Autor Thema: PKV als Tarifbeschäftigter mit anstehender Verbeamtung  (Read 2645 times)

dodo91

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Hallo zusammen,

ich bin ganz neu hier, da ich erst in Kürze einen Stelle bei einer Behörde beginnen werde. Der Einstellungsvorgang hat viele Monate gedauert und auf einmal haben sie sich gemeldet und es soll doch alles ganz schnell gehen. ;D Da ich noch im Ausland lebe, muss ich mich nun zügig um eine Krankenversicherung in Deutschland bemühen.

Ich habe mich viel belesen und habe zwei Fragen, zu denen ich gerne eure Meinung gehört hätte:

1. Lohnt sich die PKV für mich als Tarifbeschäftigter (finanziell)? Ich bin 31, gesund, beginne im ÖD (E14, Stufe 4) und habe eine Planstelle auf der ich nach 1,5 Jahren mit A14 verbeamtet werde. Spätestens als Beamter würde ich auf Grund der Beihilfe ohnehin in die PKV wechseln. Sollte die Verbeamtung nicht erfolgen (indem ich die Probezeit nicht bestehen würde), hätte ich m.E. mit einem Wechsel in die Wirtschaft wieder die Chance mich gesetzlich zu versichern - also kein Risiko, nicht mehr in die GK zurückzukommen. Da in meinem Alter/Gesundheitszustand die PKV i.d.R. günstiger ist als die GKV, lohnt es sich doch jetzt schon in die PKV einzutreten, oder?

2. Das Beihilfe-Konzept für Beamte bei der PKV meine ich zu verstehen, nicht aber was das für Tarifbeschäftigte heißt. Als neuer Tarifbeschäftigter mit TVöD Bund habe ich m.E. keinen Beihilfeanspruch, aber dennoch zahlt doch mein Arbeitgeber den Arbeitgeberanteil der Krankenkasse unabhängig davon ob es die PKV oder GKV ist, oder? Das konnte ich auf den vielen Informationsseiten im Internet nicht klar herauslesen.

Falls relevant: ledig und keine Kinder (geplant)

Würde mich freuen, wenn ihr mir etwas Licht ins Dunkel bringen könntet oder mir einfach eure Meinung zu meinem Vorhaben sagt :)
« Last Edit: 27.04.2022 11:46 von dodo91 »

cyrix42

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Antw:PKV als Tarifbeschäftigter mit anstehender Verbeamtung
« Antwort #1 am: 27.04.2022 11:38 »
Moin, nur kurz dazu:

Sollte die Verbeamtung nicht erfolgen (indem ich die Probezeit nicht bestehen würde), hätte ich m.E. mit einem Wechsel in die Wirtschaft wieder die Chance mich gesetzlich zu versichern - also kein Risiko, nicht mehr in die GK zurückzukommen.

Man kommt nur dann zurück in die GKV, wenn man wieder unterhalb der Pflichtversicherungsgrenze sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist. Will sagen, wenn du jetzt in die PKV wechselst, dann öffnet sich für dich ein Weg in die GKV zurück nur, wenn du (zumindest kurzfristig) deutlich auf Gehalt verzichtest. Dies solltest du zumindest bedenken.

Isie

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Antw:PKV als Tarifbeschäftigter mit anstehender Verbeamtung
« Antwort #2 am: 27.04.2022 14:26 »
Als Tarifbeschäftigter bist du dem Grunde nach krankenversicherungspflichtig. Wenn du mit deinem Entgelt einschließlich Jahressonderzahlung die Jahresarbeitsentgeltgrenze überschreitest, unterliegst du nicht der KV-Pflicht und kannst dich freiwillig in der gKV oder in der PKV versichern und bekommst von deinem Arbeitgeber einen Beitragszuschuss zu den KV- und PV- Beiträgen. Einen Beihilfeanspruch hast du als Tarifbeschäftigter nicht.

Max

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Antw:PKV als Tarifbeschäftigter mit anstehender Verbeamtung
« Antwort #3 am: 27.04.2022 14:40 »
Wenn du sicher verbeamtet wirst lohnt sich eine PKV auf alle Fälle, da du mit den Beiträgen ca 200 Euro im Monat günstiger fahren dürftest als in der GKV.
Trotzdem machen es zumindest bei uns die wenigsten,  da die wenigsten als Angestellte in der pkv bleiben wollen und man nie weiß,  ob die Verbeamtung tatsächlich passiert und man das noch will.

dodo91

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Antw:PKV als Tarifbeschäftigter mit anstehender Verbeamtung
« Antwort #4 am: 27.04.2022 19:05 »
Vielen vielen Dank euch allen!

D.h. als TB erhalte ich mit einer PKV einen Beitragszuschuss von 50 %, aber max. 279,23 EUR, sehe ich das richtig?

Ich denke ich habe nun alle Infos um abwägen zu können, ob ich die PKV "riskiere" oder erstmal wieder in die GKV gehe. Danke nochmal! :)

Max

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Antw:PKV als Tarifbeschäftigter mit anstehender Verbeamtung
« Antwort #5 am: 27.04.2022 19:46 »
Nein,  er zahlt 1/2 bis knapp 460 Euro inklusive Pflegevers.
Du kannst dann noch durch Tarife mit hoher Beitragsrückerstattung optimieren.

cyrix42

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Antw:PKV als Tarifbeschäftigter mit anstehender Verbeamtung
« Antwort #6 am: 28.04.2022 11:18 »
Du kannst dann noch durch Tarife mit hoher Beitragsrückerstattung optimieren.

Wobei man da in die Falle tappen kann, dass Krankenversicherungsbeiträge steuermindernd wirken (Rückerstattungen also zu einer Erhöhung des zu versteuernden Einkommens), nicht-eingereichte Krankheitskosten jedoch nicht.

Wenn also geworben wird, dass man ja z.B. bei einer Beitragsrückerstattung von 100€/Jahr sparen würde, wenn man eine Rechnung von 80€ nicht einreichen würde, dann ist das falsch, denn die Rückerstattung führt bei einem Grenzsteuersatz von 40% zu effektiv nur 60€ mehr Netto nach Steuern, während man ja 80€ für die nicht eingereichte Rechnung bezahlt hat…

Generell kann man sagen, dass man — nach Steuern — nur (1-Grenzsteuersatz) * Erstattungsbetrag mehr im Portemonaie hat.

Max

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Antw:PKV als Tarifbeschäftigter mit anstehender Verbeamtung
« Antwort #7 am: 28.04.2022 12:35 »
Die Annahme war, dass der Tarif nur 1,5 Jahre überbrückt,  bis die Verbeamtung erfolgt. Als gesunder junger Mensch kann man das meist ohne Arztbesuch überbrücken.

Muenchner82

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Antw:PKV als Tarifbeschäftigter mit anstehender Verbeamtung
« Antwort #8 am: 28.04.2022 15:59 »
Ich würde eine PKV niemals aufgrund einer Beitragsrückerstattung wählen. Wenn Wohnsitz im Ausland (später wieder) ein Thema ist, bitte unbedingt auf entsprechenden Versicherungsschutz achten (hier kann man bei vielen Gesellschaften in eine falle appen).
Einen ersten Überblick über Tarifmerkmale kannst Du Dir auf https://www.kv-fux.de/rechner/ verschaffen.
Das ersetzt allerdings keine detaillierte Beratung, kann aber schonmal die Spreu vom Weizen trennen.
Bedenke bitte, dass Dir "unabhängige" Makler HUK, Debeka, LVM usw. nicht verkaufen können!