Autor Thema: Strategien zur Aufwertung der MINT-Berufe  (Read 19844 times)

XTinaG

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Antw:Strategien zur Aufwertung der MINT-Berufe
« Antwort #75 am: 23.12.2021 11:05 »
Die Möglichkeit tariflicher und übertariflicher Zulagen ist in keinster Weise gescheitert. Dort, wo sie genutzt werden, geschieht dies sehr wohl mit Erfolg. Siehe bspw. der Arbeitgeber von @Wasdennnun. Wenn Arbeitgeber es nicht nutzen, sind diese selbst schuld. Dann ist die Not wohl doch nicht so groß. Häufig deshalb, weil es Arbeitnehmer gibt, die sich zerreißen, damit es doch funktioniert. Selbst schuld, denn sie stehen einer angemessenen Vergütung selbst im Weg.

Auch ungleiche Bezahlung stellt kein Problem dar. Alleine das Stufensystem sorgt doch bereits dafür, daß gleiche Aufgaben unterschiedlich vergütet werden. Aber auch ansonsten stellt das nur ein Problem dar, wenn man zuvor bei der Personalauswahl versagt hat. Personal, das von, wie Spid immer so schön sagte, Neid und Mißgunst zerfressen wird, ist halt miserables Personal.

Frank123

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Antw:Strategien zur Aufwertung der MINT-Berufe
« Antwort #76 am: 23.12.2021 11:22 »
Das Zulagensystem ist leider an der Realität gescheitert. Nicht nur, weil es in der Praxis selten genutzt wird, es ist auch unattraktiv, da zeitlich befristet. Wer möchte nach einigen Jahren wieder schlechter bezahlt werden trotz Stufenaufstieg? Niemand, wie man sieht.
Die höhere Stufe macht schon mal 500,-- € im Monat aus. Dauerhaft. Die Zulage kann für bis zu 10 Jahren bezahlt werden. Nochmal 1.000 € über einen sehr langen Zeitraum. Wer plant den ernsthaft über 10 Jahre hinaus?
Ich habe beobachtet, dass dieses Zulagensystem geeignete Mitarbeiter beschert hat.

Außerdem würde es zu ungleicher Bezahlung führen, jeder weiß was in den Ableitungen los ist, wenn gleiche Aufgaben derart unterschiedlich vergütet werden.
Sind ja keine gleichen Aufgaben. Die einen sind ITs, die anderen Ingenieure, die anderen Juristen, die anderen Verwaltungswirte usw..
Ansonsten stünde es ja jedem frei, eine andere, besser bezahlte Aufgabe zu übernehmen. Wie du ja schon selbst schreibst, würde in einem IG-Metall-Unternehmen trotz vergleichbarer Bildungsvoraussetzung der Ingenieur und der Verwaltungsmitarbeiter unterschiedlich hoch bezahlt werden.

Innerhalb der Abteilungen würde dies selbstverständlich zu unterschiedlichen Vergütungen führen. 
Neu eingestellte Planer oder Projektingenieure würden eine Zulage bekommen, das Stammpersonal welches die MA einarbeitet aber nicht. Das Aufgabengebiet wäre identisch. Das kann man so nicht machen! Zurecht würden dann vermutlich noch mehr Leute aus Stammbelegschaft in die freie Wirtschaft wechseln.

XTinaG

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« Antwort #77 am: 23.12.2021 11:23 »
Charakterschwachen Mitarbeitern sollte man keine Träne nachweinen.

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Antw:Strategien zur Aufwertung der MINT-Berufe
« Antwort #78 am: 23.12.2021 11:36 »
Innerhalb der Abteilungen würde dies selbstverständlich zu unterschiedlichen Vergütungen führen. 
Neu eingestellte Planer oder Projektingenieure würden eine Zulage bekommen, das Stammpersonal welches die MA einarbeitet aber nicht. Das Aufgabengebiet wäre identisch. Das kann man so nicht machen! Zurecht würden dann vermutlich noch mehr Leute aus Stammbelegschaft in die freie Wirtschaft wechseln.

Das ist auch schon jetzt der Fall, eine gut verhandelte Stufe ist auch gerne mal 800,-- € mehr wert im Monat. Gleiches gilt dann für eine gut verhandelte Zulage.
Ansonsten steht es ja dem Stammpersonal frei, sich ebenfalls um eine entsprechende Zulage zu bemühen.

Frank123

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Antw:Strategien zur Aufwertung der MINT-Berufe
« Antwort #79 am: 23.12.2021 11:49 »
Wenn man die Unzufriedenheit der MA auf ein Maximum steigern will, ist diese Teppichflicker-System sicherlich ideal. Unfassbar, dass dieses noch ernsthaft verteidigt wird, hat es sich doch bis auf Einzelfälle nachweislich als stumpfes Schwert erwiesen (wer dran Schuld hat ist irrelevant).

XTinaG

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Antw:Strategien zur Aufwertung der MINT-Berufe
« Antwort #80 am: 23.12.2021 11:52 »
Unfaßbar ist, daß jemand ernsthaft die Charakterschwäche des Personals ins Feld führt, um ungleiche Vergütung anzugreifen. Wer das minderwertige Personal ausgewählt hat, ist ja erstmal irrelevant.

Frank123

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Antw:Strategien zur Aufwertung der MINT-Berufe
« Antwort #81 am: 23.12.2021 11:57 »
Die Charakterschwäche haben die Leute, welche eine einheitliche und angemessene branchenübliche Vergütung aus Neid und Missgunst verhindern.


mpai

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Antw:Strategien zur Aufwertung der MINT-Berufe
« Antwort #82 am: 23.12.2021 11:58 »
Die Charakterschwäche haben die Leute, welche eine einheitliche und angemessene branchenübliche Vergütung aus Neid und Missgunst verhindern.
Das hat nix mit Charakterschwäche zu tun, sondern ist einfach nur menschlich.

XTinaG

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« Antwort #83 am: 23.12.2021 12:03 »
Die Charakterschwäche haben die Leute, welche eine einheitliche und angemessene branchenübliche Vergütung aus Neid und Missgunst verhindern.

Wenn es solche gäbe... hier gibt es nur solche, die Neid und Mißgunst mit Inbrunst vor sich hertragen und so versuchen, ihre Charakterschwäche zur Basis dafür zu machen, bestehende Regelungen madi zu machen. Charakterschwache Mitarbeiter sortiert man aus, man belohnt sie nicht oder versucht gar, sie mit Zulagen zu halten. Wer Charakterschwäche für normal hält, ist bezeichnenderweise dann eher das Problem als Bestandteil der Lösung.

TVWaldschrat

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Antw:Strategien zur Aufwertung der MINT-Berufe
« Antwort #84 am: 23.12.2021 12:06 »
Die Charakterschwäche haben die Leute, welche eine einheitliche und angemessene branchenübliche Vergütung aus Neid und Missgunst verhindern.
Das hat nix mit Charakterschwäche zu tun, sondern ist einfach nur menschlich.

Manchmal hat man es aber mit Behördenrobotern zu tun, die lassen rein von der Programmierung her gar keine Menschlichkeit zu.

BAT

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Antw:Strategien zur Aufwertung der MINT-Berufe
« Antwort #85 am: 23.12.2021 12:26 »
Die Unterschiedlichkeit bei den Gesamteinnahmen dürfte in der Rente weit größer sein als beim aktiven Berufsleben.  ;)

WasDennNun

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« Antwort #86 am: 23.12.2021 12:43 »
Das Zulagensystem ist leider an der Realität gescheitert. Nicht nur, weil es in der Praxis selten genutzt wird, es ist auch unattraktiv, da zeitlich befristet. Wer möchte nach einigen Jahren wieder schlechter bezahlt werden trotz Stufenaufstieg? Niemand, wie man sieht. Außerdem würde es zu ungleicher Bezahlung führen, jeder weiß was in den Ableitungen los ist, wenn gleiche Aufgaben derart unterschiedlich vergütet werden.
Genau das, was in der pW idR los ist: Luschen kriegen Tariflohn, Performer halt mehr.

Und wenn mir jemand die Zulage streicht, dann melde ich mich ne Woche später ins ZA ab wegen Vorstellungsgespräche.

Und ja, klar flächendeckende mehr Bezahlung hilft, setzt aber die zur Verfügung stehenden Mittel nicht optimal ein.
In Ort A brauche ich mehr Geld als in Ort B um das Personal zu finden welches der Aufgabe gerecht wird.

Zitat
Ich denke, es bleibt vorerst nur die Möglichkeit, die Politik und Gewerkschaften auf die Situation aufmerksam zu machen. Dazu sind in meinen Augen die sozialen Medien (Twitter) ein gutes Werkzeug. Dbzgl. können wir von den MA der sozialen Berufe viel lernen, die haben in den letzten Jahren durch beständiges Klagen und Jammern ständige Aufwertung erfahren, siehe bspw. Erzieherinen etc.
Ich mache die Leute nachweislich auf die Missstände aufmerksam und beziffere den Schaden, der durch nicht Nutzung der Zulagen entsteht.
Nach einem gewissen Vorlauf haben es dann doch die Entscheider kapiert (diese wussten nichts von den tarifliche Möglichkeiten, da die Personaler sie darüber nicht informiert haben und sie angelogen haben in dem sie sagten: Wir können halt nicht mehr zahlen!) und die Querstehenden Personaler zurechtgewiesen, diese Möglichkeiten auch zu nutzen.


WasDennNun

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« Antwort #87 am: 23.12.2021 12:52 »
Innerhalb der Abteilungen würde dies selbstverständlich zu unterschiedlichen Vergütungen führen. 
Neu eingestellte Planer oder Projektingenieure würden eine Zulage bekommen, das Stammpersonal welches die MA einarbeitet aber nicht. Das Aufgabengebiet wäre identisch. Das kann man so nicht machen! Zurecht würden dann vermutlich noch mehr Leute aus Stammbelegschaft in die freie Wirtschaft wechseln.
nenne mir einen Grund, warum es nicht so machen kann.
Wenn dann das Stammpersonal tatsächlich gehen will, kann man es ja mit der Zulage beglücken.

Leider habe ich einige Maulhelden in meinem Bereich erlebt, die eben dann doch geblieben sind, als ihnen die Zulage (zu Recht) verwehrt wurde.
Tja, da hat dann der AG das Pokerspiel gewonnen.

Wenn man die Unzufriedenheit der MA auf ein Maximum steigern will, ist diese Teppichflicker-System sicherlich ideal. Unfassbar, dass dieses noch ernsthaft verteidigt wird, hat es sich doch bis auf Einzelfälle nachweislich als stumpfes Schwert erwiesen (wer dran Schuld hat ist irrelevant).

Diese Gleichmacherei die du dir wünscht, ist doch das Kernproblem im öD und findet in der pW niemals statt.
Tarif ist da der Sockelbetrag.

Mit der Gießkanne löst man nicht das Problem, sondern mit punktueller Förderung, da wo man es machen muss.
In der Höhe wie man es machen muss!
Es ist kein Teppichflickersystem, sondern effektiver Einsatz von Geldmitteln.
(Wenn man echte Personaler hätte)

Und wenn ich sehe, wo und wie die meisten MINT Stellen ausgeschrieben werden, dann wundert es einen auch nicht, warum sich da keiner Bewirbt!



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« Antwort #88 am: 23.12.2021 13:01 »
Wenn man die Unzufriedenheit der MA auf ein Maximum steigern will, ist diese Teppichflicker-System sicherlich ideal. Unfassbar, dass dieses noch ernsthaft verteidigt wird, hat es sich doch bis auf Einzelfälle nachweislich als stumpfes Schwert erwiesen (wer dran Schuld hat ist irrelevant).

Dieses von dir behauptete Teppichflicker-System ist doch üblich. Für unterschiedliche Leistung wird unterschiedlich bezahlt. Im öD wie in der pW.
Dein Beharren, dass die vorhandenen Möglichkeiten vermeintlich nicht funktionierten, macht die Argumentation nicht besser.
Denke mal darüber nach, warum deiner Meinung die bestehenden Möglichkeiten nicht genutzt werden und wie man das ändern könnte.

WasDennNun

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Antw:Strategien zur Aufwertung der MINT-Berufe
« Antwort #89 am: 23.12.2021 13:12 »
Denke mal darüber nach, warum deiner Meinung die bestehenden Möglichkeiten nicht genutzt werden und wie man das ändern könnte.
Richtig, habe ich ja beschrieben und wir haben damit Erfolg.
Klar mehr monetäre Möglichkeiten und einfacherer Möglichkeiten würden sehr helfen.