Autor Thema: Vorstellungsgespräche im öffentlichen Dienst  (Read 10500 times)

Hansol333

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Hallo es geht um das Bewerben für Vorstellungsgespräche.

Kurz zu mir. In meiner letzten Tätigkeit konnte ich einen Blick auf mehrere Bewerbungen für eine Stelle sehen. Der Großteil war entweder total unterqualifiziert (anderes Studium als gefordert, schlechte Deutschkenntnisse) sowie meistens Null Berufserfahrung. Die andere Hälfte war dagegen überqualifiziert. Statt Bachelor Master oder sogar Dr, super Noten etc.

Ein Bewerbungsgespräch miterleben konnte ich leider bisher noch nicht (außer ich bewarb mich selber auf die Stelle). Naja kurz zu mir, ich habe was Naturwissenschaftliches studiert, hab jetzt mehrere Jahre Berufserfahrung und wurde auch schon mehrmals zu Vorstellungsgesprächen eingeladen. War meistens so Entgeltgruppe 10-11. Da mir Sicherheit und eine LANGFRISTE Beschäftigung wichtig sind, bewerbe ich mich eigentlich nur auf unbefristete Stellen. Teilweise liefen die Gespräche super und teilweise nicht ganz so gut.

Vielleicht arbeitet hier einer in diesem Bereich und kann mir einige Fragen beantworten?

1) Sofern man zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Wie hoch sind in etwa die Chancen bzw. gegen wie viele Mitbewerbern muss man sich durchsetzen. Könnte mir vorstellen, dass für größere Behörden auch mehr Leute zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden.

2) Hatte einige Vorstellungsgespräche per Video Konferenz, einmal war ne Katastrophe, da meine Verbindung den Geist aufgab aber die anderen Male klappte es super. Die letzten Vorstellungsgespräche mussten leider wieder vor Ort stattfinden. Gibts noch welche die an Video Konferenz festhalten, oder führt der Großteil wieder vor Ort durch?

3) Wann ist der Zeitpunkt ab wann ich anfangen kann? Bin im Arbeitsverhältnis und kann natürlich nicht einfach so auf Morgen kündigen. Wäre ja auch unsozial. Chef muss Ersatz finden und Einarbeiten. Wohnung kündigen und eine neue Wohnung nahe der Arbeitsstelle finden dauert ja auch seine Zeit. Was würdet ihr ja als gutes Zeitfenster ansehen.

4) Irgendwelche Tipps für dass Vorstellungsgespräch? Sinnvolle Fragen die man am Ende Stellen sollte und No-Goes?

Schonmal Danke für Antworten.

WasDennNun

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Antw:Vorstellungsgespräche im öffentlichen Dienst
« Antwort #1 am: 08.06.2022 22:27 »
Pauschal kann man das nicht sagen, jeder Laden tickt anders.
Bei uns
Landesbehörde

1.)
idR 8-10 die wir in 2 Tagen durchpeitschen.
im MINT Bereich sind es hier und da nur 4-5.
2.)
Wenns geht vor Ort, man erfährt mehr über den Menschen im direktem Gespräch.
Vorauswahl aber immer noch durchaus per ViKo.
Die Top 3 dann aber stehts in einer zweiten live Runde.
3.) frühestens ab ang. aus Stellenausschreibung
Wir warten aber durchaus auch mal ein paar Monate, wenn jemand Problem mit Auflösungsvertrag, umzug etc. hat.
(und der Kandidat unbedingt genommen werden soll)
4.) Authentisch, natürlich, über AG und Arbeitsbereich informiert, oder sich im VG darüber informierend.
Passende Berufs, Lebensgeschichte mit Anekdoten, die berufliche Fähigkeiten zum gewünschtem Job herausstellen

RsQ

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Antw:Vorstellungsgespräche im öffentlichen Dienst
« Antwort #2 am: 08.06.2022 22:55 »
Und nicht vergessen: Weiblich sein! Es gibt Bereiche im öD, da werden aus Prinzip nur Frauen eingestellt. Auch dann, wenn Männer ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert werden und dann trotzdem eine fünfte Frau ins Fünfer-Team besetzt wird.

(Sorry, mein ganz persönliches Trauma - in 39 Stellenbesetzungsverfahren wurde 38-mal mit einer Frau besetzt. Das schlägt jede erwartbare statistische Wahrscheinlichkeit. Gleichstellung wird in manchen Bereichen leider als maximale Frauenförderung missverstanden.)

clarion

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Antw:Vorstellungsgespräche im öffentlichen Dienst
« Antwort #3 am: 08.06.2022 23:42 »
Hallo,

In MINT Berufen ist man heutzutage froh, wenn überhaupt geeignete Bewerbungen kommen. Da ist das Geschlecht total egal . Und wenn es ein paar  Monate  dauert,  weil der erfolgreiche Bewerber erst noch kündigen muss,  dann wartet man eben.

E15TVL

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Antw:Vorstellungsgespräche im öffentlichen Dienst
« Antwort #4 am: 09.06.2022 08:07 »
Auf diese Fragen lassen sich keine pauschale Antworten finden. Ich kann also auch nur die Sicht meines AG (Land) wiedergeben:
1) Sofern man zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Wie hoch sind in etwa die Chancen bzw. gegen wie viele Mitbewerbern muss man sich durchsetzen. Könnte mir vorstellen, dass für größere Behörden auch mehr Leute zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden.
Im MINT-Berufen ist man froh, wenn sich überhaupt 1-3 geeignete Kandidaten bewerben. "Geeignet" meint dabei, dass diese die Ausschreibungsvoraussetzung erfüllen. Im IT-Bereich sogar, wenn Stellen in E 14 ausgeschrieben werden.

Bei klassischen Verwaltungsberufen, wo eben Verwaltungsfachangestellte etc. pp. gesucht werden, richtet es sich nach der ausgeschriebenen Eingruppierung und ob so eine Verbesserung in Aussicht steht. Wird da eine Stelle in E 10 oder höher ausgeschrieben, bewerben sich auch schon einmal 10-15 "geeignete" Leute.

Die Gewinnchancen des Bewerbers richten sich nach seinen Fähigkeiten.

2) Hatte einige Vorstellungsgespräche per Video Konferenz, einmal war ne Katastrophe, da meine Verbindung den Geist aufgab aber die anderen Male klappte es super. Die letzten Vorstellungsgespräche mussten leider wieder vor Ort stattfinden. Gibts noch welche die an Video Konferenz festhalten, oder führt der Großteil wieder vor Ort durch?
Vor Ort. Selbst während Corona wurde versucht unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen die Vorstellungsgespräche vor Ort stattfinden zu lassen.

Video-VG werden aber noch heute häufig dort gern gemacht, wo das Personalreferat irgendwo anders (in Deutschland) sitzt als das Fachreferat bzw. die Dienststelle, wo der Bewerber hin möchte. Man würde also von einem Berliner nicht erwarten, dass er zum VG nach Bonn fährt, nur weil da die Personalsachbearbeiter sitzen, wenn die ausgeschriebene Stelle nunmal in Berlin ist.

3) Wann ist der Zeitpunkt ab wann ich anfangen kann? Bin im Arbeitsverhältnis und kann natürlich nicht einfach so auf Morgen kündigen. Wäre ja auch unsozial. Chef muss Ersatz finden und Einarbeiten. Wohnung kündigen und eine neue Wohnung nahe der Arbeitsstelle finden dauert ja auch seine Zeit. Was würdet ihr ja als gutes Zeitfenster ansehen.
Der Zeitpunkt des frühestmöglichen Einstieges findest du unter Beachtung von:
- Kündigungsfrist beim derzeitigen AG
- Frühestmöglicher Zeitpunkt wie es in der StA steht

Und ob es unsozial ist von heute auf morgen zu kündigen und den Chef vor vollendete Tatsachen zu stellen, mag von der individuellen Situation abhängen. Ich hatte damit kein Problem, denn mein Chef hatte ja auch kein Problem damit mich jahrelang in den A.... zu f..... .

Wenn euer Arbeitsklima ein gutes ist, würde ich den Wechselwunsch offen mit dem Chef besprechen und gemeinsam eine Strategie entwickeln. Bestandteil dieser Strategie könnte die Einarbeitung des neuen MA sein oder (was wahrscheinlicher ist) die Übergabe der Projekte und Tätigkeiten an einen anderen MA, der bereits im Unternehmen ist. Wenn das alles passt, bekommt man vielleicht sogar einen Aufhebungsvertrag und muss nicht die Kündigungsfrist abwarten. Dem Chef muss das auch klar sein... viele machen auch einfach während ihrer Kündigungsfrist krank.

4) Irgendwelche Tipps für dass Vorstellungsgespräch? Sinnvolle Fragen die man am Ende Stellen sollte und No-Goes?
Dafür hatten wir schon einmal einen eigenen Thread: https://forum.oeffentlicher-dienst.info/index.php/topic,118056.0.html

Und nicht vergessen: Weiblich sein! Es gibt Bereiche im öD, da werden aus Prinzip nur Frauen eingestellt. Auch dann, wenn Männer ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert werden und dann trotzdem eine fünfte Frau ins Fünfer-Team besetzt wird.

(Sorry, mein ganz persönliches Trauma - in 39 Stellenbesetzungsverfahren wurde 38-mal mit einer Frau besetzt. Das schlägt jede erwartbare statistische Wahrscheinlichkeit. Gleichstellung wird in manchen Bereichen leider als maximale Frauenförderung missverstanden.)
Kann ich leider so bestätigen. Gleichstellung ist eine Einbahnstraße und solange nicht offen über "Männerquoten in Friseursalons/Supermarktkassen" o. ä. gesprochen wird, bleibt das auch so.

Johann

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Antw:Vorstellungsgespräche im öffentlichen Dienst
« Antwort #5 am: 09.06.2022 09:13 »
Bei meiner Landesbehörde mit IT-Schwerpunkt kann ich nur aus zwei Stellenbesetzungsverfahren berichten:
1. Stelle für Entwickler eines älteren Systems, ausgeschrieben mit E 11. In insgesamt drei Ausschreibungsrunden 7 Bewerbungen bekommen, davon zwei, die gepasst hätten. Einer davon mit langjähriger Erfahrung in genau dem System, der wollte bloß (deutlich) mehr als es möglich wäre zu zahlen. Der zweite auch mit Erfahrung, sollte auch genommen werden, hat aber irgendwann nicht mehr geantwortet, als er den Arbeitsvertrag zugeschickt bekommen sollte. Die übrigen Bewerbungen kamen von frischen Psychologieabsolventen oder Grundschullehrern (?). :o

2. Zwei Stellen für Entwickler eines jüngeren Systems. Insgesamt vier Bewerbungen, darunter eine von mir selbst. Ich hatte keinerlei Erfahrung in dem Umfeld, das Vorstellungsgespräch verlief grottig und dennoch erhielt ich die Zusage. Demnächst gehen hier 10 weitere Entwicklerstellen in die Ausschreibung, weil derzeit recht viele in Rente gehen und die Abteilung massiv expandiert. Da bin ich echt gespannt, ob die alle besetzt werden können und wenn ja, mit welcher Güte, wenns bei mir schon so lief. ;D

Aus anderen Abteilungen kriege ich auch immer nur mit, dass wenn Bewerbungen reinkommen, sehr viel mit unpassendem Profil kommt und nur sehr wenige Bewerber als geeignet deklariert werden können. Also im IT-Bereich mit IT-Abschluss sollte man derzeit kein Problem haben, eine Stelle zu bekommen.

Bürohengst

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Antw:Vorstellungsgespräche im öffentlichen Dienst
« Antwort #6 am: 09.06.2022 15:03 »
Zitat
1) Sofern man zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Wie hoch sind in etwa die Chancen bzw. gegen wie viele Mitbewerbern muss man sich durchsetzen. Könnte mir vorstellen, dass für größere Behörden auch mehr Leute zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden.

Unterschiedlich und von vielen Faktoren wie Behörde, Stelle, Themenbereich etc.
Der Bewerbermarkt ist derzeit unberechenbar. Wir hatten eine sehr spezielle E9b-Sachbearbeiter-Stelle ausgeschrieben, da sind rund 30 Bewerbungen drauf eingegangen, darunter viele gute bis sehr gute, sieben Kandidaten wurden eingeladen.
Davor hatten wir eine allgemeine E8-Sachbearbeiter-Stelle ausgeschrieben und es kamen genau vier Bewerbungen, davon zwei unqualifiziert.

Zitat
2) Hatte einige Vorstellungsgespräche per Video Konferenz, einmal war ne Katastrophe, da meine Verbindung den Geist aufgab aber die anderen Male klappte es super. Die letzten Vorstellungsgespräche mussten leider wieder vor Ort stattfinden. Gibts noch welche die an Video Konferenz festhalten, oder führt der Großteil wieder vor Ort durch?

Inzwischen wieder vor Ort mit ausreichend Abstand, ohne Hände schütteln etc.
Passt schon. Dieser Videokonferenz-Kram ist bei so weitreichenden Entscheidungen für keine Seite toll.

Zitat
3) Wann ist der Zeitpunkt ab wann ich anfangen kann? Bin im Arbeitsverhältnis und kann natürlich nicht einfach so auf Morgen kündigen. Wäre ja auch unsozial. Chef muss Ersatz finden und Einarbeiten. Wohnung kündigen und eine neue Wohnung nahe der Arbeitsstelle finden dauert ja auch seine Zeit. Was würdet ihr ja als gutes Zeitfenster ansehen.

Wenn ich im Groll gehe, bin ich nach der gesetzlichen Kündigungsfrist weg. Mancher holt sich direkt den gelben Schein. Wenn man im Guten geht, ist es davon abhängig, was der neue AG mitmacht. Wenn er 3 Monate auf mich wartet, nehme ich die 3 Monate.

Zitat
4) Irgendwelche Tipps für dass Vorstellungsgespräch? Sinnvolle Fragen die man am Ende Stellen sollte und No-Goes?

Gesundes Selbstbewusstsein, angemessene Kleidung, freundlich sein, Blickkontakt, nicht zu verkrampft, sich ruhig auch mal was trauen, ohne allerdings ins Schwafeln zu geraten und immer das betonen, was man für die Stelle schon an Kenntnissen und Erfahrungen mitbringt.

Hansol333

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Antw:Vorstellungsgespräche im öffentlichen Dienst
« Antwort #7 am: 09.06.2022 18:34 »
Und nicht vergessen: Weiblich sein! Es gibt Bereiche im öD, da werden aus Prinzip nur Frauen eingestellt. Auch dann, wenn Männer ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert werden und dann trotzdem eine fünfte Frau ins Fünfer-Team besetzt wird.

(Sorry, mein ganz persönliches Trauma - in 39 Stellenbesetzungsverfahren wurde 38-mal mit einer Frau besetzt. Das schlägt jede erwartbare statistische Wahrscheinlichkeit. Gleichstellung wird in manchen Bereichen leider als maximale Frauenförderung missverstanden.)

das Gefühl habe ich auch. Man ich habe das falsche studiert bzw. gelernt. Ich lerne um auf Kita Betreuer oder männliche Hebamme. Gibts da die Männerquote?
Vor allem frage ich mich immer WARUM sitzen Gleichstellungsbeauftragte im Bewerbungsgesprächen von Männern? Die stellen NIE Fragen. Das ist so eine Zeitverschwendung. Kann mir einer sagen wozu die da sind?

Ansich habe ich nichts gegen Frauenquote. Würde auch ungern nur mit Kerlen zusammen arbeiten. Bei einigen Stellen laß ich aber, Bewerbungen von Männern werden gewünscht. Das waren meistens Hauptstädte etc. Vor allem Frauen ziehen ja öfters vom Land weg und die alten Männer bleiben. Gibt durchaus Karten mit Frauen/Männerverhältnis. Großstädte mehr Frauen, ländliche Gebiete mehr Männer. (Ein Grund warum ich ungern in ländliche Gebiete ziehen möchte).

Gut wenn 5 eingeladen werden hat man immerhin eine 20% Chance, bei 20 Einladungen wären es nur eine 5% Chance. Ich hätte Pro Stelle so mit 20+ Einladungen zum Vorstellungsgespräch gerechnet. Gerade bei höheren Entgeltgruppen.

Wurde auch wieder eingeladen. Problem gerade dann habe ich eine mehrtätige Schulung. Auch wenn mich die Stelle reizt, die 100% Chance auf Fortbildung mit Zertifikat hat dann doch irgendwie Vorrang. Naja werde wohl hoffentlich was anderes finden. Bin gerade eh in so einer kleinen weiß nicht wohin Situation in meinem Leben. Irgendwie sehne ich mich nach einem Neuanfang aber ich weiß nicht wohin. Wichtig ist nur, ein nicht zu abgelegener Ort. Hatte das mal im Osten weit weg von größeren Städten, bin da fast vereinsamt. In Millionenstädten wie Berlin etc. fühle ich mich aber auch nicht wohl. Irgendwas dazwischen.

egotrip

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Antw:Vorstellungsgespräche im öffentlichen Dienst
« Antwort #8 am: 09.06.2022 20:29 »
Vor allem frage ich mich immer WARUM sitzen Gleichstellungsbeauftragte im Bewerbungsgesprächen von Männern? Die stellen NIE Fragen. Das ist so eine Zeitverschwendung. Kann mir einer sagen wozu die da sind?

Ja herzlich willkommen, wenn du in den öD wechseln willst.
Und gleich zum Anfang solltest du dich dann vielleicht mit dem Personalvertretungsrecht gebrauch machen.
Neben dem Personalrat gibt es eben auch noch die Jugendausbildungsvertretung, die Gleichstellungsbeauftragte (die übrigens IMMER eine Frau ist) und die Schwerbehindertenvertretung.

Zu einem dieser Gremien gehören ich auch, und wir haben nunmal das Recht, an solchen Verfahren teilzunehmen.
Und wenn die Gleichstellung nunmal dabei sein möchte, weil von 5-6 geeigneten Bewerbern eine Frau ist, dann ist das so.
Dann geht es ihr wahrscheinlich darum, zu prüfen, ob alle Bewerber gleich behandelt wurden.
Alle Gremien der Personalvertretung sitzen da nicht, um dir einen Gefallen zu tun oder für dich zu sprechen, sondern einzig und allein deshalb, um auf Gleichbehandlung, Eingruppierungsmatrixen, tarifrechtliche Geschichten und ein sauberes Verfahren zu achten.
Wir sind halt nicht die freie Wirtschaft in der nach Vetternwirtschaft und Nasenfaktor eingestellt wird, sondern wir sind Teil der Bestenauslese, so wie es vorgesehen ist.

WasDennNun

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Antw:Vorstellungsgespräche im öffentlichen Dienst
« Antwort #9 am: 09.06.2022 21:26 »
Vor allem frage ich mich immer WARUM sitzen Gleichstellungsbeauftragte im Bewerbungsgesprächen von Männern? Die stellen NIE Fragen. Das ist so eine Zeitverschwendung. Kann mir einer sagen wozu die da sind?
Nicht um zu Entscheiden, dazu sind sie die Gremienvertreter nicht da.
Sie sind da, damit es fair und für alle gleich abläuft und der Nasen-, Willkürfaktor nur einvernehmlich mit ihnen vorgenommen werden kann.

clarion

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Antw:Vorstellungsgespräche im öffentlichen Dienst
« Antwort #10 am: 09.06.2022 22:04 »
SB-Vertreter nehmen eigentlich nur dann teil, wenn einer der Bewerber einen SBA hat oder gleichgestellt ist. Einen männlichen Gleichstellungsbeauftragten habe ich tatsächlich auch noch nie getroffen. Neulich sind mir auch mit A15 und A16 ausgeschriebenen Stellen zu Kenntnis gekommen, in denen Männer zur Bewerbung aufgefordert wurde. Dann kann es ja nicht so furchbar schlecht mit der Frauenquote in den hohen Ämtern betsellt sein. Aber das sind auch Mangelberufe, wo das Geschlecht schon egal ist.

Wenn Du das Profil der Auschreibung gut ausfüllst, hast Du als Naturwissenschaftler meiner Meinung nach tatsächlich eine Wahrscheinlichkeit von mindestens 50% eingestellt zu werden. Es ist im Moment tatsächlich so, dass es oft Bewerbungen gibt, die das Anforderungsprofil weit verfehlen, so dass man schon direkt den Delete Button drücken kann.

Aktuell haben wir eine 50%ige E6 Stelle ausgeschrieben, das Anforderungsprofil ist recht offen gehalten für mehrere Büro-Lehrberufe, Verwaltung, ReNo, und alle kaufmännischen Berufe. Ich habe die Ehre im Auswahlgremium zu sitzen, von 21 Bewerbern nur zwei dabei (bei der Teilzeitstelle natürlich Frauen), die das Profil erfüllen und zwei weitere mit SBA/Gleichstellung, einer davon mit überhaupt nicht passender Ausbildung: Letzterer wurde trotzdem eingeladen, obwohl meiner Meinung nach ganz offensichtlich ungeeignet. Noch vor 8-10 Jahren wäre die Schlange von guten Bewerber auf eine solche Stelle kilometerlang gewesen.

mrfox

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Antw:Vorstellungsgespräche im öffentlichen Dienst
« Antwort #11 am: 09.06.2022 23:09 »
Zu 1)
Ich würde Mal sagen dass du bis zu 10 Mitbewerber hast. Wir haben meist 5 Bewerber die geladen werden und davon sind dann 1-3 interessant. Ich hatte aber auch schon ein Bewerbungsgespräch bei einer Bundesbehörde wo 16 Bewerber eingeladen wurden.

2)
Bewerbung per Video hab noch nicht erlebt. Nur die Einladung und aus hygienischen Gründen bitte einen eigenen Stift mitzubringen :D

3)
Für die Kündigungsfrist solltest du dir auf jeden Fall vor dem Gespräch Gedanken machen, das wird immer gefragt wenn es sich nicht aus dem TV ergibt. Und so früh wie möglich ist natürlich am besten.

4)
NoGo bzw. negativ auffallend, weil öD dann doch eher konservativ ist, im Gespräch nach Home Office, Teilzeit oder der gleichen zu fragen. Da sollte man erstmal die Probezeit rumkriegen. Ansonsten konzentrier dich auf deine Stärken und Bescheidenheit kommt meist besser als ein Auftreten als Häuptling.

TVWaldschrat

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Antw:Vorstellungsgespräche im öffentlichen Dienst
« Antwort #12 am: 09.06.2022 23:14 »
4)
NoGo bzw. negativ auffallend, weil öD dann doch eher konservativ ist, im Gespräch nach Home Office, Teilzeit oder der gleichen zu fragen. Da sollte man erstmal die Probezeit rumkriegen. Ansonsten konzentrier dich auf deine Stärken und Bescheidenheit kommt meist besser als ein Auftreten als Häuptling.

Wenn man unbedingt in den öD möchte, dann sind solche Fragen wirklich nicht angebracht... wenn man sich nach dem Arbeitsmarkt richtet, sind solche Fragen natürlich legitim.

blondie

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Antw:Vorstellungsgespräche im öffentlichen Dienst
« Antwort #13 am: 10.06.2022 11:10 »
Einen männlichen Gleichstellungsbeauftragten habe ich tatsächlich auch noch nie getroffen.
Kannst du auch nicht, weil dieser Posten nur mit einer Frau besetzt werden kann.

OrganisationsGuy

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Antw:Vorstellungsgespräche im öffentlichen Dienst
« Antwort #14 am: 10.06.2022 11:11 »
Einen männlichen Gleichstellungsbeauftragten habe ich tatsächlich auch noch nie getroffen.
Kannst du auch nicht, weil dieser Posten nur mit einer Frau besetzt werden kann.

Was ja dann vom Kerngedanken her auch wieder viel mit Gleichberechtigung zu tun hat.