Autor Thema: [HE] PKV-Papierkram im Alter machbar? Setzt sich pauschale Beihilfe durch?  (Read 3084 times)

Hanna95

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Hallo zusammen,

ich werde demnächst verbeamtet und muss gestehen, dass mir die PKV echt ein Dorn im Auge ist. Meine Angst vor zu hohen Beiträgen im Alter wurde mir bereits halbwegs genommen, da es ja so ist, dass auch die Besoldung bzw Pension immer weiter steigt und man Altersrückstellungen bildet, um die Erhöhungen abzufangen.

Was mir aber wirklich schlaflose Nächte bereitet ist die Angst im Alter schlimm zu erkranken, vielleicht Demenz zu bekommen, und dann nicht mehr in der Lage zu sein, den ganzen Papierkram (bzw App-Kram) hinzubekommen. Rechnungen einreichen, Rechnungen überweisen, Zahlungseingänge überwachen. Man weiß ja nie, ob man mit 80 noch jemanden in der Nähe hat, der das für einen übernimmt und hilft. Die meisten, mit denen ich darüber geredet habe, machen sich darüber keine Gedanken. Und ja, ich mache mir wahrscheinlich zu viele Sorgen. Aber wie soll man das alles erledigen, wenn man alt, krank und alleine ist?

Leider gibt es in meinem Bundesland Hessen die pauschale Beihilfe nicht, sonst würde ich keine Sekunde zögern und in der GKV bleiben, auch wenn ich pro Monat etwas mehr zahlen müsste. Aber ohne die pauschale Beihilfe ist es ja wirklich dumm, in der GKV zu bleiben. Oder ist es wahrscheinlich, dass es auch in Hessen in den nächsten 5 Jahren die pauschale Beihilfe geben wird?

Danke für eure Einschätzungen und LG!
« Last Edit: 10.08.2022 03:46 von Admin2 »

Stefan35347

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Wenn man wirklich dement ist, sollte man einen gesetzlichen Betreuer haben, der diese Aufgaben übernimmt. Es gibt auch Dienstleister, die das gegen Entgelt übernehmen. Der Name fällt mir jetzt nicht ein, ist aber mit erheblichen Kosten verbunden. Ja, es stimmt schon, gerade im hohen Alter ist das Beihilfesystem ungünstig und kompliziert, da zu diesem Zeitpunkt ja vermutlich auch mehr Rechnungen anfallen als im Alter von 25 Jahren. Der Gesetzgeber müsste hier eine Lösung schaffen....

xap

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Jetzt mal ganz ehrlich. Eine Rechnung ist eine Rechnung. Was machst du denn derzeit mit Rechnungen, bzw. was machen denn Rentner mit Rechnungen? Richtig, bezahlen. Wenn du meinst, es sei bei einer Person schon unübersichtlich, versichere bloß keine weiteren Familienmitglieder privat.

Ein Tipp: wenn man keine Exceldateien pflegen möchte, kann man sich auch spezielle Software beschaffen. Ich selbst habe mir das gegönnt, da es mir mit Kindern (zumal bei einer anderen PKV) auch zu unübersichtlich wurde. So behält man den Status jeder Rechnung gut im Blick. Das kann man auch in Excel bauen, wenn man ein wenig Geschick hat.

Und was interessiert es dich wie die Abrechnung in 40 Jahren sein wird. Vermutlich wird das System dann vollautomatisch laufen - auch wenn man in Deutschland manchmal seine Zweifel haben kann.

Schmitti

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Was mir aber wirklich schlaflose Nächte bereitet ist die Angst im Alter schlimm zu erkranken, vielleicht Demenz zu bekommen, und dann nicht mehr in der Lage zu sein, den ganzen Papierkram (bzw App-Kram) hinzubekommen. Rechnungen einreichen, Rechnungen überweisen, Zahlungseingänge überwachen. Man weiß ja nie, ob man mit 80 noch jemanden in der Nähe hat, der das für einen übernimmt und hilft.
Ich habe noch zwei Großeltern, deren Pflegebedürftigkeit sich in relativ kurzer Zeit mehrfach erhöht hat, und mein Vater hatte jüngst eine größere OP mit Nebenwirkungen, Klinikwechsel, Reha,... Allesamt gesetzlich versichert.
Das hier schreibe ich jetzt, nachdem ich mit massivem Lachkrampf vom Stuhl gefallen bin und mich minutenlang erstmal wieder sammeln musste.  ??? 
Ich habe den Hauptteil des Papierkrams in den o.g. Fällen übernommen, und glaub mir, hier auch nur allergeringste Vorteile in der gesetzlichen Versicherung zu vermuten ist ein Irrglaube.

Pupecki

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Mir hat die ganze Sache auch schlaflose Nächte bereitet. Ich bin in der GKV geblieben, weil ich darauf spekuliert hatte, dass die pauschale Beihilfe mit Regierungswechsel in meinem Bundesland evtl. eingeführt wird. Jetzt steht die Einführung der pauschalen Beihilfe erstmal im aktuellen Koalitionsvertrag und es wird sich zeigen, was passiert. BW führt sie ja jetzt auch ein. Man kann leider nicht in die Zukunft blicken, aber feststellen, dass seit Hamburg 2018 die pauschale Beihilfe eingeführt hat, ab 01.01.2023 insgesamt fünf weitere Bundesländer nachgezogen sind. Das ist doch erstmal ein Trend, der für eine positive Entwicklung der pauschalen Beihilfe spricht. Im Koalitionsvertrag von Hessen steht nichts zur pauschalen Beihilfe. Da musst du mal die politische Entwicklung (Wahlprognosen, Wahlprogramme) im Auge behalten. In Hessen gibt es doch auch die Sachleistungsbeihilfe oder so etwas. Das System habe ich aber nicht verstanden. Hast du dich darüber schon informiert? Wirst du denn erstmal einen Vorbereitungsdienst für eine gewisse Dauer machen?

Ozymandias

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Besonders spaßig wird es, wenn der Ehepartner auch noch berücksichtigungsfähig wird. Bisschen viel Papierkram.

Manche PKVen haben mittlerweile Systeme zur Direkteinreichung/Direktabrechnung entwickelt, hat sich aber noch nicht wirklich durchgesetzt.

totoughtotame

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Ich kenne genug Leute, die auch schon in den 30ern Probleme mit dem Papierkram haben und auch schon allein deswegen in der GKV verblieben sind. Hier in Bremen mit der pauschalen Beihilfe ist das natürlich um einiges einfacher …

interkommunal

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Die beamteten Kollegen beklagen sich in der Kaffeepause immer mal wieder über Abrechnungsärger und sind neidisch, dass ich die Gesundheitskurse über die Krankenkasse gezahlt bekomme. Die Vorteile bei Arztterminen werden dagegen verschwiegen.
Will sagen: Nicht nur das Einreichen der Rechnungen macht Aufwand und bei Abrechnungsärger sitzt du zwischen Versicherung und Arzt.
Dafür gibt es auch Vorteile und Mehrleistungen zur gesetzlichen Kasse. Aber nicht alles was die Kasse zahlt, zahlt die Beihilfe und PKV

Organisator

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Wie Schmitti schon schreibt - auch die GKV / PV wird kompliziert, sobald es über 0815-Fälle hinausgeht. Kostenvoranschläge einreichen, sich mit der GKV / dem Arzt über die Details streiten macht ebenso Arbeit.
Bei 0815-Fällen reichst du bei der PKV / Beihilfe die Rechnungen per Handyapp ein und eine Überweisung nach 4 Wochen. Also auch völlig unkompliziert.

Will sagen - Vom Aufwand nimmt sich GKV / PKV nicht viel, von den Leistungen schon. Wäre aus meiner Sicht kein wesentlicher Aspekt.

Mitbestimmung123

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Ich habe im Rahmen einer Krebserkrankung das "Rechnungsmanagement" für meinen Vater übernommen. Die Arbeit war am Anfang überschaubar, allerdings bei den diversen OPs, Chemo, künstliche Ernährung, Pflegedienste, Massagen, Hospitz (5 Jahre Sichtum) etc. wurde es gefühlt zum Vollzeitjob. Meine Mutter wäre damit völlig überfordert gewesen.

Ich habe ehrlichweise etwas Angst, sollte ich mal in eine solche Situation kommen.

Eukalyptus

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Es gibt Dienstleister, die so etwas gegen Bezahlung übernehmen.