Beamte und Soldaten > Beamte der Länder
[Allg] Mietzuschuss Nachzahlung
Poincare:
--- Zitat von: totoughtotame am 01.12.2022 08:58 ---
--- Zitat von: Roland80 am 29.11.2022 09:36 ---Moin, überall liest man davon, dass einige wenige Bundesländer rückwirkend saftige Nachzahlung für Ihre Beamten mit Kindern zahlen wollen. Teilweise bis zu 10.000 €.
Wieso trifft das nur auf Beamte mit Kindern zu? Haben alleinstehende kinderlose Beamte nicht auch Mehrkosten und werden seit Monaten unteralimentiert?
Hier wurden doch kürzlich erst die Kinderzuschläge immens angehoben.
--- End quote ---
Ich sehe es in der Tat auch problematisch, dass die Zuschläge für Beamte mit Kindern massiv erhöht werden sollen, was hier (HB) auch so ist. Die Frage ist ganz allgemein, ob es hier noch eine Wertschätzung gibt für MitarbeiterInnen ohne Kinder, wenn der Lohnabstand zu den KollegInnen mit Kindern so riesig wird.
--- End quote ---
Naja ich finde in Lohn für Arbeit sollte man schon nicht rechnen, wenn man Beamter ist. Umgekehrt könnte man ja auch fragen, warum bei kinderlosen ein besserer Lebensstandard alimentiert werden soll, als bei Beamten, die Kinder unterhalten. Ohne Kinder ist es leicht, das netto (früher noch inklusive Kindergeld) zu sehen, und zu denken: Was könnte man damit alles machen? Aber man kriegt ja dadurch nicht mehr Porsche. Im Einzelfall kann es schon auch Lebensqualität bringen (wenn man das dritte Kind im gleichen Eigenheim versorg und mit dem gleichen Auto rumfährt, bleibt mehr vom Zuschlag übrig).
Unabhängig davon hat man es sich natürlich zu einfach gemacht, und die Grundsätze nicht beachtet. Mal sehen, was da am Ende noch passiert.
Nordlicht97:
--- Zitat von: Poincare am 01.12.2022 11:09 ---
--- Zitat von: totoughtotame am 01.12.2022 08:58 ---
--- Zitat von: Roland80 am 29.11.2022 09:36 ---Moin, überall liest man davon, dass einige wenige Bundesländer rückwirkend saftige Nachzahlung für Ihre Beamten mit Kindern zahlen wollen. Teilweise bis zu 10.000 €.
Wieso trifft das nur auf Beamte mit Kindern zu? Haben alleinstehende kinderlose Beamte nicht auch Mehrkosten und werden seit Monaten unteralimentiert?
Hier wurden doch kürzlich erst die Kinderzuschläge immens angehoben.
--- End quote ---
Ich sehe es in der Tat auch problematisch, dass die Zuschläge für Beamte mit Kindern massiv erhöht werden sollen, was hier (HB) auch so ist. Die Frage ist ganz allgemein, ob es hier noch eine Wertschätzung gibt für MitarbeiterInnen ohne Kinder, wenn der Lohnabstand zu den KollegInnen mit Kindern so riesig wird.
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Naja ich finde in Lohn für Arbeit sollte man schon nicht rechnen, wenn man Beamter ist. Umgekehrt könnte man ja auch fragen, warum bei kinderlosen ein besserer Lebensstandard alimentiert werden soll, als bei Beamten, die Kinder unterhalten.
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Ich finde, da kann man ausgiebig drüber diskutieren. Die folgenden Zeilen könnten etwas überspitzt sein.
Inwiefern wird denn kinderlosen Beamten ein besserer Lebensstandard alimentiert?
Wenn alle im selben Statusamt die gleiche Grundbesoldung erhalten würden, könnten sich alle den gleichen Lebensstandard leisten. Wenn sich ein/e Beamter/Beamtin dann dazu entschließt, Kinder zu bekommen, ist das ja deren eigene Entscheidung, die mitunter sogar, überspitzt gesagt, "negative" Auswirkungen auf den Dienstherren hat (Elternzeit, Teilzeit, Kind-Krank, höhere Familienzuschläge, etc.).
Ist es dann nicht eher egoistisch zu sagen "Ich will jetzt noch einen weiteren Menschen (Kind) mit meiner Alimentation versorgen, deswegen soll mir mein Dienstherr jetzt mehr Geld geben?"
Sollten nicht eher die "belohnt" bzw. immerhin nicht benachteiligt werden, die sich voll und ganz auf ihr Amt konzentrieren?
Mal abgesehen davon, dass der oder die Partnerin ja vielleicht außerhalb des Beamtentums arbeitet und evtl. auch ein gutes Gehalt mitbringt, sodass die Familienzuschläge vielleicht gar nicht nötig sind und die deswegen einfach ein netter Bonus zur Erhöhung des Lebensstandards sind?
Wie gesagt, bitte alles nicht so ernst nehmen.
Aber ich sehe es auch problematisch, dass die Dienstherren die verfassungsgemäße Alimentation hauptsächlich durch die Anpassung der Familienzuschläge erreichen will.
Und dabei, wie jetzt in S-H oder auch Bayern, sogar das Einkommen des Partners mit anrechnen möchte.
Warum sollte sich ein junger, gut qualifizierter Mensch in der Berufsfindung dafür entscheiden Beamter zu werden?
Wegen des üppigen Gehalts? Den Sonderzahlungen? Der geringen Wochenarbeitszeit von 41 Stunden? Der Karrieremöglichkeiten? Sicherer Job und Pension? Sind die Pensionen denn in 40 Jahren wirklich noch sicher?
Ich sehe das ganze sehr kritisch, besonders was die qualifizierte Nachwuchsgewinnung angeht.
Die Dienstherren als Arbeitgeber sind in meinen Augen einfach nicht attraktiv genug und das wird sich in Zukunft noch viel deutlicher bemerkbar machen.
Nicht umsonst müssen die Einstellungskriterien nach unten geschraubt werden... von Bestenauslese kann keine Rede mehr sein.
Poincare:
Ich sehe es auch kritisch, in der Umsetzung in BW. Man hätte das Gefüge anheben müssen, statt unten die Gruppen zu streichen, und variierende Familienzuschläge für Kind 1 und 2 finde ich absolut fehl am Platz. Ab Kind 3 finde ich die Zuschläge angemessen. Aber das hat ja mit den Grundsätzen des Beamtentums, wie sie nunmal aktuell sind, erstmal nichts zu tun.
Beamtentum ist nunmal kein Arbeitsvertrag, und man bekommt keinen Lohn, kein Gehalt. Das kann man grundsätzlich blöd finden, oder für Teilbereiche blöd, oder insgesamt gut, aber im Moment ist es so und in diesem Konstrukt wird gedacht und gearbeitet.
Sollte jetzt einem Beamten mit X Kindern weniger vom Grundgehalt übrig bleiben, als einem Beamten ohne Kinder, so wäre ihm ein geringere Lebensstandard alimentiert. Wieder: Kann man gut oder blöd finden, setzt Anreize, die vielleicht falsch und vielleicht richtig sind. Ändert ja aber nichts daran, wie es im Moment ist.
In meiner persönlichen Erfahrung sind Kinderlose zumindest im öffentlichen Dienst keineswegs leistungsfähiger, oder fehlen auf lange Sicht weniger. Sogar in der Privatwirtschaft habe ich Kleinunternehmer erlebt, die lieber Eltern eingestellt haben, weil die tougher seien. Kann man so sehen, oder eben nicht.
In meinem konkreten Umfeld wäre es mir bei einer Stellenausschreibung lieber, erfahrene Leute zu bekommen, die ggf. schon Kinder haben, als Leute frisch von der Uni. Wenn man das aber will, müsste man eher was an der Anrechnung von Vorerfahrung, ggf. an der Altersgrenze drehen. Wir sind aber ein Sonderbereich.
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