Ich halte ein Impfpflicht sehr wohl für begründbar.
Ohne Corona war die Zahl der Intensivbetten offenbar ausreichend, jetzt ist sie in einigen Regionen nicht mehr ausreichend. Die Gefahr ist groß, dass die Betten in zwei Wochen in ganz Deutschland nicht mehr reichen werden.
Corona ist im Gegensatz zum Rauchen oder den Adipositösen hoch ansteckend. Auch wenn das individuelle Risiko eines jungen Ungeimpften klein sein mag, ist das Risiko für jemand anders, der beispielsweise denselben Fahrstuhl nutzen muss, nicht mehr klein. Ungeimpfte scheiden länger und in höheren Konzentration Viren aus als Geimpfte, also sind sie deutlich ansteckender als Geimpften.
Meine persönliche Freiheiten werden zur Zeit stark eingeschränkt. Diese Einschränkung wäre geringer, wären alle Erwachsenen geimpft. Wenn alle geimpft wären, wären die Krankenhäuser nicht so voll und man könnte sich mehr Freiheiten erlauben.
Dass Argument, dass Geimpfte weniger getestet werden , ist nicht stichhaltig. Wegen der geringeren Virenlast schlagen die Schnelltests bei den Ungeimpften oft nicht an. Und selbst wenn die Schnelltest geimpfte Infizierte zuverlässig rausfischen würden, entbinden etwaige Mängel in der Teststrategie nicht die Ungeimpfte von ihrer Verantwortung anderen Menschen gegenüber.
Da die Impfrisiken auch bei Jungen und Gesunden kleiner sind als die Risiken durch die Krankheit, halte ich eine Impfpflicht für vertretbar.
Eine Alternative zur Impfpflicht wäre es für mich, wenn im Fall einer Triage der Impfstatus ein noch entscheidendes Kriterium ist als die Überlebenswahrscheinlichkeit wäre, d.h. ungeimpfte 30 jähriger Corona-Erkrankte würden dann nicht auf die Intensivstation kommen, wenn kein geimpfter 85jähriger des letzten freien Intensivbettes bedarf. Denn dann würden die Betten auch wieder ausreichen. Gerade jüngere Corona Erkrankte, die auf der Intensivstation landen, belegen das Bett oft wochenlang.