Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 805145 times)

Keeper83

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1005 am: 24.01.2023 11:41 »
Ich arbeite in der Projektleitung im digitalen Bereich. Ob ich 2-3 Tage streike oder nicht, wird keine Sau jemals interessieren oder mitbekommen. Außer mir selbst. Denn ich darf das dann nacharbeiten.
Ich glaube ich werde dann einfach Home Office machen, so als Kompromiss.

Die AG wird es freuen. Ändern wird sich so freilich nichts.
Eben, jeder der nicht mit streikt, schwächt die Gewerkschaft.

Das würde ja bedeuten, dass SVAbackagain es mindestens einmal in seinem Erwerbsleben versäumt hat, eine Gewerkschaft zu schwächen.  :o

Flying

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« Antwort #1006 am: 24.01.2023 11:49 »
Ich arbeite in der Projektleitung im digitalen Bereich. Ob ich 2-3 Tage streike oder nicht, wird keine Sau jemals interessieren oder mitbekommen. Außer mir selbst. Denn ich darf das dann nacharbeiten.
Ich glaube ich werde dann einfach Home Office machen, so als Kompromiss.

Die AG wird es freuen. Ändern wird sich so freilich nichts.
Eben, jeder der nicht mit streikt, schwächt die Gewerkschaft.

Das würde ja bedeuten, dass SVAbackagain es mindestens einmal in seinem Erwerbsleben versäumt hat, eine Gewerkschaft zu schwächen.  :o

Wenn man selbst nicht mal einen Vorteil aus der Schwächung eines Anderen zieht, gibt es auch keinen Grund das zu tun.

Matti101

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« Antwort #1007 am: 24.01.2023 12:07 »
Ich arbeite in der Projektleitung im digitalen Bereich. Ob ich 2-3 Tage streike oder nicht, wird keine Sau jemals interessieren oder mitbekommen. Außer mir selbst. Denn ich darf das dann nacharbeiten.
Ich glaube ich werde dann einfach Home Office machen, so als Kompromiss.

Die AG wird es freuen. Ändern wird sich so freilich nichts.
Eben, jeder der nicht mit streikt, schwächt die Gewerkschaft.

...solange die Gewerkschaft die Interessen  der oberen Entgeltgruppen nicht unterstützt, sich stattdessen in den unteren Entgeltgruppen für Mindesterhöhungsbeträge einsetzt und damit das Gefüge der Entgelttabellen zu Lasten der oberen Entgeltgruppen in fragwürdiger Weise aufweicht, habe ich nichts gegen eine Schwächung der Gewerkschaft einzuwenden.

Hugo Stieglitz

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« Antwort #1008 am: 24.01.2023 12:33 »


Ich arbeite in der Projektleitung im digitalen Bereich. Ob ich 2-3 Tage streike oder nicht, wird keine Sau jemals interessieren oder mitbekommen. Außer mir selbst. Denn ich darf das dann nacharbeiten.
Ich glaube ich werde dann einfach Home Office machen, so als Kompromiss.
Falsch!
Wenn du ein Projektbericht wegen des Streikes nicht termingerecht ablieferst, weil dir die Streiktage fehlen und dein AG nicht Überstunden angeordnet hat, dann kriegen das einige Sauen mit.

Ja, es bekommt jemand mit und dann? Was passiert, wenn der Projektbericht nicht rechtzeitig eingereicht wird? Wird dann das OZG nicht fristgerecht umgesetzt? Und dann? Gar nichts passiert, man setzt 'ne neue Frist, verschiebt den Meilenstein und wenn man bös' ist, merkt man sich das, und übersieht Aleksandra bei der nächsten Beförderung. Das soll keine Aussage zur Wertigkeit einer bestimmten Berufsgruppe sein!

Ich halte die Koalitionsfreiheit für ein hohes Gut und auch Streiken für elementar wichtig. Nur nicht im öffentlichen Dienst. Aufgrund unterschiedlicher Faktoren (Beamte fangen das Schlimmste ab, in vielen Bereichen haben kommunale AG's eine Monopolstellung, klamme Kommunen sparen Geld wenn gestreikt wird und können nicht Pleite gehen, oftmals geringer Kundenkontakt) können keine guten Tarifabschlüsse zustande kommen. Aus diesem Grund sind die Gehälter von EU-Beschäftigten an die Inflation gekoppelt. Das müsste bei den Beschäftigten der Kommunen auch so sein. Anonsten geht es weiter, wie bisher. Schlechte Tarifabschlüsse werden durch Höherbewertungen von Stellen kompensiert.

WasDennNun

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« Antwort #1009 am: 24.01.2023 12:46 »
Aus diesem Grund sind die Gehälter von EU-Beschäftigten an die Inflation gekoppelt. Das müsste bei den Beschäftigten der Kommunen auch so sein.
Klingt jetzt attraktiv. Hätte aber zur Folge gehabt, dass das aktuelle Entgelt sehr viel niedriger wäre, als es jetzt ist. Denn, wie woanders schon dargelegt, die Mitarbeiter auch bei einer diesjährigen 10% Lohnsteigerung weniger hätten, als jetzt haben, da die Tarifergebnisse der letzten Jahre durchgängig über einer Inflationskoppelung waren.

Neipotz

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« Antwort #1010 am: 24.01.2023 12:47 »


Ich arbeite in der Projektleitung im digitalen Bereich. Ob ich 2-3 Tage streike oder nicht, wird keine Sau jemals interessieren oder mitbekommen. Außer mir selbst. Denn ich darf das dann nacharbeiten.
Ich glaube ich werde dann einfach Home Office machen, so als Kompromiss.
Falsch!
Wenn du ein Projektbericht wegen des Streikes nicht termingerecht ablieferst, weil dir die Streiktage fehlen und dein AG nicht Überstunden angeordnet hat, dann kriegen das einige Sauen mit.

Ja, es bekommt jemand mit und dann? Was passiert, wenn der Projektbericht nicht rechtzeitig eingereicht wird? Wird dann das OZG nicht fristgerecht umgesetzt? Und dann? Gar nichts passiert, man setzt 'ne neue Frist, verschiebt den Meilenstein und wenn man bös' ist, merkt man sich das, und übersieht Aleksandra bei der nächsten Beförderung. Das soll keine Aussage zur Wertigkeit einer bestimmten Berufsgruppe sein!

Ich halte die Koalitionsfreiheit für ein hohes Gut und auch Streiken für elementar wichtig. Nur nicht im öffentlichen Dienst. Aufgrund unterschiedlicher Faktoren (Beamte fangen das Schlimmste ab, in vielen Bereichen haben kommunale AG's eine Monopolstellung, klamme Kommunen sparen Geld wenn gestreikt wird und können nicht Pleite gehen, oftmals geringer Kundenkontakt) können keine guten Tarifabschlüsse zustande kommen. Aus diesem Grund sind die Gehälter von EU-Beschäftigten an die Inflation gekoppelt. Das müsste bei den Beschäftigten der Kommunen auch so sein. Anonsten geht es weiter, wie bisher. Schlechte Tarifabschlüsse werden durch Höherbewertungen von Stellen kompensiert.

 Ich seh das wie du letztendlich ist der PL der Mops auch wenn es durch den Streik kommt und Signal hat. Am Schluss muss der PL bei der Beurteilung oder bei Beförderungen drunter leiden, da er eben nicht zuverlässig war oder sein wird.

SVAbackagain

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« Antwort #1011 am: 24.01.2023 12:53 »
Ich vermag mich nicht zu entsinnen, wann in den letzten Jahrzehnten mal ein Arbeitgeber wegen eines Streiks insolvent gegangen wäre, weshalb die mangelnde Insolvenzfähigkeit ein Nichtargument ist. Ob man jetzt explizit Aleksandras Arbeitsniederlegung wahrnehmen könnte oder würde, kann dahingestellt bleiben, sofern die gesamte Arbeitnehmerschaft des Arbeitgebers nicht aus Aleksandra besteht. Ansonsten sind es ja auch noch Bibi und Kurti aus der Buchhaltung, wegen derer Arbeitsniederlegung am Monatswechsel weder Gehälter noch Amtsbezüge überwiesen werden, Klaus und Ahmet, wegen derer Arbeitsniederlegung der Müll nicht abgeholt wird, Luigi und Sören, die die Straße nicht geräumt haben, Siggi und Martina, wegen derer Arbeitsniederlegung die Kläranlage in den Notstopp muß und Erika und Bärbel, wegen deren Arbeitsniederlegung die Nierentransplantation nicht stattfindet - neben Aleksandras IT-Projekt, dessen Verzögerungen wegen wechselseitiger Projektabhängigkeiten Mehrkosten im 6-stelligen Bereich verursacht. Und wen interessiert es, ob der Arbeitgeber jetzt wie ein trotziges Kind den PL verantwortlich machen möchte. Dem sagt man einfach, wo er einen lecken kann und wechselt.

WasDennNun

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« Antwort #1012 am: 24.01.2023 13:09 »
Ich denke im öD kann man keinen direkten ökonomischen Druck durch Streik aufbauen, wenn Flugzeuge wegen Streik nicht fliegen oder Autos nicht gebaut werden, dann müssen die Firmen es sich ausrechnen wie weit sie gehen, im öD ist dass kein Maßstab.

Wenn durch Streik wirtschaftlicher Schaden in den Unternehmen entsteht, dann entsteht eher Druck bei dem Verhandlungspartner würde ich mal schätzen.
Und wenn die restliche Bevölkerung unter einen Streik "leiden" muss, dann entsteht auch ein gewisser Druck.
Dazu müssten halt geschicktere Streiks von verdi und Co organsiert werden.

Wdd3

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« Antwort #1013 am: 24.01.2023 13:21 »
Aus diesem Grund sind die Gehälter von EU-Beschäftigten an die Inflation gekoppelt. Das müsste bei den Beschäftigten der Kommunen auch so sein.
Klingt jetzt attraktiv. Hätte aber zur Folge gehabt, dass das aktuelle Entgelt sehr viel niedriger wäre, als es jetzt ist. Denn, wie woanders schon dargelegt, die Mitarbeiter auch bei einer diesjährigen 10% Lohnsteigerung weniger hätten, als jetzt haben, da die Tarifergebnisse der letzten Jahre durchgängig über einer Inflationskoppelung waren.

2021 und 2022 sind von der vorher gehenden Entwicklung deutlich abgekoppelt.
Trotzdem hätte z. B. die E10 S6 ausgehend von 2012 ca. 70 € weniger.

JahrhundertwerkTVÖD

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« Antwort #1014 am: 24.01.2023 13:32 »
Wann hat bitte Verdi zum letzten Mal (richtig) gestreikt?
Was seit Jahren praktiziert wird, sind die ominösen 3 Verhandlungsrunden (bei Lachshäppchen), mit Fähnchenschwingenden Statisten (Warnstreiks) und Einigung "mitten in der Nacht" mit dem Besten Ergebnis aller Zeiten.

Philipp

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« Antwort #1015 am: 24.01.2023 13:36 »
Darf ein Arbeitgeber Mitarbeitern ab EG 10 aufwärts einfach mehr Geld bieten wenn die im Gegenzug aus der Gewerkschaft austreten oder gar nicht erst eintreten?
Die Mitarbeiter EG10+ halten den Laden am Laufen.

Frage für einen Freund.

Wdd3

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« Antwort #1016 am: 24.01.2023 13:37 »
Wann hat bitte Verdi zum letzten Mal (richtig) gestreikt?
Was seit Jahren praktiziert wird, sind die ominösen 3 Verhandlungsrunden (bei Lachshäppchen), mit Fähnchenschwingenden Statisten (Warnstreiks) und Einigung "mitten in der Nacht" mit dem Besten Ergebnis aller Zeiten.

...hat das jemand bestritten?

Dazu kommt noch das die Wünsche der Mitglieder, die zuvor abgefragt wurden, von Verdi ignoriert werden.

 

KeuleMS

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« Antwort #1017 am: 24.01.2023 13:37 »
Warum sind die Tarifrunden eigentlich so auseinandergezogen? Zwischen den einzelnen Runden sind es vier Wochen Pause. 2 Wochen würden doch auch reichen. Dann wäre man Ende Februar durch. Letztendlich dauert es doch eh immer noch ewig bis man das Ergebnis auf dem Konto merkt. Nach der Einigung braucht die Verdi noch einen Monat um das Ergebnis anzunehmen und dann brauchen die Dienstleister noch ewig das Ergebnis umzusetzen.

Wdd3

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« Antwort #1018 am: 24.01.2023 13:37 »

Frage für einen Freund.

 ;D ;D

FearOfTheDuck

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« Antwort #1019 am: 24.01.2023 13:39 »
Ich denke im öD kann man keinen direkten ökonomischen Druck durch Streik aufbauen, wenn Flugzeuge wegen Streik nicht fliegen oder Autos nicht gebaut werden, dann müssen die Firmen es sich ausrechnen wie weit sie gehen, im öD ist dass kein Maßstab.

Wenn durch Streik wirtschaftlicher Schaden in den Unternehmen entsteht, dann entsteht eher Druck bei dem Verhandlungspartner würde ich mal schätzen.
Und wenn die restliche Bevölkerung unter einen Streik "leiden" muss, dann entsteht auch ein gewisser Druck.
Dazu müssten halt geschicktere Streiks von verdi und Co organsiert werden.

Ich weiß nicht. Zumindest indirekt könnte man auch den Unternehmen etwas weh tun. Wenn etwa der amerikanische Investor Mr Moneygiver ausgeladen werden muss, weil sich in der Firma Fäkalien und Müllberge stapeln oder wenn der Projektleiter Herr Vati sein Projekt nicht vorstellen kann, weil alle Kitas zu haben oder wenn die die eingeplante Steuerrückzahlung nicht verwertet werden kann, weil Frau Umsatz-Steuer diese wegen Arbeitsniederlegung nicht angewiesen hat oder wenn Herr vom Bau den Bauantrag eben nicht vor geplantem Baubeginn fertig bekommt.

Oder man stelle sich vor, Jobcenter und Sozialamt könnten nicht rechtzeitig auszahlen. Da hast du schnell persönlichen ökologischen und auch gesellschaftlichen Druck.