Im Gegensatz zu den meisten Inhalten des vorherigen Threads waren die ersten Seiten on topic und für mich interessant zu lesen, danke für die Meinung zu den Tarifverhandlungen und Einblicke in die (anekdotischen) Arbeitsrealitäten.
Ich hoffe, der Kindergarten artet nicht wieder aus (/io).
Die Lohn-Preis-Spirale (LPS) halte ich auch für bewusstes Agenda-Setting, das nur das Ziel verfolgt, von Anfang an keine Erwartungen aufkommen zu lassen oder diese niedrig zu halten. Ebenso wie das Argument in die Stoßrichtung „kein Geld/Kassen leer“. Staatsfinanzen laufen unter anderen Spiel- und Finanzierungsregeln, als die privater Personen oder Unternehmen, auch wenn das für viele kontraintuitiv ist.
Zur LPS ist heute ein m. E. guter Artikel auf Zeit online, der versucht auf dieses Scheinargument hinzuweisen. Es wurde sogar „geschafft“ die Zahlen des IGM-Abschlusses korrekt einzuordnen, als Lohnsteigerung auf zwei Jahre, die dadurch trotzdem ein Reallohnverlust ist. Wer Abonnent ist oder eine der zahlreichen Wege kennt, an einer Bezahlschranke vorbeizukommen:
https://www.zeit.de/wirtschaft/2022-12/inflation-kaufkraft-lohn-preis-spirale-unternehmen-spdDer im Artikel genannte, höchste Reallohnverlust seit 15 Jahren laut DESTATIS:
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/11/PD22_497_62321.html Persönlich denke ich ebenfalls, dass es zu einer ähnlichen Erhöhung wie bei der IGM kommen könnte. Ich glaube in meinem Haus wurde eine vergleichsbare Erhöhung auf 2 Jahre eingeplant.
Natürlich wäre es schöner, wenn es mehr gäbe und keinen Reallohnverlust, aber ich schließe mich den vereinzelten Meinungen an, dass es aktuell und in der nahen Zukunft zu Wohlstandsverlusten kommen wird - ausgehend von einem aber in Teilen (!) des Arbeitsmarktes und im öD vergleichsweise hohem Niveau.
Trotzdem sollte „man“ oder Verdi sich nicht in „vorauseilenden Lohngehorsam“ durch eine vermeintliche LPS begeben.