Die Frage ist, warum es Anreize für eine über die Leistung mittlerer Art und Güte hinausgehende Leistung geben sollte.
Weil sowohl Verwaltung als auch Beschäftigte davon profitieren. Projekte sprengen das Budget nicht, mehr oder terminlich wird nichts gerissen usw. Kosten sinken und Qualität steigt. Zufriedene Beschäftigte sind schlichtweg produktiver und erzeugen i.d.R. mehr Output. Tendenziell sind sie auch öfter bereit, Dienst außerhalb des Normalrahmens zu leisten - tlw. ohne extreme Zuschläge.
Als AG wird sich das unterm Strich rechnen, die großen Techkonzerne machen es ja vor. Die beste Arbeit ist die, die in Wirklichkeit den Beschäftigten keine ist. Und der Purpose, also der Sinn, sein Können und seine Fähigkeiten für das Gemeinwohl einzusetzen anstatt für einen einzigen Privatmensch, ist durchaus förderlich.
Würde das nicht bedeuten, dass du fair bezahlt bist?
[…]
Ohne Studium E12 gibt es bei uns gar nicht. Da scheint dein AG doch zu den guten zu gehören.
Ich selbst würde mein Gehalt mit EG12 tatsächlich als Marktgerecht oder zumindest nah dran bezeichnen. Allerdings gilt das für viele meiner Kolleginnen und Kollegen leider nicht. Ich bin daher mMn. leider nur die Ausnahme von der Regel.
Bei meiner aktuellen Behörde wäre ich auch nicht auf EG12 höhergruppiert worden, das geschah in der Behörde davor. Es gab hier von zehn Ausschreibungen nur eine geöffnete Ausschreibung und darauf hatte ich mich auch beworben. Ich wurde durch Bestandsschutz nicht mehr schlechter gestellt. Mittlerweile käme ich hier nicht mehr rein und hätte es wohl auch nicht mit dem aktuellen Wissensstand.
Die Kolleginnen und Kollegen hier sind hier mMn. erheblich unterbezahlt, für das was sie hier leisten. Viele im Glauben, durch gute bzw. überdurchschnittliche Leistungen perspektivisch marktgerecht entlohnt zu werden.
Der öffentliche Dienst baut, etwas drastisch formuliert, schon auf systematische Ausbeutung. Aber klar, dazu gehören immer zwei Parteien, eine Seite die es moralisch einfordert, die andere Seite, die es mit sich machen lässt.
Für mich hat der Staat ein Vorbildcharakter, dem er damit nicht gerecht wird. Ich denke da nur an die jährliche Kappungsgrenze bei der Gleitzeit.
@tTt bzgl. 2. schlechte Tarifliche Abschlüsse, zumindest waren sie ja nicht schlechter als die allgemeine Lohnentwicklung.
Verglichen mit Abschlüssen der IGM ist der Abschluss von TVöD/TV-L stets schlechter gewesen, ich denke ein Vergleich zu Abschlüssen von tariflich gebundenen Arbeitgebern ist hier der korrekte Benchmark anstatt der Gesamtmarkt. Ich wage zu behaupten, dass der öffentliche Dienst stets darunter bleibt.
Vorausgesetzt, dies liegt in der Kompetenz des Personalers. Ist bspw. bei uns nicht der Fall.
Dann ersetzte Personaler durch AG.
Bei uns ist die Personalabteilung die einzige Arbeitseinheit, die den AG juristisch vertritt und somit diese Entscheidungskompetenz inne hat. Insofern ist da bei uns zumindest kein Unterschied
Nach den bisher erlebten Handlungen von Personalabteilungen habe ich als Beschäftigter jedenfalls den Eindruck, dass es dort Prämien/Boni/Beförderungen oder Neid/Missgunst gibt/geben muss, um den anderen Beschäftigten in der Verwaltung keine höhere Stufenzuordnung, Eingruppierung oder Zulagenzahlung zu gewähren. Es wird alles erstmal reflexartig abgeblockt.
Dass es auch eine wohlwollendere Auslegung gibt, habe ich zum Glück ja auch schon erleben dürfen, aber das passiert leider extrem selten. Es ist leider keine Regelsituation.
Die Personalabteilungen sind stets bemüht, neue Präzedenzfälle zu vermeiden. Bei höchst individuellen Lebensläufen ein ziemliches Spannungsfeld. MMn. lässt sich das nicht vermeiden.
Die Frage ist halt, ob man an kurz- oder langfristigem Personal interessiert ist.
Mit der bisher vorherrschenden Auslegung wird für mich leider nicht konkludent gehandelt.
Stattdessen wird lieber nach Fachkräftemangel geschrien. Es handelt sich für mich klar um hausgemachte Probleme.
Die bestehende, hohe Fluktuation wird nicht einmal im Ansatz hinterfragt…
Ein Trauerspiel.