Autor Thema: Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität  (Read 108416 times)

Bastel

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Antw:Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität
« Antwort #375 am: 20.12.2022 09:23 »
Warum sollte sich wieder alles am Prekariat ausrichten und alle übrigen sollten doch gefälligst ihre Wohlstandsverluste hinnehmen?

Definiere Präkariat!  Alle die, die kein eigenes Haus besitzen und immer noch zur Miete wohnen?
Mietsteigerung hier bereits angekündigt für 2023 - mal eben mehr als 300 Euro Cash. Für was?

Fürs wohnen? Weil Reparaturen und Investitionen teurer werden? Wenn’s dir nicht passt, bau selbst.

Alles klar, Marie-Antoinette.

Gerne, ich nehme jetzt erstmal Kuchen in meiner Erbwohnung zu mir.

Flimmerhärchen

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Antw:Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität
« Antwort #376 am: 20.12.2022 09:30 »
Warum sollte sich wieder alles am Prekariat ausrichten und alle übrigen sollten doch gefälligst ihre Wohlstandsverluste hinnehmen?

Weil wir in einem Sozialstaat leben und das zumindest für mich bedeutet, dass diejenigen, denen es finaziell gut geht, denjenigen, denen es schlecht geht, dabei helfen zurecht zu kommen!

Leider hat die Bundesregierung bisher alle Maßnahmen zur Entlastung der Folgen der Inflation großzügig mit der Gießkanne verteilt, so dass auch viele Menschen entlastet wurden, die diese Hilfe gar nicht nötig haben. Zum Beispiel die 300 € Inflationsprämie... ich benötige dieses Geld nicht im Gegesatz zu vielen Anderen, weshalb ich den Nettobetrag (195 €) an die Tafel gespendet habe. Und ich weiß, dass viele andere Menschen das genauso gemacht haben, damit dieses Geld bei den Menschen ankommt, die diese Unterstützung wirklich benötigen!
 
Was Du mit Deinem Geld tust, ist Deine Sache. Was ich erwirtschafte, gehört in erster, zweiter und dritter Linie mir. Niemand sonst hat einen Anspruch darauf noch hat ein anderer einen Anspruch darauf, dass ich ihn aushalte. Ob der Staat überhaupt etwas tun sollte, ist bereits fraglich. Wenn er etwas tut, soll er sich gefälligst nicht aufs Prekariat beschränken, sondern gefälligst auch diejenigen, die den Laden am Laufen halten. Idealerweise, indem er ihnen weniger abpresst und an andere verteilt, die sich von anderer Hände Arbeit ein schönes Leben machen.

Gott sei Dank ist dieses rechts-libertäre Gedankengut  (außerhalb der AFD) in Deutschland nicht mehrheitsfähig.

Freut mich zu lesen, dass für die Mehrheit des Forums Solidarität ein hohes Gut ist.

SVAbackagain

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Antw:Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität
« Antwort #377 am: 20.12.2022 09:34 »
Nette moderne Variation eines argumentum ad hitlerum. Darauf fällt aber keiner rein. Genauso wie auf den Framingversuch hinsichtlich der angeblichen Mehrheit für Solidarität. Insgesamt also eine Nullnummer.

Bastel

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Antw:Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität
« Antwort #378 am: 20.12.2022 09:42 »
Warum sollte sich wieder alles am Prekariat ausrichten und alle übrigen sollten doch gefälligst ihre Wohlstandsverluste hinnehmen?

Weil wir in einem Sozialstaat leben und das zumindest für mich bedeutet, dass diejenigen, denen es finaziell gut geht, denjenigen, denen es schlecht geht, dabei helfen zurecht zu kommen!

Leider hat die Bundesregierung bisher alle Maßnahmen zur Entlastung der Folgen der Inflation großzügig mit der Gießkanne verteilt, so dass auch viele Menschen entlastet wurden, die diese Hilfe gar nicht nötig haben. Zum Beispiel die 300 € Inflationsprämie... ich benötige dieses Geld nicht im Gegesatz zu vielen Anderen, weshalb ich den Nettobetrag (195 €) an die Tafel gespendet habe. Und ich weiß, dass viele andere Menschen das genauso gemacht haben, damit dieses Geld bei den Menschen ankommt, die diese Unterstützung wirklich benötigen!
 
Was Du mit Deinem Geld tust, ist Deine Sache. Was ich erwirtschafte, gehört in erster, zweiter und dritter Linie mir. Niemand sonst hat einen Anspruch darauf noch hat ein anderer einen Anspruch darauf, dass ich ihn aushalte. Ob der Staat überhaupt etwas tun sollte, ist bereits fraglich. Wenn er etwas tut, soll er sich gefälligst nicht aufs Prekariat beschränken, sondern gefälligst auch diejenigen, die den Laden am Laufen halten. Idealerweise, indem er ihnen weniger abpresst und an andere verteilt, die sich von anderer Hände Arbeit ein schönes Leben machen.

Gott sei Dank ist dieses rechts-libertäre Gedankengut  (außerhalb der AFD) in Deutschland nicht mehrheitsfähig.

Freut mich zu lesen, dass für die Mehrheit des Forums Solidarität ein hohes Gut ist.

„Gib uns all dein Geld, wir können es besser ausgeben. Sonst bist du AFD.“

Rumo1895

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Antw:Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität
« Antwort #379 am: 20.12.2022 09:43 »
Heutige Presseberichte:
Die Mitarbeiter bei VW sind 2022 zufrieden mit ihrem Arbeitgeber wie noch nie...
Dann schauen wir mal wies hier Ende März aussieht..

Wenn man schon eine Rekord-Dividende ausschüttet, dann bekommen die Mitarbeiter sicher auch wieder ein Rekord-Prämie ausgezahlt.
Da wäre ich auch zufrieden, wenn ich die on-top zur 35h-Woche im überbezahlten IG-Metall-Tarif bekäme.

Bei VW verdient der Bandarbeiter mit seiner immer gleichen Tätigkeit (die vll sogar ein Roboter ausführen könnte) deutlich mehr als ein Mitarbeiter im Jugendamt, der sich täglich um das Wohl irgendwelcher Familien und Kinder kümmern muss. In meine Augen die falsche Entwicklung.

Was hindert sich daran bei einem IG Metall Unternehmen anzufangen - bzw. was hat sie seinerzeit bewogen den Lebensweg zu beschreiten der sie heute in die (subjektive) Unterbezahltheit geführt hat?

VW leistet diese  - sicherlich überdurchschnittlichen - Gehaltszahlung daraus dass offensichtlich genug Menschen Produkte aus dem Hause kaufen, die Akzeptanz höherer Steuern für Bezahlung der Mitarbeiter der öffentlichen Hand dürfte beim Kunden (also den Wählern) begrenzt sein.


Flimmerhärchen

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« Antwort #380 am: 20.12.2022 09:51 »
Heutige Presseberichte:
Die Mitarbeiter bei VW sind 2022 zufrieden mit ihrem Arbeitgeber wie noch nie...
Dann schauen wir mal wies hier Ende März aussieht..

Wenn man schon eine Rekord-Dividende ausschüttet, dann bekommen die Mitarbeiter sicher auch wieder ein Rekord-Prämie ausgezahlt.
Da wäre ich auch zufrieden, wenn ich die on-top zur 35h-Woche im überbezahlten IG-Metall-Tarif bekäme.

Bei VW verdient der Bandarbeiter mit seiner immer gleichen Tätigkeit (die vll sogar ein Roboter ausführen könnte) deutlich mehr als ein Mitarbeiter im Jugendamt, der sich täglich um das Wohl irgendwelcher Familien und Kinder kümmern muss. In meine Augen die falsche Entwicklung.

Was hindert sich daran bei einem IG Metall Unternehmen anzufangen - bzw. was hat sie seinerzeit bewogen den Lebensweg zu beschreiten der sie heute in die (subjektive) Unterbezahltheit geführt hat?

VW leistet diese  - sicherlich überdurchschnittlichen - Gehaltszahlung daraus dass offensichtlich genug Menschen Produkte aus dem Hause kaufen, die Akzeptanz höherer Steuern für Bezahlung der Mitarbeiter der öffentlichen Hand dürfte beim Kunden (also den Wählern) begrenzt sein.

Es gibt durchaus Menschen, die ihren Beruf nicht nur nach monetären Beweggründen wählen. Dass man dann die unverhältnismäßige Bezahlung zwischen Autoschraubern und Sozialarbeitern thematisiert, halte ich für legitim.

SVAbackagain

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Antw:Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität
« Antwort #381 am: 20.12.2022 10:02 »
Ich sehe kein Unverhältnis, ich sehe ein Marktergebnis. Eines, das meine eigene Präferenzordnung widerspiegelt und somit begrüßenswert ist.

FGL

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« Antwort #382 am: 20.12.2022 10:04 »
Weil wir in einem Sozialstaat leben und das zumindest für mich bedeutet, dass diejenigen, denen es finaziell gut geht, denjenigen, denen es schlecht geht, dabei helfen zurecht zu kommen!
Das passiert doch bereits jetzt in höherem Maße als es sinnvoll ist.

FGL

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« Antwort #383 am: 20.12.2022 10:07 »
Freut mich zu lesen, dass für die Mehrheit des Forums Solidarität ein hohes Gut ist.
Das mag daran liegen, dass der öffentliche Dienst genauso wie die Subjekte der Fürsorge am Tropf derjenigen hängen, die den Laden am Laufen halten. Mit anderer Leute Geld lässt es sich leicht wohltätig sein.

Flimmerhärchen

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« Antwort #384 am: 20.12.2022 10:09 »
Ich sehe kein Unverhältnis, ich sehe ein Marktergebnis. Eines, das meine eigene Präferenzordnung widerspiegelt und somit begrüßenswert ist.

Das glaube ich dir aufs Wort. Aber warum bist du eigentlich im öffentlichen Dienst?

Flimmerhärchen

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« Antwort #385 am: 20.12.2022 10:11 »
Freut mich zu lesen, dass für die Mehrheit des Forums Solidarität ein hohes Gut ist.
Das mag daran liegen, dass der öffentliche Dienst genauso wie die Subjekte der Fürsorge am Tropf derjenigen hängen, die den Laden am Laufen halten. Mit anderer Leute Geld lässt es sich leicht wohltätig sein.

Wie kommst du zu der Auffassung, dass Mitarbeitende des öffentlichen Dienstes nicht dazu beitragen, "den Laden am Laufen zu halten", was auch immer das heißen soll?

Flying

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« Antwort #386 am: 20.12.2022 10:15 »

Bei VW verdient der Bandarbeiter mit seiner immer gleichen Tätigkeit (die vll sogar ein Roboter ausführen könnte) deutlich mehr als ein Mitarbeiter im Jugendamt, der sich täglich um das Wohl irgendwelcher Familien und Kinder kümmern muss. In meine Augen die falsche Entwicklung.

Nein, ist es nicht.

Als im Jugendamt arbeitende Person stimme ich Bastel hier zu..
Ich fühle mich nicht schlecht bezahlt - und würde für mehr Geld auch nicht zu VW wechseln wollen. Natürlich merke auch ich die Inflation und bin an guten Tarifabschlüssen interessiert.

Tatsächlich habe ich meine Arbeit auch nicht aus finanziellen Gründen gewählt, sondern weil ich für mich mehr Sinn darin sehe. Trotzdem müssen Sinn und Geld zum Leben beides gegeben sein, nur für den Sinn würde ich es auch nicht machen wollen.

Und selbst wenn ich irgendwann nochmal mehr Geld benötige/die aktuelle Arbeit seinen Reiz verliert o.ä., weiß ich, auf welche Stellen ich mich dann bewerben kann.

FGL

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« Antwort #387 am: 20.12.2022 10:23 »
Freut mich zu lesen, dass für die Mehrheit des Forums Solidarität ein hohes Gut ist.
Das mag daran liegen, dass der öffentliche Dienst genauso wie die Subjekte der Fürsorge am Tropf derjenigen hängen, die den Laden am Laufen halten. Mit anderer Leute Geld lässt es sich leicht wohltätig sein.

Wie kommst du zu der Auffassung, dass Mitarbeitende des öffentlichen Dienstes nicht dazu beitragen, "den Laden am Laufen zu halten", was auch immer das heißen soll?
Ich habe nicht behauptet, dass sie nicht dazu "beitragen", den Laden am Laufen zu halten.

Flimmerhärchen

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« Antwort #388 am: 20.12.2022 10:28 »
Freut mich zu lesen, dass für die Mehrheit des Forums Solidarität ein hohes Gut ist.
Das mag daran liegen, dass der öffentliche Dienst genauso wie die Subjekte der Fürsorge am Tropf derjenigen hängen, die den Laden am Laufen halten. Mit anderer Leute Geld lässt es sich leicht wohltätig sein.

Wie kommst du zu der Auffassung, dass Mitarbeitende des öffentlichen Dienstes nicht dazu beitragen, "den Laden am Laufen zu halten", was auch immer das heißen soll?
Ich habe nicht behauptet, dass sie nicht dazu "beitragen", den Laden am Laufen zu halten.

Du hast gesagt, dass die Mitarbeitenden im öffentlichen Dienst "am Tropf derjenigen hängen, die den Laden am Laufen halten". Wie soll das anders zu verstehen sein?

SVAbackagain

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« Antwort #389 am: 20.12.2022 10:34 »
Ich sehe kein Unverhältnis, ich sehe ein Marktergebnis. Eines, das meine eigene Präferenzordnung widerspiegelt und somit begrüßenswert ist.

Das glaube ich dir aufs Wort. Aber warum bist du eigentlich im öffentlichen Dienst?

Aufgrund meiner Präferenzordnung.