Autor Thema: Wegstreckenentschädigung? Gibt es Neuigkeiten?  (Read 28797 times)

BAT

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Antw:Wegstreckenentschädigung? Gibt es Neuigkeiten?
« Antwort #150 am: 12.04.2022 09:41 »
Da sind wir uns einig.

Wobei die Ticketsubventionierung bei der werten Gattin wohl vor allem nicht vom Steuerzahler sondern von den wenigen Bahnhfarern stammen, die "reguläre" Preise bezahlen.

Wir haben ein so extremes Umverteilungssystem, aber zufrieden ist eigentlich keiner.

WasDennNun

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Antw:Wegstreckenentschädigung? Gibt es Neuigkeiten?
« Antwort #151 am: 12.04.2022 09:43 »
Sind Monats und Jahreskarten keine regulären Preise?

Kaiser80

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Antw:Wegstreckenentschädigung? Gibt es Neuigkeiten?
« Antwort #152 am: 12.04.2022 09:53 »

Eben, deswegen muss ja Schluß sein mit den Pauschalen und Ansetzbarkeit der tatsächlichen Kosten. Mein Gattin bekommt ihr Bahnticket zu 100% via Steuererklärung bezahlt, weil die Pauschalen 3x mal so hoch wie die tatsächliche Kosten sind.
Ich finde das Falsch.
Also ich find Pendlerpauschale auf 23 Seiten ganz toll erklärt. So macht einfaches Steuerrecht doch richtig Spass:
https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Downloads/BMF_Schreiben/Steuerarten/Lohnsteuer/2021-11-18-entfernungspauschalen.pdf?__blob=publicationFile&v=1

Ob du das mit den Bahnticket richtig findest oder nicht: Die Diskussion ist steinalt! Kaum eine Steuervorschrift unterlag so grundlegenden Änderungen wie die "Pendlerpauschale".
Seit 1994 konnten die Aufwendungen für die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel in tatsächlicher Höhe steuermindernd geltend gemacht werden. Seit dem  2001 gibt es mit dem § 9 EStG eine verkehrsmittelunabhängige Pauschale (Mit Höchstgrenze). Seit 2019 oder 2020 musste aber jetzt noch steuerfrei Zuschüsse abziehen...
Vor allem: Es war dem Gesetzgeber bewusst, ja sogar gewollt dass der von dir genannte Effekt eintritt. Das hatte umweltpolitische Gründe und sollte auch Kohle in das Unternehmen DB spülen.

BAT

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Antw:Wegstreckenentschädigung? Gibt es Neuigkeiten?
« Antwort #153 am: 12.04.2022 10:00 »
Sind Monats und Jahreskarten keine regulären Preise?

Natürlich nicht.

Floki

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Antw:Wegstreckenentschädigung? Gibt es Neuigkeiten?
« Antwort #154 am: 12.04.2022 10:33 »

Eben, deswegen muss ja Schluß sein mit den Pauschalen und Ansetzbarkeit der tatsächlichen Kosten. Mein Gattin bekommt ihr Bahnticket zu 100% via Steuererklärung bezahlt, weil die Pauschalen 3x mal so hoch wie die tatsächliche Kosten sind.
Ich finde das Falsch.
Also ich find Pendlerpauschale auf 23 Seiten ganz toll erklärt. So macht einfaches Steuerrecht doch richtig Spass:
https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Downloads/BMF_Schreiben/Steuerarten/Lohnsteuer/2021-11-18-entfernungspauschalen.pdf?__blob=publicationFile&v=1

Die 23-Seiten sind zwar sehr umfangreich und könnten vereinfacht werden, aber tatsächlich verständlich. Auch die hieraus resultierende rechtliche Handhabung finde ich einfach. Da gibt es deutlich bescheuerte Regelungen im Steuerrecht.

Zum Thema tatsächliche Kosten:
Durch Fahrtenbücher wäre es ja oftmals möglich (zumindest bei Gewerbetreibenden, etc.) die tatsächlichen Kosten anzusetzen. Das würde aber auch voraussetzen, dass diese ordentlich geführt sind. Ein Blick in die Rechtsprechung zeigt, dass zumindest augenscheinlich 95% dieser Bücher nicht anzuerkennen sind, weil unter aller Sau....
Die Problematik besteht halt einfach darin, dass die Leute immer wieder privaten Unsinn ansetzen. Das müsste alles geprüft werden. Die Bearbeitungszeiten von Steuererklärungen würde sich noch länger verzögern und das Geschrei wäre groß. Eine Pauschale vereinfacht das ganze massiv.

Ob das so richtig oder fair ist, lässt sich sicherlich drüber streiten, aber zumindest der Pragmatismus sollte auch einmal positiv erwähnt werden. Dieser ist zumindest m. E. sehr erheblich.

BAT

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Antw:Wegstreckenentschädigung? Gibt es Neuigkeiten?
« Antwort #155 am: 12.04.2022 10:36 »

 Seit 2019 oder 2020 musste aber jetzt noch steuerfrei Zuschüsse abziehen...


Also auch die Diesel-Subvention?

DiVO

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Antw:Wegstreckenentschädigung? Gibt es Neuigkeiten?
« Antwort #156 am: 12.04.2022 10:42 »

Eben, deswegen muss ja Schluß sein mit den Pauschalen und Ansetzbarkeit der tatsächlichen Kosten. Mein Gattin bekommt ihr Bahnticket zu 100% via Steuererklärung bezahlt, weil die Pauschalen 3x mal so hoch wie die tatsächliche Kosten sind.
Ich finde das Falsch.
Also ich find Pendlerpauschale auf 23 Seiten ganz toll erklärt. So macht einfaches Steuerrecht doch richtig Spass:
https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Downloads/BMF_Schreiben/Steuerarten/Lohnsteuer/2021-11-18-entfernungspauschalen.pdf?__blob=publicationFile&v=1

Die 23-Seiten sind zwar sehr umfangreich und könnten vereinfacht werden, aber tatsächlich verständlich. Auch die hieraus resultierende rechtliche Handhabung finde ich einfach. Da gibt es deutlich bescheuerte Regelungen im Steuerrecht.

Zum Thema tatsächliche Kosten:
Durch Fahrtenbücher wäre es ja oftmals möglich (zumindest bei Gewerbetreibenden, etc.) die tatsächlichen Kosten anzusetzen. Das würde aber auch voraussetzen, dass diese ordentlich geführt sind. Ein Blick in die Rechtsprechung zeigt, dass zumindest augenscheinlich 95% dieser Bücher nicht anzuerkennen sind, weil unter aller Sau....
Die Problematik besteht halt einfach darin, dass die Leute immer wieder privaten Unsinn ansetzen. Das müsste alles geprüft werden. Die Bearbeitungszeiten von Steuererklärungen würde sich noch länger verzögern und das Geschrei wäre groß. Eine Pauschale vereinfacht das ganze massiv.

Ob das so richtig oder fair ist, lässt sich sicherlich drüber streiten, aber zumindest der Pragmatismus sollte auch einmal positiv erwähnt werden. Dieser ist zumindest m. E. sehr erheblich.

Das komplette Steuersystem gehört entrümpelt und deutlich vereinfacht. Mein Vorschlag lautet:

40.000 Euro Einkommensfreigrenze für jeden und keine weitere Möglichkeit etwas abzusetzen. Jeder darüber hinausgehende Euro wird fix mit 25 % versteuert.

Dieses System hätte folgende Vorteile:
- Steuererklärung wird einfacher
- deutliche Entlastung für untere und mittlere Einkommen
- Einkünfte aus unselbstständiger Arbeit werden gleich besteuert wie Kapitaleinkünfte

Ich bin der festen Überzeugung, dass dem Staat dadurch unterm Strich genauso viel Geld bleibt wie bisher. Vor allem, wenn man hier die wegfallenden Beamtenbezüge und Versorgungsansprüche aus den Finanzämtern gegenrechnet, die ja dann perspektivisch wegfallen würden.

Wenn man mal ehrlich ist zahlt auch von den Spitzenverdienern kaum einer den Spitzensteuersatz. Meine Erfahrung zeigt auch hier, dass je höher das Einkommen ist, umso mehr Schlupflöcher gibt es, um Steuern zu zahlen.

was_guckst_du

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Antw:Wegstreckenentschädigung? Gibt es Neuigkeiten?
« Antwort #157 am: 12.04.2022 10:43 »
Eben, deswegen muss ja Schluß sein mit den Pauschalen und Ansetzbarkeit der tatsächlichen Kosten.
Mein Gattin bekommt ihr Bahnticket zu 100% via Steuererklärung bezahlt, weil die Pauschalen 3x mal so hoch wie die tatsächliche Kosten sind.
Ich finde das Falsch.

...na hoffentlich liest deine Gattin hier nicht mit... 8) ;)
Gruß aus "Tief im Westen"

Meine Beiträge geben grundsätzlich meine persönliche Meinung zum Thema wieder und beinhalten keine Rechtsberatung. Meistens sind sie ernster Natur, manchmal aber auch nicht. Bei einer obskuren Einzelfallpersönlichkeit antworte ich auch aus therapeutischen Gründen

Organisator

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Antw:Wegstreckenentschädigung? Gibt es Neuigkeiten?
« Antwort #158 am: 12.04.2022 10:44 »
Also auch die Diesel-Subvention?

Seit Bestehen der Bundesrepublik wurde Diesel noch nie subventioniert, noch nicht einmal für Bauern.

Floki

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Antw:Wegstreckenentschädigung? Gibt es Neuigkeiten?
« Antwort #159 am: 12.04.2022 10:49 »

Eben, deswegen muss ja Schluß sein mit den Pauschalen und Ansetzbarkeit der tatsächlichen Kosten. Mein Gattin bekommt ihr Bahnticket zu 100% via Steuererklärung bezahlt, weil die Pauschalen 3x mal so hoch wie die tatsächliche Kosten sind.
Ich finde das Falsch.
Also ich find Pendlerpauschale auf 23 Seiten ganz toll erklärt. So macht einfaches Steuerrecht doch richtig Spass:
https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Downloads/BMF_Schreiben/Steuerarten/Lohnsteuer/2021-11-18-entfernungspauschalen.pdf?__blob=publicationFile&v=1

Die 23-Seiten sind zwar sehr umfangreich und könnten vereinfacht werden, aber tatsächlich verständlich. Auch die hieraus resultierende rechtliche Handhabung finde ich einfach. Da gibt es deutlich bescheuerte Regelungen im Steuerrecht.

Zum Thema tatsächliche Kosten:
Durch Fahrtenbücher wäre es ja oftmals möglich (zumindest bei Gewerbetreibenden, etc.) die tatsächlichen Kosten anzusetzen. Das würde aber auch voraussetzen, dass diese ordentlich geführt sind. Ein Blick in die Rechtsprechung zeigt, dass zumindest augenscheinlich 95% dieser Bücher nicht anzuerkennen sind, weil unter aller Sau....
Die Problematik besteht halt einfach darin, dass die Leute immer wieder privaten Unsinn ansetzen. Das müsste alles geprüft werden. Die Bearbeitungszeiten von Steuererklärungen würde sich noch länger verzögern und das Geschrei wäre groß. Eine Pauschale vereinfacht das ganze massiv.

Ob das so richtig oder fair ist, lässt sich sicherlich drüber streiten, aber zumindest der Pragmatismus sollte auch einmal positiv erwähnt werden. Dieser ist zumindest m. E. sehr erheblich.

Das komplette Steuersystem gehört entrümpelt und deutlich vereinfacht. Mein Vorschlag lautet:

40.000 Euro Einkommensfreigrenze für jeden und keine weitere Möglichkeit etwas abzusetzen. Jeder darüber hinausgehende Euro wird fix mit 25 % versteuert.

Dieses System hätte folgende Vorteile:
- Steuererklärung wird einfacher
- deutliche Entlastung für untere und mittlere Einkommen
- Einkünfte aus unselbstständiger Arbeit werden gleich besteuert wie Kapitaleinkünfte

Ich bin der festen Überzeugung, dass dem Staat dadurch unterm Strich genauso viel Geld bleibt wie bisher. Vor allem, wenn man hier die wegfallenden Beamtenbezüge und Versorgungsansprüche aus den Finanzämtern gegenrechnet, die ja dann perspektivisch wegfallen würden.

Wenn man mal ehrlich ist zahlt auch von den Spitzenverdienern kaum einer den Spitzensteuersatz. Meine Erfahrung zeigt auch hier, dass je höher das Einkommen ist, umso mehr Schlupflöcher gibt es, um Steuern zu zahlen.

ähh... klar gehört das Steuerrecht vereinfacht und entrümpelt... da gehe ich noch mit.... bei allem anderen steige ich aber komplett aus, weils wirklich nur Quatsch ist. Natürlich sind die Einnahmen wesentlich geringer und natürlich gibt es etliche, wirklich etliche die den Spitzensteuersatz derzeit zahlen.

Und wenn man sich mal 5 Minuten Zeit nimmt und nicht direkt eine Lebenskrise an den Tag legt, dann ist die Steuererklärung auch (für Etliche) auch nicht allzu kompliziert.

Kaiser80

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Antw:Wegstreckenentschädigung? Gibt es Neuigkeiten?
« Antwort #160 am: 12.04.2022 10:56 »
Und wenn man sich mal 5 Minuten Zeit nimmt und nicht direkt eine Lebenskrise an den Tag legt, dann ist die Steuererklärung auch (für Etliche) auch nicht allzu kompliziert.
Das kann ich nach etlichen Jahren im erlernten Beruf und Unterstützung bei der Steuererklärung für Bekannte für "Etliche" nicht bestätigen.

Den Rest deines Posts hab ich nicht zitiert, aber +1

BAT

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« Antwort #161 am: 12.04.2022 10:56 »

Seit Bestehen der Bundesrepublik wurde Diesel noch nie subventioniert, noch nicht einmal für Bauern.

Also ist die höhere KFZ-Steuer für Diesel wodurch begründet?

WasDennNun

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« Antwort #162 am: 12.04.2022 10:56 »
Das müsste alles geprüft werden. Die Bearbeitungszeiten von Steuererklärungen würde sich noch länger verzögern und das Geschrei wäre groß. Eine Pauschale vereinfacht das ganze massiv.
Typisches Papierdenken.
IT geführte Unterlagen sind ohne Personalaufwand prüfbar.
Ein ElsterFahrtenBuch würde reichen.
Betrug ist Betrug und wird es weiterhin geben.

Und klar sind Pauschalen praktisch und eine Subvention derjenigen, die weniger benötigen.
Aber das Vereinfachungsargument ist sooo was von vorgestern.

WasDennNun

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Antw:Wegstreckenentschädigung? Gibt es Neuigkeiten?
« Antwort #163 am: 12.04.2022 11:00 »
Vor allem: Es war dem Gesetzgeber bewusst, ja sogar gewollt dass der von dir genannte Effekt eintritt. Das hatte umweltpolitische Gründe und sollte auch Kohle in das Unternehmen DB spülen.
Ja, ich störe mich nur daran, das über Steuerrecht Subventionen initiiert werden sollen.

und das gejammere, dass die Pendler zu wenig subventioniert werden.
Es sollte niemand diesbzgl. subventioniert werden, aber auch nicht "bestraft" werden.
kosten sind Kosten und sollte steuerlich geltend gemacht werden, das würde das Steuerrecht sehr vereinfachen.

Kaiser80

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Antw:Wegstreckenentschädigung? Gibt es Neuigkeiten?
« Antwort #164 am: 12.04.2022 11:01 »

Aber das Vereinfachungsargument ist sooo was von vorgestern.

Es mangelt aber an Fähigkeit und Willen. "vereinfachungsdiskussionen" ob im Recht oder im Verfahren laufen seit Jahren. "Elster" war da ja schon eine der größten Evolutionen!