Auf den ersten Blick erscheint die Corona-Sonderzahlung von 1.300 € pro VZÄ, unter dem Aspekt, daß sie steuer- und sozialversicherungsfrei gestellt ist, gut aus.
Die Tücke liegt aber im Detail und in einer längerfristigen Betrachtung:
Die Corona-Sonderzahlung, ohne gleichzeitige Gehaltssteigerung, führt mittel- und langfristig zu Gehaltsverlusten.
Keine Gehaltserhöhung von 12 Monaten heißt, daß auch alle anderen zukünftigen Gehaltserhöhungen vom jetzigen Gehalt ausgehen bzw. eine jetzt nicht vorgenommene Gehaltssteigerung dauerhaft zukünftig nicht in den Gehältern enthalten sein wird - die Corona-Sonderzahlung wird ja nicht berücksichtigt. Bei einer regulären Gehaltserhöhung würden die nächsten Gehaltssteigerungen auf die jeweils erhöhten Gehälter der Vorjahre aufgeschlagen (bis auf wenige Ausnahmefälle) - sie fließt zudem auch nicht in die Jahressonderzahlungen der Zukunft ein.
Weil die Corona-Sonderzahlung rentenversicherungsfrei ist, erhöht sie auch nicht die Entgeltpunkte - auch hier dauerhaft ein Minus; das gleiche gilt für die Altersvorsorge. Bei einer regulären Gehaltserhöhung wäre das dagegen der Fall.
Die Inflation mindert, ohne Gehaltserhöhung, voll die Kaufkraft des jetzigen Gehaltes; auch die zukünfigen Inflationsraten werden, mangels einer fehlenden jetzigen Gehaltssteigerung, zu einer zusätzlichen Minderung der Kaufkraft des Gehaltes führen.
Wenn man diese Aspekte einrechnen würde, wären die 1.300 € in einigen Jahren aufgebraucht und man hätte dauerhaft eine Gehaltsminderung oder man könnte auch sagen, man wird teil-enteignet.
Zudem entspricht die Corona-Sonderzahlung nicht dem Willen des Gesetzgebers - sie ist als zusätzliche Leistung gedacht - also Gehaltserhöhung + Corona-Sonderzahlung wäre angemessen gewesen.
Es handelt sich hier oofensichtlich um eine, zu kurz gedachte, Kompensationszahlung für eine Null-Runde.
Nun haben also Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öD Warnstreiks für Gehaltsminderungen durchgeführt.
Ver.di kann hier definiert werden:
"Aus viel weniger machen" - das ist Ver.di gelungen...
Aber man glaubt wohl, daß die Beschäftigten nicht rechnen können...