Autor Thema: Tarifrunde 2023  (Read 289338 times)

Max

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #435 am: 24.02.2023 10:59 »
Auch damit würde ich mich tatsächlich zufrieden geben aber das die Arbeitszeit reduziert wird ist ausgeschlossen und steht wahrscheinlich nicht mal ansatzweise zur Verhandlung.
Für den Arbeitgeber sollte eine Reduktion der Arbeitszeit doch attraktiv sein. 1 Stunde weniger lässt sich meist durch Arbeitsverdichtung lösen und schwups hat man eine kostenneutrale Lohnerhöhung um weitere  2,5%.

BVerfGBeliever

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #436 am: 24.02.2023 11:20 »
Was mich auch richtig annervt sind die "Nullrunden" nach dem Auslaufen der Tarifverträge.

Das ist ja mit ein Grund, weshalb unsere Besoldung nicht amtsangemessen ist.

Ihr habt (leider) völlig Recht.

Werfen wir doch mal einen kurzen Blick auf die vorgestern präsentierten neuen Daten des Statistischen Bundesamts (mit Basis 2020 = 100). Der Gesamtindex der Verbraucherpreise hat sich demnach wie folgt entwickelt:

Dez 2020: 99,8
Jun 2021: 102,9
Dez 2021: 104,7
Jun 2022: 109,8
Dez 2022: 113,2
Jan 2023: 114,3

Im Gegensatz dazu wurde unsere Besoldung im April 2021 auf 101,2 erhöht und liegt seit April 2022 bei 103,0216 (ebenfalls mit Basis 2020 = 100).

Somit gab es also bereits im Januar 2023 im Vergleich zu 2020 eine "Lücke" von 114,3 (Preise) zu 103,0 (Besoldung). Schätzt man darüber hinaus für dieses Jahr eine Inflationsrate von z.B. 6%, dann wird der Verbraucherpreisindex im Oktober 2023 bei 119,4 liegen (114,3 mal 1,06 hoch neun zwölftel).

Wenn also der Besoldungsgesetzgeber im Oktober 2023 lediglich die Lücke seit 2020 wieder schließen wollte, müsste er die Besoldung auf einen Schlag um 15,9% erhöhen (119,4 geteilt durch 103,0).

Aber selbst dann gäbe es noch zwei Probleme:
1.) In den gesamten Monaten bis Oktober 2023 hätte es unwiederbringliche Real-Besoldungs-Verluste gegeben.
2.) Falls das neue Besoldungsgesetz eine Laufzeit von Oktober 2023 bis Oktober 2025 hätte, müssten natürlich zusätzlich die erwarteten Preissteigerungen in diesen 24 Monaten berücksichtigt werden, sonst käme es erneut zu weiteren Real-Besoldungs-Verlusten..

BRUBeamter

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #437 am: 24.02.2023 11:22 »
Auch damit würde ich mich tatsächlich zufrieden geben aber das die Arbeitszeit reduziert wird ist ausgeschlossen und steht wahrscheinlich nicht mal ansatzweise zur Verhandlung.
Für den Arbeitgeber sollte eine Reduktion der Arbeitszeit doch attraktiv sein. 1 Stunde weniger lässt sich meist durch Arbeitsverdichtung lösen und schwups hat man eine kostenneutrale Lohnerhöhung um weitere  2,5%.

Das funktioniert leider nur bedingt.

Gerade die Beschäftigen/Beamten in den unteren Entgelt-/Besoldungsstufen sind von den steigenden Preise besonders stark betroffen. Sie müssen mittlerweile einen erheblichen Anteil Ihres Nettogehaltes zum Leben aufwenden.

Sprich von einer Stunde weniger arbeiten in der Woche kann man sich dann auch nix kaufen.

Daher finde ich den Weg jetzt als eher nicht zielführend. Langfristig gesehen und im Rahmen des Fachkräftemangels, müssen wir sogar weg von der 41/40-Stunden Woche.

xap

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #438 am: 24.02.2023 11:26 »
Ich bleibe dabei, unter 10 Prozent auf 24 Monate dürfen es nicht werden. Dann lieber unbefristete Streiks und dann schauen wir mal, wie das so läuft für die Herrschaften.

Das Problem ist, dass die Kriegskasse von Ver.di maximal 20 Arbeitstage Streik durchhält. Das wissen die Politiker auch ganz genau, es steht also zu befürchten, dass insbesondere der VKA das aussitzen wird und auf die "Gewerkschaften" verweist, wenn vor Ostern die Bürgerämter zu sind und Abflüge nicht stattfinden wegen fehlendem Personal an den Airports.

Da sehe ich kein Problem.  Bzw. nur wenn man nicht ausreichend Fantasie hat. Niemand in der Kernverwaltung muss 20 Tage streiken. Viel lustiger wäre es, wenn stattdessen 60 Tage am Flughafen gestreikt wird. Und dann reicht das Geld auch ziemlicher sicher für weitere Streiktage. Es ist nicht wichtig wie viele streiken, sondern welche Beschäftigten streiken.

Pensionär007

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #439 am: 24.02.2023 11:35 »
Ja, es muss massiv an den besonders empfindlichen Punkten gestreikt werden. Der Arbeitskampf sollte maximale Schmerzen auf der AG-Seite bereiten. Die Flughäfen sind da natürlich prädestiniert.

Phoenix

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #440 am: 24.02.2023 11:36 »
Ich bleibe dabei, unter 10 Prozent auf 24 Monate dürfen es nicht werden. Dann lieber unbefristete Streiks und dann schauen wir mal, wie das so läuft für die Herrschaften.

Das Problem ist, dass die Kriegskasse von Ver.di maximal 20 Arbeitstage Streik durchhält. Das wissen die Politiker auch ganz genau, es steht also zu befürchten, dass insbesondere der VKA das aussitzen wird und auf die "Gewerkschaften" verweist, wenn vor Ostern die Bürgerämter zu sind und Abflüge nicht stattfinden wegen fehlendem Personal an den Airports.

Da sehe ich kein Problem.  Bzw. nur wenn man nicht ausreichend Fantasie hat. Niemand in der Kernverwaltung muss 20 Tage streiken. Viel lustiger wäre es, wenn stattdessen 60 Tage am Flughafen gestreikt wird. Und dann reicht das Geld auch ziemlicher sicher für weitere Streiktage. Es ist nicht wichtig wie viele streiken, sondern welche Beschäftigten streiken.

Das ist es ja, Müllabfuhr, Kita und Flughäfen bestreiken. Mehr muss nicht

Prüfer SH

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #441 am: 24.02.2023 11:55 »
Ich bin ja auch mal auf die Länderergebnisse im Herbst gespannt. Weil einige Bundesländer bereits zugesagt haben, zeit- und inhaltsgleich auf die Beamten zu übertragen. Speziell wenn es hier auch um Weihnachtsgeld ginge, wäre das sehr spannend...

Rudi_Regenbogen

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #442 am: 24.02.2023 14:24 »
Ich habe das gestrige Angebot mit Freunden, die nicht im öD sind, diskutiert. Einer meinte nur, dass solch ein Angebot ein Schlag ins Gesicht sei. Mehr Respektlosigkeit gegenüber den eigenen Leuten kann nur von Vorgesetzten kommen, die keinerlei Bezug zum Personal haben. Einer anderer meiner Freunde ist auf der Suche nach einem neuen Job und sagte, dass es für Arbeitnehmer so was von unattraktiv sei sich im öD zu bewerben.  Mein Fazit: So wird der öD die Personallücke nicht schliessen wenn Außenstehende ihn schon so sehen.

Ozymandias

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #443 am: 24.02.2023 16:16 »
Bei den Renten bahnt sich eine Erhöhung von 5-6% an. Nur so als Vergleich. Letztes Jahr 5,35%.
Für 2024 sind dort wieder 3,5% prognostiziert.

Nur so als Vergleichsgruppe, Einmalzahlungen bringen Pensionären nichts. Der öffentliche Dienst wird völlig abgehängt und kaputt gespart.

Durch die "ausgedruckte Digitalisierung" kommt es auch kaum zu Effizenzgewinnen.

Rollo83

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #444 am: 24.02.2023 16:29 »
Der Mindestlohn ist von 10,45€ in 2022 auf 12€ in 2023 gestiegen und selbst diese Anhebung sind schon 15%.
Ist sicherlich nicht ganz vergleichbar mit dem öD das ist klar.
Die nächste Anhebung geht dann wahrscheinlich Richtung 13€ das wären wieder 8% mehr.

InVinoVeritas

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #445 am: 24.02.2023 16:41 »
Laut Hans Werner Sinn war der Rekordabschluss durch den ÖTV (Verdi Vorgänger) 15% Forderung und 11% (für den öD) bekommen… zur Zeiten der Ölkrise… und die Inflation war damals sogar niedriger im Vergleich.

Asperatus

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #446 am: 24.02.2023 16:46 »
Laut Hans Werner Sinn war der Rekordabschluss durch den ÖTV (Verdi Vorgänger) 15% Forderung und 11% (für den öD) bekommen… zur Zeiten der Ölkrise… und die Inflation war damals sogar niedriger im Vergleich.

Für welche Laufzeit?


emdy

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #448 am: 24.02.2023 17:33 »
Nur kurz für alle, die nur flüchtig reinschauen:
Der Arbeitgeber bietet gestaffelte 5% auf 27 Monate, also erbärmliche

2,22% auf 12 Monate

mit 10 Monaten Nullrunde zu Beginn.

TheBr4in

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Antw:Tarifrunde 2023
« Antwort #449 am: 24.02.2023 17:40 »
Nur kurz für alle, die nur flüchtig reinschauen:
Der Arbeitgeber bietet gestaffelte 5% auf 27 Monate, also erbärmliche

2,22% auf 12 Monate

mit 10 Monaten Nullrunde zu Beginn.

Was unterstellst Du da?!?! Es sind nur 9 (im Worten: neun) Monate Nullrunde.

10 Monate wären ja lächerlich und frech! Sowas würde sich der Dienstherr niemals trauen!