Autor Thema: Verbeamtung und Psychotherapie  (Read 2751 times)

Anoobiz

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Verbeamtung und Psychotherapie
« am: 24.05.2022 15:00 »
Hallo,
ich hätte mal eine Frage zum o. a. Thema.

Corona hat mir psychisch etwas mitgespielt und habe deshalb von Hausarzt Tabletten und eine Therapie (wenn ein Therapeut mal Zeit hat) verschrieben bekommen. Nun hat sich mit dem Pandemieverlauf und auch meine Lebenssituation geändert (die auch Ursache für die Depression war), sodass es mir derzeit eigentlich recht gut geht.

Wie bereits angedeutet hat bzw. wird sich meine Lebenssituation mit der Abgabe meiner Masterarbeit zeitnah ändern und ich würde mich gerne nach meinem Abschluss auf eine bei einem Bundesamt ausgeschriebene Stelle im gD bewerben. Die Stelle ist eine reine Sachbearbeiterstelle bei einer Bundesbehörde, die mit A11 oder alternativ E11 bewertet ist. Der zukünftige Dienstherr strebt aber eine Verbeamtung an.

Meine Frage daher:
- Lohnt es sich, sich auf diese Stelle zu bewerben, wenn eine entsprechende Diagnose erst kurz zurückliegt oder bekomme ich beim Amtsarzt im Auswahlverfahren Probleme, denn man muss ja beim Arzt wahrheitsgemäß antworten?

- Da eine Verbeamtung anscheinend für die Stelle nicht zwingend erforderlich und eine Einstellung als Angestellter auch möglich ist, ist es dann auch möglich erst als angestellter eingestellt zu werden und dann nachträglich verbeamtet zu werden (Sofern die Behandlung abgeschlossen ist)?

Hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.



Asperatus

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Antw:Verbeamtung und Psychotherapie
« Antwort #1 am: 24.05.2022 16:14 »
Die Verbeamtung erfolgt in der Regel nach einer gewissen Zeit der Tätigkeit als Tarifbeschäftigter. Daher dürfte sich zunächst die Frage des Amtsarztes nicht stellen.

Eine einfache Psychotherapie ist kein Hindernis für die gesundheitliche Eignung zur Verbeamtung. Das Ausschnlusskriterium ist, dass eine Dienstunfähigkeit mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit vor der regulären Zurruhesetzung zu erwarten ist.

Bastel

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Antw:Verbeamtung und Psychotherapie
« Antwort #2 am: 25.05.2022 09:27 »
Warum will man mit einem Master auf eine E11 bzw. in den gD?

EiTee

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Antw:Verbeamtung und Psychotherapie
« Antwort #3 am: 25.05.2022 10:58 »
Warum will man mit einem Master auf eine E11 bzw. in den gD?

Frage ich mich auch.

Aber! Auch wenn es sich um einen A11 Dienstposten handelt, beginnst Du im gehobenen Dienst bei A9,  im gehobenen technischen Dienst bei A10. Das sollte Dir von vornherein klar sein. Auch besteht keine Garantie oder Anspruch auf eine zeitnahe Beförderung.

clarion

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Antw:Verbeamtung und Psychotherapie
« Antwort #4 am: 25.05.2022 21:46 »
Höherer Dienst ist außerhalb der Ministerien fast immer  mit Führungsverantwortung und das kann und will nicht jeder.

Fragmon

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Antw:Verbeamtung und Psychotherapie
« Antwort #5 am: 27.05.2022 08:47 »
In der Landesverwaltung sind mindestens 40% hD ohne Führungsverantwortung. Im kommunalen Bereich mag Ihre Aussage zutreffen.

xap

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Antw:Verbeamtung und Psychotherapie
« Antwort #6 am: 27.05.2022 08:51 »
Da wir hier im Bundesbereich sind, ist diese Feststellung wohl ohne Relevanz für den Thread Ersteller.

Lars73

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Antw:Verbeamtung und Psychotherapie
« Antwort #7 am: 27.05.2022 10:21 »
Es gibt ja auch einiges an nachgeordneten Bundesbehörden mit hD ohne Führung.
Einschließlich vergleichbare Tarifbeschäftigte:
Bei uns rund 150 Stellen mit Führung. Rund 800 ohne Führung.

Alleine die ganzen Ressortforschungseinrichtungen und wissenschaftsorientierten Vollzugsbehörden dürften rund 10.000 hD Stellen ohne Führung bieten.

Fragmon

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Antw:Verbeamtung und Psychotherapie
« Antwort #8 am: 27.05.2022 12:10 »
Da wir hier im Bundesbereich sind, ist diese Feststellung wohl ohne Relevanz für den Thread Ersteller.

Da Landesverwaltung und Bundesverwaltung der staatlichen Eben zugeordnet sind, gehe ich davon aus, dass man meine Aussage auch für Bundesbehörden adaptieren kann.

Anoobiz

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Antw:Verbeamtung und Psychotherapie
« Antwort #9 am: 27.05.2022 21:56 »
@Asperatus Danke für deine positive Rückmeldung. Habe mich jetzt entschlossen, meine Unterlegen abzugeben und das Auswahlverfahren auf mich zukommen zu lassen.

@Bastel Weil mir das Stellenprofil / die Tätigkeit sehr zu sagt und ich mit meinem Master-Abschluss in der Wirtschaft wg. Branche / Unternehmensgröße etc. den Großteil meiner Karriere auch nicht wesentlich mehr verdienen würde als mit der A11 (Außer ich werde Selbstständig as Sachverständiger nach 5 Jahren Berufserfahrung). Für den hD oder eine höhere Besoldung kann man ja immer noch auf andere Dienstposten bzw. in Leitungspositionen wechseln. Übrigens ist der Master leider für eine entsprechende Position in der Wirtschaft obligatorisch und falls ich die Sachbearbeiterstelle nicht bekomme leider notwendig.

@EiTee Die Stelle ist meines Wissens nach eine technische Stelle. Wenn ich die Ausschreibung richtig lese, dann erfolgt die Einstellung sowieso erst als Angestellter mit E11. Wenn mir die Modalitäten der Verbeamtung nicht passen, kann ich ja immer noch kündigen und mit Berufserfahrung in der Wirtschaft weiterarbeiten.
Zitat
- Entgelt E11 TVöD (Bund) / Besoldung A11 (Bund)
- Verbeamtung - Wir bieten regelmäßig vorbehaltlich gesetzlicher Regelungen eine Verbeamtung an.

@clarion Da hast du recht. Ich strebe tatsächlich erst einmal eine SB-Position an. An Leitungsfunktionen kommt man noch schnell genug.

 

Asperatus

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Antw:Verbeamtung und Psychotherapie
« Antwort #10 am: 27.05.2022 23:30 »
Für den hD oder eine höhere Besoldung kann man ja immer noch auf andere Dienstposten bzw. in Leitungspositionen wechseln. [...] Ich strebe tatsächlich erst einmal eine SB-Position an. An Leitungsfunktionen kommt man noch schnell genug.

Man darf sich den Laufbahnwechsel nicht so einfach vorstellen. Da kann man sich dann nicht einfach auf eine hD-Stelle bewerben und fertig. Nur ein Aspekt dabei ist, dass vermutlich für die Laufbahnbefähigung die 2,5-jährige hauptberufliche Tätigkeit fehlt.

Ich würde dringend davon abraten, freiwillig in niedrigere Laufbahnen zu gehen, als von der Qualifikation grundsätzlich möglich ist. Das führt bei den Betroffenen meiner Erfahrung nach ganz überwiegend mittel- bis langfristig zu Frustration.