Autor Thema: [BW] weitet Beihilferegel auf GKV aus  (Read 24947 times)

MoinMoin

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Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
« Antwort #15 am: 31.07.2022 09:04 »
Ich halte es für unverschämt schlecht wenn man zusammen mit dem Arbeitgeber 700-800€ monatlich in ein System einzahlt, nur um nachher bei jeder Kleinigkeit (Medikamente, Zahnreinigung usw.) wieder aus privatem Nettovermögen zuzahlen zu müssen. Von der schlechteren Leistung bei Zahnersatz, Sehhilfen und der schlechteren Terminverfügbarkeit ganz zu schweigen, oder das man bei manchen Ärzten nur 1x im Quartal gern gesehen ist weil für die Folgetermine kein Geld mehr an den Arzt fließt.

Man kann auch alles schön reden, indem man sich mit Systemen vergleicht, die noch schlechter sind. Wie wäre es zur Abwechslung mal sich mit Ländern zu vergleichen, wo es besser läuft?
Absolut korrekt.
Welche Länder wären das, deiner Meinung nach.

calmac

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Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
« Antwort #16 am: 31.07.2022 10:33 »
Nur so nebenbei: die GKV in Deutschland, verglichen mit der NHS in GB, ist absolut Luxus.

Erfahrungen:
1. Weisheitszähne werden nur entfernt, wenn es zuvor zweimal ein Abszeß beim jeweiligen Zahn gegeben hat.
2. Einen Termin beim Hausarzt kann bis zu 12 Wochen dauern. Telefonschlagen in den Praxen schon um 8h über 20 Minuten. Kein Notfall? Knicken ...
3. Einen Facharzttermin für bestimmte Fachbereiche kann bis zu 1,5 Jahren dauern. Einen Neurologen bekommt man erst nach 14 Monaten.
4. Man kann keinen Facharzttermin selber buchen, der Hausarzt muss den Termin für dich buchen. Den Termin bekommt man zugewiesen.
5.  Der bloße Besuch beim Zahnarzt kostet Geld. Viele Zahnärzte dürfen keine neue Patienten aufnehmen. Willst du trotzdem: nur Privat ohne jegliche Erstattung.
6. Mehrbettzimmer im Krankenhaus: in der Regel 6-8 Betten.
7. Zuzahlung bei Brillen: 20£.

MoinMoin

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Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
« Antwort #17 am: 31.07.2022 10:59 »
Nur so nebenbei: die GKV in Deutschland, verglichen mit der NHS in GB, ist absolut Luxus.
Falsch Richtung es wird doch ein Gesundheitssystem gesucht, welches besser als das Deutsche ist.

xap

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Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
« Antwort #18 am: 31.07.2022 11:48 »
Da läuft es aber ganz sicher nicht aufgrund privater Krankenversicherungssysteme oder der Abkopplung Einzelner von der Solidargemeinschaft "besser". Also gerne ein besseres System in das alle einzahlen. Auch einzelne unsolidarische Individuen dieses Forums.

Alphonso

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Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
« Antwort #19 am: 31.07.2022 12:22 »
Ohne Betrachtung der im Verhältnis zum Arbeitslohn zu zahlenden Beiträge sind solche Vergleiche doch sinnlos. Ich weiß nicht, was die GKV in UK bspw. kostet. Außerdem muss man hier doch das Gesamtkonstrukt wie immer betrachten. Wenn ich viel mehr vom Brutto über habe (wie in den USA), kann ich natürlich auch mehr in Zusatzversicherung stecken. Dass die Leute das bspw. in den USA nicht machen, liegt doch einfach an der dortigen Mentalität und der absolut geforderten und gelebten Eigenverantwortung des Einzelnen, was in Deutschland bis aufs Tiefste verabscheut wird und der komplette Nannystaat immer weiter Einzug hält.

MoinMoin

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Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
« Antwort #20 am: 31.07.2022 13:11 »
Da läuft es aber ganz sicher nicht aufgrund privater Krankenversicherungssysteme oder der Abkopplung Einzelner von der Solidargemeinschaft "besser". Also gerne ein besseres System in das alle einzahlen. Auch einzelne unsolidarische Individuen dieses Forums.
Zum einen zahlen auch PKVler in das GKV System ein, ohne davon zu profitieren, sind also durchaus solidarisch.
Und zum anderen befinden sich auch die PKVler in einer „Solidargemeinschaft“, von der sie sodann abhängig sind.
Aber ich gebe dir Recht, es ist lästig, das wir in D - historisch bedingt - zwei parallele Systeme haben und man eines der beiden mal langsam abschaffen sollte.

Ozymandias

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Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
« Antwort #21 am: 31.07.2022 13:56 »
Der BBW bekommt hier offenbar ganz schönen Rückenwind des PKV-Verbands.
Nur ganz zufällig ist der Chef einer großen regionalen PKV in BW auch gleichzeitig aktueller Chef des PKV-Verbands.

Bastel

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Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
« Antwort #22 am: 31.07.2022 19:03 »
Ist das System in UK nicht sogar Steuerfinanzierung?

Wenn halt der Mindestlöhner für knapp 200€ seine ganze Familie versichern kann, läuft hier etwas gewaltig schief. Ach, Lohnsteuer bezahlt der praktisch auch keine... Beutet nicht sogar der Staat über die Hartzis die GKV aus? Ich meinte mal gelesen zu haben, dass der Beitrag bei weitem nicht die Kosten deckt.

Ist eigentlich die Pflegeversicherung von Beamten auch besser als vom TBler? Damit hab ich mich nie auseinandergesetzt.

calmac

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Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
« Antwort #23 am: 31.07.2022 19:48 »
National Insurance deckt die (nicht gehaltsbezogene) Einheitsrente und die Krankenversicherung und ist gestaffelt:

13.25% des Wochenlohns zw.£190 and £967 und
3.25% des Wochenlohns über £967.

NHS:
Behandlungen etc. --> reine Planwirtschaft ... absolut widerlich.

In der Theorie könnte ich von dort aus arbeiten und bin automatisch krankenversichert, weil ich meinen Wohnsitz dort habe. Ohne überhaupt irgendwelchen Beitrag zu leisten.
Dass mein Arbeitgeber nicht in GB ist, das interessiert keinen.

Rente:
Egal ob ich Mindestlohn oder £80.000 verdiene: alle erhalten nach 35 Jahren die Einheitsrente i.H.v. ca. £150 die p.W.
Dazu gibt es eine Betriebsrente bei jeder Firma (Workplace Pension) ... man kann dies aber mit einer opt-out ablehnen, man muss aber unterschreiben, dass man über die Konsequenzen informiert wurde und diese akzeptiert.



Bastel

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Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
« Antwort #24 am: 31.07.2022 20:42 »
150 Pfund rente? Lol

calmac

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Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
« Antwort #25 am: 31.07.2022 20:51 »
£185.15 pro Woche ab April

also ca. £800 pro Monat.


CK7985

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Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
« Antwort #26 am: 31.07.2022 20:56 »
Man sollte alle Einkünfte heranziehen. Man kann das zu versteuernden Einkommen des letzten Jahres oder einen Durchschnitt der letzten Jahre als Maßstab anlegen.

Na klar auf meine dreistelligen Dividenden, die zuvor schon mehrfach versteuert (Aktien von versteuertem Einkommen gekauft, Unternehmen versteuern Gewinne, Dividendenausschüttungen werden erneut versteuert) bei mir ankommen, soll ich auch noch Sozialversicherungsbeiträge zahlen? Gehts noch? Unfassbar, wie viele Leute in diesem Land staatstreu und sozialistisch denken. Grausam. Solche Leute wissen vermutlich nicht mal, was eine Aktie überhaupt ist und lassen ihr Vermögen vergammeln. Solidarität schön und gut aber sowas geht zu weit. Sowas kann nur von Wählern der Grünen und SPD/Linke kommen. Viel Spaß mit der Renten- und Pensionslücke wenn man private Vorsorge noch unattraktiver macht als sie ohnehin schon ist.

Alphonso

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Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
« Antwort #27 am: 31.07.2022 20:56 »
Das scheint in UK aber dann durchaus sehr viel günstigere Beiträge zur GKV zu bedeuten oder gibt es dort auch den "Arbeitgeberanteil"? Dann lassen sich auch die niedrigen Leistungen erklären. Was gibt der Brite denn sonst so von seinem Lohn ab? Wenn der Rest ähnlich ist, bleiben ihm über 15% mehr, die er in eine Zusatzversicherung investieren könnte.

calmac

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Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
« Antwort #28 am: 31.07.2022 21:15 »
ca. 18 - 30 % werden abgezogen.

Beim Medianverdienst, ca. 26.000 werden lediglich 18% einbehalten.

https://listentotaxman.com/?year=2022&taxregion=uk&age=0&time=1&ingr=26000

Woldemar

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Antw:Baden-Württemberg weitet Beihilferegel auf GKV aus
« Antwort #29 am: 01.08.2022 00:16 »

Na klar auf meine dreistelligen Dividenden...

Die wirklich interessante Frage bei derlei Überlegungen wäre doch: "Mit welchem Prozentsatz vom Einkommen wärst du am Ende tatsächlich belastet?"

Wenn plötzlich jeder Einwohner/Staatsbürger Prozentsatz X von sämtlichen Einkünften (idealerweise ohne Beitragsbemessungsgrenze) für die Sozialversicherungen abdrücken müsste, wie hoch müsste dieser Prozentsatz ausfallen, um die gleichen Summen aufzubringen, wie bisher?

Ich habs nicht ausgerechnet, aber ich würde einen Betrag in Höhe deiner Dividende darauf verwetten, dass du und alle hier Schreibenden am Ende insgesamt spürbar entlastet würden.