Autor Thema: [BW] Förderung Arbeitszeit  (Read 5842 times)

Tagelöhner

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Antw:[BW] Förderung Arbeitszeit
« Antwort #15 am: 24.10.2022 17:00 »
Wenn Du jetzt ernsthaft von mir erwartest, sämtliche Privilegien des Beamtenverhältnisses im Vergleich zum Angestelltenverhältnis oder zur Selbstständigkeit aufzuzählen, spricht das aber in der Tat nicht sonderlich für Dich.

Ich mach mir aber einfach mal den Spaß und fange ausnahmsweise mal an, du kannst die Liste dann ja gerne ergänzen:

1) Lebenslange homogene Erwerbsbiografie ohne Unterbrechung möglich, da "unkündbar". Trotz dieser hohen Jobsicherheit, mehr Netto vom Brutto (Risiko/Einkommensverhältnis daher nicht wirklich passend)
2) Volle Alimentation im Krankheitsfall, kein reduziertes Krankengeld nach 6 Wochen und dann baldiges Abrutschen ins Bürgergeld (ehemals HartzIV)
3.) Private Krankenversicherung zum Spartarif
4.) Oftmals Beförderungsautomatismus, wenn man unauffällig im System mitschwimmt und halbwegs seine Leistung erbringt
5.) Pension i.H.V. 71,75% der letzten zweijährigen Amtsvergütung anstelle einer Bemessung anhand des lebenslangen Durchschnitts, und das ohne Einzahlung von Beiträgen in ein System, das sich schmälernd auf das Nettoeinkommen (private Vorsorge) auswirkt
6.) Bereits nach wenigen Jahren Ansprüche auf exorbitante Mindestpension im Verhältnis zur tatsächlich geleisteten Dienstzeit
7.) Karnickel-Eheprämien, Hinterbliebenenversorgung usw.
8.) ...it's your turn  8)
« Last Edit: 24.10.2022 17:07 von Tagelöhner »

WasDennNun

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Antw:Förderung Arbeitszeit BW
« Antwort #16 am: 24.10.2022 18:39 »
Andere Bundesländer haben ja auch nicht diese Differenz ....

Landesbeamte Niedersachsen 40 Std, Angestellte 39 Std und 50min.
Das finde ich auch ok.
Du hast den einen freien Tag den die Beamten mehr haben noch vergessen  ;D
Das sind ja locker noch mal 2 minuten weniger arbeiten für die Beamten, da rücken die aber schön zusammen.  8)

WasDennNun

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Antw:[BW] Förderung Arbeitszeit
« Antwort #17 am: 24.10.2022 18:59 »
Wenn Du jetzt ernsthaft von mir erwartest, sämtliche Privilegien des Beamtenverhältnisses im Vergleich zum Angestelltenverhältnis oder zur Selbstständigkeit aufzuzählen, spricht das aber in der Tat nicht sonderlich für Dich.

Ich mach mir aber einfach mal den Spaß und fange ausnahmsweise mal an, du kannst die Liste dann ja gerne ergänzen:

1) Lebenslange homogene Erwerbsbiografie ohne Unterbrechung möglich, da "unkündbar". Trotz dieser hohen Jobsicherheit, mehr Netto vom Brutto (Risiko/Einkommensverhältnis daher nicht wirklich passend)
2) Volle Alimentation im Krankheitsfall, kein reduziertes Krankengeld nach 6 Wochen und dann baldiges Abrutschen ins Bürgergeld (ehemals HartzIV)
3.) Private Krankenversicherung zum Spartarif
4.) Oftmals Beförderungsautomatismus, wenn man unauffällig im System mitschwimmt und halbwegs seine Leistung erbringt
5.) Pension i.H.V. 71,75% der letzten zweijährigen Amtsvergütung anstelle einer Bemessung anhand des lebenslangen Durchschnitts, und das ohne Einzahlung von Beiträgen in ein System, das sich schmälernd auf das Nettoeinkommen (private Vorsorge) auswirkt
6.) Bereits nach wenigen Jahren Ansprüche auf exorbitante Mindestpension im Verhältnis zur tatsächlich geleisteten Dienstzeit
7.) Karnickel-Eheprämien, Hinterbliebenenversorgung usw.
8.) ...it's your turn  8)
1. dürfte einem Angestellten im öD auch gelingen, wenn sie denn wollten, aber was der Vorteil ist ist ja auhc de rnachteil: weniger flexibilität bei der Ag/Arbeitsplatzwahl
2. Ja, das ist ein Volltreffer, obwohl da auch hier und da nach 6 Monaten der Amtsarzt und die Zwangspensionierung eingeleitet werden kann. Dann ist es Asche mit der vollen Alimentation. Noch sind da aber wohl die meisten Dienstherren grosszügig
Ich glaube bei 3. irrst du dich, die Beamten zahlen relativ gesehen mehr für ihren PKV Tarif, was ja verständlich wäre, wenn sie mehr und länger krank sind.
und der mD ist da eher gekniffen mit, weil die halt absolut gesehen mehr zahlen als bei der GKV Lösung
4. ist wohl sehr unterschiedlich, bei Kommunen nicht so dolle in Landesbehörden schon besser (zumindest von 9-11 /12 und 6-9
5. letzter halbsat: deswegen haben sie ja ach weniger Brutto und mehr Netto vom Brutto.
und ein lebenslanger öD Angestellter aus dem mD kommt da dank VBL auch in diese Region, ein Ing nicht
6. da scheint es mit der erwobslosen Rente beim Angestellten doch nicht so schlecht auszusehen,  wie man es so denkt,wenn man alles angegeben hat, aber der Schutzschirm beim Beamten ist da ja klar besser
7. tja, "scheiß" Grundgesetz, was die Alimentation der Familie verlangt, ein echter Vorteil für die Beamten, wenn sie Familie wollen!

aber sonst fallen mir da auch keine weitere Vorteile.

Nur ein entscheidender weiterer Nachteil: Sie können nicht ihr Gehalt verhandeln und sich einen Ag suchen, der das Zahlt was man verdienen will oder für ok hält.
Angestellte können das und haben da alle Freiheiten sich am Markt zu behaupten.
Ach ja der Beamte kann zu einer 41/42/44h Woche verdonnert werden.

Tagelöhner

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Antw:[BW] Förderung Arbeitszeit
« Antwort #18 am: 24.10.2022 19:19 »
Ich möchte nur kurz auf einige Punkte eingehen:


Ich glaube bei 3. irrst du dich, die Beamten zahlen relativ gesehen mehr für ihren PKV Tarif, was ja verständlich wäre, wenn sie mehr und länger krank sind.
und der mD ist da eher gekniffen mit, weil die halt absolut gesehen mehr zahlen als bei der GKV Lösung

...

5. letzter halbsat: deswegen haben sie ja ach weniger Brutto und mehr Netto vom Brutto.
und ein lebenslanger öD Angestellter aus dem mD kommt da dank VBL auch in diese Region, ein Ing nicht

...

6. da scheint es mit der erwobslosen Rente beim Angestellten doch nicht so schlecht auszusehen,  wie man es so denkt,wenn man alles angegeben hat, aber der Schutzschirm beim Beamten ist da ja klar besser

Ach ja der Beamte kann zu einer 41/42/44h Woche verdonnert werden.

zu 3) Sehe ich anders, Beamte erhalten ja i.d.R. 50-70% Beihilfe (Abhängig von der Anzahl der Kinder, Pensionärsstatus oder bessere Ansprüche aus früheren Zeiten), heißt sie müssen nur die Differenz privat zusätzlich versichern. Daher erhalten sie den privilegierten Status eines PKV-Versicherten für gerade mal zwischen etwa 250-400€ Zuzahlung.

zu 5) der mD ist im Beamtenbereich absolut unterrepräsentiert, die große Mehrheit ist dem gD und hD zugehörig, dementsprechend sieht die Rechnung überwiegend also anders aus.

zu 6) Wie hoch ist die durchschnittliche Erwerbsunfähigkeitsrente nach 5-10 Berufsjahren...vielleicht zwischen 400-800€? Und wie hoch ist die Mindestpension z.B. nach 5 Jahren...etwa 1500-1800€? Der Unterschied ist also signifikant, die genauen Zahlen habe ich aber nicht parat. Ist halt mal wieder alles dem Alimentationsgrundsatz geschuldet.

Ja der Beamte kann zu einer höheren Wochenarbeitszeit verdonnert werden, der allgemeine Tenor geht jedoch eher in Richtung Verkürzung der Wochenarbeitszeit. Die Interessenvertretung/Lobby arbeitet ja kräftig in diese Richtung und irgendwann wird das schon kommen.

WasDennNun

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Antw:[BW] Förderung Arbeitszeit
« Antwort #19 am: 24.10.2022 21:13 »
Ich möchte nur kurz auf einige Punkte eingehen:


Ich glaube bei 3. irrst du dich, die Beamten zahlen relativ gesehen mehr für ihren PKV Tarif, was ja verständlich wäre, wenn sie mehr und länger krank sind.
und der mD ist da eher gekniffen mit, weil die halt absolut gesehen mehr zahlen als bei der GKV Lösung

...

5. letzter halbsat: deswegen haben sie ja ach weniger Brutto und mehr Netto vom Brutto.
und ein lebenslanger öD Angestellter aus dem mD kommt da dank VBL auch in diese Region, ein Ing nicht

...

6. da scheint es mit der erwobslosen Rente beim Angestellten doch nicht so schlecht auszusehen,  wie man es so denkt,wenn man alles angegeben hat, aber der Schutzschirm beim Beamten ist da ja klar besser

Ach ja der Beamte kann zu einer 41/42/44h Woche verdonnert werden.

zu 3) Sehe ich anders, Beamte erhalten ja i.d.R. 50-70% Beihilfe (Abhängig von der Anzahl der Kinder, Pensionärsstatus oder bessere Ansprüche aus früheren Zeiten), heißt sie müssen nur die Differenz privat zusätzlich versichern. Daher erhalten sie den privilegierten Status eines PKV-Versicherten für gerade mal zwischen etwa 250-400€ Zuzahlung.

zu 5) der mD ist im Beamtenbereich absolut unterrepräsentiert, die große Mehrheit ist dem gD und hD zugehörig, dementsprechend sieht die Rechnung überwiegend also anders aus.

zu 6) Wie hoch ist die durchschnittliche Erwerbsunfähigkeitsrente nach 5-10 Berufsjahren...vielleicht zwischen 400-800€? Und wie hoch ist die Mindestpension z.B. nach 5 Jahren...etwa 1500-1800€? Der Unterschied ist also signifikant, die genauen Zahlen habe ich aber nicht parat. Ist halt mal wieder alles dem Alimentationsgrundsatz geschuldet.

Ja der Beamte kann zu einer höheren Wochenarbeitszeit verdonnert werden, der allgemeine Tenor geht jedoch eher in Richtung Verkürzung der Wochenarbeitszeit. Die Interessenvertretung/Lobby arbeitet ja kräftig in diese Richtung und irgendwann wird das schon kommen.
zu 3. siehst du nicht richtig, Angestellte bekommen auch 50% vom AG bezahlt, so what?
und der 50% Tarif des Beamen, welches er selbst tragen muss, ist ein schlechterer also teurer, als die 50% des Tarif, den der AN bekommt und den er selbst tragen muss.
zu 5. richtig, und der 5-10% Gap beim Ing liegt ja an den langen Zeiten in denen er nicht in die Rente,vbl einzahlt.
Ein andere Vorteilspunkt beim mD oder frühverbeamteten, sie können ohne Abschlag für die Pension früh in TZ gehen, da die Jahre schon voll sind.

Tagelöhner

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Antw:[BW] Förderung Arbeitszeit
« Antwort #20 am: 24.10.2022 21:29 »

zu 3. siehst du nicht richtig, Angestellte bekommen auch 50% vom AG bezahlt, so what?
und der 50% Tarif des Beamen, welches er selbst tragen muss, ist ein schlechterer also teurer, als die 50% des Tarif, den der AN bekommt und den er selbst tragen muss.

Angestellte bekommen pauschal 50% an der PKV vom AG bezahlt? Nur diejenigen, die mit Abstand über der Jahresarbeitsentgeltgrenze von aktuell um die 64.000€ verdienen und nicht sofort wieder darunter fallen. Der Durchschnittslohn liegt in Deutschland bei um die 49.000€ brutto. Selbst im ÖD muss man dafür schon EG10+ etwa Endstufe sein, um überhaupt die Wahlmöglichkeit zu haben. Der Vergleich hinkt also.

WasDennNun

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Antw:[BW] Förderung Arbeitszeit
« Antwort #21 am: 24.10.2022 22:38 »

zu 3. siehst du nicht richtig, Angestellte bekommen auch 50% vom AG bezahlt, so what?
und der 50% Tarif des Beamen, welches er selbst tragen muss, ist ein schlechterer also teurer, als die 50% des Tarif, den der AN bekommt und den er selbst tragen muss.

Angestellte bekommen pauschal 50% an der PKV vom AG bezahlt? Nur diejenigen, die mit Abstand über der Jahresarbeitsentgeltgrenze von aktuell um die 64.000€ verdienen und nicht sofort wieder darunter fallen. Der Durchschnittslohn liegt in Deutschland bei um die 49.000€ brutto. Selbst im ÖD muss man dafür schon EG10+ etwa Endstufe sein, um überhaupt die Wahlmöglichkeit zu haben. Der Vergleich hinkt also.
Nein, der Vergleich hinkt nicht, sondern stellt klart, dass im Vergleich ein PKV AN und ein PKV Beamter halt der PKV AN einen besseren Tarif hat.
Der Gegenvergleich wäre dann:
Der GKV AN bekommt ~50% vom AG bezahlt, der GKV Beamte idR 0%
Wer hats besser??

Wenn du mit dem Punkt darauf hinweisen wolltest, dass es ein Privileg ist, dass ALLE Beamte in die PKV können und nur wenige AN diese Möglichkeit haben, dann ist dieser Vorteil auch schnell ein Nachteil.

Du hast aber angeführt:
3.) Private Krankenversicherung zum Spartarif

Und das stimmt nicht, sie bekommen keinen private KV zum Spartarif!
Es stimmt sie bekommen Private KV!
Es stimmt nicht, dass sie es zum Spartarif bekommen, im Gegenteil, er ist teurer als der PKV Tarif der AN.

Und damit ist die aktuelle PKV Pflicht, manchmal ein "Privileg" und manchmal ein Malus!
Und manch ein Beamter zahlt dadurch mehr KV Beiträge als er zahlen würde, wenn er AN wäre bei gleichem Einkommen.

Wenn alle Beamten die Wahlfreiheit haben (so wie einige Länder es jetzt einführen)
Dann kann man es als Privileg anführen, dass sie (im Gegensatz zu den Angestellten) die Wahlfreiheit haben.
Da würde ich dir zu stimmen .

Organisator

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Antw:[BW] Förderung Arbeitszeit
« Antwort #22 am: 25.10.2022 07:17 »
2. Ja, das ist ein Volltreffer, obwohl da auch hier und da nach 6 Monaten der Amtsarzt und die Zwangspensionierung eingeleitet werden kann. Dann ist es Asche mit der vollen Alimentation. Noch sind da aber wohl die meisten Dienstherren grosszügig
Volle Alimentation sehe ich nicht als besonderen Vorteil. Einerseits betrifft es nur sehr seltene Fälle (wie oft ist man schon länger als 6 Wochen krank) und andererseits kann man das für sehr wenig Geld auch hinzuversichern. Macht monetär allenfalls 20 € im Monat als Vorteil für die Beamten, also nicht entscheidend.

Weiterhin kann man die Leistungen einer PKV auch zu seiner GKV hinzukaufen. Also auch nur ein monetärer Vorteil, also auch nicht entscheidend.

Dito Erwerbsunfähigkeitsrente.

Es sind also keine exklusiven Vorteile, sondern wenn überhaupt geldwert. Karrieremöglichkeiten als Mitschwimmer sind nicht besser oder schlechter als bei den Tarifbeschäftigten im öD.

Ansonsten wurde die Beamtenbesoldung im Vergleich zu den Tarifbeschäftigten gekürzt, um Rücklagen für die Pension zu ermöglichen. Erfolgt im Bundesbereich noch weiterhin durch geringere Erhöhungen der Einkommen.

Die Hinterbliebenversorgung ist der GRV angeglichen.

WasDennNun

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Antw:[BW] Förderung Arbeitszeit
« Antwort #23 am: 25.10.2022 09:51 »
Weiterhin kann man die Leistungen einer PKV auch zu seiner GKV hinzukaufen. Also auch nur ein monetärer Vorteil, also auch nicht entscheidend.
Und somit nur ein monetäre Vorteil für den Beamten und ein Privileg für den Angestellten, dass er diese Wahl hat.  ;D

Poincare

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Antw:[BW] Förderung Arbeitszeit
« Antwort #24 am: 25.10.2022 12:13 »
Ich finde den Vergleich spannend. Allerdings sollte man dann konkret TV-L Beschäftigte und Beamte vergleichen. Wenn du auch mit Selbstständigen oder der freien Wirtschaft vergleichst, weißt du ja nicht, was zum Beispiel der AG dort bietet (größere Firmen bieten schon auch mal z.B. volle Lohnfortzahlung für ein Jahr Krankheit als Aufzahlung zum Krankengeld) oder andere Benefits (Vergünstigungen bei Partnern, mehr Urlaubstage, geringe Wochenarbeitszeit etc.).

Die 71% Pension sind dann auch wieder der Idealfall, je nach Berufsweg kommt man da nicht automatisch hin. Reduziert sich ebenfalls ggf. durch Teilzeit. Die Untergrenze ist natürlich wie du sagst sehr gut abgepuffert durch Mindestpension.

Kinderzuschlag ist (vor allem nach dem 4-Säulen-Modell und mit 3+ Kindern) natürlich Bombe. Man diskutiert ja gerne ob es verfassungskonform ist, aber 700 Euro zusätzlich statt 0 Euro zusätzlich ist halt trotzdem ein Wort. Klar geht ggf. PKV ab, aber das hat ja auch wieder einen Nutzen.

Homogene Erwerbsbiographie, naja. Gibt es sicherlich heutzutage in der Wirtschaft seltener als früher, aber natürlich auch deswegen, weil die Leute wechseln wollen. Ich würde die Sicherheit hoch bewerten, auch wenn man je nach Hierarchiestufe vor Umstrukturierungen auch nicht sicher ist. Aber ebenfalls hat man je nach Feld wenig Mobilitätsmöglichkeiten, wenn einem doch danach ist.

WasDennNun

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Antw:[BW] Förderung Arbeitszeit
« Antwort #25 am: 25.10.2022 14:48 »
Ich finde den Vergleich spannend.
Ich eigentlich nicht, da er idR voller halbwahrheiten und Äpfel/Birne steckt.

Am Ende sind die sogenannten Privilegen einfach Dinge, die - so wie Organisator richtig dargelegt - sich monetär leicht heilen lassen.
und wenn dann der Beamte mehr Geld über hat als der Angestellte (bei annähernd vergleichbarer Tätigkeiten), dann ist es halt das Versagen des Angestellten bei der Vertragsverhandlung, denn das ist ja sein Privileg, welches der Beamte nicht hat.
Wo der AN gegenüber in der Tat sich schwer tun wird, den monetären GAP einzuholenden, sind die Familienzuschläge, die bekanntermaßen in den nächsten Jahren ja gigantisch anwachsen müssen, damit die Besoldung GG konform ist.
Bis dahin bekommen die Beamten halt illegalerweise noch zu wenig (wenn ich das BVerG richtig verstanden habe)
Kompensieren kann der Besoldungsgestzgeber dies nur durch die Erhöhung der Stunden zahlen.
Wo wir wieder beim TE Thema wären.

Organisator

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Antw:[BW] Förderung Arbeitszeit
« Antwort #26 am: 25.10.2022 14:52 »
Kompensieren kann der Besoldungsgestzgeber dies nur durch die Erhöhung der Stunden zahlen.

Das finde ich einen lustigen Vorschlag! Aktuell ist es so, dass Beamte mit Kindern eine Stunde weniger pro Woche arbeiten müssen. Einen Kinderbonus im Sinne von mehr Stunden pro Woche zum Ausgleich für die Familienzuschläge ist da ein ganz neuer Ansatz  ;D

Archivsekretärin

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Antw:[BW] Förderung Arbeitszeit
« Antwort #27 am: 25.10.2022 15:09 »
1) haben Angestellte im öD auch nach einer gewissen Zeit.
2) ein typischer Fall von "blindes Huhn...", den Punkt geb ich dir.
3) Spartarif? Ich bekomme mit meinen A7 2400 € netto, davon muss ich 370€ PKV bezahlen. Ich bin Single im Ballungsraum mit Nebenjob.
4) Beförderungsautomatismus - kann man das essen?
5) Erreicht man die Höchstpension nicht erst nach 40 Dienstjahren? Ich werde die nicht erreichen und die meisten Kollegen, die studiert haben auch nicht.
6) Wie viele Beamte nehmen denn die Mindestpension direkt nach desen Erreichen in Anspruch? Das ist nur was für die Theorie
7) Niveau ist keine Handcreme  ;)


Zu den Nachteilen, die ich bisher erlebt habe:
- Kein Weihnachtsgeld, aber angestellte Kollegen, die über die Höhe des Weihnachtsgeldes klagen
- Längere Arbeitszeiten, die meisten Kollegen kommen nach mir und gehen vor mir
- Ich muss mich selbst um meine Arztrechnungen kümmern und teilweise auf meine Rücklagen zugreifen weil die Rückerstattung so lange dauert
- Ich werde nur "befördert", wenn das Eingangsamt angehoben wird, mache aber von den Kollegen im mittleren Dienst mit das Meiste hier und bin nur am Rennen oder übernehme Aufgaben, weil "mach das, wird dir irgendwann helfen"...
- Wenn ich in Pension gehe, kann ich immer wieder zurückgerufen werden. So übrigens bei einigen Lehrern während Corona passiert. Bei uns heißt das Motto "Bis das der Tod euch scheidet!"
- Wir dürfen nicht streiken für mehr Geld, höchstens wenn wir Urlaub dafür nehmen und es in unserer Freizeit machen

Also ich beschwere mich nicht Beamtin zu sein. Ich würde es zwar nicht mehr machen, aber es hat sicher seine Vorteile. Dieses ständige auf diesen Vorteilen rumreiten nervt. Überall muss man sich verteidigen und rechtfertigen für sein Geld. Hab noch nie nen Politiker für höhere Diäten demonstrieren sehen. Wenn du neidisch sein willst, dann darauf.

Übrigens verdiene ich unterm Strich auch weniger netto, als viele meiner angestellten Kollegen.

Bastel

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Antw:[BW] Förderung Arbeitszeit
« Antwort #28 am: 25.10.2022 15:11 »
Das wäre auf jeden Fall eine Schlagzeile Wert. "Polizeibeamter mit vier Kindern muss künftig 45h Woche arbeiten"
(Auch wenn Sie das vermutlich in der Realität eh schon tun)

WasDennNun

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Antw:[BW] Förderung Arbeitszeit
« Antwort #29 am: 25.10.2022 15:25 »
Kompensieren kann der Besoldungsgestzgeber dies nur durch die Erhöhung der Stunden zahlen.

Das finde ich einen lustigen Vorschlag! Aktuell ist es so, dass Beamte mit Kindern eine Stunde weniger pro Woche arbeiten müssen. Einen Kinderbonus im Sinne von mehr Stunden pro Woche zum Ausgleich für die Familienzuschläge ist da ein ganz neuer Ansatz  ;D
Muss ja nicht zur Familienzeit sein, kann ja auch als Lebensarbeitszeitkonto gerechnet werden  8)