Autor Thema: [Allg] Was genau untersucht der Amtsarzt (BY) ?  (Read 5073 times)

Cosi2810

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Hallo zusammen,

ich hatte gestern ein Vorstellungsgespräch bei einem Amt das zum Bundesministerium der Justiz (BMJ) gehört und in München seinen Sitz hat. Gerade eben habe ich eine mündliche Zusage erhalten.

Als nächsten Schritt soll ich zum Amtsarzt und ein polizeiliches Führungszeugnis beantragen.

Vor dem Amtsarzt habe ich ziemlich Bammel. Was genau wird dort untersucht und gefragt ?
Ich habe eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse. Kann das zum Problem werden ?
Muss ich meine Ärzte und die Krankenkasse von der ärztlichen Schweigepflicht befreien ?
Will der Amtsarzt auch wissen wie oft man in den letzten Jahren krankgeschrieben war ?

Danke ....



« Last Edit: 05.03.2022 02:45 von Admin2 »

Archivsekretärin

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Antw:Was genau untersucht der Amtsarzt (BY) ?
« Antwort #1 am: 04.03.2022 13:10 »
Also so wie ich schon mitbekommen hab (und da wird Bayern nicht anders sein als BW), untersuchen die Amtsärzte total unterschiedlich.
Einige meiner Kollegen mussten sogar ein Leistungs-EKG machen. Meiner schaute meinen Anamnesebogen an und meinte "ah, Sie sind zu klein für Ihr Gewicht. Ich mach sie mal größer". Dann hat er mich abgehört und noch ein paar Fragen gestellt und das wars.

Du kannst doch München und amtsärztliche Untersuchung googlen. In den Bewertungen wirst du schnell sehen, welche Ärzte das genau nehmen und welche ein Auge zudrücken. Gibt es bei dir einen Grund, nervös zu sein?

Max

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Antw:Was genau untersucht der Amtsarzt (BY) ?
« Antwort #2 am: 04.03.2022 13:40 »
In meinem Umfeld war es ebenfalls komplett unterschiedlich und abhängig von jeweiligen Arzt.
Nur Blutbild und Urintest machten alle.

Du musst einen Fragebogen abhandeln. Da wird tatsächlich nach der Familienanamnese sowie der eigenen Krankengeschichte gefragt, so dass Arbeitsunfähigkeiten zur Sprache kommen können.
Solange hier keine schweren chronischen Leiden oder psychische Leiden vorliegen,  dürfte das jedoch kein riesiges Problem sein.

Cosi2810

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Antw:Was genau untersucht der Amtsarzt (BY) ?
« Antwort #3 am: 04.03.2022 14:25 »
Danke für die Antworten.

Ich habe eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse und oft Verspannungen in den Schultern (woher das kommt weiß ich nicht).
Leider war ich auch in den letzten beiden Jahren öfters krankgeschrieben wg. Erschöpfung (anstrengende Projekte UND homeschooling ... ich bin alleinerziehend) war sehr anstrengend. Das ist jetzt aber besser geworden ....

Muss ich deswegen nervös sein ?
Mein Gewicht ist OK für meine Größe. Ich mache auch viel Sport und rauche oder trinke nicht.

Archivsekretärin

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Antw:Was genau untersucht der Amtsarzt (BY) ?
« Antwort #4 am: 04.03.2022 14:29 »
Ich habe auch Hashimoto. Das einzige was du dabei beachten musst, ist, dass die Krankenkasse ein wenig teurer ist.
Ob die Krankschreibungen negativen Einfluss haben, weiss ich nicht. Aber ich kann es mir nicht vorstellen wenn es ohnehin besser ist.
Ich war auch total nervös aber letztendlich lief es super leicht ab. Erkundige dich nach nem guten Arzt und mach dich nicht zu verrückt :)

Cosi2810

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Antw:Was genau untersucht der Amtsarzt (BY) ?
« Antwort #5 am: 04.03.2022 15:45 »
Kann man sich den Amtsarzt selbst aussuchen ?

Wg der privaten Krankenversicherung mache ich mir auch Gedanken.
Ich bin 47 mit 2 Kindern. Momentan bin ich freiwillig gesetzlich versichert und meine Kinder sind familienversichert.

Ist der Eintritt in eine PV in meinem Alter und mit 2 Kindern nicht super teuer ?  :o

pvenj

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Antw:Was genau untersucht der Amtsarzt (BY) ?
« Antwort #6 am: 04.03.2022 16:00 »
Edit, war gedanklich im falschen Unterforum.

Handelt es sich um die (erstmalige) Übernahme in ein Beamtenverhältnis oder wechselt du als Beamte/r die Stelle?

Cosi2810

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Antw:Was genau untersucht der Amtsarzt (BY) ?
« Antwort #7 am: 04.03.2022 16:07 »
Ich war bis jetzt immer in der freien Wirtschaft.
Es handelt sich also um die erstmalige Übernahme in ein Beamtenverhältnis

pvenj

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Antw:Was genau untersucht der Amtsarzt (BY) ?
« Antwort #8 am: 04.03.2022 16:23 »
Ich war bis jetzt immer in der freien Wirtschaft.
Es handelt sich also um die erstmalige Übernahme in ein Beamtenverhältnis

Ich habe eben noch deinen anderen Thread gelesen, offenbar ist noch nicht ganz klar, ob du als Tarifbeschäftigte anfängst oder in ein Beamtenverhältnis übernommen wirst. In beiden Fällen unterscheidet sich die Untersuchung ein bisschen.

Als Tarifbeschäftigte/r wird beim Arzt einfach eine arbeitsmedizinische Untersuchung durchgeführt. Hier geht es erst einmal nur darum, ob du aus gesundheitlicher Sicht für die zu besetzende Stelle geeignet bist. Es ist mehr oder weniger mit einer Routineuntersuchung vergleichbar (Urinprobe, Blutdruck messen, Abhören, ggf. EKG oder Blutabnahme, Fragen zu allergien, chronischen Erkrankungen, Erkrankungen in der Familie usw.). Sollte es bei der zu besetzenden Stelle Besonderheiten geben (z.B. Umgang mit Gefahrstoffen, Exposition von Strahlen, ...) würde es dahingehend dann ggf. zielgerichtete Fragen geben (bei Frauen:ob eine Schwangerschaft besteht, ob gestillt wird, ...).

Bei der Übernahme in ein Beamtenverhältnis wird untersucht, ob die Person gesundheitlich für die Dauer bis zum Eintritt in den Ruhestand fit für den Job ist, oder ob mit vorzeitiger Dienstunfähigkeit aufgrund von chronischen Erkrankungen/Übergewicht/psychosomatischen Erkrankungen zu rechnen ist. Hier ist die Untersuchung in der Regel etwas umfangreicher. Bei einem beabsichtigten Eintritt in eine private Krankenversicherung könnte es zu erhöhten Beitragssätzen aufgrund von Vorerkrankungen kommen, was jedoch einzefallabhängig von der zu versichernden Person und dem Versicherungsträger ist.


Cosi2810

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Antw:[Allg] Was genau untersucht der Amtsarzt (BY) ?
« Antwort #9 am: 05.03.2022 12:45 »
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Also ich könnte als Beamter eingestellt werden. Außer ich möchte das nicht, dann wäre auch eine Tarifbeschäftigung möglich.
Ich denke mal sie gehen davon aus, dass ich mich als Beamter einstellen lassen möchte.
Mir wurde zumindest am Telefon gesagt, dass ich ein Schreiben bekomme und dann zum Amtsarzt muss und ein polizeiliches Führungszeugnis brauche.

Muss man für die Prüfung, ob man körperlich als Beamter geeignet ist, die Krankenkasse oder seine Ärtze von der Schweigepflicht befreien ? Ich hatte das mal gehört. Ist das was dran ?

SpeedyG

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Antw:[Allg] Was genau untersucht der Amtsarzt (BY) ?
« Antwort #10 am: 05.03.2022 12:58 »
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Also ich könnte als Beamter eingestellt werden. Außer ich möchte das nicht, dann wäre auch eine Tarifbeschäftigung möglich.
Ich denke mal sie gehen davon aus, dass ich mich als Beamter einstellen lassen möchte.
Mir wurde zumindest am Telefon gesagt, dass ich ein Schreiben bekomme und dann zum Amtsarzt muss und ein polizeiliches Führungszeugnis brauche.

Muss man für die Prüfung, ob man körperlich als Beamter geeignet ist, die Krankenkasse oder seine Ärtze von der Schweigepflicht befreien ? Ich hatte das mal gehört. Ist das was dran ?

In manchen Bundesländern findest du den Anamnesebogen vorab zum ausfüllen. Wenn du den mal durchgehst, weißt du doch was gefragt werden wird bzw. was du angeben musst.

Die Krankenkasse oder Ärzte musst du nur von der Schweigepflicht entbinden, wenn der AA nähere Information braucht, die du nicht einholen kannst. Aber grundsätzlich musst du erstmal niemanden von der Schweigepflicht entbinden. Erst, wenn der AA auf einen Arzt von dir zugeht.

Viel mehr Gedanken würde ich mir aber über die PKV machen. Dort musst du ja alles angeben und trotz Öffnungsaktion kommst du nur in die Basistarife und mit einer Autoimmunerkrankung wirst du mit den 30% Risikozuschlag rechnen müssen.

Cosi2810

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Antw:[Allg] Was genau untersucht der Amtsarzt (BY) ?
« Antwort #11 am: 05.03.2022 13:21 »
Das mit der PKV ist dann der nächste Punkt  :o Da bekomme ich sicher einen Risikozuschlag und das Alter wird sicher auch berücksichtigt (bin 47).
Für meine beiden Kinder müsste ich ja dann jeweils eine separate Versicherung abschließen.
Dann würde sicher sehr teuer werden.

Gibt es auch die Möglichkeit als Beamter freiwillig gesetzlich versichert zu bleiben ?
Macht das jmd von euch ? Wäre das evtl. in meinem Fall die bessere Alternative ?


SpeedyG

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Antw:[Allg] Was genau untersucht der Amtsarzt (BY) ?
« Antwort #12 am: 05.03.2022 16:53 »
Das mit der PKV ist dann der nächste Punkt  :o Da bekomme ich sicher einen Risikozuschlag und das Alter wird sicher auch berücksichtigt (bin 47).
Für meine beiden Kinder müsste ich ja dann jeweils eine separate Versicherung abschließen.
Dann würde sicher sehr teuer werden.

Gibt es auch die Möglichkeit als Beamter freiwillig gesetzlich versichert zu bleiben ?
Macht das jmd von euch ? Wäre das evtl. in meinem Fall die bessere Alternative ?

Das kommt auf die Besoldung an, aber grundsätzlich ist das für Beamte extrem teuer u d lohnt eigentlich nicht. Das könntest du mal durchrechnen.

Ansonsten kannst du dir mal bei KV-Fux den Beitrag für die PKV berechnen lassen um einen Anhaltspunkt zu bekommen, wie teuer es ungefähr werden kann. Schlag am besten die 30% Risikozuschlag vorsichtigshalber mal drauf, die bekommst du relativ sicher. Und klar, der Beitrag der PKV berechnet sich nur nach Alter und Gesundheitszustand.
Ich kann dir da aber nur wärmstens empfehlen zu einem Makler oder Versicherungsberater zu gehen und dich beraten zu lassen. Das ist eine heikle Sache mit den Gesundheitsfragen.

Pauschale Beihilfe gibt es ja in Bayern leider auch nicht.


EiTee

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Antw:[Allg] Was genau untersucht der Amtsarzt (BY) ?
« Antwort #13 am: 05.03.2022 17:25 »
Bitte bedenken, dass der Beihilfesatz mit 2 Kindern bei 70% liegt sowie 80% für Die Kinder. Des Ratschlag sich einen, am besten unabhängigen, Makler zu suchen, kann ich nur unterstützen. Angebote einholen, Vergleichen, fertig. Der Weg über die GKV dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit teurer ausfallen.

Cosi2810

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Antw:[Allg] Was genau untersucht der Amtsarzt (BY) ?
« Antwort #14 am: 06.03.2022 10:52 »
Vielen Dank für die Antworten.
Das mit dem Versicherungsmakler werde ich sicherlich machen. Aber erst mal muss ich natürlich zum Amtsarzt und alles hängt weitere hängt natürlich davon ab.

Wie sieht es mit der Beihilfe aus wenn man beim Beamter beim Bund ist ? Das wäre dann bei mir der Fall.

Wie weit geht denn die Prüfung der PKV in die Vergangenheit zurück ?
Ich war 2 Mal auf Mutter Kind Kur (2020 und 2016). Damals hat der Arzt alles Mögliche in den Antrag für die Krankenkasse geschrieben .. starke Erschöpfung, Rückenbeschwerden etc. Ich kann mich gar nicht mehr so genau erinnern. Auf jeden Fall war es etwas übertrieben  :o
Wenn diese Infos an die PKV gehen, würden sie mich wahrscheinlich gleich ganz ablehnen.
Andererseits darf man natürlich nichts verschweigen.
Und das Ganze in Kombination mit meinem Alter (47) ist nicht so einfach ....  :o :o :o