Autor Thema: Umfrage zum Homeoffice im öffentlichen Dienst  (Read 7392 times)

JesuisSVA

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Antw:Umfrage zum Homeoffice im öffentlichen Dienst
« Antwort #30 am: 15.08.2022 14:08 »
Auch heute können Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich auf Telearbeit, mobiles Arbeiten, Präsenzpflichten oder deren Entfall einigen. Es gibt nichts, was dem entgegensteht. Abhängig von der individuellen Präferenzordnung wählt man dann einen Arbeitgeber aus oder eben nicht. Ich sehe nicht, warum man da nach irgendwelchen staatlichen Regelungen rufen müsste.

Na das liegt doch auf der Hand, warum es staatlicher Regelungen dazu bedarf: Damit es eben keine subjektiven Einzelfallentscheidungen mehr gibt, sondern ein einklagbares Recht auf Homeoffice und Co. egal bei welchem Arbeitgeber ich beschäftigt bin und egal ob es der öffentliche Dienst oder die freie Wirtschaft ist.
Vor dem gleichen Hintergrund könnte man ja sonst auch das Arbeitszeitgesetz abschaffen und mitarbeiterindividuell regeln.

Mir erschließt sich einfach der Grund nicht, Homeoffice nicht (mehr) anzubieten, wenn vom Beruf und den technischen Möglichkeiten her nichts dagegen spricht. Warum soll etwas nicht mehr funktionieren, was zwei Jahre lang wunderbar geklappt hat? Ich verstehe ja, das es da bei jedem Einzelnen subjektive Unterschiede und Befindlichkeiten gibt. Ich verstehe aber nicht, warum Homeoffice nun auf einmal nicht mehr funktionieren soll. Der Präsentismus ist überholt, von gestern. So wie das Reisen mit einer Pferdekutsche. Man kann doch von einer Gesellschaft die mit dem Beginn der Pandemie das Automobil ermöglicht hat, nicht erwarten, nun wieder zur Pferdekutsche zurück zu kehren. Das ist doch anachronistischer Schrott!

Nebenbei bemerkt sehen wir auch Veränderungen in anderen gesellschaftlichen Bereichen der Arbeit. In Berufen in denen Homeoffice aus Gründen der Tätigkeit nicht möglich ist, gehen einige Betriebe zu einer Vier-Tage-Woche über. Da wird es in der nächsten Zeit sicher noch mehr so kreative Ideen geben. Und genau in diese Richtung muss es gehen. Das klassische Modell der Arbeit mit seinen festen Orten und Zeiten ist ein Modell von gestern und mit unserer heutigen Lebenrealität immer weniger vereinbar. Die Bewertung von Arbeit nach rein quantitativen Maßstäben überhaupt ist unzureichend.
Nein, das liegt nicht auf der Hand. Warum sollte sich der Staat in Rechtsbeziehungen zivilrechtlicher Natur weiter einmischen, als unbedingt (wie bspw. aus Gründen des Gesundheitsschutzes beim ArbZG) erforderlich? Und warum genau auch noch zugunsten des Vertragspartners, der jederzeit ohne Angaben von Gründen das Vertragsverhältnis kündigen kann? Und inwiefern könnte das angesichts des Umstandes, als dass es sich lediglich um eine persönliche Präferenzordnung handelt, nicht der Markt regeln? Keiner muss ja schließlich bei einem Arbeitgeber arbeiten, der ihm keinen seiner Präferenzordnung entsprechenden Arbeitsvertrag anbietet.

Und wenn wir bei Entwicklung, historischer Kontextuierung und Anachronismen sind: Dir ist schon bewusst, dass die Trennung von Wohnung und Arbeitsplatz eine der wesentlichen Errungenschaften im Hinblick auf die Entwicklung der Arbeitnehmerrechte ist und die Heimarbeit in den finsteren Zeiten von Deagrarisierung und aufkommendem Lumpenproletariat der Normalfall war? Somit willst Du also mit Vollgas staatlichen Zwang zur Rückkehr in die dunklen Zeiten, die Karl Marx so treffend beschrieb, auch wenn er daraus, wie sich ja nun historisch gezeigt hat, die falschen Schlüsse zog.

Aber das ficht ja einen Mann wie Dich mit einer Mission, die er mit Monstranz vor sich herträgt, nicht an.

BAT

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Antw:Umfrage zum Homeoffice im öffentlichen Dienst
« Antwort #31 am: 15.08.2022 14:14 »

Die Lebensrealität, dass einerseits viele Jobs IT-basiert sind und somit von überalll aus erledigt werden können und andererseits mobile Arbeit bequemer ist, als im Büro. Allein schon der Weg zur Arbeit, der locker 2 Urlaubstage im Monat ausmacht, Geld kostet und CO2 produziert.

Das erste führt zurück in die 60er Jahre, da sich dadurch Betreuungszeiten von Frauen noch weiter erhöhen im Vergleich zu Männern , das zweite ist wie gesagt, ein Unfug, der sich auch in den letzten Jahrzehnten stark ausgebreitet hat...teils von der AfA für bis zu 2 Stunden oder 100 km (so meine Erinnerung) gefordert wurde...

Organisator

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Antw:Umfrage zum Homeoffice im öffentlichen Dienst
« Antwort #32 am: 15.08.2022 14:22 »
Das erste führt zurück in die 60er Jahre, da sich dadurch Betreuungszeiten von Frauen noch weiter erhöhen im Vergleich zu Männern , das zweite ist wie gesagt, ein Unfug, der sich auch in den letzten Jahrzehnten stark ausgebreitet hat...teils von der AfA für bis zu 2 Stunden oder 100 km (so meine Erinnerung) gefordert wurde...

Ersteres gilt auch für Kinderlose. Außerdem können Männer wie Frauen die Ausgestaltung möglicher Betreuuungsbedarfe untereinander klären. Mobiles Arbeiten führt zu mehr Flexibilität, als müsste einer stets zu Hause bleiben, ohne dort arbeiten zu können.

Zweiteres finde ich nicht als Unfug. Schon ein ganz normaler Arbeitsweg von 30 Minuten summiert sich zu 4 Stunden pro Woche (bei einem Präsenztag), also mindestens 16 Stunden pro Monat.

Letztlich steht es jedem Beschäftigten frei, mobiles Arbeiten zu nutzen oder auch nicht. Wer - warumauchimmer - eine Schlechterstellung von Frauen befürchtet, kann ja weiter ins Büro gehen.

Flying

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Antw:Umfrage zum Homeoffice im öffentlichen Dienst
« Antwort #33 am: 15.08.2022 14:50 »

Die Lebensrealität, dass einerseits viele Jobs IT-basiert sind und somit von überalll aus erledigt werden können und andererseits mobile Arbeit bequemer ist, als im Büro. Allein schon der Weg zur Arbeit, der locker 2 Urlaubstage im Monat ausmacht, Geld kostet und CO2 produziert.

Das erste führt zurück in die 60er Jahre, da sich dadurch Betreuungszeiten von Frauen noch weiter erhöhen im Vergleich zu Männern , das zweite ist wie gesagt, ein Unfug, der sich auch in den letzten Jahrzehnten stark ausgebreitet hat...teils von der AfA für bis zu 2 Stunden oder 100 km (so meine Erinnerung) gefordert wurde...

Wenn der Mann zuhause arbeiten kann, steigen die Betreuungszeiten der Frau? Das musste mir aber mal erklären. Dieses Modell gibt doch die Möglichkeit, dass sich beide Partner individuell absprechen können und jeder sowohl Arbeiten als auch Betreuen kann.

Das Zweite ist ebenfalls kein Unfug. Organisator hat es doch ausgeführt - der Aufwand für Fahrten zur Arbeit ist für einige Arbeitende enorm. Bei einem Anfahrtsweg von einer halben Stunde investiert man zu seiner zusätzlichen Arbeit nochmal fünf Stunden die Woche für eine Anfahrt. Hinzu kommen die Umweltbelastung, Kosten für Benzin und Abnutzung des PKW.

Wenn mobiles Arbeiten genauso möglich ist wie die Arbeit im Büro, gibt es aus meiner Sicht keine nachvollziehbaren Gründe für die Verwehrung von mobilem Arbeiten. Da scheint eher Steinzeitdenken bzw. fehlendes Vertrauen in die Mitarbeiter das Problem zu sein.

BAT

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Antw:Umfrage zum Homeoffice im öffentlichen Dienst
« Antwort #34 am: 15.08.2022 15:05 »
Da muss ich nichts erklären, das sind Studienergebnisse auf der Meta-Ebene.

Ebenso wie jene, die effizientes Arbeiten von mehr als sechs Stunden am Tag negieren, unabhängig vom Ort der Tätigkeit. Mithin überführt "HO", welches Durchaus seine Nischen-vorteile hat, altes Denken in neue - weiter ineffiziente Ausgestaltungen des Arbeitslebens. Was sind Arbeitende?

Organisator

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Antw:Umfrage zum Homeoffice im öffentlichen Dienst
« Antwort #35 am: 15.08.2022 15:12 »
Da muss ich nichts erklären, das sind Studienergebnisse auf der Meta-Ebene.

Ebenso wie jene, die effizientes Arbeiten von mehr als sechs Stunden am Tag negieren, unabhängig vom Ort der Tätigkeit. Mithin überführt "HO", welches Durchaus seine Nischen-vorteile hat, altes Denken in neue - weiter ineffiziente Ausgestaltungen des Arbeitslebens. Was sind Arbeitende?

Ein Verweigern von Erläuterungen mit Verweis auf irgendwelche Studien, Metaebenen und sonstige Themen verkürzt eine Diskussion ungemein.

JC83

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Antw:Umfrage zum Homeoffice im öffentlichen Dienst
« Antwort #36 am: 15.08.2022 15:20 »
Allein die Diskussion hier um die Begrifflichkeiten und das Sich-Verlieren in unnützen Details zeigt doch sehr schön, warum der öffentliche Dienst so dermaßen sch***e ist.

JesuisSVA

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Antw:Umfrage zum Homeoffice im öffentlichen Dienst
« Antwort #37 am: 15.08.2022 15:28 »
Nein, die Diskussion um die Begrifflichkeiten zeigt vor allem, dass sich viele Schwurbler tummeln, die mit irgendwelchen denglischen Unsinnsbegriffen ohne konkreten Inhalt herumwerfen.

Der öffentliche Dienst ist auch nicht "scheisse" (ich gehe mal davon aus, dass das gemeint war und nicht der Versuch, irgendwas dreifach zu gendern). Es gibt sowohl öffentlich-rechtlich organisierte Arbeitgeber als auch privatrechtlich organisierte Arbeitgeber, die einem einen Arbeitsplatz anbieten, der der eigenen Präferenzordnung weitgehend entspricht. Und in beiden Bereichen solche, die das nicht tun. Eine Arbeitsgelegenheit muss ich nicht annehmen, wenn sie meiner Präferenzordnung nicht entspricht. Den Rest regelt der Markt.

Kaiser80

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Antw:Umfrage zum Homeoffice im öffentlichen Dienst
« Antwort #38 am: 15.08.2022 15:39 »
Da muss ich nichts erklären, das sind Studienergebnisse auf der Meta-Ebene.

Ebenso wie jene, die effizientes Arbeiten von mehr als sechs Stunden am Tag negieren, unabhängig vom Ort der Tätigkeit. Mithin überführt "HO", welches Durchaus seine Nischen-vorteile hat, altes Denken in neue - weiter ineffiziente Ausgestaltungen des Arbeitslebens. Was sind Arbeitende?

Ein Verweigern von Erläuterungen mit Verweis auf irgendwelche Studien, Metaebenen und sonstige Themen verkürzt eine Diskussion ungemein.
Die Vermischung von (Objekt-)Ebene und Metaebene ist eine Möglichkeit, um selbstbezügliche Aussagen oder Bilder zu erstellen, was gelegentlich zu Paradoxien führen kann.

Dakmer

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Antw:Umfrage zum Homeoffice im öffentlichen Dienst
« Antwort #39 am: 16.08.2022 11:58 »
@JesuisSVA: Ja, die Trennung von Wohnen und Arbeit war damals eine tolle Errungenschaft, aber mit den Wohn-  und Arbeitsbedingungen heutzutage nicht vergleichbar. Der Vergleich hinkt also.
Ich kann mir zu Hause aussuchen, wo ich arbeite. Je nach Wetter, nach Temperaturen. Im Büro (auf Arbeit) sind grad 29 °C und da sitz ich lieber zu Hause im Kühlen. Und wie ich das zu Hause trenne, ist eine einfache Organisationsaufgabe.

@JC83: Nein, der öffentliche Dienst bietet viele Vorteile, mal abgesehen von den konfusen Begrifflichkeiten, und bietet auch eine gewisse Sicherheit. Aber da muss jeder selbst entscheiden, ob er das möchte. Wer das Eine will, muss aber das Andere mögen.

@Organisator: Da stimme ich zu, was den Arbeitsweg betrifft.
Ist doch ein Unterschied, ob ich 1500 km oder 380 km im Monat Arbeitsweg habe. Und auch ob ich 300 Std. im Jahr oder nur 80 Std. im Jahr verfahre. Dazu kommt der Spritpreis von 2400 € im Gegensatz zu 580 € im Jahr.
Für mich ist allein der Wegfall der Fahrerei wunderbar.

Das grundsätzliche Problem ist sicher die Eingefahrenheit von Abläufen und das Widerstreben dem neuen gegenüber.

Keeper83

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Antw:Umfrage zum Homeoffice im öffentlichen Dienst
« Antwort #40 am: 16.08.2022 12:05 »

Das grundsätzliche Problem ist sicher die Eingefahrenheit von Abläufen und das Widerstreben dem neuen gegenüber.

Und warum sollte jetzt der Staat dieses "Problem" lösen? Sollte es tatsächlich so sein, dass Eine Vielzahl von Arbeitnehmern nach dieser Art von Arbeit strebt, wird es der Markt auch Regeln, so wie von @JeuisSVA beschrieben.

Und wenn nicht, dann auch. 

JesuisSVA

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Antw:Umfrage zum Homeoffice im öffentlichen Dienst
« Antwort #41 am: 16.08.2022 12:07 »
Es gibt kein grundsätzliches Problem. Bereits jetzt ist es nicht nur möglich, Telearbeit oder mobiles Arbeiten zu vereinbaren, es wird auch tatsächlich getan. Wer das als Arbeitnehmer möchte, der Arbeitgeber dies aber nicht anbietet, hat den falschen Vertragspartner. Wer als Arbeitgeber diese Formen der Arbeit nicht anbieten möchte, dessen Arbeitnehmer aber derlei auf heftigste begehrt, ebenso. Zumindest der Arbeitnehmer kann aber ohne Probleme und sogar ohne Angabe von Gründen sich von seinem Vertragspartner trennen und einen wählen, der besser zu seiner Präferenzordnung passt.

proRemote

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Antw:Umfrage zum Homeoffice im öffentlichen Dienst
« Antwort #42 am: 16.08.2022 16:04 »
Auch heute können Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich auf Telearbeit, mobiles Arbeiten, Präsenzpflichten oder deren Entfall einigen. Es gibt nichts, was dem entgegensteht. Abhängig von der individuellen Präferenzordnung wählt man dann einen Arbeitgeber aus oder eben nicht. Ich sehe nicht, warum man da nach irgendwelchen staatlichen Regelungen rufen müsste.

Na das liegt doch auf der Hand, warum es staatlicher Regelungen dazu bedarf: Damit es eben keine subjektiven Einzelfallentscheidungen mehr gibt, sondern ein einklagbares Recht auf Homeoffice und Co. egal bei welchem Arbeitgeber ich beschäftigt bin und egal ob es der öffentliche Dienst oder die freie Wirtschaft ist.
Vor dem gleichen Hintergrund könnte man ja sonst auch das Arbeitszeitgesetz abschaffen und mitarbeiterindividuell regeln.

Mir erschließt sich einfach der Grund nicht, Homeoffice nicht (mehr) anzubieten, wenn vom Beruf und den technischen Möglichkeiten her nichts dagegen spricht. Warum soll etwas nicht mehr funktionieren, was zwei Jahre lang wunderbar geklappt hat? Ich verstehe ja, das es da bei jedem Einzelnen subjektive Unterschiede und Befindlichkeiten gibt. Ich verstehe aber nicht, warum Homeoffice nun auf einmal nicht mehr funktionieren soll. Der Präsentismus ist überholt, von gestern. So wie das Reisen mit einer Pferdekutsche. Man kann doch von einer Gesellschaft die mit dem Beginn der Pandemie das Automobil ermöglicht hat, nicht erwarten, nun wieder zur Pferdekutsche zurück zu kehren. Das ist doch anachronistischer Schrott!

Nebenbei bemerkt sehen wir auch Veränderungen in anderen gesellschaftlichen Bereichen der Arbeit. In Berufen in denen Homeoffice aus Gründen der Tätigkeit nicht möglich ist, gehen einige Betriebe zu einer Vier-Tage-Woche über. Da wird es in der nächsten Zeit sicher noch mehr so kreative Ideen geben. Und genau in diese Richtung muss es gehen. Das klassische Modell der Arbeit mit seinen festen Orten und Zeiten ist ein Modell von gestern und mit unserer heutigen Lebenrealität immer weniger vereinbar. Die Bewertung von Arbeit nach rein quantitativen Maßstäben überhaupt ist unzureichend.
Nein, das liegt nicht auf der Hand. Warum sollte sich der Staat in Rechtsbeziehungen zivilrechtlicher Natur weiter einmischen, als unbedingt (wie bspw. aus Gründen des Gesundheitsschutzes beim ArbZG) erforderlich? Und warum genau auch noch zugunsten des Vertragspartners, der jederzeit ohne Angaben von Gründen das Vertragsverhältnis kündigen kann? Und inwiefern könnte das angesichts des Umstandes, als dass es sich lediglich um eine persönliche Präferenzordnung handelt, nicht der Markt regeln? Keiner muss ja schließlich bei einem Arbeitgeber arbeiten, der ihm keinen seiner Präferenzordnung entsprechenden Arbeitsvertrag anbietet.

Und wenn wir bei Entwicklung, historischer Kontextuierung und Anachronismen sind: Dir ist schon bewusst, dass die Trennung von Wohnung und Arbeitsplatz eine der wesentlichen Errungenschaften im Hinblick auf die Entwicklung der Arbeitnehmerrechte ist und die Heimarbeit in den finsteren Zeiten von Deagrarisierung und aufkommendem Lumpenproletariat der Normalfall war? Somit willst Du also mit Vollgas staatlichen Zwang zur Rückkehr in die dunklen Zeiten, die Karl Marx so treffend beschrieb, auch wenn er daraus, wie sich ja nun historisch gezeigt hat, die falschen Schlüsse zog.

Aber das ficht ja einen Mann wie Dich mit einer Mission, die er mit Monstranz vor sich herträgt, nicht an.

Deutschland ist keine Insel. In anderen EU-Staaten gibt es bereits ein gesetzlich verankertes Recht auf Homeoffice. Die Entscheidung über Homeoffice darf nicht einseitig beim Arbeitgeber liegen und genau deshalb braucht es dafür auch ein Gesetz in Deutschland. Ob Dir das passt oder nicht, ist mir ehrlich gesagt völlig egal. Daran ändern auch Deine gebetsmühlenartigen Vorwürfe der Unwissenschaftlichkeit und der Schwurblerei nichts.

Organisator

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Antw:Umfrage zum Homeoffice im öffentlichen Dienst
« Antwort #43 am: 16.08.2022 16:20 »
Deutschland ist keine Insel. In anderen EU-Staaten gibt es bereits ein gesetzlich verankertes Recht auf Homeoffice. Die Entscheidung über Homeoffice darf nicht einseitig beim Arbeitgeber liegen und genau deshalb braucht es dafür auch ein Gesetz in Deutschland. Ob Dir das passt oder nicht, ist mir ehrlich gesagt völlig egal. Daran ändern auch Deine gebetsmühlenartigen Vorwürfe der Unwissenschaftlichkeit und der Schwurblerei nichts.

Die Entscheidung liegt doch schon jetzt nicht allein beim Arbeitgeber sondern ist eine gemeinsame Entscheidung.

Ansonsten würde auch ein Gesetz keine sinnige Regelung bringen, da in dem Gesetz auch Ausnahmetatbestände genannt werden würden, welche letztendlich arbeitsgerichtlich entschieden werden müssten.

Dein Ziel ist das richtige, allerdings wäre ein Gesetz der falsche Weg.

JesuisSVA

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Antw:Umfrage zum Homeoffice im öffentlichen Dienst
« Antwort #44 am: 16.08.2022 18:06 »
Auch heute können Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich auf Telearbeit, mobiles Arbeiten, Präsenzpflichten oder deren Entfall einigen. Es gibt nichts, was dem entgegensteht. Abhängig von der individuellen Präferenzordnung wählt man dann einen Arbeitgeber aus oder eben nicht. Ich sehe nicht, warum man da nach irgendwelchen staatlichen Regelungen rufen müsste.

Na das liegt doch auf der Hand, warum es staatlicher Regelungen dazu bedarf: Damit es eben keine subjektiven Einzelfallentscheidungen mehr gibt, sondern ein einklagbares Recht auf Homeoffice und Co. egal bei welchem Arbeitgeber ich beschäftigt bin und egal ob es der öffentliche Dienst oder die freie Wirtschaft ist.
Vor dem gleichen Hintergrund könnte man ja sonst auch das Arbeitszeitgesetz abschaffen und mitarbeiterindividuell regeln.

Mir erschließt sich einfach der Grund nicht, Homeoffice nicht (mehr) anzubieten, wenn vom Beruf und den technischen Möglichkeiten her nichts dagegen spricht. Warum soll etwas nicht mehr funktionieren, was zwei Jahre lang wunderbar geklappt hat? Ich verstehe ja, das es da bei jedem Einzelnen subjektive Unterschiede und Befindlichkeiten gibt. Ich verstehe aber nicht, warum Homeoffice nun auf einmal nicht mehr funktionieren soll. Der Präsentismus ist überholt, von gestern. So wie das Reisen mit einer Pferdekutsche. Man kann doch von einer Gesellschaft die mit dem Beginn der Pandemie das Automobil ermöglicht hat, nicht erwarten, nun wieder zur Pferdekutsche zurück zu kehren. Das ist doch anachronistischer Schrott!

Nebenbei bemerkt sehen wir auch Veränderungen in anderen gesellschaftlichen Bereichen der Arbeit. In Berufen in denen Homeoffice aus Gründen der Tätigkeit nicht möglich ist, gehen einige Betriebe zu einer Vier-Tage-Woche über. Da wird es in der nächsten Zeit sicher noch mehr so kreative Ideen geben. Und genau in diese Richtung muss es gehen. Das klassische Modell der Arbeit mit seinen festen Orten und Zeiten ist ein Modell von gestern und mit unserer heutigen Lebenrealität immer weniger vereinbar. Die Bewertung von Arbeit nach rein quantitativen Maßstäben überhaupt ist unzureichend.
Nein, das liegt nicht auf der Hand. Warum sollte sich der Staat in Rechtsbeziehungen zivilrechtlicher Natur weiter einmischen, als unbedingt (wie bspw. aus Gründen des Gesundheitsschutzes beim ArbZG) erforderlich? Und warum genau auch noch zugunsten des Vertragspartners, der jederzeit ohne Angaben von Gründen das Vertragsverhältnis kündigen kann? Und inwiefern könnte das angesichts des Umstandes, als dass es sich lediglich um eine persönliche Präferenzordnung handelt, nicht der Markt regeln? Keiner muss ja schließlich bei einem Arbeitgeber arbeiten, der ihm keinen seiner Präferenzordnung entsprechenden Arbeitsvertrag anbietet.

Und wenn wir bei Entwicklung, historischer Kontextuierung und Anachronismen sind: Dir ist schon bewusst, dass die Trennung von Wohnung und Arbeitsplatz eine der wesentlichen Errungenschaften im Hinblick auf die Entwicklung der Arbeitnehmerrechte ist und die Heimarbeit in den finsteren Zeiten von Deagrarisierung und aufkommendem Lumpenproletariat der Normalfall war? Somit willst Du also mit Vollgas staatlichen Zwang zur Rückkehr in die dunklen Zeiten, die Karl Marx so treffend beschrieb, auch wenn er daraus, wie sich ja nun historisch gezeigt hat, die falschen Schlüsse zog.

Aber das ficht ja einen Mann wie Dich mit einer Mission, die er mit Monstranz vor sich herträgt, nicht an.

Deutschland ist keine Insel. In anderen EU-Staaten gibt es bereits ein gesetzlich verankertes Recht auf Homeoffice. Die Entscheidung über Homeoffice darf nicht einseitig beim Arbeitgeber liegen und genau deshalb braucht es dafür auch ein Gesetz in Deutschland. Ob Dir das passt oder nicht, ist mir ehrlich gesagt völlig egal. Daran ändern auch Deine gebetsmühlenartigen Vorwürfe der Unwissenschaftlichkeit und der Schwurblerei nichts.

Und in anderen EU-Staaten nicht. Was soll also diese Vorbringung? Die Entscheidung über Telearbeit, mobiles Arbeiten oder keines von beidem treffen die Parteien des Arbeitsvertrages. Du bist derjenige, der diese Entscheidung auf den Arbeitnehmer verlagern möchte. Und Du hast bislang nichts vorgetragen, warum das so sein sollte.