Also ich habe damals mein Studium der Public Relations mit einer wunderbaren Männerquote absolviert - neben mir gab es in dem 80 Personen starken Jahrgang genau zwei weitere Männer.
Mittlerweile habe ich selbst "Leiter Unternehmenskommunikation" auf der Karte stehen und kann dich (zumindest auf den Raum NRW bezogen) ermutigen: Diese angeblichen 300 Bewerbungen auf eine ausgeschriebene Stelle halte ich für ein Märchen. In den einschlägigen Branchenmagazinen ist immer wieder vom Fachkräftemangel zu lesen, die Stellenportale sind gut gefüllt und auch meine eigenen Erfahrungen decken sich mit diesen Analysen. Zur Besetzung der letzten beiden (zumindest artverwandten) Stellen im Vertrieb und Mediengestaltung mussten wir ziemlich strampeln, obwohl wir (TVöD) ausreichend Budget zur Verfügung gestellt bekommen hatten, um die Tätigkeitsmerkmale und damit die Entgeltgruppe einigermaßen großzügig auszulegen. Was viel reinkommt, sind z. B. frische Germanistik-Absolventen, die denken, dass die Interpretation von Goethe-Gedichten einen auch automatisch zu einer fähigen Fachkraft in PR- und Marketing machen. Aber "gute" Bewerbungen mit einschlägiger Ausbildung oder einschlägigen Erfahrungen? Sind genauso rar wie in allen anderen Bereichen.
Von daher würde ich an deiner Stelle die Suche vielleicht auf etwas strukturstärkere Regionen ausweiten oder die Suchkriterien ändern. Mir ist z. B. noch nie eine Ausschreibung in ÖA unter die Augen gekommen, in der ein Verwaltungslehrgang verlangt war. Ansonsten stehen die Chancen gut.