Autor Thema: 3 Jahre Arbeitslosigkeit kaschieren? Wie Probezeitkündigung "verkaufen"? Verheim  (Read 1897 times)

Nimmerleinstag

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Hallo zusammen,

nach vielen befristeten Verträgen bei einem Landgericht hatte ich irgendwann die Schnauze voll (Sorry!), obwohl ich immer hoffte, dass ich dann doch mal entfristet werde (reinklagen kam für mich nicht infrage!) und bewarb mich auf eine unbefristete Stelle und bekam prompt ein Vorstellungsgespräch und dann einen Tag später die Zusage. Leider passte es menschlich zwischen dem Vorgesetzten und mir überhaupt nicht, daher kam es zu einer Probezeitkündigung seitens des AG zum 31.12.21. Nun bin ich über vier Monate arbeitslos und habe und führe schon seit einem halben Jahr Vorstellungsgespräche, da ich von mir aus schon da weg wollte. Leider fand ich früher nichts. Im alten Jahr konnte ich in einem Vorstellungsgespräch noch sagen, dass ich mich aktuell noch bei XYZ befinde und die gesetzliche Kündigungsfrist in der Probezeit zwei Wochen bis Monatsende betragen würde. Das kann ich nun aber in den Vorstellungsgesprächen seit dem 1.1.22 nicht mehr sagen und ich sage, zumal es sich auch nicht verheimlichen lassen würde (Oder?), dass es leider zu einer Probezeitkündigung kam und auch ein Aufhebungsvertrag zur Debatte stand, der aber nicht infragekam, da ich kein neues Arbeitsverhältnis ab dem 1.1.22 hatte, sonst hätte ich diesen geschlossen. Hin und wieder werde ich gefragt, ob ich denn weiß, warum es zur Kündigung kam. Muss man das wissen? Habe noch nie erlebt, dass jemandem Gründe für eine Probezeitkündigung genannt wurden. Ich sage dass meist so, dass es leider nicht geklappt/gepasst hat und, oder man verschiedene Vorstellung von der Zusammenarbeit hatte. Weiß aber nicht, ob das so gut ankommt, obwohl es ja nicht gelogen ist. Oder soll ich den letzten AG einfach weglassen? Ist eine Bundesbehörde. Wenn ich mich aber mind. bei anderen Bundesbehörden bewerbe, dann kommt das doch früher oder später raus, oder!?

Vor zwanzig Jahren war ich mal für drei Jahre arbeitslos und bezog damals entsprechende Leistungen. Im Lebenslauf gebe ich immer schön brav und korrekt an, dass ich in diesem Zeitraum wiederum in verschiedenen Zeiträumen Minijobs hatte. Das stößt vielen Personalern irgendwie übel auf. Ich erwarte kein Lob ... natürlich nicht, aber ich habe trotz Arbeitslosigkeit mich um Arbeit bemüht, gejobbt ... und Jobs erledigt, die viele vielleicht nicht machen würden, denke ich bzw. weiß ich von anderen ("Das würde ich niemals machen!"). Nun überlege ich, ob es nicht sinnvoller wäre, ob ich nicht im Lebenslauf angebe, dass ich in diesen drei Jahren ein Kind betreut habe. Ist auch nicht gelogen. Die Ex-Frau hatte damals bereits ein kleines Kind in die Ehe gebracht und sie machte damals in meiner Arbeitslosigkeit eine dreijährige Ausbildung.

Was meint ihr bitte?

Lieben Dank.

Herzliche Grüße

maiklewa

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Verheimlichen ist nie eine gute Idee, wobei es rechtlich eine Grauzone ist. Deine Antwort darauf ist passend und gut. Mehr als 1/5 der Arbeitsverhältnisse wird in der Probezeit gekündigt, auch im ÖD. Hatte ich auch schon. Ein Arbeitsverhältnis ist keine Einbahnstraße und nur, weil ein Vorgesetzter meint, er wäre DER Chef und spielt sich so auf ..., muss man sich nicht alles gefallen lassen ... auch verschiedene Meinungen und Vorstellungen sind im Arbeitsleben nicht verboten. Wird im ÖD aber nun einmal weniger gerne gesehen, als in der Privatwirtschaft.

Wenn Du die drei Jahre glaubhaft mit Kindesbetreuung füllen und erklären kannst, nimm die Kinderbetreuung. Du warst dann zwar auch arbeitslos, aber Du warst familiär eingebunden und jeder, der mind. ein Kind hat, weiß, dass das ein 24/7-Job ist. Es ehrt Dich zwar sehr, dass Du offen und ehrlich Deine Minijobs, die Du wahrscheinlich ausgeübt hast, als Deine deutlich jüngere (?) Frau von ihrer dreijährigen Ausbildung gekommen ist, angibst, aber das suggeriert nun einmal nur sonst drei Jahre pure Arbeitslosigkeit. Das ist zwar leider keine Seltenheit, auch bei gut qualifizierten Menschen, aber es wirft dennoch immer wieder Fragen auf, warum es drei Jahre lang nicht geklappt hat. Ich habe i. Ü. noch nie im Vorstellungsgespräch erlebt, dass ein Personaler oder ein potentieller Vorgesetzter Zeiten von Kindesbetreuung hinterfragt hat.

clarion

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Wen interessiert es denn überhaupt, dass Du vor 20 Jahren arbeitslos warst? Damals war die Arbeitslosenquote hoch. Ich hatte selbst Mühe nach Studienende vor ca. 20 Jahren eine Stelle zu finden, in einem Beruf, der heutzutage ein derartiger Mangelberuf ist, dass junge Absolventen Bedingungen stellen und nicht der AG. Und ich war weiß Gott nicht alleine von der Arbeitslosigkeit betroffen. Das werden mittelalte und ältere Semester im Auswahlgremium auch wissen.

Und zur Probezeitkündigung würde ich nur auf Nachfrage etwas sagen; dabei solltest Du vermeiden, schlecht über den alten AG zu reden.

JC83

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Was meint ihr bitte?

Lieben Dank.

Herzliche Grüße

Die Arbeitslosigkeit vor 20 Jahre dürfte doch sachlich überhaupt keine Rolle spielen, insbesondere im heutigen Arbeitnehmermarkt.

#Probezeitkündigung: Falls gefragt, gehe es offensiv an und teile mit, das der Arbeitgeber die Probezeit nicht bestanden hat ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Bei Nachfragen solltest natürlich wohlwollend formulieren können, warum.

carriegross

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Ich weiß aus Vorstellungsrunden, dass der eine oder andere Kollege, die eigentlich noch wissen müssten, wie es in den 2000ern mit der Arbeitslosigkeit war, solche Zeiten abfragt. o_O

Ganz ehrlich und platt: wen juckts, was damals war? Damals hatten es verdammt viele Schulabgänger, Studienabgänger, frisch Ausgebildete, Befristete ... schwer, wieder einen Job zu finden. Ich habe damals auch sehr sehr lange bundesweit gesucht, bis ich dann was gefunden hatte.

Wir hatten neulich einen wirklich guten Bewerber gegenübersitzen, der das Profil erfüllte, wirklich sehr gute Leistungen in den Antworten erzielte, auf die Frage, was er zwischen 2003 und 2006 gemacht hat, entgegnete er, dass er zwar nicht wüsste, inwiefern das für die Stelle relevant ist, aber er hat, wie im Lebenslauf angegeben, diverse Mininobs ausgeübt, wenn es wirklich relevant ist, dann zählt er diese gerne mit Zeitangaben und Arbeitgeber auf und legte los. Der hatte sich im wahrsten Sinne des Wortes die Hände schmutzig gemacht. Die Antwort kam auch keinesfalls patzig rüber, der potentiellen Vorgesetzten gefiel es dennoch nicht und die sagte noch, dass es besser wäre, wenn der Bewerber zukünftig das genauso explizit aufschlüsselt, wie er es uns jetzt erzählt hat, und nicht so zusammenfasst. O_O Die wollte eine andere Bewerberin, die bisschen schlechter abschnitt und deutlich näher am Arbeitsort wohnte. Der Bewerber war noch ein paar Tage positives Gesprächsthema und hat den einen oder anderen jüngeren aus der Gesprächsrunde beeindruckt. Als wir ihn absagten, hatte er uns mitgeteilt, wie schade es war, er aber bereits eine neue Stelle sicher hat.

carriegross

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Nachtrag: da du nicht wissen kannst, was für Typen dir gegenübersitzen, nimm die Kindesbetreuung und du nimmst dich, meiner Erfahrung nach, aus einer gewissen Schusslinie.