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Bürgerversicherung abgewendet

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cyrix42:
Naja, einerseits ein System zu haben, welches solidarisch die (einkommens-)Schwächeren unterstützt, indem für sie die dort erhobenen Beiträge künstlich niedrig gehalten werden, aber andererseits gerade die Bestverdiener aus diesem System zu entlassen (Pflichtversicherungsgrenze), ist einfach mal Blödsinn.

Man kann m.E. durchaus berechtigt fordern, dass ein progressiv ausgestaltetes Steuersystem und nicht die Sozialversicherungen zur Korrektur einer auseinander driftenden Gesellschaft genutzt werden sollten. Aber auch dann muss man als Sozial-Staat garantieren, dass jeder Zugang zum Gesundheitssystem hat.

Insofern kann ich mir eine Mischform ganz gut vorstellen: Für den Basis-Schutz zahlt prinzipiell jeder nach individuellem Risiko (wie derzeit bei der PKV), wobei der Beitrag durch einen maximalen Prozentsatz des Einkommens nach oben begrenzt wird und gern auch durch einen absoluten Maximalbetrag, wenn alle am Ende die gleichen Leistungen erhalten (wie derzeit in der GKV).

Alles oberhalb des Basis-Schutzes (Chefarzt-Behandlung, Geld für maßlos überteuerte Zucker-Kügelchen, ... ) ist dann individuell zubuchbar und eigenes Problem aka selbst voll zu bezahlen und nicht durch die Versichertengemeinschaft generell zu tragen.

BAT:
Wo würde denn die extrem teure deutsche GKV überhaupt den Basisschutz sicher stellen? Siehe Brillen, Contactlinsen, Implantate, Zuzahlungen, etc.

Spid:
Ein auf Umverteilung beruhendes Zwangsversicherungssystem ist jedenfalls Blödsinn - und aufgrund des Bundeszuschusses werden Besserverdiener nicht aus dem System entlassen, sondern zahlen über den Bundeshaushalt für die GKV. Steuerfinanzierte Wund- und Notfallversorgung, alles andere ist Privatsache. Das Ganze Zwangsversicherungsgedöns gehört auf den Müllhaufen der Geschichte.

clarion:
Besserverdiener zahlen in das GKV System aber weniger ein als Mittelverdiener um die Beitragsbemessungsgrenze herum, denn die zahlen GKV Beiträge plus Steuern.

Das System der Krankenversorgung ist in D zwar teuer, aber im Vergleich zu anderen Industriestaaten noch längst nicht das Teuerste.

Dass das Spid'sche Modell nicht funktioniert, kann man wunderschön in den USA beobachten. Es gibt kaum keinen anderen Staat in der Welt, in der die fast ausschließlich privat finanzierte Krankenversorgung noch teurer ist. Trotzdem partizipiert ein signifikant hoher Anteil von Menschen nicht von der Krankenversorgung.
 
Ich habe in den USA, wo ich 2010 ein halbes Jahr lebte, mal gesehen, dass auf einem Supermarktparkplatz eine mobile Zahnarztpraxis war, die kostenlose Behandlungen anboten. Die Schlange war kilometerlang. Die Leute fuhren in schrottreifen Pickups an, wo diverse Teile schon weggerostet waren und hatten sich Klappstühle und Höckerchen mitgebracht, die kannten die Warterei offenbar schon.

Hier bekommen Leute ohne Geld die Zähne behandelt und notfalls auch eine Brücke, wenn Zähne gezogen werden.

Ich bin enttäuscht, dass zwei von drei Parteien was die Bürgervesicheurng betrifft vor der kleinen FDP eingeknickt sind.

Spid:
Der Unterschied liegt darin, daß diese "Mittelverdiener" aber in dem Zwangsversicherungssystem versichert sind - während die Gutverdiener es nur bezuschussen. Da das US-Modell mehr mit der deutschen Rumstümperei gemein hat als mit dem von mir propagierten System, gehen derlei Vergleiche schlicht fehl. Weg mit dem Zwangsversicherungsfaschismus, soll jeder für sich selbst zahlen. Es gibt keinen rationalen Grund, warum ich für die Krankenversicherung anderer zahlen sollte.

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