Autor Thema: Dauer-Stellvertretung wg. Arbeitsplatzwechsel --> Ausgleichszahlung?  (Read 4764 times)

XTinaG

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Nicht "ausführst", sondern "auszuführen hast". Es kommt auf die auszuübende Tätigkeit an, nicht auf die ausgeübte Tätigkeit.

Der Arbeitgeber verteilt Ressourcen, zu denen gehört auch die Arbeitskraft seiner Arbeitnehmer, auf zu erledigende Aufgaben. Für den Bereich Organisation und Personal gibt es zwei große Seuchen: Jobcrafter, die meinen, sich ihre Aufgaben selbst zusammenstellen zu können und sich dabei nicht nur im Recht fühlen, sondern auch noch meinen, man müsse ihnen dafür dankbar sein; und Führungskräfte auf niedrigen und mittleren Ebenen, die eine solche Ressourcenallokation nicht vornehmen dürfen, sie dennoch vornehmen und sich dabei nicht nur im Recht fühlen, sondern auch noch meinen, man müsse ihnen dafür dankbar sein.

Danielr

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Für den Informationssicherheitsbeauftragten bedarf es keiner IT-Qualifikation. Das sollte nicht gleichgesetzt werden.

SeppiBeppi

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@xTinaG: Das funktioniert immer dann besonders gut, wenn die Anforderungen an ein ganzes Aufgabengebiet  gar nicht richtig beschrieben sind und man erstmal Leute einstellen muss, die dann dem genannten Bereich Organisation und Personal und diesem niedrigen und mittlerem Management erläutern was das Problem überhaupt darstellt.
Grade IT scheint eine Spezialität des ÖDs zu sein ;)

@Danielr: Wenn du willst das der ISB seinen Job scheisse macht, dann suchst du dir natürlich einen ISB der keine Ahnung von der Materie hat die er da strategisch absichern soll. Dann findest du immer diese Leute die theoretischen Krimskrams schön zitieren können und keinen operativen Nutzen generieren. Die sind auch schön bequem...

@OP: Führe ein offenes Gespräch mit allen Beteiligten. Der einen Hälfte wird nichtmal bewusst sein, dass du da grade "nebenbei" die Aufgaben des ISBs ausführst und die andere Hälfte hat nicht den geringsten Schimmer was man dafür können muss.

XTinaG

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@xTinaG: Das funktioniert immer dann besonders gut, wenn die Anforderungen an ein ganzes Aufgabengebiet  gar nicht richtig beschrieben sind und man erstmal Leute einstellen muss, die dann dem genannten Bereich Organisation und Personal und diesem niedrigen und mittlerem Management erläutern was das Problem überhaupt darstellt.
Grade IT scheint eine Spezialität des ÖDs zu sein ;)

Die Anforderungen an ein ganzes Aufgabengebiet sind weder falsch noch richtig beschrieben, sondern es sind die Anforderungen, die der Arbeitgeber stellt. Und zwar solange, bis er andere stellt.

SeppiBeppi

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Was dann ganz oft zu Unstimmigkeiten führt etc. etc.

Wir haben das Thema in unserer Organisation grade hinter uns gebracht - da sind dann auch Theorie (die Anforderungen des Arbeitsgebers) mit der Praxis (so muss es in der echten Welt funktionieren) kollidiert. War ein lustiges Schauspiel, dass auch ne Menge verbrannter Erde hinter sich hergezogen hat.

In einer Welt in der sich der ÖD gegenseitig die Leute abwirbt ein höchst effektives Vorgehen.


XTinaG

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Ich sehe da keine Unstimmigkeiten. Der Arbeitgeber legt die Anforderungen fest. Punkt.

SeppiBeppi

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Funktioniert ja auch, wenn die Anforderungen die Realität gut genug abbilden.

In der Praxis kannst du bereits in ganz vielen Stellenausschreibungen im ÖD im Bereich der IT herauslesen, dass da gar nicht so genau klar ist was "dieser Arbeitgeber" genau sucht.

Ich hab da mal so Random ein Beispiel aus Interamt.de rausgegriffen:

Zitat
Ihr Aufgabengebiet:

Administration, Analyse und Störungsbeseitigung der Netzwerk-, Firewall- und DMZ-Umgebungen
Mitarbeit bei der Konzeption von aktiven Security- und Kommunikationsdiensten (mit Netzübergängen/Firewall-Technologie) und bei der Weiterentwicklung der bestehenden Netzinfrastruktur (Konzeption, Optimierung, Dokumentation)
Mitwirkung beim Betrieb einer komplexen Netzwerkumgebung inkl. Firewall, einschlägiger Netzinfrastrukturserver (NTP, LDAP, DNS, Mail, etc.) sowie bei Netzwerk-Security und Intrusion-Detection
Betrieb von Lastverteiler und Bandbreitensteuerung in der Netzinfrastruktur
Mitarbeit bei netzwerkspezifischen Projekten
Ihre Qualifikationen:

abgeschlossenes Hochschulstudium (Diplom (FH), Bachelor) in IT-Studiengängen (Informatik, Informations- und Kommunikationstechnik, Computer Science o. ä.), alternativ vergleichbare Kenntnisse und Fähigkeiten, die durch einschlägige Berufserfahrung erworben wurden
sehr gute Kenntnisse und mehrjährige praktische Erfahrung in den Bereichen Firewall und Netzwerk-/ Internetdienste
fundierte Fachkenntnisse in den Bereichen Routing und Switching, LAN/WAN, Routingprotokolle, Authentication, TCP/IP-Networking, Network Security, Proxys und Netzwerkdienste
sehr gute Deutschkenntnisse (Niveau C1)
ausreichende Englischkenntnisse für die fachliche Kommunikation mit internationalen Support-Dienstleistern

In meiner Welt wird hier (mal wieder) die laufende IT auf zwei Beinen für ~52.000 € brutto im Jahr gesucht.
In Organisationen außerhalb des ÖDs sind Personen mit diesen Qualifikations- und Fachanforderungen für 52.000 € für 40PT im Jahr als unterschiedliche Berater buchbar.

Du kannst oft schon an den Inhalten der Stellenausschreibungen ableiten, dass hier mit signifikanter Wahrscheinlichkeit eine größere Baustelle aufzufinden ist. Hier werden zig fachliche Themen alle in einen Topf geworfen.

Kann man machen, aber dann wird's mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Griff ins Klo und der Arbeitnehmer der die Erwartungen für 52.000 € erfüllen kann, wird mit Erwartungen für 100.000 € konfrontiert.

XTinaG

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Anforderungen formen die Realität. Sie sind normativ. Deskripitve Anforderungen braucht kein Mensch.

SeppiBeppi

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Dann frag mal in der Stadt Witten was es bedeutet kann, wenn Anforderungen die Realität formen sollen und nicht die Realität die Anforderungen formt.


XTinaG

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Warum sollte ich? Welche Bedeutung soll das Versagen eines, mehrerer oder auch vieler Arbeitgeber für eine generalistische Aussage haben?

SeppiBeppi

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Die echte Welt ist etwas komplizierter ist und der (vielleicht) gerechtfertigte Rückzug in eine generalisierte Welt produziert nicht schnell genug die notwendigen Lösungen.

Du siehst doch an josephinepfeiffer, dass hier genau dieser Konflikt beschrieben wird.

Da ist jemand, der wahrscheinlich durchblickt was es bedeutet, wenn bestimmte Tätigkeiten nicht mehr ausgeführt werden. Da ist aber auch jemand, der scheinbar nicht bereit ist, dass diese Tätigkeiten auch entsprechend entlohnt werden müssten. In der echten Welt können jetzt oft folgende Szenarien beobachtet werden:

- der Arbeitnehmer überschreitet seine normativen Anforderungen dauerhaft aus Eigenantrieb (du nennst ihn Jobcrafter)

- der Arbeitnehmer akzeptiert die direkte Aufgabenübertragung des unteren und/oder mittleren Management (du nennst sie eigenständige Ressourcenallokierer)

- der Arbeitnehmer macht einfach nix mehr und wartet das irgendwas passiert, da er nicht mehr weiß was er eigentlich tun soll/darf/muss (übrigens sind die Chancen hier am höchsten, dass der Organisation ein langfristiger Schaden entsteht)


Offenbar sind in dieser echten Welt viele Organisationen nicht schnell genug, um ihre " normativen Anforderungen an die Realität" schnell genug neu zu formulieren. Und leider ändert sich die Realität in der IT schneller, als die Anforderungen an die Realität nachformuliert werden können. Dies kannst du u.a. auch an diesen Stellenausschreibungen für IT auf zwei Beinen erkennen für 52.000 € brutto im Jahr.

Ich würde gerne mal eine IT-Organisation zu besuchen in der sich alle Arbeitnehmer an die "normativen Anforderungen des Arbeitgebers" halten.

Danielr

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Und schon wieder falsch... es Bedarf nicht dieser Qualifikation. Der ISBA ist für ein Managementsystem zuständig, welches dem Schutz aller Informationen dient. Und Informationen bestehen nicht nur aus Bits und Bytes.
Verantwortlich für den Schutz der Informationen ist immer der Assetowner und nicht der Beauftragte.

Das System funktioniert bei allen Systemen.  Umwelt Qualität Energie...

XTinaG

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Die echte Welt ist etwas komplizierter ist und der (vielleicht) gerechtfertigte Rückzug in eine generalisierte Welt produziert nicht schnell genug die notwendigen Lösungen.

Du siehst doch an josephinepfeiffer, dass hier genau dieser Konflikt beschrieben wird.

Da ist jemand, der wahrscheinlich durchblickt was es bedeutet, wenn bestimmte Tätigkeiten nicht mehr ausgeführt werden. Da ist aber auch jemand, der scheinbar nicht bereit ist, dass diese Tätigkeiten auch entsprechend entlohnt werden müssten. In der echten Welt können jetzt oft folgende Szenarien beobachtet werden:

- der Arbeitnehmer überschreitet seine normativen Anforderungen dauerhaft aus Eigenantrieb (du nennst ihn Jobcrafter)

- der Arbeitnehmer akzeptiert die direkte Aufgabenübertragung des unteren und/oder mittleren Management (du nennst sie eigenständige Ressourcenallokierer)

- der Arbeitnehmer macht einfach nix mehr und wartet das irgendwas passiert, da er nicht mehr weiß was er eigentlich tun soll/darf/muss (übrigens sind die Chancen hier am höchsten, dass der Organisation ein langfristiger Schaden entsteht)


Offenbar sind in dieser echten Welt viele Organisationen nicht schnell genug, um ihre " normativen Anforderungen an die Realität" schnell genug neu zu formulieren. Und leider ändert sich die Realität in der IT schneller, als die Anforderungen an die Realität nachformuliert werden können. Dies kannst du u.a. auch an diesen Stellenausschreibungen für IT auf zwei Beinen erkennen für 52.000 € brutto im Jahr.

Ich würde gerne mal eine IT-Organisation zu besuchen in der sich alle Arbeitnehmer an die "normativen Anforderungen des Arbeitgebers" halten.

In der "echten Welt" beobachtet man so etwas nur dort, wo der Arbeitgeber organisatorisch versagt. Wer für einen Versager-Arbeitgeber arbeitet, ist selbst schuld. Und wer ein Versager-Arbeitgeber ist, auch.

SeppiBeppi

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@XTinaG: Ich glaube dann sind wir uns einig :)

@Danielr: Theoretisch bestimmt. Wenn du diesen "Assetowner" in der echten Welt gefunden hast, dann sag mir Bescheid :) Mit dem gemeinsam besuche ich gerne die Organisation in der alle Arbeitnehmer den normativen Anforderungen des Arbeitsgebers entsprechen.




Danielr

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Hab ich ;)
Die Assetowner sind ja Faktisch vorhanden. Und wer das ist sollte in den jeweiligen Regelungen zum Managementsystem niedergeschrieben sein. Findet sich bei allen Systemen die nach high Level Strukture aufgebaute sind. Sollte dies nicht der Fall sein haben der Beauftragte und die auditoren gepennt. Ist aber weniger schlimm, weil dann ist der Owner automatisch die oberste Leitung.