Aber vielleicht trügt mich ja auch mein Verständnis von Gleichstellung. Gilt es als ausreichend diversifiziert, wenn ein Landkreis bspw. im Bauhof 100 % Männer beschäftigt, dafür in Bereichen der Verwaltung 100 % Frauen? M. E. sollte eine gewissen Binnen-Diversität das anzustrebende Ideal sein?!
Nachdem ich mir schon einige Gleichstellungspläne und Personalberichte mehrerer Behörden angeschaut habe, geht es tendenziell eher in diese Richtung:
50:50 wird angestrebt
- bezogen auf die Wertigkeit der Stellen (häufig grob differenziert nach Laufbahngruppen und im Tarifbereich eine analoge Unterteilung)
- differenziert nach Stellen mit und ohne Führungsverantwortung
- gesondert ausgewiesen die Leitungsebene, soweit dieser mehreren Personen zuzuordnen sind
Stellen bis E13 weisen mittlerweile in vielen Behörden nach diesen Kriterien einem Frauenüberschuss auf, egal ob mit oder ohne Führungsverantwortung. Darüber ist viel pari-pari. Erst auf der Leitungsebene herrscht in einigen Häusern noch Männerdominanz.
Insofern dürfte bis E13 bei Arbeitnehmern bzw. bis A13 bei Beamten in der Praxis kaum noch die weibliche Bewerberin bevorzugt werden, nur weil sie kein Y-Chromosom hat. Eigentlich.
Wenn trotz Frauendominanz immer wieder -Zitat- „im Fünfer-Team eine fünfte Frau besetzt wird“, stellt sich die Frage nach bewußter oder unterschwelliger Diskriminierung männlicher Bewerber. Vielleicht nur aus dem Grund, dass der Mann „nicht ins Team passt“.
Was bei dir letztlich gelaufen ist, kann ich natürlich nicht beurteilen. War ja im Vorstellungsgespräch vermutlich nicht dabei. Aber mach dir doch mal den Spaß und zieh dir den letzten Personalbericht oder Gleichstellungsbericht des betreffenden Arbeitgebers rein. Und wenn nach den vorliegenden Daten und Kriterien Frauen überrepräsentiert waren, weißt du, dass es rechtlich gesehen nicht am Genus hätte liegen dürfen.