Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 804925 times)

FearOfTheDuck

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1110 am: 25.01.2023 11:14 »
Also das die nichts von den Forderungen wussten kann man ja nicht sagen. Diese hätten ja auf auch ggf. Schon ein eigenes für die Arbeitgeberseite vertretbares Angebot erstellen können.

https://www.vka.de/pressemitteilungen/2022-10-11-vka-lehnt-gewerkschaftsforderungen-zur-tarifrunde-im-oeffentlichen-dienst-von-bund-und-kommunen-als-unrealisierbar-ab-1753

Was aber immer noch taktisch unklug wäre.
Angenommen, man einigt sich immer in der Mitte, dann sind (10+0)/2 5%, während (10+4)/2 7% sind. Wieso sollte die AG-Seite das tun?
Mal abgesehen davon, dass sie die Forderungen en detail ja erst in der Verhandlung vorgelegt bekommt, statt dem was seit Wochen als Sau durchs Dorf getrieben wird.

Aber wer sagt den das man sich immer in der Mitte einigt!? Man einigt sich zwischen den Standpunkten, aber niemand sagt das das die Mitte ist oder sein muss.

Hat auch niemand gesagt. Ich habe die Mitte unterstellt, um zu verdeutlichen, dass es rein taktisch nachvollziehbar ist, dass die AG-Seite ohne vorher proklamiertes Angebot in die 1. Runde geht.

Richtig du hast es unterstellt, aber genau das ist doch das "dumme" an den Argument nur weil die AG-Seite einen eigenen Vorschlag abgibt ist es halt nicht automatisch die Mitte (Wie du ja sogar zu wissen scheinst).
Genauso gut kann das Ergebnis hinterher nah an den Forderungen der Gewerkschaften sein oder auch nah bei dem der AG-Seite.
Es schwächt also gar nichts, es würde nur alles beschleunigen!

Was ja niemand gesagt hat. Der Kern meiner Aussage ist, dass man taktisch klüger in Verhandlungen geht, wenn man noch nicht (vorher) alle Karten auf den Tisch legt. Ob dann wie in meinem Konstrukt die Mitte rauskommt oder +/- 5 ist doch boogie.

Ob andernfalls was schneller liefe, sei dahingestellt. Schau dir den Ablauf in Schmittis Post mal an, die kommen halt schwer in den Quark. Und am Ende muss ja auch bis ins Kleinste ausverhandelt werden mit allen Nebenkriegsschauplätzen. Da hilft ein plumpes 5% für 24 auch nicht als Beschleuniger.

Kaiser80

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« Antwort #1111 am: 25.01.2023 11:17 »
Zitat
Darüber hinaus waren sich die Spitzenvertreterinnen und Spitzenvertreter der VKA einig, dass in den Tarifverhandlungen eine mindestens 24-monatige Laufzeit erreicht werden soll.
...
„Die VKA will sich schon in dieser Tarifrunde für Lösungen angesichts des Fachkräftemangels starkmachen.“ Erste Schritte könnten ein einheitlicher, attraktiver Prozentsatz der Jahressonderzahlung sowie die tarifliche Anerkennung einer flexibilisierten Entgeltfindung zur Personalgewinnung, Personalbindung, aber auch zur Personalentwicklung sein – etwa beim Quereinstieg oder bei neuen Spezialisierungen.

Mind. 24 Monate Laufzeit - wie unerwartet.
Einheitliche, attraktive JSZ, aha. Ich denke damit ist der "Fachkräftemangel" bis zur nächsten Tarifverhandlung sicherlich kompensiert  ::)
Genau... In Scharen werden sie kommen. Lt. Aktueller McKinsey Analyse fehlen wohl im öD bis 2030 nur in der IT 140.000, Stand heute bereits über 39.000. Viel Erfolg...

WasDennNun

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« Antwort #1112 am: 25.01.2023 11:18 »
Also ich finde die AG Seite hätte ein 5% für 24 Monate doch locker anbieten können, das werden die ja eh min raushauen.
Dann würde das jämmerliche gequarke :
Buaaaah der AG verzögert und ist unverschämt, weil er bietet ganz Pöse nix an, buaaah
aufhören und man müssten hier nicht erläutern wie Verhandlungen ablaufen.

Naja, dann käme natürlich ein Buaaaah der AG ist unverschämt, weil er bietet was ganz Pöses an, buaaah

Herbert Meyer

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« Antwort #1113 am: 25.01.2023 11:21 »
Zitat
Darüber hinaus waren sich die Spitzenvertreterinnen und Spitzenvertreter der VKA einig, dass in den Tarifverhandlungen eine mindestens 24-monatige Laufzeit erreicht werden soll.
...
„Die VKA will sich schon in dieser Tarifrunde für Lösungen angesichts des Fachkräftemangels starkmachen.“ Erste Schritte könnten ein einheitlicher, attraktiver Prozentsatz der Jahressonderzahlung sowie die tarifliche Anerkennung einer flexibilisierten Entgeltfindung zur Personalgewinnung, Personalbindung, aber auch zur Personalentwicklung sein – etwa beim Quereinstieg oder bei neuen Spezialisierungen.

Mind. 24 Monate Laufzeit - wie unerwartet.
Einheitliche, attraktive JSZ, aha. Ich denke damit ist der "Fachkräftemangel" bis zur nächsten Tarifverhandlung sicherlich kompensiert  ::)

Bedeutet übersetzt soviel wie: Die JSZ wird von oben nach unten umverteilt, sodass das Verdi-Klientel mit einer kleinen Erhöhung ruhiggestellt wird. Darüber hinaus werden weitere flexible Zusatzpauschalen eingeführt, die dann genauso selten angewandt werden, wie die bereits vorhandenen flexiblen Elemente im Hinblick auf verkürzte Stufenaufstiege oder sonstige Zulagen.

Tri

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« Antwort #1114 am: 25.01.2023 11:24 »
Was ja niemand gesagt hat. Der Kern meiner Aussage ist, dass man taktisch klüger in Verhandlungen geht, wenn man noch nicht (vorher) alle Karten auf den Tisch legt. Ob dann wie in meinem Konstrukt die Mitte rauskommt oder +/- 5 ist doch boogie.

Aber nur unter dieser Annahme das es Richtung Mitte oder gar Richtung Gewerkschaft tendiert gilt doch die Aussage das es "taktisch klüger" sei kein Angebot abzugeben. Deine Aussagen sind gerade in sich nicht sehr schlüssig.

PS:
Mal davon abgesehen das so die AG-Seite auch erheblich sich Gestaltungsmöglichkeit des Tarifes im eigenem Sinne entgehen lässt.


SVAbackagain

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« Antwort #1115 am: 25.01.2023 11:28 »
Also das die nichts von den Forderungen wussten kann man ja nicht sagen. Diese hätten ja auf auch ggf. Schon ein eigenes für die Arbeitgeberseite vertretbares Angebot erstellen können.

https://www.vka.de/pressemitteilungen/2022-10-11-vka-lehnt-gewerkschaftsforderungen-zur-tarifrunde-im-oeffentlichen-dienst-von-bund-und-kommunen-als-unrealisierbar-ab-1753

Was aber immer noch taktisch unklug wäre.
Angenommen, man einigt sich immer in der Mitte, dann sind (10+0)/2 5%, während (10+4)/2 7% sind. Wieso sollte die AG-Seite das tun?
Mal abgesehen davon, dass sie die Forderungen en detail ja erst in der Verhandlung vorgelegt bekommt, statt dem was seit Wochen als Sau durchs Dorf getrieben wird.

Aber wer sagt den das man sich immer in der Mitte einigt!? Man einigt sich zwischen den Standpunkten, aber niemand sagt das das die Mitte ist oder sein muss.

Hat auch niemand gesagt. Ich habe die Mitte unterstellt, um zu verdeutlichen, dass es rein taktisch nachvollziehbar ist, dass die AG-Seite ohne vorher proklamiertes Angebot in die 1. Runde geht.

Richtig du hast es unterstellt, aber genau das ist doch das "dumme" an den Argument nur weil die AG-Seite einen eigenen Vorschlag abgibt ist es halt nicht automatisch die Mitte (Wie du ja sogar zu wissen scheinst).
Genauso gut kann das Ergebnis hinterher nah an den Forderungen der Gewerkschaften sein oder auch nah bei dem der AG-Seite.
Es schwächt also gar nichts, es würde nur alles beschleunigen!

Beschleunigen können hätten das Ganze die Gewerkschaften, indem sie den Arbeitgebern vor der ersten Verhandlungsrunde ein Angebot hätten zukommen lassen.

FearOfTheDuck

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« Antwort #1116 am: 25.01.2023 11:28 »
Also ich finde die AG Seite hätte ein 5% für 24 Monate doch locker anbieten können, das werden die ja eh min raushauen.
Dann würde das jämmerliche gequarke :
Buaaaah der AG verzögert und ist unverschämt, weil er bietet ganz Pöse nix an, buaaah
aufhören und man müssten hier nicht erläutern wie Verhandlungen ablaufen.

Naja, dann käme natürlich ein Buaaaah der AG ist unverschämt, weil er bietet was ganz Pöses an, buaaah

Meinetwegen.
Das würde zwar den Spielplan durcheinander bringen, weil Verdi ihr Buaaaah umändern müsste.
Aber hey, irgendein Buaaaah ist ja immer und wenn die berühmten Gefühlchen berüht und die Mütchen wahlweise erhitzt oder gekühlt werden sollen, dann sei es drum. ;)

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1117 am: 25.01.2023 11:37 »
Also ich finde die AG Seite hätte ein 5% für 24 Monate doch locker anbieten können, das werden die ja eh min raushauen.
Dann würde das jämmerliche gequarke :
Buaaaah der AG verzögert und ist unverschämt, weil er bietet ganz Pöse nix an, buaaah
aufhören und man müssten hier nicht erläutern wie Verhandlungen ablaufen.

Naja, dann käme natürlich ein Buaaaah der AG ist unverschämt, weil er bietet was ganz Pöses an, buaaah

Meinetwegen.
Das würde zwar den Spielplan durcheinander bringen, weil Verdi ihr Buaaaah umändern müsste.
Aber hey, irgendein Buaaaah ist ja immer und wenn die berühmten Gefühlchen berüht und die Mütchen wahlweise erhitzt oder gekühlt werden sollen, dann sei es drum. ;)
Oder noch besser:
Wir nehmen ihr Angebot von 10,5 % an, erhöhen auf 12% aber nur brauchen dafür eine Laufzeit von 30 Monate und Mindestbetrag 250€

auf das Bua wäre ich gespannt.

FearOfTheDuck

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« Antwort #1118 am: 25.01.2023 11:50 »
Was ja niemand gesagt hat. Der Kern meiner Aussage ist, dass man taktisch klüger in Verhandlungen geht, wenn man noch nicht (vorher) alle Karten auf den Tisch legt. Ob dann wie in meinem Konstrukt die Mitte rauskommt oder +/- 5 ist doch boogie.

Aber nur unter dieser Annahme das es Richtung Mitte oder gar Richtung Gewerkschaft tendiert gilt doch die Aussage das es "taktisch klüger" sei kein Angebot abzugeben. Deine Aussagen sind gerade in sich nicht sehr schlüssig.

PS:
Mal davon abgesehen das so die AG-Seite auch erheblich sich Gestaltungsmöglichkeit des Tarifes im eigenem Sinne entgehen lässt.

Häng dich nicht so sehr am Ergebnis auf, es war ein Rechenbeispiel. Das Ergebnis tendiert noch nirgendwo hin, das Ergebnis muss erst ausverhandelt werden. Aber da 0 immer näher am Wunsch der AG-Seite sein wird, ist kein Angebot taktisch klüger.

Dass Gestaltungsmöglichkeiten, bzw. deren vorherige gesellschaftliche Diskussion, eingeschränkt werden, mag sein.

Im Übrigen gilt doch, was SVA sagte: Letztlich kann sich die AG-Seite nur mit dem auseinandersetzen, was ihr auch vorliegt.

Matti101

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1119 am: 25.01.2023 11:54 »
Hallo zusammen,

ich frage mich ob die aktuellen Tarifverhandlungen auch für den TVÖD SuE gelten?
Hier wurde ja im Sommer bereits eine Zulage und zwei Erholungstage tarifrechtlich geregelt mit einer Laufzeit bis 2026.

Aber eine neue Entgelttabelle wurde ja nicht vereinbart/veröffentlicht.
Ich vermute also, dass die aktuell gestarteten Verhandlungen auch für "meinen" Tarifvertrag Anwendung finden.
Ich bin noch nicht lange im Öffentlichen Dienst und möchte als Neuling auch nicht unbedingt meine Kolleg*innen befragen, daher suche ich hier Hilfe.

Danke vorab. :)

...ja, die SUE Entgelttabelle wird bei den allgemeinen Verhandlungen immer mit einbezogen.

Zusätzlich wird der SUE in größeren Abständen nochmal extra verhandelt, z. B. 2022 die Zulagen, Regenerationstage, weitere spezielle Arbeitsbedingungen usw.

Tri

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« Antwort #1120 am: 25.01.2023 12:59 »
Bezüglich Tarif mitgestalten, hier ein Beispiel wo die AG-Seite eigentlich sehr gefordert ist den öffentlichen Dienst attraktiver zu machen:


Kaiser80

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1121 am: 25.01.2023 13:05 »
Bezüglich Tarif mitgestalten, hier ein Beispiel wo die AG-Seite eigentlich sehr gefordert ist den öffentlichen Dienst attraktiver zu machen:

Siehe oben:

Genau... In Scharen werden sie kommen. Lt. Aktueller McKinsey Analyse fehlen wohl im öD bis 2030 nur in der IT 140.000, Stand heute bereits über 39.000. Viel Erfolg...

Unknown

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1122 am: 25.01.2023 13:43 »
Aktueller Newsletter der VKA zum gestrigen "Verhandlungs"tag:

Zitat
...
Angesichts der hohen Forderungen, die die Gewerkschaften erheben, wurde es als aussichtslos angesehen, schon früh ein Arbeitgeberangebot zu unterbreiten. Zuerst muss ein inhaltlicher Austausch der Sozialpartner stattfinden und ein wechselseitiges Verständ-nis von der Ausgangslage für Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite besprochen werden. Dazu gehört es aus der Sicht der Arbeitgeber auch zu errechnen, was die staatlichen Entlastungspakete bringen und wie Teuerungseffekte für die Beschäftigten abgemildert werden. Insoweit haben die im Oktober be-schlossenen Gewerkschaftsforderungen, die auf dem Spitzenwert der Inflation im Vorjahresvergleich aufbauen, die Grundlage verloren.
Auf Unverständnis stieß die im Vorfeld geäußerte Ablehnung der Gewerkschaften, zur Besprechung der besonderen Situationen und Bedarfe der Krankenhäuser, Sparkassen und der Versorgungsbetriebe zusätzliche Tische einzurichten.
...

Absolute Frechheit diese Aussage. Selbst bei einer durchschnittlichen Inflationsrate von 7,9 Prozent hätte es Gegenwind gegeben. Sollen sie doch direkt bei 7,9 Prozent auf 12 Monate ihr Einverständnis geben. Da fällt einem echt nichts mehr zu ein.

armerknecht

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« Antwort #1123 am: 25.01.2023 14:07 »
Frag den Trödeltrupp, hochansetzen, mit einem schluchzen bei 50% einschlagen und grinsend den Raum verlassen das 100% Ziel erreicht zu haben.

Tri

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« Antwort #1124 am: 25.01.2023 14:12 »
Frag den Trödeltrupp, hochansetzen, mit einem schluchzen bei 50% einschlagen und grinsend den Raum verlassen das 100% Ziel erreicht zu haben.

Hört sich noch besser an wie der andere Trupp, ohne Angebot (also mit 0%) reinzugehen und hinter mit unendlich mehr % (quasi egal wieviel mehr) rauszugehen.

Die beiden Seiten haben diverse "Baustellen" an dehnen Sie bei sich selbst arbeiten müssten ;)