Das große Problem ist die Diskrepanz zwischen Fremd- und Selbstbild. Ich war ja auch mal außerhalb des ÖDs, aber nirgends gab es eine derart erschreckend hohe Quote derer, die den Großteil ihrer Arbeitszeit damit befasst sind, den mühsam erschaffenen Anschein vom komplett ausgelasteten, hoffnungslos überarbeiteten Superperformer, ohne den man mindestens die eigene Behörde, besser noch gleich das ganze Land dichtmachen könnte, am Leben zu erhalten und auszubauen. Es gibt ne spezielle Bezeichnung für dieses Krankheitsbild, hab ich aber vergessen. Manchmal frage ich mich auch schon, ob ich eigentlich falsch gepolt bin, weil ich nicht den ganzen Tag durch die Uni laufe und allen, die es hören und nicht hören wollen, erzähle, dass ich mich im Labor komplett aufreibe, die einzige dort mit Ahnung bin, kurz vorm Burnout stehe, nicht mal Zeit zum Menstruieren habe und dass der Studiengang ohne mein Tun überhaupt gar nicht erst angeboten werden könnte (Stichwort "EIN Geisterfahrer?! HUNDERTE!").