@Spid, dann benenne doch bitte einen Staat, wo die Gesundheitsversorgung nach Deinem Modell durchgeführt wird und idealerweise auch funktioniert.
Das geht leider nicht. Grundlegende Strukturen der Gesundheitssysteme verschiedener Länder, Gesundheitsausgaben und Leistungsfähigkeit der Systeme sorgen dafür, das Spid dieser Aufforderung nicht nachkommen kann. Finanzierung, Verantwortungsbereiche, Versorgungsstrukturen, Leistungserbringer, Kostenträger, etc... Gesundheitssysteme verschiedener Länder sind zu komplex um das einfach mal so pauschal zu diskutieren und zu beurteilen. Nach welchen Kriterien soll denn geurteilt werden? Angemessenheit der med. Versorgung, gleicher Zugang zu Gesundheitsleistungen, makroökonomische Effizenz (z.B. Anteil der Ausgaben am BIP), mikroökonomische Effizenz (z.B. Innovationen), Wahlmöglichkeiten der Patienten, Wahlmöglichkeiten der Leistungserbringer,.....Welche Kriterien entscheiden über ein perfektes Gesundheitssystem?
Gesundheitsökonomen haben enorme Schwierigkeiten Gesundheitssysteme international zu vergleichen, sie sind nicht fähig Rankings zu erstellen, es werden eher Ergebnisse zusammengefasst und Schlussfolgerungen gezogen.
Wie soll Spid das dannn können?
Spid hat nicht unrecht. Das eigentliche Problem der gesetzlichen Krankenversicherung ist das Umlageverfahren, welches durch den demografischen Wandel zerstört wird und dieses Problem wird durch die Bürgerversicherung leider nicht gelöst. Für dieses Problem "Umlageverfahren" kann die PKV "Kapitaldeckungsverfahren" nun mal nichts. Des Weiteren wäre die Abschaffung der PKV verfassungsrechtlich bedenklich und wahrscheinlich nicht durchsetzbar und was passiert mit den Altersrückstellungen aus der PKV?
Mal so nebenbei: in keinem Land empfindet die eigene Bevölkerung das Gesundheitssystem als perfekt, Kostensteigerung und Leistungseinschränkungen werden überall kritisiert.
Es gibt viele Reformvorschläge ähnlich der Bürgerversicherung um das System zu finanzieren, z.B. Erweiterung der Bemessungsgrundlage auf die sieben Einkunftsarten gemäß Steuerrecht, Änderung beitragsfreier Familienversicherung, Differenzierung des Leistungskataloges (Grund- und Wahlleistungen -> Zuwahl-/Abwahlmodell), etc.. ABER alle Vorschläge ändern nicht das Grundproblem -> Umlageverfahren und demografischer Wandel. Eine Kopfpauschale (Gesundheitsprämie) würde das Problem lösen, sie würde das Versicherungsprinzip stärken, den Risikostrukturausgleich der Kassen entlasten, hätte positive Beschäftigungseffekte ( da die Beiträge vom Lohn abgekoppelt wären), ABER auch die Kopfpauschale ist gesellschaftlich nicht umsetzbar, da sie wohl als unsolidarisch gesehen werden würde ( der Chef bezahlt die gleiche Pauschale wie die Sekretärin).
Grüße