Autor Thema: Ideen ..., Ideenmanagement - Dienstweg, Vorgehensweise ...? Rüffel!  (Read 6323 times)

micccaelllla

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Hallöchen,

ich bin grad noch immer fertig. Bin jetzt erst seit 6 Wochen in einer großen Behörde tätig. Vorher viele Jahre in der Privaten und auch mal in kleinen Kommunalverwaltungen.

Mir ist zu Beginn der Anstellung eine Sache aufgefallen, hatte dazu eine Idee und schrieb der entsprechenden Abteilungsleiterin eine kurze und freundliche Mail, was man von der Idee halten würde und ob man das vielleicht nicht auch so ... machen könnte ...

Heute Morgen hat mir mein direkter Vorgesetzter einen Einlauf verpasst. Was mir einfallen würde, ihn nicht vorher anzuhören, eine andere Abteilung gleich anzuschreiben wegen einer Sache, in der wir aber auch beteiligt sind, ob ich noch nie was vom Dienstweg gehört hätte, was das für ein Licht auf mich und die ganze Abteilung werfen würde, ich ale Neue hätte gleich DIE Idee und muss sie gleich publik machen, ob ich nicht den Gedanken gehabt hätte, dass das nicht schon bekannt wäre und ob es vielleicht Gründe geben könnte, warum man es noch nicht anders macht, vielleicht (noch) kein Geld, noch kein Ok von irgendwelchen anderen Behörden usw. usf. ...

Der Ton war definitiv schon "hart"!

Dienstweg hin oder her, aber dass ich wegen meinem geistigen Eigentum, wegen "meiner" Idee erst meinen Vorgesetzten fragen muss, war mir neu. Das war bisher in keiner Anstellung so! Nicht mal in der kleinen muffigen Kommunalverwaltung, wo ich mal war. Da war man über jede Idee und evtl. Verbesserungsvorschlag froh. In der Privaten wurde das noch viel mehr so gelebt.

Ich fühle mich jetzt echt "klein" und so ... "Darf ich hier überhaupt was sagen, Gedanken haben ...?"

Was meint ihr?

Wie ist das bei Euch? Auch erst zum Vorgesetzten und der entscheidet dann, ob eine Idee Sinn macht und weitergeleitet wird?

Gibt es bei Euch Ideenmanagements?

Dankeschön.

LG

XTinaG

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Geistiges Eigentum, das während der Arbeitszeit erschaffen wird, ist grundsätzlich das Eigentum des Arbeitgebers. Dieser legt auch die interne Organisation fest. Wer mit einem von beiden oder gar mit beidem nicht klarkommt, ist für abhängige Erwerbsarbeit offenbar ungeeignet.

Isie

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Wenn du erst vor 6 Wochen dort angefangen hast, hast du natürlich einen ganz anderen Blick auf die Dinge. Das kann man nutzen, aber dabei auch sehr schnell ins Fettnäpfchen treten. Deine Herangehensweise finde ich etwas naiv. Wenn es kein internes Vorschlagswesen gibt, ist es wohl nicht gewollt, Vorschläge außerhalb des Dienstweges zu bekommen. Entschuldige dich am besten und berichte dabei von deinen Erfahrungen aus deiner bisherigen Berufspraxis.

Bei uns gibt es ein Ideenmanagement, aber trotzdem sollte man dort nicht jede Idee herausposaunen, sondern vorher überlegen, ob man sie nicht zuerst intern anbringen sollte.

Zeussowitz

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Ich kann deinen Gedankengang verstehen und kenne dieses Gefühl ganz gut. Es ist schon merkwürdig, wenn plötzlich deine gewohnten Arbeitsweisen nicht mehr passen.

Im konkreten Fall ist aber das Vorgehen tatsächlich etwas plump. Ich halte es in einer neuen Position für obligat, dass man zunächst die schon länger in Prozesse eingebundenen Personen beteiligt. Im Zweifel hättest du fragen können, ob du den Vorschlag nach oben melden darfst, ob der eigene Chef in cc will oder es selbst übernehmen möchte.

Ich möchte als Führungskraft auch nicht, dass der (neue) Mitarbeiter an mir vorbei etwas mit meiner eigenen Führungskraft abstimmt, ohne das ich beteiligt bin. Das provoziert zwangsläufig das Gefühl, dass die eigene Autorität untergraben wird.

Deshalb würde ich auch vorschlagen, das Gespräch zu suchen, zu berichten wieso du es gewohnt bist so zu arbeiten und wie es gewünscht wäre für die Zukunft. Grundsätzlich kann der AG von deiner Expertise nur profitieren. Der Weg muss aber abgestimmt sein.

Gartenilse

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Uiuiui, blöd gelaufen  :-\

Bist etwas übers Ziel hinausgeschossen, dass der Vorgesetzte sich auf den Schlips getreten fühlt, kann ich verstehen! Dass Du mit Deiner zündenden Idee ankommen wolltest, aber auch!
Allerdings ist es NIE eine gute Idee, das unmittelbare Team sowie die Führungsebene zu übergehen, egal ob man noch ganz neu oder schon lange dabei ist. Evtl. bist Du ja die Fünfte, die diese Idee hat und es hat wirklich Gründe, warum was so und nicht anders läuft.
Aber davon mal abgesehen, versetze Dich mal in die Lage vom Chef. Aus Sicht der Abteilungsleitung hat er keine Ahnung, was bei ihm läuft, das ist ja nie so prickelnd und eigentlich wird sowas gern schnell mal als Führungsschwäche ausgelegt. nach dem Motto: nicht mal die Neue nimmt ihn Ernst und bespricht ihre Themen zuerst mit ihm...

Geistiges Eigentum, na ja, das Argument ist etwas schwach. Ist ja im rahmen der Tätigkeit und wäre Dir ohne die Stelle ja nicht eingefallen.
Am besten sollte es so laufen, dass Du im Team Deine Idee vorstellst, gern schon vorher mit dem Chef besprechen. Dann kann man - im Team - darüber diskutieren und wenn es eine gute Idee ist, diese weiterspinnen und bei entsprechender Spruchreife ab damit zur AL.
So lief es bis jetzt eigentlich bei allen meinen Stellen und ich habe viele Ideen! Ein Management dazu gibt´s bei uns nicht, "nur" eine offene Gesprächs- und Fehlerkultur (ja, ich arbeite furchtbar gerne hier!).

Gleich auf die nächste Ebene - an der verantwortlichen Führungskraft vorbei - ein NoGo.
Ganz unabhängig vom Potential (D)einer Idee!

Entschuldige Dich, erkläre es und wenn Du einen guten Chef hast, ist alles wieder in Butter. Dann besprecht Deine Idee nochmal.
Viel Erfolg!


Johann

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Finde es schon legitim, wenn man die Person, der die Zuständigkeit für die Idee unterliegt, direkt anklingelt, statt da erstmal mit dem eigenen Chef drüber zu reden. Kommt aber natürlich immer auf den genauen Sachverhalt an.

Wenn eine andere Abteilung bspw. ein Tool unterhält, bei dem man für ein Ergebnis immer wieder die gleichen 10 Knöpfe drücken muss und man dann vorschlägt, dass man einfach auf der Startseite einen Knopf hinzufügt, der diese 10 Schritte automatisch geht bzw. ersetzt, ist es nichts, was man erst mit dem Vorgesetzten besprechen müsste. Das wirft man dann einfach mal rein und schaut, was die zuständige Abteilung dazu sagt.

Wenns aber größere Änderungen sind, die eigentlich nur für die eigene Abteilung relevant sind und zusätzlich in der anderen Abteilung viele Personalressourcen binden, macht es schon Sinn, erst den eigenen Chef anzuhauen. Bei uns wird bspw. unter den Abteilungen immer alles mögliche virtuell verrechnet. Dadurch würdest du ja quasi über das Budget des Chefs verfügen, was idR nicht in Ordnung ist.

Wir haben ein Ideenmanagement und wenns da Ideen gibt, die am Ende auch so (oder ähnlich) umgesetzt werden, kriegt der Ideengeber einen halben Tag Urlaub.

maiklewa

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Geistiges Eigentum, das während der Arbeitszeit erschaffen wird, ist grundsätzlich das Eigentum des Arbeitgebers. Dieser legt auch die interne Organisation fest. Wer mit einem von beiden oder gar mit beidem nicht klarkommt, ist für abhängige Erwerbsarbeit offenbar ungeeignet.

1. stimmt das nicht!
2. hat TE geschrieben, dass das geistige Eigentum während der Arbeitszeit erschaffen wurde?
3. kann das mit der abhängigen Erwerbsarbeit nur einer schreiben, der spidunabhängig ist!

Ich hoffe, @TE, dass "Idee" forulmuliert wurde und nicht "Verbesserungsvorschlag"! xD

Ja, der ÖD und Ideen! ;-) Für viele ist das ein Widerspruch! xD

Mir gings damals sehr ähnlich!

Allerdings wurde ich so angeblafft, dass ich - noch während der Probezeit - dem Vorgesetzten gesagt habe "Nicht in diesem Ton!". War für die Anstellung nicht hinderlich und sogar förderlich! ;-)

Es kommt, wie immer, auf viele Dinge an. Es gibt kleine Behörden, da fühlt sich jeder gleich angepisst, wenn ein Neuling mit ner Idee um die Ecke kommt. Es gibt große Behörden, die damit richtig cool umgehen. Es gibt Behörden, bei denen es pro Abteilung ein Feedbackformular im Intranet gibt und dann würde eine solche Reaktion eines Vorgesetzten noch sinnbefreiter sein. Wie hier schon erwähnt, gibt es tatsächlich schon Behörden mit einem Ideenmanagement, bei dem man aber grundsätzlich alles einreichen darf. Sicher, es gibt Behörden, bei denen ein gewisser Dienstweg eingehalten werden muss, aber bitte nur, wenn der eigene Bereich involviert ist oder sein könnte. Ich würde meinen Vorgesetzten auslachen, wenn der mich noch einmal so anblaffen würde, weil ich eine Idee bzgl. eines komplett anderen Arbeitsbereichs habe, der Null mit meinem zu tun hat, und das dort auch nur adressiert habe. Ja, man darf auch Ideen für andere Bereiche haben. Das ist nicht verboten. Nur leider haben grad im ÖD viele Scheuklappen auf.

Entschuldigen würde ich nicht, lediich deutlich darauf hinweisen, dass du es anders kennst und dir vielleicht nicht über gewisse Hierachien, Strukturen, Konsequenzen bewusst sein konntest.


pommes

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Hallöchen,

ich bin grad noch immer fertig. Bin jetzt erst seit 6 Wochen in einer großen Behörde tätig. Vorher viele Jahre in der Privaten und auch mal in kleinen Kommunalverwaltungen.

Mir ist zu Beginn der Anstellung eine Sache aufgefallen, hatte dazu eine Idee und schrieb der entsprechenden Abteilungsleiterin eine kurze und freundliche Mail, was man von der Idee halten würde und ob man das vielleicht nicht auch so ... machen könnte ...
[...]

Sechs Wochen sind zu wenig. Da hättest Du noch etwas warten sollen. Das kann schon als etwas "vorlaut" empfunden werden. Vielleicht hat ein mutmaßlich ineffizienter Ablauf einen Grund. Der muss ja nicht immer sinnvoll sein ....

XTinaG

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Geistiges Eigentum, das während der Arbeitszeit erschaffen wird, ist grundsätzlich das Eigentum des Arbeitgebers. Dieser legt auch die interne Organisation fest. Wer mit einem von beiden oder gar mit beidem nicht klarkommt, ist für abhängige Erwerbsarbeit offenbar ungeeignet.

1. stimmt das nicht!
2. hat TE geschrieben, dass das geistige Eigentum während der Arbeitszeit erschaffen wurde?
3. kann das mit der abhängigen Erwerbsarbeit nur einer schreiben, der spidunabhängig ist!


Doch, das stimmt genau so, wie ich es schrieb. Wer mit den Eigenheiten abhänigger Erwerbsarbeit nicht klarkommt, ist dafür ungeeignet. Punkt.

Max

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Du hast nicht nur Hirarchieebenen übergangen sondern auch außerhalb deiner Hühnerleiter eine andere Abteilung mit einem unabgesprochenen Vorschlag auf eine Änderungsidee hingewiesen (je nach Dynamik könnte es auch so aussehen als ob dich dein Chef vorgeschickt hat um der anderen Abteilung and Bein zu pinkeln). Das ganze nach 6 Wochen wo du weder interne Querelen noch Hintergründe von Arbeitsweisen kennst.
Das kann man einem Azubi ohne Berufs- und Lebenserfahrung mal durchgehen lassen. Auf eine vermeintlich erfahrene Fachkraft wirft das ein schlechtes Licht.

Abhängig vom konkreten Sachverhalt wärst du bei mir entweder mit einer Erklärung zu "Benimmregeln" in die Schussel-Schublade gekommen, oder hättest ebenfalls einen Einlauf kassiert.

maiklewa

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Du hast nicht nur Hirarchieebenen übergangen sondern auch außerhalb deiner Hühnerleiter eine andere Abteilung mit einem unabgesprochenen Vorschlag auf eine Änderungsidee hingewiesen (je nach Dynamik könnte es auch so aussehen als ob dich dein Chef vorgeschickt hat um der anderen Abteilung and Bein zu pinkeln). Das ganze nach 6 Wochen wo du weder interne Querelen noch Hintergründe von Arbeitsweisen kennst.
Das kann man einem Azubi ohne Berufs- und Lebenserfahrung mal durchgehen lassen. Auf eine vermeintlich erfahrene Fachkraft wirft das ein schlechtes Licht.

Abhängig vom konkreten Sachverhalt wärst du bei mir entweder mit einer Erklärung zu "Benimmregeln" in die Schussel-Schublade gekommen, oder hättest ebenfalls einen Einlauf kassiert.

Ich bin immer wieder überrascht, welche weltfremden Unmenschen hier rumtrollen!

Johann

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...

Ich bin immer wieder überrascht, welche weltfremden Unmenschen hier rumtrollen!

Naja, die meinen das schon auch ernst. Im öD oder generell größeren Unternehmen gibts oft nur die Abteilungen als zusammengehörige Einheit und alles außerhalb ist dann der Böse Gegner. Wer da ohne Erlaubnis Verbesserungen für andere Abteilungen herbeiführt ist bei manchen schon so ein Doppelagent und wird entsprechend geächtet. Dass man zusammen ein Unternehmen bzw. Behörde bildet, vergessen viele nach genug Jahren im Sumpf.

Max

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Ich bin immer wieder überrascht, welche weltfremden Unmenschen hier rumtrollen!
Den Ball spiele ich gerne zurück.
Augenscheinlich hast du noch nicht viele große Behörden von innen kennengelernt. Fettnäpfchen zu navigieren gibt es zur Genüge, genauso wie irgendwelche Querelen und zu beachtende Befindlichkeiten.

Johann, ob die Idee neu ist oder es sich tatsächlich um eine Verbesserung handelt und ob die Sache hilfreich war,  kann die TE doch gar nicht beurteilen.
« Last Edit: 03.12.2021 17:28 von Max »

Dakmer

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Hallöchen,
... schrieb der entsprechenden Abteilungsleiterin eine kurze und freundliche Mail, was man von der Idee halten würde ...

Dienstweg! Ganz wichtig.
Auch wenn das altertümlich und verstaubt aussieht, Vorgesetzte übergehen, geht gar nicht.
Krabbel aus dem großen Fettnäpfchen raus und mach jetzt alles richtig. Schau erstmal in Ruhe alles an, wie es dort läuft. Viel Glück.

carriegross

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Im ÖD möchte man eben keinen unter dem Fußvolk haben, der evtl. etwas besser wissen könnte oder sogar weiß!

Unsere Vorgesetzte ist da u. a. diesbzgl. sehr bekannt, da sie mit sich und ihrer Stellung ihrer eigenen "Behörde" unzufrieden ist. Wehe, da versucht jemand an ihr etwas vorbei zu tun ... Kommt eh raus, da andere Vorgesetzte aus den anderen Abteilungen genauso komisch ticken und unserer Vorgesetzten dann informieren. Hat schon den einen oder anderen sehr fähigen Ex-Mitarbeiter die Lust genommen, hier weiter zu arbeiten. Die Fluktuation ist primär wegen der Vorgesetzten so hoch.