Autor Thema: Kleiderordnung  (Read 13118 times)

Sleyana

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Antw:Kleiderordnung
« Antwort #90 am: 23.11.2022 11:46 »
Wäre mir neu das Kleidung dem Gegenüber gefallen soll... oder gar sowas wie "Scheiß dem Gegenüber" andeuten soll. Ich dachte immer Kleidung soll neben dem Zweck uns vor der Blöße der Nacktheit auch noch uns vor Witterung schützen. Aber anscheinend soll es in erster Linie andeuten das man sein Gegenüber respektiert. Selbst in meinem aktuellen Praktikumsbetrieb trägt der Chef und die Abteilungsleitung maximal business casual. Aber oft schon mit Tshirt und Jeans gesehen. But tell me more...

Aber wenn man solche krude Vorstellungen hat, dann ist es klar das viele einen schlechten Eindruck vom öD haben. Das eher schlechte Gehalt im öD ist nicht der einzige Grund, sondern für viele abschreckend auch genau so eine veraltete Einstellung.

JC83

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Antw:Kleiderordnung
« Antwort #91 am: 23.11.2022 12:03 »
Wäre mir neu das Kleidung dem Gegenüber gefallen soll... oder gar sowas wie "Scheiß dem Gegenüber" andeuten soll. Ich dachte immer Kleidung soll neben dem Zweck uns vor der Blöße der Nacktheit auch noch uns vor Witterung schützen. Aber anscheinend soll es in erster Linie andeuten das man sein Gegenüber respektiert. Selbst in meinem aktuellen Praktikumsbetrieb trägt der Chef und die Abteilungsleitung maximal business casual. Aber oft schon mit Tshirt und Jeans gesehen. But tell me more...

Gern. Man kann immer dazulernen...

Es geht nicht darum, dass man mit 'nem Smoking zum Aldi einkaufen geht, sondern dass es mMn durchaus geboten scheint, sich in bestimmten Situationen angemessen zu kleiden. Eben mit Maß und Mitte, ist eigentlich ganz einfach...

Und was soll diese naive Anmerkung hinsichtlich der Funktion von Kleidung? Logischerweise strahlt man immer etwas aus mit seinem Kleidungstil...und in der Regel ist das ganz bewusst...

JesuisSVA

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Antw:Kleiderordnung
« Antwort #92 am: 23.11.2022 12:12 »
Das zeigt ja nur, dass Hippie-Arbeitgeber mit ebensolchem Personal weiteres Hippie-Personal anziehen. So kommt zusammen, was zusammen gehört.

Sleyana

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Antw:Kleiderordnung
« Antwort #93 am: 23.11.2022 12:13 »
Und genau diese Ansicht kann und hat sich geändert. Der Zeitgeist ändert sich. Was früher verpöhnt war kann morgen im Trend sein. Es gibt kein starres Konstrukt das sich nie ändert, selbst in den Erzkonservativsten Gegenden kommt irgendwann mal ein Fünkchen Veränderung.

Ich kann so viele Beispiele nennen... Von Frauen in Führungspositionen... Gleichgeschlechtliche Ehen... oder auch das der Kleidungsstil sich in Unternehmen und Behörden ändert ist völlig normal.

Und hier redet auch keiner jetzt davon im Pyjama zur Arbeit zu kommen, aber es muss nicht mehr klassisch mit Hemd und Krawatte sein. Selbst Banker in Filialen sehen nicht mehr aus wie vor 10 Jahren wie ich vor kurzem festgestellt habe. Ich finde sowas sympathisch und zeigt das man sich auf Augenhöhe begegnet.

Das zeigt ja nur, dass Hippie-Arbeitgeber mit ebensolchem Personal weiteres Hippie-Personal anziehen. So kommt zusammen, was zusammen gehört.

Viele solcher Hippie-Arbeitgeber sind mittlerweile börsennotierte Unternehmen die eine sehr hohe Marktkapitalisierung aufweisen und in sehr vielen Depots für Rendite sorgen.

JC83

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Antw:Kleiderordnung
« Antwort #94 am: 23.11.2022 12:16 »

Das eher schlechte Gehalt im öD ist nicht der einzige Grund, sondern für viele abschreckend auch genau so eine veraltete Einstellung.

Offenbar sehen das insbesondere jungen Frauen GANZ anders:

"Wo sich die Wünsche verwirklichen lassen, formulieren die Studierenden auch klar: Mehr als jeder vierte Absolvent (27 Prozent) deutscher Hochschulen hält den öffentlichen Dienst für eine besonders attraktive Branche für die eigenen Berufspläne. Vor allem Studentinnen können sich eine berufliche Zukunft im öffentlichen Dienst sehr gut vorstellen – dies sagen 34 Prozent."

"Der Wunsch nach (vermeintlicher) Sicherheit durch eine Anstellung im öffentlichen Dienst ist bei Jahrgangsbesten, hier sagen es 23 Prozent der Befragten, und bei Studierenden mit schwächeren Noten (24 Prozent) gleichermaßen stark vertreten. Bei beiden Gruppen ist der öffentliche Dienst für die eigenen beruflichen Pläne die Top-Branche. Bei Frauen ist diese Tendenz allerdings deutlich ausgeprägter als bei Männern: Befragt, welche Art von Unternehmen besonders attraktiv für sie sind, stuft mehr als jede dritte Studentin (36 Prozent) den Öffentlichen Dienst als attraktiv ein. Von Großkonzernen sagen dies dagegen nur 18 Prozent."




Sleyana

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Antw:Kleiderordnung
« Antwort #95 am: 23.11.2022 12:19 »
Es wird jetzt off Topic, deshalb bin ich nach diesem Post hier raus, aber: Warum sind dann so viele Stellen im öD unbesetzt wenn er so beliebt ist? Klar... Akademiker haben noch mal ne andere Sicht als der Azubi, aber es ist schon verdächtig.

Auch darf man nicht vergessen das der öD einen starken Wandel in pro Work-Life Balance und sich moderner zeigen möchte.

Aber wie gesagt ich bin jetzt hier raus und möchte nicht streiten. Ich wollte nur meinen Eindruck aus einer Behörde zeigen.

JC83

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Antw:Kleiderordnung
« Antwort #96 am: 23.11.2022 12:20 »
Und hier redet auch keiner jetzt davon im Pyjama zur Arbeit zu kommen,

Oder in zerrissenen Klamotten als AG im VG sitzen?

JesuisSVA

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Antw:Kleiderordnung
« Antwort #97 am: 23.11.2022 12:20 »
Und genau diese Ansicht kann und hat sich geändert. Der Zeitgeist ändert sich. Was früher verpöhnt war kann morgen im Trend sein. Es gibt kein starres Konstrukt das sich nie ändert, selbst in den Erzkonservativsten Gegenden kommt irgendwann mal ein Fünkchen Veränderung.

Ich kann so viele Beispiele nennen... Von Frauen in Führungspositionen... Gleichgeschlechtliche Ehen... oder auch das der Kleidungsstil sich in Unternehmen und Behörden ändert ist völlig normal.

Und hier redet auch keiner jetzt davon im Pyjama zur Arbeit zu kommen, aber es muss nicht mehr klassisch mit Hemd und Krawatte sein. Selbst Banker in Filialen sehen nicht mehr aus wie vor 10 Jahren wie ich vor kurzem festgestellt habe. Ich finde sowas sympathisch und zeigt das man sich auf Augenhöhe begegnet.

Und ich ließe mir von so jemandem den Kaffee holen, aber nicht mein Vermögen verwalten. So unterschiedlich sind Präferenzen.

Zitat
Das zeigt ja nur, dass Hippie-Arbeitgeber mit ebensolchem Personal weiteres Hippie-Personal anziehen. So kommt zusammen, was zusammen gehört.

Viele solcher Hippie-Arbeitgeber sind mittlerweile börsennotierte Unternehmen die eine sehr hohe Marktkapitalisierung aufweisen und in sehr vielen Depots für Rendite sorgen.

Und viele solcher Hippiearbeitgeber waren schnell gescheiterte Start-Ups, die ihre Hippies dann als Kunden an die örtliche Arbeitsagentur verloren.

Rumo1895

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Antw:Kleiderordnung
« Antwort #98 am: 23.11.2022 12:35 »

Das eher schlechte Gehalt im öD ist nicht der einzige Grund, sondern für viele abschreckend auch genau so eine veraltete Einstellung.

Offenbar sehen das insbesondere jungen Frauen GANZ anders:

"Wo sich die Wünsche verwirklichen lassen, formulieren die Studierenden auch klar: Mehr als jeder vierte Absolvent (27 Prozent) deutscher Hochschulen hält den öffentlichen Dienst für eine besonders attraktive Branche für die eigenen Berufspläne. Vor allem Studentinnen können sich eine berufliche Zukunft im öffentlichen Dienst sehr gut vorstellen – dies sagen 34 Prozent."

"Der Wunsch nach (vermeintlicher) Sicherheit durch eine Anstellung im öffentlichen Dienst ist bei Jahrgangsbesten, hier sagen es 23 Prozent der Befragten, und bei Studierenden mit schwächeren Noten (24 Prozent) gleichermaßen stark vertreten. Bei beiden Gruppen ist der öffentliche Dienst für die eigenen beruflichen Pläne die Top-Branche. Bei Frauen ist diese Tendenz allerdings deutlich ausgeprägter als bei Männern: Befragt, welche Art von Unternehmen besonders attraktiv für sie sind, stuft mehr als jede dritte Studentin (36 Prozent) den Öffentlichen Dienst als attraktiv ein. Von Großkonzernen sagen dies dagegen nur 18 Prozent."

Was den Bewerbermangel angeht muss man sicherlich differenzieren zwischen der klassischen Verwaltungsleiste (die ja gegenüber vergleichbaren Tätigkeiten in der Privatwirtschaft sowohl hinsichtlich Arbeitsgestaltung als auch Entlohnung durchaus punkten kann) und den Mangelbereichen mit spezieller Qualifikation - exemplarisch gerne die IT genannt.

Wenn der ÖD der Meinung ist es sich leisten zu können in dem Bereich durch eher konservative Vorgaben und Einstellungen filtern zu können...

Und ich ließe mir von so jemandem den Kaffee holen, aber nicht mein Vermögen verwalten. So unterschiedlich sind Präferenzen.

Mir wäre ehrlich gesagt die korrekte Beratung wichtiger als von einem glatt gestriegelten BWL-Justus im Dreiteiler für die Provision übers Ohr gehauen zu werden. Aber jeder muss nach seiner Façon selig werden.

JesuisSVA

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Antw:Kleiderordnung
« Antwort #99 am: 23.11.2022 12:40 »
Was ließe vermuten, dass der Berater im Dreiteiler schlechter beriete als jener im Haste-mal-ne-Mark-Outfit? Der Unterschied ist, dass ersterer die Gelegenheit bekäme, mich zu beraten. Mit wem ich mich aufgrund seines Erscheinungsbildes nicht an einem Tisch setzen würde, hätte dies nicht.

OrganisationsGuy

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Antw:Kleiderordnung
« Antwort #100 am: 23.11.2022 15:55 »
Was ließe vermuten, dass der Berater im Dreiteiler schlechter beriete als jener im Haste-mal-ne-Mark-Outfit? Der Unterschied ist, dass ersterer die Gelegenheit bekäme, mich zu beraten. Mit wem ich mich aufgrund seines Erscheinungsbildes nicht an einem Tisch setzen würde, hätte dies nicht.

Wie wird Kleiderordnung bei euch umgesetzt?

JesuisSVA

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« Antwort #101 am: 23.11.2022 16:11 »
Im näheren Umfeld weiss man sich zu benehmen, ansonsten gleitet das leider auch mal ins Trauerspiel ab, ohne dass man dies zum Anlass einer Regelung nähme.

FGL

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« Antwort #102 am: 23.11.2022 16:40 »
Und hier redet auch keiner jetzt davon im Pyjama zur Arbeit zu kommen [...]
Warum eigentlich nicht? Schließlich:

Der Zeitgeist ändert sich. Was früher verpöhnt war kann morgen im Trend sein. Es gibt kein starres Konstrukt das sich nie ändert, selbst in den Erzkonservativsten Gegenden kommt irgendwann mal ein Fünkchen Veränderung.

Auch darf man nicht vergessen das der öD einen starken Wandel in pro Work-Life Balance und sich moderner zeigen möchte.
Scheinbar hängst Du der irrigen Annahme an, dass es sich bei "dem öffentlichen Dienst" um monolithischen Block handelt und nicht um mehrere viele Arbeitgeber, die alle ihre eigene Unternehmenskultur aufweisen.

ProfTii

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Antw:Kleiderordnung
« Antwort #103 am: 25.11.2022 10:03 »
Was ließe vermuten, dass der Berater im Dreiteiler schlechter beriete als jener im Haste-mal-ne-Mark-Outfit? Der Unterschied ist, dass ersterer die Gelegenheit bekäme, mich zu beraten. Mit wem ich mich aufgrund seines Erscheinungsbildes nicht an einem Tisch setzen würde, hätte dies nicht.

Auf der einen Seite stimme ich dir zu, dass auch ich im ersten Augenblick jemandem, der gut gekleidet ist (so ein Anzug o.ä. muss auch gut sitzen, sonst macht es das nur schlimmer) auch etwas mehr Kompetenz zuspreche.
Auf der anderen Seite gibt es zu genüge Beispiele von erfolgreichen Geschäftsleuten, die absolut gar nichts vom Business-Look halten (Mark Zuckerberg, Steve Jobs, Elon Musk (auch eher selten im Anzug), ect.) und da fällt es mir schwer vom "Hippie-Unternehmer" oder gescheiterten Start-Ups zu sprechen.

Ich selbst arbeite auch nur in Jeans und Tshirt - mir ist es aber auch absolut egal, was jemand anderes von meinem Äußeren denkt. Derjenige, der seine entsprechende Unternehmung vorantreiben will kommt sowieso nicht daran vorbei mit mir zusammenzuarbeiten.

JesuisSVA

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Antw:Kleiderordnung
« Antwort #104 am: 25.11.2022 11:37 »
Ausnahme-Entrepreneurs können ja ihre eigenen Spleens haben, sie sind ja auch Ausnahmen. Und ob sie Ausnahme-Entrepreneurs trotz oder wegen ihrer Spleens sind, wäre sicherlich faszinierend zu untersuchen. Sicherlich ändert sich auch der Look über die Jahre, in den 1960ern trug auch der Fabrikarbeiter auf dem Heimweg von der Arbeit häufig noch Sakko. Ich trage auch nur noch selten bei sehr offiziellen Anlässen einen Langbinder, auch die Querbindernutzung bei zeremoniellen Anlässen lässt ja spürbar nach; in meinem Büro lege ich zumeist auch das Jackett des Dreiteilers ab und sitze in Weste da, in den meisten Fällen bleibe ich auch so, wenn ich Besuch empfange. Und ich trage, Spid möge mir vergeben, braune Schuhe IN DER STADT (no brown in town). Wenn ich ein Gegenüber ernst nehmen und auf Augenhöhe wahrnehmen soll, bewegt er sich kleidungs- und verhaltenstechnisch etwa dort, wo ich mich bewege. Oder er hat bereits unter Beweis gestellt, dass er es dennoch wert ist. Ansonsten hat er halt einen deutlich schwereren Start oder kommt auch erst gar nicht zum Zuge!