Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 791106 times)

kommunalhesse

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1095 am: 25.01.2023 09:09 »
Beginn der Verhandlungen mit der FB-Leitung im Dezember, Forderung nach Entgeltsteigerung um 10 %, Reaktion war grundsätzliche Gesprächsbereitschaft, aber Ketten des Tarifs und Probleme mit dem Personalrat. Einigung, auch im Dezember, neuer Stellenzuschnitt mit Höhergruppierung zum 01.04.2023, dadurch Entgeltsteigerung um min. 7,4 % plus die Brosamen aus der Tarifrunde.
Eine neu zusammengestellte Stelle, die zu einer höheren Entgeltgruppe führt, verkaufst du dir selbst als "persönliches Tarifverhandlungsergebnis"?

Ja.

SVAbackagain

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« Antwort #1096 am: 25.01.2023 09:09 »
Die Nichtbeantwortung der Forderung des Verdis ist eine große Unhöflichkeit. Es sollte nicht geduldet werden, dass in dieser unhöflichen Weise gegenüber den Menschen, die seit etwa 3 Jahren während der Pandemie hart arbeiten, verfahren wird.

Ich ziehe bereits in Zweifel, dass es bei Verdi jemanden gibt, der hart arbeitet. Verträge und so auch Tarifverträge werden durch wechselseitige Angebote, Angebotsannahme und übereinstimmend abgegebene Willenserklärung geschlossen. Eine Forderung mag sich aus einem Vertrag ergeben. Hätten die Gewerkschaften der Arbeitgeberseite zuvor ein Angebot zukommen lassen, hätte man ja darüber reden können. So wurde man ja in der ersten Verhandlungsrunde erstmalig mit diesem konfrontiert.

SVAbackagain

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« Antwort #1097 am: 25.01.2023 09:10 »
Also das die nichts von den Forderungen wussten kann man ja nicht sagen. Diese hätten ja auf auch ggf. Schon ein eigenes für die Arbeitgeberseite vertretbares Angebot erstellen können.

https://www.vka.de/pressemitteilungen/2022-10-11-vka-lehnt-gewerkschaftsforderungen-zur-tarifrunde-im-oeffentlichen-dienst-von-bund-und-kommunen-als-unrealisierbar-ab-1753

Zwischen Kenntnis von irgendwelchen „Forderungen“ zu haben und ein Angebot erhalten zu haben, besteht ein ganz wesentlicher qualitativer Unterschied.

FearOfTheDuck

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« Antwort #1098 am: 25.01.2023 09:18 »
Also das die nichts von den Forderungen wussten kann man ja nicht sagen. Diese hätten ja auf auch ggf. Schon ein eigenes für die Arbeitgeberseite vertretbares Angebot erstellen können.

https://www.vka.de/pressemitteilungen/2022-10-11-vka-lehnt-gewerkschaftsforderungen-zur-tarifrunde-im-oeffentlichen-dienst-von-bund-und-kommunen-als-unrealisierbar-ab-1753

Was aber immer noch taktisch unklug wäre.
Angenommen, man einigt sich immer in der Mitte, dann sind (10+0)/2 5%, während (10+4)/2 7% sind. Wieso sollte die AG-Seite das tun?
Mal abgesehen davon, dass sie die Forderungen en detail ja erst in der Verhandlung vorgelegt bekommt, statt dem was seit Wochen als Sau durchs Dorf getrieben wird.

Kaiser80

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« Antwort #1099 am: 25.01.2023 09:25 »

Zwischen Kenntnis von irgendwelchen „Forderungen“ zu haben und ein Angebot erhalten zu haben, besteht ein ganz wesentlicher qualitativer Unterschied.
Was? Gelten auf einmal so crazy Dinge wie Angebot und Annahme?

WasDennNun

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« Antwort #1100 am: 25.01.2023 10:05 »
Die Nichtbeantwortung der Forderung des Verdis ist eine große Unhöflichkeit. Es sollte nicht geduldet werden, dass in dieser unhöflichen Weise gegenüber den Menschen, die seit etwa 3 Jahren während der Pandemie hart arbeiten, verfahren wird.
Dann musst du dich bei ver.di beklagen, dass die das so organsiert haben.
Wie soll der Ag auf etwas Antworten, was ihm erst gestern zugestellt worden ist!
mann-o-mann

WasDennNun

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« Antwort #1101 am: 25.01.2023 10:08 »
Also das die nichts von den Forderungen wussten kann man ja nicht sagen. Diese hätten ja auf auch ggf. Schon ein eigenes für die Arbeitgeberseite vertretbares Angebot erstellen können.

https://www.vka.de/pressemitteilungen/2022-10-11-vka-lehnt-gewerkschaftsforderungen-zur-tarifrunde-im-oeffentlichen-dienst-von-bund-und-kommunen-als-unrealisierbar-ab-1753
Doch es war nur via Presse getöse bekannt, dass sie 10x plus min 500 fordern werden,
Also warum und wieso und auf welcher Basis hätte die AG seite was erstellen können, wenn sie erst seit gestern nachmittag offziell wissen was die gesamte Forderung ist

mann-o-mann!

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1102 am: 25.01.2023 10:17 »
Beginn der Verhandlungen mit der FB-Leitung im Dezember, Forderung nach Entgeltsteigerung um 10 %, Reaktion war grundsätzliche Gesprächsbereitschaft, aber Ketten des Tarifs und Probleme mit dem Personalrat. Einigung, auch im Dezember, neuer Stellenzuschnitt mit Höhergruppierung zum 01.04.2023, dadurch Entgeltsteigerung um min. 7,4 % plus die Brosamen aus der Tarifrunde.
Eine neu zusammengestellte Stelle, die zu einer höheren Entgeltgruppe führt, verkaufst du dir selbst als "persönliches Tarifverhandlungsergebnis"?
Ausgangslage:
~40h arbeiten dafür X Euro Geld bekommen.
Forderung gestellt:
~40h arbeiten dafür x+ y% Geld bekommen.
Verhandlungsergebnis:
~40h arbeiten dafür x+ z% Geld bekommen.

Was soll das denn sonst sein als ein "persönliches Tarifverhandlungsergebnis"?

Alternative wäre ja z.B.
35h arbeiten und dafür X Euro Geld bekommen.
war eins meiner Ergebnisse, freitags nachmittags bezahlt frei.  :o 8)

Tri

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« Antwort #1103 am: 25.01.2023 10:24 »
Also das die nichts von den Forderungen wussten kann man ja nicht sagen. Diese hätten ja auf auch ggf. Schon ein eigenes für die Arbeitgeberseite vertretbares Angebot erstellen können.

https://www.vka.de/pressemitteilungen/2022-10-11-vka-lehnt-gewerkschaftsforderungen-zur-tarifrunde-im-oeffentlichen-dienst-von-bund-und-kommunen-als-unrealisierbar-ab-1753

Was aber immer noch taktisch unklug wäre.
Angenommen, man einigt sich immer in der Mitte, dann sind (10+0)/2 5%, während (10+4)/2 7% sind. Wieso sollte die AG-Seite das tun?
Mal abgesehen davon, dass sie die Forderungen en detail ja erst in der Verhandlung vorgelegt bekommt, statt dem was seit Wochen als Sau durchs Dorf getrieben wird.

Aber wer sagt den das man sich immer in der Mitte einigt!? Man einigt sich zwischen den Standpunkten, aber niemand sagt das das die Mitte ist oder sein muss.

WasDennNun

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« Antwort #1104 am: 25.01.2023 10:33 »
Also das die nichts von den Forderungen wussten kann man ja nicht sagen. Diese hätten ja auf auch ggf. Schon ein eigenes für die Arbeitgeberseite vertretbares Angebot erstellen können.

https://www.vka.de/pressemitteilungen/2022-10-11-vka-lehnt-gewerkschaftsforderungen-zur-tarifrunde-im-oeffentlichen-dienst-von-bund-und-kommunen-als-unrealisierbar-ab-1753

Was aber immer noch taktisch unklug wäre.
Angenommen, man einigt sich immer in der Mitte, dann sind (10+0)/2 5%, während (10+4)/2 7% sind. Wieso sollte die AG-Seite das tun?
Mal abgesehen davon, dass sie die Forderungen en detail ja erst in der Verhandlung vorgelegt bekommt, statt dem was seit Wochen als Sau durchs Dorf getrieben wird.

Aber wer sagt den das man sich immer in der Mitte einigt!? Man einigt sich zwischen den Standpunkten, aber niemand sagt das das die Mitte ist oder sein muss.
Und was hier die meisten übersehen ist, dass es in der Regel nicht nur um zwei Zahlen geht, sondern auch noch andere Punkte als Verhandlungsmasse existieren, die evtl. monetäre Auswirkungen auf den Geldsack haben.

Schmitti

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« Antwort #1105 am: 25.01.2023 10:33 »
Aktueller Newsletter der VKA zum gestrigen "Verhandlungs"tag:

Zitat
Die Tarifvertragsparteien – Bund, VKA, ver.di und dbb beamtenbund und tarifunion – berieten am Vormittag des gestrigen 24. Januar 2023 zunächst in ihren jeweiligen Gremien, bevor sie am Nachmittag zusammentrafen.
Für die Vertreterinnen und Vertreter der kommunalen Arbeitgeber in der VKA verlief das so:
10 Uhr Gemeinsame Sitzung von Präsidium und Geschäftsführer- und Geschäftsführerinnenkonferenz der VKA (GFK)
12 Uhr Vorbesprechung der Verhandlungskommissionen von Bund und VKA
14 Uhr Verhandlungsauftakt im sog. Kleinen Kreis (Verhandlungsführende mit je einer unterstützenden Person).
...
Bis zum Abend haben sich die Tarifvertragsparteien mehrmals im Kleinen Kreis getroffen. Sie haben Ablauf und Gesprächsformate für die kommende Runde verabredet. Grundsatzdifferenzen zeigten sich beim Mindestbetrag.
In den Verhandlungsrunden am 22./23. Februar 2023 und am 27./28./29. März 2023 soll es auch um die bessere Gewinnung von Fachkräften, um die Flexibilisierung der tariflichen Arbeitszeit und um den TV FlexAZ gehen.
...
Angesichts der hohen Forderungen, die die Gewerkschaften erheben, wurde es als aussichtslos angesehen, schon früh ein Arbeitgeberangebot zu unterbreiten. Zuerst muss ein inhaltlicher Austausch der Sozialpartner stattfinden und ein wechselseitiges Verständ-nis von der Ausgangslage für Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite besprochen werden. Dazu gehört es aus der Sicht der Arbeitgeber auch zu errechnen, was die staatlichen Entlastungspakete bringen und wie Teuerungseffekte für die Beschäftigten abgemildert werden. Insoweit haben die im Oktober be-schlossenen Gewerkschaftsforderungen, die auf dem Spitzenwert der Inflation im Vorjahresvergleich aufbauen, die Grundlage verloren.
Auf Unverständnis stieß die im Vorfeld geäußerte Ablehnung der Gewerkschaften, zur Besprechung der besonderen Situationen und Bedarfe der Krankenhäuser, Sparkassen und der Versorgungsbetriebe zusätzliche Tische einzurichten.
...
Darüber hinaus waren sich die Spitzenvertreterinnen und Spitzenvertreter der VKA einig, dass in den Tarifverhandlungen eine mindestens 24-monatige Laufzeit erreicht werden soll. Auch wenn die Bundesregierung mit der Steuer- und Sozialabgabenfreiheit von einmalig 3.000 Euro die Erwartung verbindet, dass die Sozialpartner in Tarifrunden solche Zahlungen vereinbaren, ist eine Inflationsausgleichsprämie keineswegs gesetzt. Sie kann nur Bestandteil einer Gesamteinigung sein.
...
„Die VKA will sich schon in dieser Tarifrunde für Lösungen angesichts des Fachkräftemangels starkmachen.“ Erste Schritte könnten ein einheitlicher, attraktiver Prozentsatz der Jahressonderzahlung sowie die tarifliche Anerkennung einer flexibilisierten Entgeltfindung zur Personalgewinnung, Personalbindung, aber auch zur Personalentwicklung sein – etwa beim Quereinstieg oder bei neuen Spezialisierungen.

FearOfTheDuck

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« Antwort #1106 am: 25.01.2023 10:37 »
Also das die nichts von den Forderungen wussten kann man ja nicht sagen. Diese hätten ja auf auch ggf. Schon ein eigenes für die Arbeitgeberseite vertretbares Angebot erstellen können.

https://www.vka.de/pressemitteilungen/2022-10-11-vka-lehnt-gewerkschaftsforderungen-zur-tarifrunde-im-oeffentlichen-dienst-von-bund-und-kommunen-als-unrealisierbar-ab-1753

Was aber immer noch taktisch unklug wäre.
Angenommen, man einigt sich immer in der Mitte, dann sind (10+0)/2 5%, während (10+4)/2 7% sind. Wieso sollte die AG-Seite das tun?
Mal abgesehen davon, dass sie die Forderungen en detail ja erst in der Verhandlung vorgelegt bekommt, statt dem was seit Wochen als Sau durchs Dorf getrieben wird.

Aber wer sagt den das man sich immer in der Mitte einigt!? Man einigt sich zwischen den Standpunkten, aber niemand sagt das das die Mitte ist oder sein muss.

Hat auch niemand gesagt. Ich habe die Mitte unterstellt, um zu verdeutlichen, dass es rein taktisch nachvollziehbar ist, dass die AG-Seite ohne vorher proklamiertes Angebot in die 1. Runde geht.

Tri

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« Antwort #1107 am: 25.01.2023 10:43 »
Also das die nichts von den Forderungen wussten kann man ja nicht sagen. Diese hätten ja auf auch ggf. Schon ein eigenes für die Arbeitgeberseite vertretbares Angebot erstellen können.

https://www.vka.de/pressemitteilungen/2022-10-11-vka-lehnt-gewerkschaftsforderungen-zur-tarifrunde-im-oeffentlichen-dienst-von-bund-und-kommunen-als-unrealisierbar-ab-1753

Was aber immer noch taktisch unklug wäre.
Angenommen, man einigt sich immer in der Mitte, dann sind (10+0)/2 5%, während (10+4)/2 7% sind. Wieso sollte die AG-Seite das tun?
Mal abgesehen davon, dass sie die Forderungen en detail ja erst in der Verhandlung vorgelegt bekommt, statt dem was seit Wochen als Sau durchs Dorf getrieben wird.

Aber wer sagt den das man sich immer in der Mitte einigt!? Man einigt sich zwischen den Standpunkten, aber niemand sagt das das die Mitte ist oder sein muss.

Hat auch niemand gesagt. Ich habe die Mitte unterstellt, um zu verdeutlichen, dass es rein taktisch nachvollziehbar ist, dass die AG-Seite ohne vorher proklamiertes Angebot in die 1. Runde geht.

Richtig du hast es unterstellt, aber genau das ist doch das "dumme" an den Argument nur weil die AG-Seite einen eigenen Vorschlag abgibt ist es halt nicht automatisch die Mitte (Wie du ja sogar zu wissen scheinst).
Genauso gut kann das Ergebnis hinterher nah an den Forderungen der Gewerkschaften sein oder auch nah bei dem der AG-Seite.
Es schwächt also gar nichts, es würde nur alles beschleunigen!


Kühlschrank

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« Antwort #1108 am: 25.01.2023 10:44 »
Zitat
Darüber hinaus waren sich die Spitzenvertreterinnen und Spitzenvertreter der VKA einig, dass in den Tarifverhandlungen eine mindestens 24-monatige Laufzeit erreicht werden soll.
...
„Die VKA will sich schon in dieser Tarifrunde für Lösungen angesichts des Fachkräftemangels starkmachen.“ Erste Schritte könnten ein einheitlicher, attraktiver Prozentsatz der Jahressonderzahlung sowie die tarifliche Anerkennung einer flexibilisierten Entgeltfindung zur Personalgewinnung, Personalbindung, aber auch zur Personalentwicklung sein – etwa beim Quereinstieg oder bei neuen Spezialisierungen.

Mind. 24 Monate Laufzeit - wie unerwartet.
Einheitliche, attraktive JSZ, aha. Ich denke damit ist der "Fachkräftemangel" bis zur nächsten Tarifverhandlung sicherlich kompensiert  ::)

FearOfTheDuck

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« Antwort #1109 am: 25.01.2023 10:52 »
100% JSZ für alle wäre ja schon einmal ein 1. guter Schritt.

Dass die Inflationsausgleichsprämie die Ergebnisse in den Prozenten etc. schmälert, sollte damit auch den Letzten klar werden.