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[BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus

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NWB:
Der Beweis liegt m.E. darin, dass das System aktuell so funktioniert, wie es funktioniert, weil die ärztlichen Dienstleister einen Teil ihrer Einnahmen durch höhere Abrechnungen mit PKV-Versicherten erzielen.
Es handelt sich um eine Mischkalkulation.
Wenn nun der höhere, lohnendere Teil wegfällt und nicht entsprechend kompensiert wird, wird das die Gesundheitsversorgung nicht ohne Qualitätseinbußen aushalten.

MoinMoin:

--- Zitat von: NWB am 01.08.2022 14:35 ---Ich glaube, viele von denjenigen, die hier die Einstampfung des PKV-Systems fordern bzw. gutheißen werden sich ganz schön umschauen wenn es hier nur noch ein einheitliches System gibt.
Denn zur Wahrheit gehört auch dazu, dass viele medizinische Leistungen nur deshalb in dem Maße (auch) an GKV-Versicherte erbracht werden können, weil die Finanzierung dieser Leistungen durch höhere Abrechnungsmöglichkeiten im Bereich der PKV gesichert wird.
Wer glaubt, die medizinische Versorgung in Deutschland würde bei einer Vereinheitlichung der Systeme verbessert, irrt.

--- End quote ---
Ersteres ist ja eher dem Bereich der Märchen angesiedelt, zumindest sind mir da keine konkreten Zahlen bekannt.
Und falls es die gäbe, dann würden die PKVler ihre KV verklagen, weil sie ja offensichtlich Fremden Geld schenken.

Denn mWn sind ja in der GKV-Abrechnung nur die echten Behandlungskosten die abgerechnet werden, im PKV auch sämtliche Nebenkosten, die damit finanziert werden müssen, welche von der GKV via anderer Zahlungen bezahlt wurden.

Wenn es also tatsächlich nur durch diese behauptete Mischkalkulation funktioniert, dann zahlen ja die PKVler zu viel für die Behandlung.
Umgekehrt: Würde dann noch ein Arzt in der Pampa auf dem Land eine Praxis aufmachen? Durch den Versorgungsauftrag der KÄV ist er dazu "gezwungen".

Poincare:
Ich habe die Theorie der Quersubvention auch schon öfters gehört. Ausschließen kann man es nicht, hier ist ein Artikel zu der Frage: https://kvoptimal.de/blog/private-krankenversicherung/nachgehakt-subventioniert-die-pkv-die-gesetzlichen-kassen

Manche Leistungen werden eben bei Privatpatienten höher vergütet (oder bei wiederholtem Arztbesuch überhaupt vergütet). Dafür ist der Arzt dann in der gleichen Zeit auch netter.

MoinMoin:
Eben, mir sind keine Zahlen bekannt, die mehr oder weniger klar zeigen, dass da ein Quersubvention stattfindet.
Es wird natürlich immer herangezogen als Argument, damit entsprechendes Klientel ihre Lobbyarbeit machen können.

Verständlich, denn die PKVen sind ja in der Tat oftmals günstiger für die Besserverdienenden, die bekanntermaßen auch weniger Arztkosten verursachen, da gesünder.

Hier eine andere "Studie":
https://www.mm.wiwi.uni-due.de/fileadmin/fileupload/BWL-MEDMAN/Forschung/Wasem_et_al_-_Finanzielle_Wirkungen_einheitliches_Verguetungssystem_Executive_SUmmary_fuer_Homepage.pdf

Die sich zunächst einmal nur damit beschäftigt, was passiert, wenn man ein einheitliches Vergütungssystem hätte.

Man vergisst ja auch gerne, dass in früheren Zeiten, die PKVen, die alten und teureren Kunden an die GKVen "verloren" haben, was jetzt ja fast nicht mehr geht.


Ach ja und soweit ich weiß, sind die Abrechnungssätze der PKV im Krankenhaus die gleichen wie die der GKV, also findet dort ja keine Subvention statt, sondern da wird halt "Luxus" on the Top verkauft (Einzelzimmer etc.) Taugt also auch nicht für die märchenhafte Argumentation der Quersubventionierung.

Und die PKVen sind sich da ja selbst nicht einig: Mehr zahlen und als Held der Rettung des ambulanten System (weil Stationär sie ja nicht mehr zahlen) sich feiern lassen und als nicht ab schaffbar darstellen.
Oder weniger zahlen, damit ihnen die kosten nicht weglaufen, wenn zunehmend Alte teurere im System sind.

Ach ja: Wenn da von einem Faktor 2,3 und mehr geredet wird, dann heißt das nicht das es das 2,3fache des GKV bezahlten Satzes ist. Der EBM? und der GOÖ Einfachsatz ist ja auch nicht identisch.


Bleibt noch der Verweis auf:
https://www.springerprofessional.de/quersubventionierung-zwischen-gesetzlicher-und-privater-krankenv/11036694

Tenor dort: In einigen Bereichen wird die PKV von der GKV subventioniert, in anderen umgekehrt.

Und wenn man stumpf nachdenkt:
Wenn also das Geld der PKV, welches von den PKVler abgeholt wird, direkt in die GKV gepumpt wird, dann können die auch die Honorarsätze erhöhen, damit die Ärzte weiter eine sehr gutes auskommen haben.
Benachteiligt würde mit Sicherheit nicht das Gesundheitssystem, sondern die besser verdienenden PKVler, die mehr als jetzt zahlen müssten.
BTW: Ich bin als TB in der PKV und wäre ein solch benachteiligter.

Also muss man leider NWBs These ins Reich des Lobbiestentums verlagern.

Woldemar:

--- Zitat von: NWB am 01.08.2022 15:02 ---Der Beweis liegt m.E. darin, dass das System aktuell so funktioniert, wie es funktioniert, weil die ärztlichen Dienstleister einen Teil ihrer Einnahmen durch höhere Abrechnungen mit PKV-Versicherten erzielen.
Es handelt sich um eine Mischkalkulation.
Wenn nun der höhere, lohnendere Teil wegfällt und nicht entsprechend kompensiert wird, wird das die Gesundheitsversorgung nicht ohne Qualitätseinbußen aushalten.


--- End quote ---

Diese behauptete "Mischkalkulation" kann es in der Form nicht geben, weil dann jeder niedergelassene Arzt zwingend einen gewissen Anteil PKV-Patienten benötigen würde.

So wie das System aktuell ausgestaltet ist, verdienen halt einige Ärzte besser als die Kollegen, weil sie schlicht das Glück haben eine gewisse Menge PKV-Patienten abrechnen zu dürfen. Das führt dann zu der bekannten Problematik, dass die Ärzte sich vorzugsweise dort niederlassen, wo sie viele PKV-Patienten finden können.

Aus meiner Sicht also eher ein weiteres Argument gegen die PKV.

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