Seit ich mich erinnern kann schaue ich in den Beurteilungsspiegel meiner sehr großen Bundesbehörde, der eine gefühlte Ewigkeit nach dem Stichtag für jeden Beurteilungsdurchgang veröffentlicht wird. Dort wird dann jedesmal, solang ich mich erinnern kann (2 Durchgänge) in meiner Laufbahngruppe bei allen überdurchschnittlichen Noten eine zum Teil doppelt so hohe relative Quote für Frauen ausgewiesen. Gleichzeitig gibt es nur bei männlichen Beamten unterdurchschnittliche Beurteilungen und nicht eine einzige in beiden Durchgängen für weibliche.
Ist das strukturelle Diskriminierung?
Ich sehe, dass es immernoch mehr (ältere) Männer in Führungspositionen gibt.
Nach meiner Interpretation sehe ich eine Diskriminierung junger Männer zu Gunsten von Frauen, weil früher wohl Männer häufiger in Führungspositionen kamen. Die Frage ist nur, kann man vergangene Diskriminierung an älteren Frauen zugunsten älterer Männer dadurch heilen oder ausmitteln (mathematisch gesehen), indem man nun den Spieß umdreht?
Kann mich irgendwer überzeugen, dass diese Interpretation falsch oder unvollständig ist?