Autor Thema: Sozial und Erziehungsdienst/Kündigung der Tätigkeitsmerkmale  (Read 15022 times)

Gramusel

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Ist doch eine gute Basis um weitere Verschlechterungen vorzubereiten.
Wie bei Einführung des TVÖD und der dortigen Tätigkeitsmerkmale. (Hat ja auch nur ein paar Jahre gedauert :-) )

Toll, wie sich das Elend immer wiederholt und die Mitglieder finden es super.

Ich befürchte das auch fast, aber die Hoffnung auf eine Verbesserung stirbt ja bekanntlich zuletzt.  :(

Gramusel

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Verhandlungsauftakt ist der 25.02.2022.

Gibt es bereit konkretere Infos über die Forderungen?

Foxilein

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Ich habe die Forderungen irgendwie nicht so ganz verstanden.

Aktuell arbeite ich als Erzieherin in einer Kita in Hamburg.
Ich dachte immer, dass alle in staatlich anerkannten Erzieher in S8b eingestuft sind - scheint nicht der Fall zu sein. (Zumindest ist es bei meinem Träger so).

Welche Vorteile habe ich denn jetzt aus den Forderungen?! Mehr Gehalt scheinbar nicht?

Gramusel

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Die Forderungen sind bisher ja auch noch relativ unkonkret formuliert, daher versteht glaube ich niemand Sie so richtig.  :o :o :o

SchampusLafo

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An alle Kitas in Baden-Württemberg
Tarifverhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst
Liebe pädagogischen Fachkräfte, liebe Erzieherinnen und Erzieher,
Februar 2022
die Tarifverhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst stehen an. Der VBE BW beteiligt sich daran über seinen Dachverband dbb.
Gerne möchten wir Sie über die Forderungen, die in die Verhandlungen einfließen, informieren:
1. Verbesserung der Eingruppierungsmerkmale, insbesondere durch - Anhebung der Grundeingruppierung der
o Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger
o Sozialassistentinnen und Sozialassistenten o Erzieherinnen und Erzieher
- Darstellung der pädagogischen Tätigkeiten im offenen Ganztag
- Honorierung von Qualifizierungen beziehungsweise Fort- und Weiterbildungen,
Aufstiegsmöglichkeiten oder gegebenenfalls Zulagen für alle Beschäftigten
2. Überarbeitung der Eingruppierungsmerkmale für Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sowie Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen durch Gleichstellung mit vergleichbaren Studienniveaus sowie Schaffung neuer Merkmale für die Schulsozialarbeit mit dem Ziel einer verbesserten Zuordnung zu den jeweiligen Entgeltgruppen
3. Anpassung und Öffnung der Stufenlaufzeiten
4. Anpassung der Eingruppierung der Kita-Leitungen an die gestiegenen Anforderungen unter anderem Faktorisierung von Plätzen zum Beispiel für Kinder unter drei Jahren und für behinderte Kinder im Sinne des § 2 SGB IX
5. Verbesserung der Qualität der Arbeit sowie Entlastung der Beschäftigten erzielen unter anderem durch
- Ausdehnung der Vorbereitungszeit, um mehr Zeit für die mittelbare pädagogische Arbeit zu
haben
- Einführung von Entlastungstagen durch ein Konsequenzen-Management
6. Rechtsanspruch auf Qualifizierung für alle Beschäftigten zum Beispiel von
1

 - Kinderpflegerinnen und Kinderpflegern
- Sozialassistentinnen und Sozialassistenten zu Erzieherinnen und Erziehern
7. Verbindliche Einführung der Position der stellvertretenden Leitung zum Beispiel stellvertretende Kita-Leitung
8. Erweiterung der S-Tabelle mittels weiterer Entgeltgruppen nach oben
9. Qualifizierung und angemessene Vergütung für Praxisanleitung sowie die Ausstattung
mit Zeitkontingenten
10. Anerkennung der Berufstätigkeit und der bei anderen Trägern erworbenen Berufserfahrung
11. Anpassung der Eingruppierung an die gestiegenen Anforderungen im Bereich der Behindertenhilfe aufgrund der gesetzlichen Änderungen durch das Bundesteilhabegesetz
Den kommunalen Arbeitgebern wurden diese Forderungen für den Bereich des Sozial- und Erziehungsdienstes übermittelt. Sie sind die Grundlage für die am 25. Februar 2022 beginnenden Tarifverhandlungen.
Unser Versprechen: Der VBE bleibt auch in den Tarifverhandlungen für Sie dran! Herzliche Grüße
Gerhard Brand Walter Beyer
Landesvorsitzender Stellv. Landesvorsitzender
Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg e. V.



Nichts wirklich neues aber das wurde per Mail verschickt.

Levana

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Zitat
Verbesserung der Qualität der Arbeit sowie Entlastung der Beschäftigten erzielen unter anderem durch
- Ausdehnung der Vorbereitungszeit, um mehr Zeit für die mittelbare pädagogische Arbeit zu
haben

Da muss ich herzlich lachen.

Überhaupt mal verbindliche Vorgaben, wie viel Zeit für Vorbereitung bereitgestellt werden muss, DAS wäre sinnvoll. Mein AG (Kommune) rechnet bei 30h AZ auch 30h Gruppendienst, Vor- und Nachbereitung findet nicht statt (oder in der Freizeit, bei AN die das bisschen Qualität in der Arbeit erhalten wollen).

Naja, fordern kann man viel. Verbindlich umsetzen wohl eher weniger.

XTinaG

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Warum sollte man überhaupt Forderungen aufstellen, die reine Arbeitgeberprobleme adressieren? Es gibt keine Zeit für Vor- und Nachbereitung? Dann gibt es auch keine Vor- und Nachbereitung. Ob die Kunden des Arbeitgebers damit schlecht bedient werden, ist doch allein dessen Problem.

Levana

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Bei "Kunden" mag das gehen, bei Kindern sieht das anders aus. Da wird ausgenutzt, dass die meisten Erzieher*innen eine soziale Einstellung haben und die Kinder nicht darunter leiden lassen wollen. Aber ich stimme dir zu, so etwas gehört in die Kitagesetze der Bundesländer, nicht in den TV.

XTinaG

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Man muß sich emotional von seinen Arbeitsobjekten lösen. Der Arbeitgeber hat Kunden. Er hat zu diesen eine Rechtsbeziehung, nicht der Arbeitnehmer. Dieser hat einfach nur einen Job zu erledigen.

WasDennNun

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Zitat
Verbesserung der Qualität der Arbeit sowie Entlastung der Beschäftigten erzielen unter anderem durch
- Ausdehnung der Vorbereitungszeit, um mehr Zeit für die mittelbare pädagogische Arbeit zu
haben

Da muss ich herzlich lachen.

Überhaupt mal verbindliche Vorgaben, wie viel Zeit für Vorbereitung bereitgestellt werden muss, DAS wäre sinnvoll. Mein AG (Kommune) rechnet bei 30h AZ auch 30h Gruppendienst, Vor- und Nachbereitung findet nicht statt (oder in der Freizeit, bei AN die das bisschen Qualität in der Arbeit erhalten wollen).

Naja, fordern kann man viel. Verbindlich umsetzen wohl eher weniger.
Und was sagen die Eltern dazu, dass ihr unvorbereitet mit den Kindern arbeiten sollt.
Und kann man sich da nicht einen AG suchen, der einem da bessere Arbeitsbedingungen bietet, dacht ihr seit in dem Beruf Mangelware.

Levana

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Die Eltern beschweren sich (vor allem über die Leitung), aber es passiert nichts. Wechseln können die Eltern kaum da keine Alternativen, die Kollegen meckern ebenfalls nur hinterm Rücken. Da es sonst nur private AG gibt die weniger zahlen als nach TV und auf Grund der ländlichen Lage das mit mehr Fahrzeit verbunden wäre, schluckt jeder seinen Frust runter und macht sein Ding. Personalrat will auch keiner stellen.

Ich bin die Einzige die da den Mund aufmacht und letztendlich auch die Aufsichtsbehörde wegen Verstoß gegen die Arbeits- und Mutterschutzbestimmungen eingeschalten hat. Bemängelt haben sie vieles, unterm Strich passiert ist nichts. Es gibt z.B. weder Gefährdungsbeurteilungen, noch Stellenbeschreibungen. Bin mittlerweile deshalb als Paragraphenreiter verschrien weil ich meine Rechte auch wahrnehmen will.  ;)



 

Foxilein

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Ich habe die Forderungen irgendwie nicht so ganz verstanden.

Aktuell arbeite ich als Erzieherin in einer Kita in Hamburg.
Ich dachte immer, dass alle in staatlich anerkannten Erzieher in S8b eingestuft sind - scheint nicht der Fall zu sein. (Zumindest ist es bei meinem Träger so).

Welche Vorteile habe ich denn jetzt aus den Forderungen?! Mehr Gehalt scheinbar nicht?

Kann mittlerweile schon jemand etwas dazu sagen?  :D

Sozialarbeiter

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Naja es geht ja auch vorrangig um die Rahmenbedingungen und nicht um die Tabellenentgelte.
Wenn du pro Woche 5 Stunden weniger Betreuung am Kind machst und als Vorbereitungszeit zuhause bekommst
oder für Praxisanleitung paar Taler zusätzlich bekommst oder für eingesprungene Schichten zusätzliche Entlastungstage kriegst, ist das ja auch durchaus ein Mehrwert, oder nicht?
Mail-Aktion zur TV-L Tarifrunde:
Solidarisch zeigen und die Verantwortlichen in Hamburg via Mail auffordern auf eine bessere Bezahlung hinzuwirken: https://wastunfuerhamburg.de/

Ich empfehle den Thread zur Hamburg Zulage unter der Rubik Allgemeines, den ich seit 1-2 Jahren stetig füttere.

SchampusLafo

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Wann hat denn heute die erste Verhandlungsrunde angefangen, bzw. ist sie schon vorbei?
Wer war dabei oder weiß mehr?  ???

Sozialarbeiter

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Auf der Kampagnen-Seite von Verdi ist zu lesen:
Zitat
Verhandlungen für Sozial- und Erziehungsdienst sind gestartet
25.02.2022 -  Die Tarifverhandlungen über die Bedingungen für die Beschäftigten in Kindertagesstätten, bei der Behindertenhilfe und in der sozialen Arbeit sind gestartet. In der ersten Verhandlungsrunde gab es einen intensiven Austausch mit der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) zu den ver.di-Forderungen nach finanzieller Aufwertung und besseren Arbeitsbedingungen: „Allein im Bereich der Kindertagesstätten fehlen 173.000 Fachkräfte. Das geht massiv zulasten der Kolleg*innen. Es ist daher unverständlich, dass die Arbeitgeber in dieser Auftaktrunde nicht schon ein klares Signal gesetzt haben, mit uns gemeinsam einen Weg zu besseren Bedingungen in den Kindertagesstätten einzuschlagen“, kritisierte der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke. „Besonders bedauerlich ist, dass sie unsere Vorschläge zur Entlastung rundweg abgelehnt haben.“ Zudem schauen die Arbeitgeber kritisch auf eine Festlegung der Vor- und Nachbereitungszeiten der pädagogischen Arbeit. „Damit enttäuscht die VKA Abertausende Kolleg*innen. Sie werden sich nun mit Nachdruck für ihre Forderungen einsetzen“, kündigte Werneke an.

Nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie 2020 ist klar, dass Belastung und Einsatz bei der Arbeit im Bereich der Sozial- und Erziehungsdienste groß, die Bezahlung aber vergleichsweise zu niedrig ist. Diese Schieflage soll in den Tarifverhandlungen für rund 330.000 Tarifbeschäftigte des öffentlichen Dienstes der Kommunen im Sozial- und Erziehungsdienst angegangen werden, durch verbesserte Arbeitsbedingungen und die angemessene finanzielle Anerkennung der Arbeit. Von den Verhandlungen mittelbar betroffen sind weitere Tausende Beschäftigte freier Träger. Die Verhandlungen gehen am 21. und 22. März weiter.
Mail-Aktion zur TV-L Tarifrunde:
Solidarisch zeigen und die Verantwortlichen in Hamburg via Mail auffordern auf eine bessere Bezahlung hinzuwirken: https://wastunfuerhamburg.de/

Ich empfehle den Thread zur Hamburg Zulage unter der Rubik Allgemeines, den ich seit 1-2 Jahren stetig füttere.