Autor Thema: Verbeamtung oder tarifbeschäftigt bleiben?  (Read 15323 times)

Bastel

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Antw:Verbeamtung oder tarifbeschäftigt bleiben?
« Antwort #60 am: 21.01.2022 10:46 »
Da der Pöbel nicht zwischen Beamten und Angestellten im ÖD unterscheided, trifft auch ein Teil von Punkt a auf Punkt b zu.

Tagelöhner

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Antw:Verbeamtung oder tarifbeschäftigt bleiben?
« Antwort #61 am: 21.01.2022 10:48 »
Da der Pöbel nicht zwischen Beamten und Angestellten im ÖD unterscheided, trifft auch ein Teil von Punkt a auf Punkt b zu.

Das lässt sich in jedem Gespräch innerhalb von 5 Sekunden korrigieren, in dem man nur erwähnt, dass man genauso wie das jeweilige Gegenüber Beiträge in die gesetzliche Krankenversicherung und vorallem gesetzliche Rentenversicherung einzahlen muss und auch nach 6 Wochen Krankenstand nur noch Lohnersatzleistungen der Krankenkasse erhält bzw. anschließend und später erst richtig absteigt.

Kimonbo

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Antw:Verbeamtung oder tarifbeschäftigt bleiben?
« Antwort #62 am: 21.01.2022 11:19 »
Und genau das ist der Vorteil als Bundesbeamter. Das man bis zum Sankt Nimmerleinstag seine vollen Bezüge  bekommt ist genial. Dann noch die Pension und selbst wenn man Frühpensionierung hat ist die mindestpension mit nichts zu vergleichen und geradezu der Jackpot. Also immer für Beamtentum entscheiden an uns werden sie nie ran gehen und wenn dann nur mit großzügigen Pensionierungsangeboten. Den Erfindern des beamtentums im alten Ägypten und Müttern und Vätern des Grundgesetzes sei dank 🙏

Organisator

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Antw:Verbeamtung oder tarifbeschäftigt bleiben?
« Antwort #63 am: 21.01.2022 11:33 »
und selbst wenn man Frühpensionierung hat ist die mindestpension mit nichts zu vergleichen und geradezu der Jackpot.

Na da sind die Anforderungen aber nicht allzu hoch... Insbesondere eine dauerhafte Erwerbsminderung irgendwie als erstrebenswert anzusehen. Ich bleib da lieber gesund!

Johann

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Antw:Verbeamtung oder tarifbeschäftigt bleiben?
« Antwort #64 am: 21.01.2022 12:09 »
und selbst wenn man Frühpensionierung hat ist die mindestpension mit nichts zu vergleichen und geradezu der Jackpot.

Na da sind die Anforderungen aber nicht allzu hoch... Insbesondere eine dauerhafte Erwerbsminderung irgendwie als erstrebenswert anzusehen. Ich bleib da lieber gesund!

Eigentlich hat er aber recht. Die Mindestpension ist schon nach 5 Jahren "verdient" und beträgt oft mehr als manche Berufsgruppen nach 40 Jahren Arbeit und Rentenbeitragszahlungen bekommen.

Habe vor einiger Zeit einen Artikel gelesen, der sich damit beschäftigt hat, dass auffällig viele (in relativen Zahlen natürlich niedrige) Einsteigerbeamte, darunter wohl häufig Lehrer, nach ziemlich genau 5 Jahren plötzlich Berufsunfähig werden. Davon sei es relativ oft der Fall, dass deren Meldeadresse nur unwesentlich später im Ausland liegt.

Was ich auch verstehen kann. Mit Anfang/Mitte 30 lebt es sich in einigen Ländern mit Sicherheit ziemlich gut mit 1.866€ Brutto im Monat. ;D

Floki

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Antw:Verbeamtung oder tarifbeschäftigt bleiben?
« Antwort #65 am: 21.01.2022 12:28 »
Diesen Artikel würde ich ja zu gerne lesen. Klingt nach extremen Blödsinn.

FGL

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Antw:Verbeamtung oder tarifbeschäftigt bleiben?
« Antwort #66 am: 21.01.2022 12:29 »
Habe vor einiger Zeit einen Artikel gelesen, der sich damit beschäftigt hat, dass auffällig viele (in relativen Zahlen natürlich niedrige) Einsteigerbeamte, darunter wohl häufig Lehrer, nach ziemlich genau 5 Jahren plötzlich Berufsunfähig werden. Davon sei es relativ oft der Fall, dass deren Meldeadresse nur unwesentlich später im Ausland liegt.

Was ich auch verstehen kann. Mit Anfang/Mitte 30 lebt es sich in einigen Ländern mit Sicherheit ziemlich gut mit 1.866€ Brutto im Monat. ;D
Den Artikel hätte ich gern, falls online verfügbar und nicht hinter einer Paywall.

Organisator

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Antw:Verbeamtung oder tarifbeschäftigt bleiben?
« Antwort #67 am: 21.01.2022 12:58 »
Habe vor einiger Zeit einen Artikel gelesen, der sich damit beschäftigt hat, dass auffällig viele (in relativen Zahlen natürlich niedrige) Einsteigerbeamte, darunter wohl häufig Lehrer, nach ziemlich genau 5 Jahren plötzlich Berufsunfähig werden. Davon sei es relativ oft der Fall, dass deren Meldeadresse nur unwesentlich später im Ausland liegt.

Betrüger sind wohl überall zu finden. Leichter wäre aber da der Weg über eine private Erwerbsunfähigkeitsversicherung statt der Weg über Lehramtsstudium und Verbeamtung ;)

Bastel

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Antw:Verbeamtung oder tarifbeschäftigt bleiben?
« Antwort #68 am: 21.01.2022 13:05 »
Habe vor einiger Zeit einen Artikel gelesen, der sich damit beschäftigt hat, dass auffällig viele (in relativen Zahlen natürlich niedrige) Einsteigerbeamte, darunter wohl häufig Lehrer, nach ziemlich genau 5 Jahren plötzlich Berufsunfähig werden. Davon sei es relativ oft der Fall, dass deren Meldeadresse nur unwesentlich später im Ausland liegt.

Betrüger sind wohl überall zu finden. Leichter wäre aber da der Weg über eine private Erwerbsunfähigkeitsversicherung statt der Weg über Lehramtsstudium und Verbeamtung ;)

Ich glaube dass es schwieriger ist die Versicherung abzuziehen... Immerhin hat man ja einen Abschluss und man kann im Land seiner Wahl noch etwas jobben.

Organisator

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Antw:Verbeamtung oder tarifbeschäftigt bleiben?
« Antwort #69 am: 21.01.2022 13:24 »
Ich glaube dass es schwieriger ist die Versicherung abzuziehen... Immerhin hat man ja einen Abschluss und man kann im Land seiner Wahl noch etwas jobben.

na zum einen braucht man dann ja keinen Abschluss und zum anderen schrieb ich erwerbsunfähig, nicht berufsunfähig ;)

Johann

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Antw:Verbeamtung oder tarifbeschäftigt bleiben?
« Antwort #70 am: 21.01.2022 15:16 »
Diesen Artikel würde ich ja zu gerne lesen. Klingt nach extremen Blödsinn.

Den Artikel hätte ich gern, falls online verfügbar und nicht hinter einer Paywall.

Ist tatsächlich schon ca. 3 Jahre her, seit ich den gelesen habe.
Auf die schnelle konnte ich ihn nicht wiederfinden, war aber auch nur von irgendeinem kleinen Blatt. Kann also sehr gut sein, dass es Blödsinn ist, was da geschrieben wurde. :D

Edit (15:23 Uhr):
Betrüger sind wohl überall zu finden. Leichter wäre aber da der Weg über eine private Erwerbsunfähigkeitsversicherung statt der Weg über Lehramtsstudium und Verbeamtung ;)

Ich gehe auch eher davon aus, dass der Wunsch nach arbeitsfreier Hochentlohnung frühestens mit dem Jobantritt begann und sich dann über die Jahre entwickelt hat.
Ich befinde mich gerade in dem Alter, in dem mein Freundeskreis langsam mit dem (Lehramts-)Master fertig wird und ins Referendariat geht. Ungefähr die Hälfte der Lehramtsstudenten hat Lehramt begonnen zu studieren, weil sie nicht wusste, was sie machen wollte. Und Lehramt gilt ja als gut bezahlter und sicherer Job.

Mein Biolehrer im Abitur kam bspw. frisch aus dem Referendariat als ich es angefangen habe und als ich dann mit dem Studium fertig war, hab ich mitbekommen, dass der sich zunächst temporär wegen Burnout hat krankschreiben lassen und mittlerweile zumindest an meiner ehemaligen Schule kein Lehrer mehr ist. Wäre jetzt interessant zu wissen, ob er diesen Artikel stützen würde und mittlerweile irgendwo in Bulgarien lebt oder sich wieder gefangen hat und einfach an einer anderen Schule unterrichtet.  ;D
« Last Edit: 21.01.2022 15:23 von Johann »

cyrix42

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Antw:Verbeamtung oder tarifbeschäftigt bleiben?
« Antwort #71 am: 21.01.2022 15:21 »
Moin zusammen,

also auch die gesetzliche Rentenversicherung zahlt ja im Falle einer Erwerbsminderung. Mal ne Beispiel-Rechnung, was dabei rumkommt:

fiktiver Lebenslauf:

01.02. 1991: Geburt
06/2009 Abitur
10/2009 -- 09/2014: Lehramts-Studium 
02/2015 -- 08/2016: Referendariat
09/2016 -- 12/2021: Tätigkeit als Lehrkraft, eingruppiert in TV-L 13 (West)
01.01. 2022: Eintritt vollständige Erwerbsminderung

Dann sind die Zeiten bis zum Abitur, die des Studiums und die des Referendariats als Ausbildungszeiten beitragsgemindert und die Übergangszeiten zwischen Schule und Uni sowie Uni und Ref. Übergangszeiten. Sie spielen also bei der Grundbewertung keine Rolle: Die GRV bestimmt hier die durchschnittliche Anzahl an pro Jahr erworbenen Rentenentgeltpunkte, wobei nur zwar der gesamte Zeitraum ab dem 16. Geburtstag, aber abzüglich der oben genannten Zeiten, betrachtet wird.

In den 5 Jahren und 4 Monaten wurden insgesamt knapp über 7,5 EP in der Rentenversicherung, also ca. 1,41 EP/Jahr. bei Eintritt des Versicherungsfalls im Jahr 2022 wird die Zeit, bis die betroffene Person 65 Jahre und 11 Monate alt ist, als Zurechnungszeit betrachtet und analog mit dem eben erhaltenen Durchschnittswert bewertet. Im hier betrachteten Fall käme man damit auf weitere ca. 49,4 EP, in Summe also knapp 57 Renten-Entgeltpunkte, was derzeit einem Wert von 1946€/Monat entsprechen würde. Davon würden aber noch 10,8% für Rentenbeginn vor dem 6x.-ten Lebensjahr abgezogen werden, sodass man auf eine Erwerbsminderungsrente von Brutto ca. 1735€/Monat kommen würde.

Hinzu käme noch die Erwerbsminderungsrente der VBL. Bisher hat die fiktive hier betrachtete Person etwas über 52 VBL-Punkte angesammelt. Ohne Berücksichtigung der Altersfaktoren waren das in den letzten 3 Kalenderjahren knapp 4,9 VBL-Punkte pro Jahr. Da nun für je volle 12 Monate bis zum 60. Geburtstag der fiktiven Person dieser Betrag als sozialer Ausgleich angerechnet wird, erhält diese Person weitere etwas über 141 VBL-Punkte auf ihr VBL-Konto, kann also mit (nach Abzug der 10,8% für früheren Rentenbeginn)  von ca. 690€/Monat Brutto rechnen. Aber Achtung: Hier fallen oberhalb eines Freibetrags die Krankenversicherungsbeiträge in voller Höhe von 15-16% an.

Man landet also bei GRV+VBL bei ca. 2400€/Monat Brutto. Davon gehen dann noch Einkommensteuer, Kranken- und Pflegeversicherung ab, sodass man als kinderlose Einzelperson Netto bei ca. 1800-1900€ liegt.

Zusammengenommen, ist man also auch als Angestellte*r im Öffentlichen Dienst bei Eintritt einer vollen Erwerbsminderung vernünftig abgesichert, wenn man denn die Mindestversicherungszeit von 5 Jahren erreicht und zuvor alles mit versicherungsrechtlichen Zeiten belegt hat. (Durch z.B. ein längeres Studium oder auch einen Wehr- oder Zivildienst sinkt nämlich das errechnete Durchschnittseinkommen gerade am Anfang ziemlich deutlich, was sich durch die lange Zurechnungszeit massiv auf die dann zu erhaltende Rentenhöhe negativ auswirkt.)

Aber klar: Im Beamtentum geht es um die Dienst(un)fähigkeit, die wohl eher mit einer Berufs(un)fähigkeit als einer Erwerbs(un)fähigkeit vergleichbar ist. Ich wollte nur mal ne Rechnung angeben, damit man etwas Zahlenmaterial hat, um es mit der Mindestpension zu vergleichen...

cyrix42

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Antw:Verbeamtung oder tarifbeschäftigt bleiben?
« Antwort #72 am: 21.01.2022 15:36 »

Ist tatsächlich schon ca. 3 Jahre her, seit ich den gelesen habe.
Auf die schnelle konnte ich ihn nicht wiederfinden, war aber auch nur von irgendeinem kleinen Blatt. Kann also sehr gut sein, dass es Blödsinn ist, was da geschrieben wurde. :D

[...]

Mein Biolehrer im Abitur kam bspw. frisch aus dem Referendariat als ich es angefangen habe und als ich dann mit dem Studium fertig war, hab ich mitbekommen, dass der sich zunächst temporär wegen Burnout hat krankschreiben lassen und mittlerweile zumindest an meiner ehemaligen Schule kein Lehrer mehr ist. Wäre jetzt interessant zu wissen, ob er diesen Artikel stützen würde und mittlerweile irgendwo in Bulgarien lebt oder sich wieder gefangen hat und einfach an einer anderen Schule unterrichtet.  ;D

Halten wir fest: Dein Lehrer-Bashing fußt also ausschließlich auf deinen drei Jahre alten Erinnerungen an ein nicht wieder auffindbaren Artikel, den du selbst als ggf. "Blödsinn" einschätzt,  sowie deinem Nichtwissen, wo dein ehemaliger Biolehrer, der tatsächlich mal krank war, heute beschäftigt ist?

Meinst du nicht, dass das ein wenig dünn ist?

WasDennNun

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Antw:Verbeamtung oder tarifbeschäftigt bleiben?
« Antwort #73 am: 21.01.2022 15:50 »
Moin zusammen,

also auch die gesetzliche Rentenversicherung zahlt ja im Falle einer Erwerbsminderung. Mal ne Beispiel-Rechnung, was dabei rumkommt:

Komisch dann lügt mich ja die DRV an, in dem jährlichen Schreiben steht da nicht eine solche Summe.
Nach 12 Jahren EG13/BAT IIa Einzahlungen gab es nur 806€ Erwerbsminderungsrente und nach 26 Jahren (durchgängig >=EG13) sind die von dir im Fallbeispiel errechnete 1735€/Monat auch noch nicht erreicht.

Wer verrechnet sich da?

cyrix42

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Antw:Verbeamtung oder tarifbeschäftigt bleiben?
« Antwort #74 am: 21.01.2022 16:29 »
Moin,

Knackpunkt in der Rechnung ist natürlich die berechnung des Durchschnittseinkommens. Wenn die Rentenversicherung Zeiten nicht als beitragsgemindert berücksichtigt, gehen sie ja in den Nenner (beim Bruch "Summe Rentenpunkte durch Summe zu berücksichtigender Zeiten") ein.

Wenn unsere oben betrachtete fiktive Person keinen Antrag bei der Rentenversicherung gestellt hätte, ihre Ausbildungszeiten entsprechend zu berücksichtigen, wären für die Durchschnittsbildung die erwirtschafteten 7,5 Renten-Entgeltpunkte nicht durch 5 Jahre + 4 Monate (also 64 Monate) geteilt worden, sondern durch die Zeit seit dem 17. Geburtstag, also durch 13 Jahre und 11 Monate (also 167 Monate). Es hätte sich dadurch ein Durchschnittseinkommen von nur noch 0,54 EP/Jahr ergeben. Da die zurechnungszeit nun mit diesem Wert bewertet werden würde, kämen eben nur noch ca. 18,9 Renten-EP dazu, was einer Brutto-Rente (vor Abzug der 10,8%) von jetzt nur noch ca. 900€/Monat entsprechen würde.

Relevant ist, wie man hier sieht, ass die Studienzeiten usw. aus dem Nenner aller zu berücksichtigenden Zeiten verschwinden, damit der Bruch des Durchschnittsverdiensts möglichst groß ausfällt.

(Diese Unterschiede sind gerade am Anfang der Berufskarriere groß. Je mehr man im eigenen Arbeitsleben schon zurückgelegt hat, desto weniger spielt die Ausbildungszeit eine Rolle und desto weniger Zurechnungszeit gibt es, auf die dieser Durchschnitt dann angewandt werden würde.)