Autor Thema: Arbeitgeber bietet kein Homeoffice an, obwohl nichts dagegen spricht  (Read 9978 times)

MH

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Es gibt Behörden, die bieten nur Homeoffice für Personen an, welche sich ein Büro teilen müssen und kein Einzelbüro besitzen. (Die mobile Arbeit kostet den AG eine "menge Geld" und daher versuchen sie hier natürlich die Kosten zu senken....) Das gleiche auch zum Thema Möglichkeit: Auto ja/nein.... 🤷

Ist immer eine Frage des "Könnens" oder des "Wollens". Es gibt Lösungen für datenschutzkonformes Homeoffice bei denen nur eine Appliance im Firmennetzwerk aufgesetzt wird. Meist reicht dazu schon eine Windows VM und ein paar einfache Konfigurationen in der Firewall. Die Clients entsprechend vorbereiten und schon kann man mit einem beliebigen USB Stick ein Stück Software ausführen und sich von einem Unix, Mac oder Windows PC von überall auf der Welt in einer völlig gekapselten Verbindung per Single-Sign-On auf seinem Arbeitsplatz im Büro anmelden und hat alle Programme und Unterlagen im Zugriff. Kosten liegen bei 75 Euro pro Client pro Jahr.

Welchem Arbeitgeber also 6,25€ pro Monat zu viel sind um einen Bediensteten ins Homeoffice zu schicken. Dem ist nicht mehr zu helfen.

Wir gehen über Citrix rein und das kostet um die 30€ Monat pro AN. Bei aktuell knapp 60.000 Zugängen, kommt da einiges zusammen 😅🤷. Scheinbar gibt es da günstigere Lösungen...

Organisator

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Aber auch da ist das Problem, dass der AN eigene Hardware nutzen muss. Konsequent gedachtes und auch sicheres mobiles Arbeiten kann nur mit dienstlich gelieferter mobiler Hardware mit entsprechendem Internetzugang (Laptop + Mobilfunkkarte) funktionieren. Darüber hinaus optional fürs Homeoffice ein Monitor, Tastatur und Maus.
Uns selbstverständlich einer elektronischen Vorgangsbearbeitung inkl. E-Akte, was aber laut EGovG ohnehin verlangt wird.

MH

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Stimmt schon, auch ich arbeite mit priv. Laptop, aber auf dem Server/auf dem Rechner im Büro. Bei uns kann man ja auch den Mini PC von der Arbeit aus mitnehmen, aber das macht so gut wie keiner...
Manche haben auch einen dienstlichen Laptop, anstatt einen Rechner, somit wird an diesem im Büro oder Zuhause gearbeitet.

Thiesi

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Eine gute Alternative stellen Thin- bzw. Zero-Clients dar. Die verbrauchen so gut wie keinen Strom, sind kompakt, leicht, klein und normalerweise wartungsarm. Man schließt nur Strom und "Internet" an, und dann bauen sie eine gesicherte Verbindung zum Netz des AG auf.

Monitore kann der AG stellen, das ist sicher kein Problem, ebenso Maus und Tastatur. Aber wer zahlt mir die Stromkosten, die dafür entstehen, wenn ich jeden Tag zwei oder drei Monitore acht Stunden lang betreibe, falls diese höher sind als meine Einsparung des dank des eingerichteten Telearbeitsplatzes ja nicht mehr benötigten ÖPNV-Tickets?

Zudem habe ich auf meinem Schreibtisch keinen Platz für zusätzliche Monitore; es müsste also ein weiterer Schreibtisch her. Das müsste er sowieso, denn mein bisheriger ist mir schlicht zu tief für langes Arbeiten. Und meinen Stuhl habe ich mal für 50 Euro oder so im Sonderangebot bei REWE gekauft - geht für 'ne schnelle Gaming-Session zwischendurch, aber das war's dann auch.

Das bringt uns zum nächsten Punkt: Wo stelle ich denn die ganze vom AG gelieferte Büroeinrichtung auf? Mein Wohnzimmer ist voll, in meinem Schlafzimmer will ich sie nicht, und wenn ich sie ins Gästezimmer packe, dann fällt die mögliche Nutzung dessen für seinen eigentlichen Nutzungszweck weg. Hm.
"We're with you all the way, mostly"

WasDennNun

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Eine gute Alternative stellen Thin- bzw. Zero-Clients dar. Die verbrauchen so gut wie keinen Strom, sind kompakt, leicht, klein und normalerweise wartungsarm. Man schließt nur Strom und "Internet" an, und dann bauen sie eine gesicherte Verbindung zum Netz des AG auf.

Monitore kann der AG stellen, das ist sicher kein Problem, ebenso Maus und Tastatur. Aber wer zahlt mir die Stromkosten, die dafür entstehen, wenn ich jeden Tag zwei oder drei Monitore acht Stunden lang betreibe, falls diese höher sind als meine Einsparung des dank des eingerichteten Telearbeitsplatzes ja nicht mehr benötigten ÖPNV-Tickets?

Zudem habe ich auf meinem Schreibtisch keinen Platz für zusätzliche Monitore; es müsste also ein weiterer Schreibtisch her. Das müsste er sowieso, denn mein bisheriger ist mir schlicht zu tief für langes Arbeiten. Und meinen Stuhl habe ich mal für 50 Euro oder so im Sonderangebot bei REWE gekauft - geht für 'ne schnelle Gaming-Session zwischendurch, aber das war's dann auch.

Das bringt uns zum nächsten Punkt: Wo stelle ich denn die ganze vom AG gelieferte Büroeinrichtung auf? Mein Wohnzimmer ist voll, in meinem Schlafzimmer will ich sie nicht, und wenn ich sie ins Gästezimmer packe, dann fällt die mögliche Nutzung dessen für seinen eigentlichen Nutzungszweck weg. Hm.
Lange rede kurzer Sinn, du hast genügend Gründe um HO abzulehnen.

Thiesi

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Naja, klar.

Allerdings habe ich auch genug Gründe, es zu wollen: Das geht damit los, dass ich keine Fahrzeiten mehr habe. Während das im Sommer ja noch okay ist, fühlen sich 29 Minuten Warten auf den Nachtbus, weil man den vorher gerade verpasst hat, im Winter bei Minusgraden schon auch mal wie 29 Jahre an.

Weiter geht's damit, dass mein Kühlschrank und meine Küche immer griffbereit sind. Ich muss also nicht fürs Mittagessen bei der völlig überteuerten Hipster-Bäckerei, die im gleichen Haus wie mein Büro ist, ein belegtes Hipster-Brötchen für ein halbes Monatsgehalt kaufen, ich muss nicht missmutig auf dem langweiligen Salat von Feinkost Schwarz herumkauen, und von unserer Kantine für MA mit ihrem diätfördernden Angebot mal ganz zu schweigen. Nee, ich kann mich an den Herd stellen und mir Spaghetti kochen - so, wie ich sie mag. Zum Nachtisch noch das Tiramisu - oder doch lieber einen Früchtequark?

Dank Gleitzeit kommt dann gleich der nächste Vorteil zum Tragen: Bin ich nach dem Mittag müde, leg' ich mich einfach für ein Stündchen oder zwei hin und mach 'ein Mittagsschläfchen. Danach schaffe ich dann - satt und wieder ausgeruht - in einer oder zwei Stunden, wofür ich sonst mitunter 'nen halben oder ganzen Tag brauchen würde.

Es ist halt am Ende eine Frage der Abwägung. Wenn ich ein komplett ungenutztes Zimmer hätte, das ich zum Arbeitszimmer machen könnte, und der AG eine vernünftige Ausstattung bereitstellte (die müsste er ja nicht mal neu kaufen - all das, was ich brauche, habe ich ja bereits in meinem Büro), wäre das für mich ein absoluter No-Brainer.
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Eine gute Alternative stellen Thin- bzw. Zero-Clients dar. Die verbrauchen so gut wie keinen Strom, sind kompakt, leicht, klein und normalerweise wartungsarm. Man schließt nur Strom und "Internet" an, und dann bauen sie eine gesicherte Verbindung zum Netz des AG auf.

Monitore kann der AG stellen, das ist sicher kein Problem, ebenso Maus und Tastatur. Aber wer zahlt mir die Stromkosten, die dafür entstehen, wenn ich jeden Tag zwei oder drei Monitore acht Stunden lang betreibe, falls diese höher sind als meine Einsparung des dank des eingerichteten Telearbeitsplatzes ja nicht mehr benötigten ÖPNV-Tickets?

Zudem habe ich auf meinem Schreibtisch keinen Platz für zusätzliche Monitore; es müsste also ein weiterer Schreibtisch her. Das müsste er sowieso, denn mein bisheriger ist mir schlicht zu tief für langes Arbeiten. Und meinen Stuhl habe ich mal für 50 Euro oder so im Sonderangebot bei REWE gekauft - geht für 'ne schnelle Gaming-Session zwischendurch, aber das war's dann auch.

Das bringt uns zum nächsten Punkt: Wo stelle ich denn die ganze vom AG gelieferte Büroeinrichtung auf? Mein Wohnzimmer ist voll, in meinem Schlafzimmer will ich sie nicht, und wenn ich sie ins Gästezimmer packe, dann fällt die mögliche Nutzung dessen für seinen eigentlichen Nutzungszweck weg. Hm.

Home-Office ist ja auch nur ein Angebot des Arbeitgebers. Im Vergleich zur Telearbeit gibt es keine Notwendigkeit für einen separaten Arbeitsplatz mit dienstlich gelieferten Möbeln.
Ob man ggf. den privaten Internetanschluss bereitstellen will und die Kosten für Strom auf sich nimmt muss jeder selber entscheiden.
Bei Bedarf nen gebrauchter Schreibtisch und Bürostuhl und fertig.

Für mich ist die Abwägung zwischen 1 Stunde Fahrtweg täglich oder zusätzlichen Stromkosten von 10 € pro Monat ganz einfach.

Thiesi

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Home-Office ist ja auch nur ein Angebot des Arbeitgebers. Im Vergleich zur Telearbeit gibt es keine Notwendigkeit für einen separaten Arbeitsplatz mit dienstlich gelieferten Möbeln.
Klar, deshalb gibt es bei uns ja auch nur ein per DV verbrieftes Anrecht auf "mobiles Arbeiten" (sofern keine dienstlichen Belange dem im Wege stehen), aber eben nicht auf Telearbeit.
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WasDennNun

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Naja, klar.

Allerdings habe ich auch genug Gründe, es zu wollen: Das geht damit los, dass ich keine Fahrzeiten mehr habe. Während das im Sommer ja noch okay ist, fühlen sich 29 Minuten Warten auf den Nachtbus, weil man den vorher gerade verpasst hat, im Winter bei Minusgraden schon auch mal wie 29 Jahre an.

Weiter geht's damit, dass mein Kühlschrank und meine Küche immer griffbereit sind. Ich muss also nicht fürs Mittagessen bei der völlig überteuerten Hipster-Bäckerei, die im gleichen Haus wie mein Büro ist, ein belegtes Hipster-Brötchen für ein halbes Monatsgehalt kaufen, ich muss nicht missmutig auf dem langweiligen Salat von Feinkost Schwarz herumkauen, und von unserer Kantine für MA mit ihrem diätfördernden Angebot mal ganz zu schweigen. Nee, ich kann mich an den Herd stellen und mir Spaghetti kochen - so, wie ich sie mag. Zum Nachtisch noch das Tiramisu - oder doch lieber einen Früchtequark?

Dank Gleitzeit kommt dann gleich der nächste Vorteil zum Tragen: Bin ich nach dem Mittag müde, leg' ich mich einfach für ein Stündchen oder zwei hin und mach 'ein Mittagsschläfchen. Danach schaffe ich dann - satt und wieder ausgeruht - in einer oder zwei Stunden, wofür ich sonst mitunter 'nen halben oder ganzen Tag brauchen würde.

Es ist halt am Ende eine Frage der Abwägung. Wenn ich ein komplett ungenutztes Zimmer hätte, das ich zum Arbeitszimmer machen könnte, und der AG eine vernünftige Ausstattung bereitstellte (die müsste er ja nicht mal neu kaufen - all das, was ich brauche, habe ich ja bereits in meinem Büro), wäre das für mich ein absoluter No-Brainer.
Selber Brote schmieren und mitnehmen geht nicht?
Yogamatte ins Büro nehmen auch nicht?

Tagelöhner

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Genau solche Kommentare sind doch ein Mitgrund, warum mobiles Arbeiten bzw. Homeoffice zu Recht auch verpöhnt sind.

5 Minuten Zeitpuffer in die Morgenroutine einbauen um den Nachtbus eben nicht zu verpassen ist natürlich unzumutbar. Für das 1-2 stündige Mittagsschläfchen erhöhst Du ja bestimmt in eurer Arbeitszeiterfassung die Pausenzeit?

Wer zwingt dich, teure Hipster-Backwaren zu kaufen? Millionen von Arbeitnehmer bereiten sich zu Hause in ihrer Freizeit täglich Lebensmittel/Proviant vor um diese(n) dann tagsüber zu verzehren. Das soll auch mitunter ziemlich günstig sein, aber kostet natürlich Freizeit.

Aus meiner Sicht gehört diese immer krankhaftere "Homeoffice-Kultur", die dem Arbeitszeitbetrug erst richtig Tür und Tor öffnet wieder ziemlich ausgedünnt. Aber ich bin da auch etwas klassischer veranlagt.

Damit das wirklich sinnvoll funktioniert, braucht es gewissenhafte Mitarbeiter und gute Führungskräfte. Beide Gruppen sind aus meiner Erfahrung im Öffentlichen Dienst nicht gerade überrepräsentiert.

WasDennNun

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Aus meiner Sicht gehört diese immer krankhaftere "Homeoffice-Kultur", die dem Arbeitszeitbetrug erst richtig Tür und Tor öffnet wieder ziemlich ausgedünnt. Aber ich bin da auch etwas klassischer veranlagt.

Damit das wirklich sinnvoll funktioniert, braucht es gewissenhafte Mitarbeiter und gute Führungskräfte. Beide Gruppen sind aus meiner Erfahrung im Öffentlichen Dienst nicht gerade überrepräsentiert.
Auf keinen Fall: Sie gehören nur da aus gedünnt, wo die von dir beschriebenen MA verwesen.
In meinem öD Umfeld möchte ich die HO Möglichkeiten nicht mehr missen, da die MA wesentlich produktiver geworden sind.

BAT

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Bleibt die Frage, ob es am HO liegt oder an der eigentlich nachgewiesenen maximalen Effizienz beim Arbeiten von etwa 6 Stunden am Tag.  ;D

WasDennNun

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Diese These mit den 6 h teile ich nicht, wenn man eine ausreichend Pausen zur Mittagszeit hat, hat man bei 8h (5h+3h) eine "maximalere" Effizienz.

BAT

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Diese These mit den 6 h teile ich nicht, wenn man eine ausreichend Pausen zur Mittagszeit hat, hat man bei 8h (5h+3h) eine "maximalere" Effizienz.

Das ist keine These, sondern im Kern wissenschaftlich erwiesen. Mindestens die fünf Minuten Pause jede Stunde.

Das merke ich jeden Freitag, wenn kürzere Arbeitstage anstehen.

WasDennNun

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Diese These mit den 6 h teile ich nicht, wenn man eine ausreichend Pausen zur Mittagszeit hat, hat man bei 8h (5h+3h) eine "maximalere" Effizienz.

Das ist keine These, sondern im Kern wissenschaftlich erwiesen. Mindestens die fünf Minuten Pause jede Stunde.

Das merke ich jeden Freitag, wenn kürzere Arbeitstage anstehen.
Es ist nicht wissenschaftlich erwiesen, dass man mit 6h Arbeit genauso viel schafft wie mit 8 h Arbeit, wenn man entsprechend die Arbeit verteilt.
Bei einer Verteilung von morgen 5h dann 2-3h Pause und nachmittags 3 h wird man mehr leisten als in 6 h mit 5 min Pausen.
Das kann man doch klar an der Leistungskurve der Menschen ablesen.

Wo ich dir Recht gebe, dass man anstelle von 8h am Stück mit entsprechender "gesetzlichen" 30min, die gleiche Arbeitsleistung in 6 h erbringen könnte.

Trotzdem kann man in 8h pro Tag mehr leisten als mit 6 h am Tag.