Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 790912 times)

Opa

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1380 am: 31.01.2023 09:31 »
Ich lasse mich auch ungern in einem Rechtsstreit von einem Rechtsbeistand vertreten, der wie auch immer geartete Interessen der Gegenseite mit berücksichtigen muss.
Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.

Die Gegenseite ist der Arbeitgeber und nicht die andere Interessengruppe.
Wenn  die Eheleute Tagelöhner  Schadenersatzforderungen für ihre beiden VW gegen den Hersteller geltend machen, gibt es ebenfalls nur einen Topf für die Gesamtsumme. Ob sie damit denselben Anwalt beauftragen oder jeder sich einen anderen Anwalt nimmt, spielt für das Ergebnis keine Rolle.

FearOfTheDuck

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« Antwort #1381 am: 31.01.2023 09:45 »
Unabhängig davon scheint Silberbach aber mehr Biss zu haben. DBB droht mit Lockdown und Verdi zeigt Impressionen vom schicken Verhandlungstisch.

Prinzipiell bin ich bei dir.
Seine Vorstellung:

"Beamtenbund-Chef: Wir müssten eigentlich 20 Prozent mehr fordern"

https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/ulrich-silberbach-beamtenbund-chef-wir-muessten-eigentlich-20-prozent-mehr-fordern-li.272291

hätte er so auch umsetzen sollen  ;)

Und da bin ich voll bei dir.

Wenn ich 20% als nötig erachte, sollte ich die auch fordern.

Ich vermute, dass man sich auf die 10,5% festgelegt hat, um den Gesichtsverlust nicht zu groß werden zu lassen. Von 10,5% auf 8% (für 2 Jahre, muss man aber nicht so deutlich machen) klingt erfolgreicher verhandelt als von 20% auf 8%.
Nur zur Info: Sie haben 20% gefordert, jedoch nicht für alle!
Oder meint ihr mindestens 500€ sind weniger als 20%? Für EG1-5

Schon klar.
Zum damaligen Zeitpunkt zielte er aber eher auf "für alle" ab. Von einem Mindestbetrag spricht er dabei nicht. Zumal er einige Probleme im ÖD beim Namen nannte.

JC83

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« Antwort #1382 am: 31.01.2023 10:43 »
1,5% bekommt man doch locker als Festgeld schon angeboten, also was ist da deine konkrete Frage heike?

Ich habe oben die 0,1 % überlesen.
Wenn man tatsächlich nur auf 0,1% verzichten muss, währen die 3000 tatsächlich besser.
Ich rechne eher damit das >1% dafür flöten gehen.

TradeRepulic hat 'nen Tagesgeldsatz i.H.v. 2% mit monatlicher Verzinsung.

Bastel

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« Antwort #1383 am: 31.01.2023 10:53 »
1,5% bekommt man doch locker als Festgeld schon angeboten, also was ist da deine konkrete Frage heike?

Ich habe oben die 0,1 % überlesen.
Wenn man tatsächlich nur auf 0,1% verzichten muss, währen die 3000 tatsächlich besser.
Ich rechne eher damit das >1% dafür flöten gehen.

Also ich habe nicht ausgerechnet wie hoch ich 3000€ anlegen müsste um bei 60.000 Brutto ein merkliches Plus im Geldsäckel zu spüren. Da kommt nix lohnenswertes raus.
Die 3000€ kann ich bei entsprechender Gehaltssteigerung um 10% auch jährlich beiseite packen und kann sie immer noch anlegen, und es bleibt noch was übrig.

Mir ist die prozentuale Steigerung wichtig.
Einmalzahlungen und Sockelbeiträge kann man als Verhandlungsmasse und Kanonenfutter verballern.

Seit wann hat das typische Verdi Klientel 60k Brutto im Jahr?

SVAbackagain

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« Antwort #1384 am: 31.01.2023 10:56 »
Seit wann stünde das typische Verdi-Klientel im Zentrum der Betrachtung?

WasDennNun

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« Antwort #1385 am: 31.01.2023 11:04 »
1,5% bekommt man doch locker als Festgeld schon angeboten, also was ist da deine konkrete Frage heike?

Ich habe oben die 0,1 % überlesen.
Wenn man tatsächlich nur auf 0,1% verzichten muss, währen die 3000 tatsächlich besser.
Ich rechne eher damit das >1% dafür flöten gehen.

TradeRepulic hat 'nen Tagesgeldsatz i.H.v. 2% mit monatlicher Verzinsung.
Das macht aber die 1% monatlichen Entgeltverlust nicht wett.
2% von den 3000 macht 60,55€ pro Jahr
1% auf 1500€ sind 180€ pro Jahr

Opa

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« Antwort #1386 am: 31.01.2023 11:11 »
Ich verstehe immer noch nicht, wieso die Gewerkschaften und Teile der hier vertretenen Diskutanten die Gehaltsforderung so ausschließlich auf die Inflation fokussieren.

Denkt doch bitte einmal wie ein Arbeitgeber. Der hat genau zwei Anreize, überhaupt über eine Gehaltserhöhung nachzudenken:
1. Eine dadurch erreichbare Produktivitätssteigerung und
2. die Not, bei einer Bewerbermangellage konkurrenzfähig zu anderen Arbeitgebern zu sein.

Also muss man doch als Gewerkschaft und ebenso als Arbeitnehmer auf einen dieser beiden Aspekte abzielen, um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen.

heike2106

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« Antwort #1387 am: 31.01.2023 11:34 »
1,5% bekommt man doch locker als Festgeld schon angeboten, also was ist da deine konkrete Frage heike?

Ich habe oben die 0,1 % überlesen.
Wenn man tatsächlich nur auf 0,1% verzichten muss, währen die 3000 tatsächlich besser.
Ich rechne eher damit das >1% dafür flöten gehen.

TradeRepulic hat 'nen Tagesgeldsatz i.H.v. 2% mit monatlicher Verzinsung.

1% monatliche Steigerung meines Nettolohns wären 336 € pro Jahr + Rentenwirksamkeit in 32 Jahren + höhere Steigerung zukünftiger Tarifverhandlungen.

3000 € zu 3 % Festgeld angelegt sind halt nur 90 € pro Jahr.

WasDennNun

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« Antwort #1388 am: 31.01.2023 11:41 »
Ich verstehe immer noch nicht, wieso die Gewerkschaften und Teile der hier vertretenen Diskutanten die Gehaltsforderung so ausschließlich auf die Inflation fokussieren.

Denkt doch bitte einmal wie ein Arbeitgeber. Der hat genau zwei Anreize, überhaupt über eine Gehaltserhöhung nachzudenken:
1. Eine dadurch erreichbare Produktivitätssteigerung und
2. die Not, bei einer Bewerbermangellage konkurrenzfähig zu anderen Arbeitgebern zu sein.

Also muss man doch als Gewerkschaft und ebenso als Arbeitnehmer auf einen dieser beiden Aspekte abzielen, um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen.
8) schön dargelegt.

Stempelroboter

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« Antwort #1389 am: 31.01.2023 11:55 »
...

1% monatliche Steigerung meines Nettolohns wären 336 € pro Jahr + Rentenwirksamkeit in 32 Jahren + höhere Steigerung zukünftiger Tarifverhandlungen.

3000 € zu 3 % Festgeld angelegt sind halt nur 90 € pro Jahr.

Gut auf den Punkt gebracht. Einmalzahlungen bringen nichts.

FearOfTheDuck

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« Antwort #1390 am: 31.01.2023 11:58 »
Ich glaube, die Fokussierung auf die Inflation kommt daher, da sich die Gewerkschaften diese als Schlagwort und Totschlagargument auf die Fähnchen und Trillerpfeifchen geschrieben haben.

Die gänzliche Fokkussierung hierauf verstehe ich auch nicht, noch weniger dass aufgrund subjektiver Empfindungen ("ich merke nichts von Inflation" oder "die Leute geben doch immer noch genug Geld aus" oder "was soll der gemeine Mann von der Straße denken") die Forderungen in ihrer Höhe infrage gestellt werden. 

Wie du aufführst gibt es noch andere Anreize, die einen AG überlegen lassen. Und vor allem ist dein 2. ein großes und noch zunehmendes Problem im ÖD.

Und auch als AN kann ich mir doch immer Verbesserungen wünschen, die unabhängig der Inflation sind, ob ich diese spüre oder nicht: Sei es mehr Kohle, sei es weniger Arbeitszeit oder andere Schmankerl.

BAT

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« Antwort #1391 am: 31.01.2023 12:02 »
Es ist doch schon weltfremd, davon auszugehen, Gewerkschaften wurden eine klare Kante für Ihren Beritt zeigen. Der Geist stammt noch aus der Zeit als der Chef doch bitte gebeten wurden, nur zwei statt vier Wochenenden unbezahlt die Dampfmaschine zu bedienen. Eingedenk der damit verbunden Verantwortung, die Gesellschaft könne unter diesen Forderungen leiden.

drwatson

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« Antwort #1392 am: 31.01.2023 12:33 »
...

1% monatliche Steigerung meines Nettolohns wären 336 € pro Jahr + Rentenwirksamkeit in 32 Jahren + höhere Steigerung zukünftiger Tarifverhandlungen.

3000 € zu 3 % Festgeld angelegt sind halt nur 90 € pro Jahr.

Gut auf den Punkt gebracht. Einmalzahlungen bringen nichts.

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FearOfTheDuck

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« Antwort #1393 am: 31.01.2023 12:45 »
Es ist doch schon weltfremd, davon auszugehen, Gewerkschaften wurden eine klare Kante für Ihren Beritt zeigen. Der Geist stammt noch aus der Zeit als der Chef doch bitte gebeten wurden, nur zwei statt vier Wochenenden unbezahlt die Dampfmaschine zu bedienen. Eingedenk der damit verbunden Verantwortung, die Gesellschaft könne unter diesen Forderungen leiden.

Geht davon jemand ernsthaft aus?
In Zeiten, wo erste Handwerkbetriebe die 4-Tage-Woche anbieten, scheint die Marktlage der größere Fortschrittmacher zu sein.

TVWaldschrat

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« Antwort #1394 am: 31.01.2023 12:53 »
Es ist doch schon weltfremd, davon auszugehen, Gewerkschaften wurden eine klare Kante für Ihren Beritt zeigen. Der Geist stammt noch aus der Zeit als der Chef doch bitte gebeten wurden, nur zwei statt vier Wochenenden unbezahlt die Dampfmaschine zu bedienen. Eingedenk der damit verbunden Verantwortung, die Gesellschaft könne unter diesen Forderungen leiden.

Geht davon jemand ernsthaft aus?
In Zeiten, wo erste Handwerkbetriebe die 4-Tage-Woche anbieten, scheint die Marktlage der größere Fortschrittmacher zu sein.

Wirtschafts-"Experten" sagen doch wir sollen mehr arbeiten und später in Rente gehen, weil sonst die Wirtschaft leidet.