken. Die Arbeitgeber werden es dann schon merken und ein Angebot machen. Ist das dann nur ein halbherziges Angebot, dann gibt´s nochmal 2 Wochen Streik als Nachschlag dazu. Und das verdoppelt sich solang, bis ein Angebot auf dem Tisch liegt, dass auch diesen Namen verdient!

Soweit bei den Beamten möglich, Urlaub nehmen und mit auf die Straße gehen. Die Hände aufhalten und selbst nichts machen darf es nicht geben- gilt für Beamte und Tarifbeschäftigte gleichermaßen, dies stärkt lediglich die Arbeitgeberseite und mindert das Endergebnis. 

Einmal nur möchte ich sehen, was dann passieren würde. Vielleicht würde die Arbeitgeberseite dann nicht mehr nur von Wertschätzung schwafeln und hätten wieder Respekt gegenüber der Leistung der Kolleginnen und Kollegen im öffentlichen Dienst. Respekt bekommt man aber nicht geschenkt, man muss es einfordern. Die Kassen sind nicht leer, die sind prall gefüllt, die Verteilung ist nur schlecht und es wird Geld für absoluten Müll rausgeworfen. Die geschätzte Steuerverschwendung liegt bei ca. 25 Milliarden jährlich. Also bitte, sinnlose Projekte die Unsummen verschlingen einstampfen, den Rotstift anlegen, keine sinnlosen Beteiligungen an Firmen, keine Aufbauhilfen mehr an andere Länder, zumindest nicht an reiche wie China und dann kann man sein Personal auch ordentlich bezahlen.

Also streiken, streiken, streiken! Mal ein wenig Mentalität wie bei den Franzosen würde ich mir wünschen. Wenn da die Arbeitgeberseite mit eigenen Forderungen kommen würde, dann würde Paris brennen, dann stehen da Barrikaden auf den Straßen! Und hier? Hier schwallt man rum und sitzt tagelang zusammen und verkündet dann, dass die Arbeitgeber kein Angebot gemacht haben. Über was habt ihr euch dann bitte die ganze Zeit unterhalten? Übers Wetter? Haut auf den Tisch, verlasst das Gesprächszimmer, wenn von der Arbeitgeberseite nichts kommt, geht auf die Straße und ruft zum Arbeitskampf auf! Dann werden sich die Arbeitgeber schon in die richtige Richtung bewegen und so einen Blödsinn bleiben lassen, wie erstmal eigene Forderungen zu stellen. Liebe Arbeitgeberseite ihr habt keine Forderungen zu stellen, ihr habt Angebote zu machen, ansonsten steht halt alles still und fertig. Und wenn euer Geld nicht reicht, dann streicht woanders und nicht beim Arbeitsvorgang! Wenn  man alle sinnlosen Projekte der Regierungen der Länder mal streichen würde, dann könnte man Problemlos 10 Prozent mehr zahlen und noch ein 13.,14. oder 15. Monatsgehalt und hätte noch genug übrig. Das Personal ist nicht zu teuer, es ist euer wertvollstes Gut!

Das ist der sinnvollste Kommentar seit langem. Die geldverschwender Kassen scheinen unendlich groß (BER, Stuttgart21, etc.), die Personalkassen immer leer. In Deutschland wird nicht das Personal wertgeschätzt, sondern politische Versager an Großbaustellen. Dabei hat man schon längst sein zu wahrendes Gesicht verloren. Aber wo man sich wirklich Respekt an seinen Taten verdienen könnte, da sticht man in die Wunden mit Floskeln: geht nicht , hammer nicht, gibt's nicht, wo sollen wir das Geld hernehmen?!

Zitat von: Wdd3
...dann hoffe ich für dich das du am Anfang der betreffenden Woche nicht blutend in der Notaufnahme liegst und auch sonst niemand der auf Behandlung oder so etwas profanes wie Essen und Trinken abgewiesen ist...obwohl du sagtest ja schon das es weh tun soll... ???

Und das im Gegensatz ist der perfekte Lämmchenspruch auf den sich jeder Arbeitgeber freut. Eine Notbetreuung wird es immer geben. Gerade die Pflege, die mit der Pandemie am meisten betroffene Gruppe, sollte für Anerkennung kämpfen. Sonst bleibt es wieder nur bei Klatschen und Geschwafel von Politikern oder Beamten in einer B10. Damit kann der Pfleger nach der Pandemie sich keinen Urlaub leisten.

Amtsdenker

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« Antwort #421 am: 04.11.2021 09:02 »
@sebbo83: Sehr gut geschrieben. Das ist halt typisch deutsche Mentalität. Durch EU-verschwurbelte Zuschüsse finanziert Deutschland vermutlich auch die teuren Rentensysteme südeuropäischer Staaten indirekt mit. Während bei uns schon über die Rente mit 70 oder später gegrübelt wird. Ich schlage vor, wir gehen beide in die Tarifverhandlungen. Ich bringe auch einen extra stabilen Teppichklopfer mit um die Verhandlungen in die richtige Richtung zu bringen :D...

DiVO

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« Antwort #422 am: 04.11.2021 09:27 »
Unser Rentensystem ist übrigens auch sehr teuer und überlebt nur durch einen jährlich wachsenden Zuschuss aus dem Bundeshaushalt...

Bastel

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Antw:Tarifrunde TV-L 2021 - Diskussion
« Antwort #423 am: 04.11.2021 09:31 »
Unser Rentensystem ist übrigens auch sehr teuer und überlebt nur durch einen jährlich wachsenden Zuschuss aus dem Bundeshaushalt...

Immerhin werden ja auch die Pensionen daraus finanziert...

Jockel

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Antw:Tarifrunde TV-L 2021 - Diskussion
« Antwort #424 am: 04.11.2021 09:40 »
Bei uns kam bspw. eine Rundmail in der explizit stand, dass streikende Mitarbeiter, die aktuell befristet eingestellt sind, nicht weiterbeschäftigt, respektive nicht verlängert werden. Erklärt denen mal, dass man doch mal ein paar Wochen streiken soll.
Und die Mail schon an Spiegel Bild oder sonst welcher Presse weitergeleitet?
Die TVP vereinbaren zum Schluss IMMER ein "Maßregelverbot". Also die AG verpflichten sich genau so etwas nicht zu tun. Generalamnestie... quasi. Außer bei strafbaren Handlungen.

semper fi

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Antw:Tarifrunde TV-L 2021 - Diskussion
« Antwort #425 am: 04.11.2021 09:46 »

Und bitte erzählt den Leuten keine Gruselgeschichten, niemand wird entlassen, weil er sein Grundrecht ausübt und im Rahmen eines Arbeitskampfes dem Aufruf zum Streik folgt. Wer so etwas erzählt, sollte dieses Märchenbuch lieber am Stammtisch in der Kneipe öffnen und nicht hier. Wäre ein gefundenes Fressen für jeden Rechtsanwalt für Arbeitsrecht.

Im Übrigen gibt es Streikkassen und wenn die nicht gut gefüllt sind, dann liegt das an den wenigen Mitgliedern und das meinte ich mit Hand aufhalten. 5% fordern ist das eine, mit genügend Leuten im Hintergrund wird das ohne Weiteres möglich sein, weil dann der Druck steigt, dann steht eine geschlossene Wand der Arbeitgeberseite gegenüber und das allein würde wirken. Wer also nicht in einer Gewerkschaft ist, der darf auch nicht meckern, wenn am Ende nur 1% mehr (oder weniger) auf dem Lohnzettel steht.

Man muss keinem kündigen aber man muss auch keine Verträge verlängern ;) Wenn man das Geld der Streikkassen für anderen Mist ausgibt, sind diese leer. Und wenn es nur wenige Mitglieder gibt, haben auch nur wenige Mitglieder einen Anspruch auf das Geld...

Darf man auch nur "die Linke" oder die "AfD" kritisieren wenn man Mitglied ist?

Vollkommen richtig, man darf meiner Meinung nach die Linke oder die AfD oder eine andere Partei nicht kritisieren, wenn man nicht wählen geht. Wer nicht zur Wahl geht darf am Ende auch nicht meckern. Dafür muss ich dann kein Mitglied in einer Partei sein. Wer sich also nicht in irgendeiner Art und Weise beteiligt, sei es durch Streik, durch Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft oder durch Unterstützung der streikenden Kollegen, der darf m.E. auch nicht meckern, wenn es am Ende nicht mehr Geld gibt.

Wenn man die Verträge nicht verlängert, dann muss der Arbeitgeber ja offenscihtlich noch ausreichend Personal in der Hinterhand haben, ich frage mich da, woher er das beziehen will? Die Kollegen im öffentlichen Dienst mit einer entsprechenden Qualifikation, Ausbildung, Studium sind nicht ohne Weiteres ersetzbar. Ich glaube nicht, dass eine Teilnahme am Streik dazu führt, dass die Veträge nicht verlängert werden. Dann müssten nach jeder bisher erfolgten Tarifverhandlung entsprechend etliche Leute bereits entlassen worden sein, ich habe davon aber noch nie etwas gehört und das, weil es einfach nie passiert ist. Tatsächlich bekommt der öffentliche Dienst seine Stellen kaum noch besetzt und ringt um jeden Bewerber. Insoweit ist und bleibt es für mich ein Märchen.

Bastel

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Antw:Tarifrunde TV-L 2021 - Diskussion
« Antwort #426 am: 04.11.2021 09:49 »
Tatsächlich bekommt der öffentliche Dienst seine Stellen kaum noch besetzt und ringt um jeden Bewerber. Insoweit ist und bleibt es für mich ein Märchen.

Anscheinend reicht es aber noch... ;)

Amtsdenker

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« Antwort #427 am: 04.11.2021 09:52 »
Unser Rentensystem ist übrigens auch sehr teuer und überlebt nur durch einen jährlich wachsenden Zuschuss aus dem Bundeshaushalt...

Ein Grund mehr, möglichst wenige Querfinanzierungen für klamme EU-Länder auch noch mit zu tragen. Von steigenden Pensionslasten wollen wir an dieser Stelle besser gar nicht erst anfangen (andere Baustelle). Die Rentenversicherung hat auch systemisch bedingt einige Probleme und muss für vieles herhalten. Die Sozialsysteme an sich haben bekanntlich viele Herausforderungen zu bewältigen. Auch Tabu-Themen wie Migration sind hier exemplarisch für die Staatskasse durchaus mit ein Faktor. Auch wenn es nicht so gerne öffentlich benannt wird. Beispiel: Rund zwei Drittel aller erwerbsfähigen Syrer in Deutschland lebt derzeit ganz oder teilweise von Hartz IV (Quelle: Bundesagentur für Arbeit). Hat unterschiedliche Ursachen, belastet aber selbstverständlich den großen Topf zusätzlich.


Organisator

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Antw:Tarifrunde TV-L 2021 - Diskussion
« Antwort #428 am: 04.11.2021 10:11 »
Unser Rentensystem ist übrigens auch sehr teuer und überlebt nur durch einen jährlich wachsenden Zuschuss aus dem Bundeshaushalt...

Immerhin werden ja auch die Pensionen daraus finanziert...

Die Pensionen werden - zumindest beim Bund - über Rücklagen finanziert, die von den jeweiligen Behörden zu erbringen sind.

WasDennNun

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Antw:Tarifrunde TV-L 2021 - Diskussion
« Antwort #429 am: 04.11.2021 10:15 »
Hab gehört fürs Streiken gibt's Streikgeld. Und wenns keines gibt mal drüber nachdenken wieso nicht. Nicht das ich ein Freund der Gewerkschaften wäre.
Eben Henne Ei:
Gewerkschaften vertreten einen nicht wirklich, deswegen ist man da nicht drin.

Ich streike gerne mit, kann es mir leisten.
Aber eben nicht für einen Sockelbetrag.

Also wieder nichts mit mitstreiken.

Johann

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« Antwort #430 am: 04.11.2021 10:32 »
Edit: Als ich gestern gelesen habe, dass die Renten nächstes Jahr um 5,2% bzw. 5,9% angehoben werden sollen, habe ich mich aber auch leicht verarscht gefühlt.
Nur zur Info:
Das ist ja ein "Automatismus" und hat was mit der Lohnsteigerung des letzten Jahres zu tun.
Wenn man sich verarscht fühlt, dann warum?

Weil man nicht wusste, dass es diesen Automatismus bei der Rente gibt.

WasDennNun

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Antw:Tarifrunde TV-L 2021 - Diskussion
« Antwort #431 am: 04.11.2021 11:08 »
Edit: Als ich gestern gelesen habe, dass die Renten nächstes Jahr um 5,2% bzw. 5,9% angehoben werden sollen, habe ich mich aber auch leicht verarscht gefühlt.
Nur zur Info:
Das ist ja ein "Automatismus" und hat was mit der Lohnsteigerung des letzten Jahres zu tun.
Wenn man sich verarscht fühlt, dann warum?

Weil man nicht wusste, dass es diesen Automatismus bei der Rente gibt.
Dann fühlst du dich jetzt besser?  8)

DiVO

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« Antwort #432 am: 04.11.2021 12:17 »
Unser Rentensystem ist übrigens auch sehr teuer und überlebt nur durch einen jährlich wachsenden Zuschuss aus dem Bundeshaushalt...

Ein Grund mehr, möglichst wenige Querfinanzierungen für klamme EU-Länder auch noch mit zu tragen. Von steigenden Pensionslasten wollen wir an dieser Stelle besser gar nicht erst anfangen (andere Baustelle). Die Rentenversicherung hat auch systemisch bedingt einige Probleme und muss für vieles herhalten. Die Sozialsysteme an sich haben bekanntlich viele Herausforderungen zu bewältigen. Auch Tabu-Themen wie Migration sind hier exemplarisch für die Staatskasse durchaus mit ein Faktor. Auch wenn es nicht so gerne öffentlich benannt wird. Beispiel: Rund zwei Drittel aller erwerbsfähigen Syrer in Deutschland lebt derzeit ganz oder teilweise von Hartz IV (Quelle: Bundesagentur für Arbeit). Hat unterschiedliche Ursachen, belastet aber selbstverständlich den großen Topf zusätzlich.

Klar ist Migration mit ein Faktor. Ich finde es aber ehrlich gesagt zu einfach eine kleine Gruppe der Migranten rauszupicken und das dann für schlechte Stimmungmache zu nutzen. Wie viel Prozent der Migranten bei uns in Deutschland arbeiten denn ist doch die spannendere Frage. Ich denke da bei und im Ort an viele Italiener, Türken, Griechen, Asiaten, Russen, Polen, usw., die alle arbeiten und z.T. auch eigene Läden haben.


Jockel

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« Antwort #433 am: 04.11.2021 14:45 »
wehe die GEW bestreikt die Hochschulen... da zittern die Finanzminister bestimmt ganz arg...  ;D

Bastel

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« Antwort #434 am: 04.11.2021 14:56 »
gelöscht wegen off-topic. Bitte bei TV-L bleiben und keine allgemeinen politischen Diskussionen in diesem Forum (Admin)
« Last Edit: 04.11.2021 18:47 von Admin »