Einer mir bekannten Person hätte in ihrem Leben nichts besseres passieren können, als verbeamtet zu werden. Als es in meiner Schulzeit begann, dass ich Lücken in meinem Stundenplan habe, in denen ich nach Hause gehen konnte, war ich ziemlich überrascht, wie häufig mein Vater dort anzutreffen war. Vorher habe ich es nie mitbekommen, dass er so häufig wegen Krankheit zuhause blieb. Er wirkte auf mich nie krank, war immer beweglich aber angeblich wegen Rücken krank. Zwischendurch dann mal Briefe seines Dienstherren gefunden mit einer Auflistung über seine Fehltage die letzten Jahre mit im Schnitt 150 Fehltagen p.a.. Laut Aussage meiner Mutter war diese Drückeritis aber schon als sie ihn kennengelernt hat in jungen Jahren (ca. Mitte 20) erkennbar. Da war er allerdings auch schon verbeamtet.
Also wenn du an dir selbst eine starke Neigung zur Drückeritis erkennen kannst, ist genau das der Punkt, der die Entscheidung hin zur Verbeamtung nochmal stark ausschlagen lässt. Als Angestellter hast du nach 6 Wochen bedeutend weniger Geld und wirst irgendwann gekündigt, als Beamter kannst du jahrelang krank sein und musst nur bei jedem Zwangsbesuch beim Amtsarzt erzählen, dass du ja so unbedingt wieder arbeiten willst und alles gibst, damit das wieder passiert und kriegst jahrelang deine Kohle ohne auch nur einen Finger dafür krumm zu machen. Also wie Hartz IV nur mit bedeutend mehr Geld.
Im mittleren Dienst eine Verbeamtung anstreben, wenn man auf einer EG9b Stelle hockt und dann erstmal in A6 oder so landet bedarf schon eines intensiven Wollens, das ist richtig. Wenn man keine Drückeritis hat, ansonsten auch arbeitswillig ist und ggf. eines Tages mal etwas weiter (ggf. ins Ausland) weg ziehen will, könnte man auch Angestellter bleiben und legt für die Altersvorsorge eben ein paar Euro im Monat zur Seite (/investiert).