Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 802270 times)

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1470 am: 01.02.2023 10:12 »
Die 1085 €? Da kommt doch noch VBL drauf. Dann reichts doch für fast alle...
korrekt, das ist die Untergrenze für Menschen die nur Mindestlohn bekommen und außerhalb vom öD
angestellt sind.
Für die öD ler wird der Wert höher sein und in der Tat "locker" reichen.

FearOfTheDuck

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« Antwort #1471 am: 01.02.2023 11:10 »

Just call your local Sozialamt. ;)
Du vergisst dabei, dass der Mindestlohn noch nicht soo viele Geburtstage hat. Ein Geringverdiener vor 15-20 Jahren konnte von solchen Gehaltsabrechnungen nur träumen. Du berücksichtigst auch keine Abschläge, wenn jemand mit 55 eher in Rente gehen muss (und davor durchaus gut 40 Jahre gearbeitet hat).
Für die Zukunft mag deine Aussage stimmen, für derzeitige Erwerbsbiographien möchte ich sie ein wenig in Frage stellen.

Das ist doch Rosinenpickerei. Wenn man gesetzliche Kalibrierungen zur Argumentation anführt, dann nicht nur den fehlenden Mindestlohn, sondern bitte auch die Grenze der wöchentlichen Arbeitszeit von 48 Stunden.

Ich gehe davon aus, dass unter Einbezug dieser Regelungen ALLE Erwerbsbiographien, die durchgängig bestanden, nicht in die GruSi führen.

Eine Diskussion, welche Ausnahme hiervon im realen bestehen, bringt doch insofern nichts, als das ich immer noch nicht wüßte, warum die Rente auskömmlich (also ohne Sozialhilfe) sein sollte. Denn sie ist nur eine Säule.

Es ist randständig, zugegeben, oder sollte es sein. Du wärst aber erstaunt, wie deutlich manche Einkommen unter dem ersten Mindestlohn lagen. Ob da eine mögliche Arbeitszeit von 48, sofern sie denn auszuhandeln gewesen wäre, eine große Rolle spielte...

Wenn du davon ausgehst, dass alle durchgängigen Erwerbsbiographien auskömmlich sind, ist die Frage auch obsolet, ob sie es sein müssten. ;) Beim Säulenprinzip bin ich ganz bei dir.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass bei durchgängiger Erwerbsbiographie die Rente des Einzelnen in der Regel ausreicht, um nicht auf Grundsicherung angewiesen zu sein und im ÖD erst recht?

DerLustigeOpa

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« Antwort #1472 am: 01.02.2023 13:51 »
Der von einigen hier gerne herangezogene Butterpreis sinkt auch schon wieder: https://www.zeit.de/wirtschaft/2023-02/lebensmittelpreise-butter-aldi-norma-supermaerkte

Persönliche Anekdote: Gestern auf dem Rückweg von der Arbeit für 1,69€ getankt (Diesel, Jet-Tankstelle, 18 Uhr).
Das war für manche hier nicht vorstellbar vor einem halben Jahr ("wird es nie wieder geben!").

Setzt sich dieser Trend bis Ende März fort, wird der VKA dies sicher vielfach als Argument gegen die Gewerkschaftsforderungen vorbringen.

öfföff

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« Antwort #1473 am: 01.02.2023 15:34 »
Die 1085 €? Da kommt doch noch VBL drauf. Dann reichts doch für fast alle...
korrekt, das ist die Untergrenze für Menschen die nur Mindestlohn bekommen und außerhalb vom öD
angestellt sind.
Für die öD ler wird der Wert höher sein und in der Tat "locker" reichen.

Wie abgesichert ist denn ein Zufluss aus der VBL?
Siehe hierzu meine Frage: https://forum.oeffentlicher-dienst.info/index.php/topic,119885.0.html

TVWaldschrat

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« Antwort #1474 am: 01.02.2023 16:33 »
Die 1085 €? Da kommt doch noch VBL drauf. Dann reichts doch für fast alle...
korrekt, das ist die Untergrenze für Menschen die nur Mindestlohn bekommen und außerhalb vom öD
angestellt sind.
Für die öD ler wird der Wert höher sein und in der Tat "locker" reichen.

Wie abgesichert ist denn ein Zufluss aus der VBL?
Siehe hierzu meine Frage: https://forum.oeffentlicher-dienst.info/index.php/topic,119885.0.html

So wie ich das hier lese, werden die Beiträge bei Bedarf einfach erhöht. Ansonsten funktioniert die VBL wie eine normale Versicherung auch... wenn's Geld nicht reicht wird's teurer.
https://www.bundestag.de/resource/blob/823454/7d4d8a49a42945d823c8530461984776/WD-6-089-20-pdf-data.pdf

BAT

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1475 am: 01.02.2023 16:48 »
Die VBL ist doch wohl wesentlich besser abgesichert als die gesetzliche Rente. Die ist doch jetzt eigentlich schon im Arsch. Da redete doch gestern in der Zeitung noch davon, dass doch Berechnungen zeigen würden, dass die Steuerzuschüsse recht konstant bei gut 100.000.000.000,00 € bleiben würden. Da könnte ich als Aufstocker auch sagen, läuft super bei mir, die staatlichen Zuschüsse bleiben konstant über viele Jahre... :P

armerknecht

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« Antwort #1476 am: 01.02.2023 17:29 »
Läßt die Arbeitgeber Seite jetzt einfliessen das die Butter billiger wird?

Opa

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« Antwort #1477 am: 01.02.2023 17:43 »
Konkreter gefragt: Wenn der durchschnittliche Butterpreis 2023 gegenüber 2022 von 3,99 Euro pro 500g auf 2,79 Euro pro 500 Gramm sinkt, dürfen dann auch die Gehälter in der nächsten Tarifrunde um 30% sinken, um alle Parteien zufrieden zu stellen?

Bastel

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1478 am: 01.02.2023 19:41 »
Konkreter gefragt: Wenn der durchschnittliche Butterpreis 2023 gegenüber 2022 von 3,99 Euro pro 500g auf 2,79 Euro pro 500 Gramm sinkt, dürfen dann auch die Gehälter in der nächsten Tarifrunde um 30% sinken, um alle Parteien zufrieden zu stellen?

Der öD sollte sich am Big Mac oder Dönerpreis orientieren.

Otto1

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« Antwort #1479 am: 01.02.2023 20:14 »
Alles Quatsch.

Es muss ein Gehalt gezahlt werden, das marktgerecht ist. Keinem muss hier irgendetwas vergoldet werden. Das wird im öD niemals passieren. Wer in den öD geht macht das nicht wegen dem Geld oder dem anhäufen von Reichtümern.

Aber, dass Gehalt muss wettbewerbsfähig sein. Wenn der öD eine Krankenschwester, Sachbearbeiterin, Ingenieur oder Informatiker sucht und einstellen will, dann muss die Stelle so attraktiv sein, dass man eine Auswahl von potentiellen Bewerbern hat. Ansonsten wird der Staat handlungsunfähig, da die Vorhaben/ Gesetze nicht umgesetzt werden können.

FearOfTheDuck

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« Antwort #1480 am: 01.02.2023 20:43 »
Konkreter gefragt: Wenn der durchschnittliche Butterpreis 2023 gegenüber 2022 von 3,99 Euro pro 500g auf 2,79 Euro pro 500 Gramm sinkt, dürfen dann auch die Gehälter in der nächsten Tarifrunde um 30% sinken, um alle Parteien zufrieden zu stellen?

Man müsste den armen Knecht fragen, ob er dann fröhlich Butter löffelt, wenn er diese nun wieder günstiger bekommt? ;) Die klassische Symbiose zwischen Butter und Brot oder Brötchen, dürfte im Schnitt immer noch teurer sein als etwa 2020 oder 2021.

xirot

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« Antwort #1481 am: 01.02.2023 21:03 »
Die VBL ist doch wohl wesentlich besser abgesichert als die gesetzliche Rente. Die ist doch jetzt eigentlich schon im Arsch. Da redete doch gestern in der Zeitung noch davon, dass doch Berechnungen zeigen würden, dass die Steuerzuschüsse recht konstant bei gut 100.000.000.000,00 € bleiben würden. Da könnte ich als Aufstocker auch sagen, läuft super bei mir, die staatlichen Zuschüsse bleiben konstant über viele Jahre... :P

Das deckt sich dann ja recht gut mit den versicherungsfremden Leistungen die aus der Rentenkasse gezahlt werden.

RadWirdKommen

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« Antwort #1482 am: 02.02.2023 06:45 »
Die etwas andere Prognose wie die Verhandlungen laufen sollten:

"https://taz.de/Verdi--Gewerkschaft-von-gestern/!5912206/"


Kühlschrank

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« Antwort #1483 am: 02.02.2023 06:54 »
Alles Quatsch.

Es muss ein Gehalt gezahlt werden, das marktgerecht ist. Keinem muss hier irgendetwas vergoldet werden. Das wird im öD niemals passieren. Wer in den öD geht macht das nicht wegen dem Geld oder dem anhäufen von Reichtümern.

Aber, dass Gehalt muss wettbewerbsfähig sein. Wenn der öD eine Krankenschwester, Sachbearbeiterin, Ingenieur oder Informatiker sucht und einstellen will, dann muss die Stelle so attraktiv sein, dass man eine Auswahl von potentiellen Bewerbern hat. Ansonsten wird der Staat handlungsunfähig, da die Vorhaben/ Gesetze nicht umgesetzt werden können.

Richtig. Wie hier schon vielfach festgestellt worden ist, ist man im Bereich IT / Ing. weit entfernt von marktüblichen Gehältern. Und wenn man entsprechende Stellen dann noch besch***** ausschreibt, z.B. eine Stelle in der IT als eierlegende Wollmilchsau mit EG 7, dann braucht man sich nicht wundern, wenn nur 3 Bewerbungen eingehen, 2 davon die Voraussetzungen nicht erfüllen und ein frischer FH-Absolvent, der aber nicht mal mehr sein Thema der Bachelorarbeit nennen kann... (zuletzt genau so bei uns geschehen).

Sachbearbeitung in der Verwaltung ist m.E. schwierig zu vergleichen mit Tätigkeiten in einem priv. Unternehmen, da es wenige Schnittpunkte gibt. Reines Rechnungen buchen o.ä. wird meiner Meinung nach im öD teilweise besser entlohnt als gleiche Tätigkeiten in einem priv. Unternehmen. Da die Forderungen der aktuellen Verhandlungen aber wieder auf die unteren EGs abzielen und sich in den oberen EGs nichts tut, werden/sind Führungskräfte rar und wie bereits mehrfach genannt IT / Ing. sowieso. Durch Anhebung der JSZ (ja, wäre schön für alle) schafft man keinen Anreiz entsprechende Kräfte in den öD zu locken. Auch Einmalzahlungen helfen bei diesem Thema nicht. Und die Begründung der AG-Seite, dass eine merkliche Erhöhung der Tabellenentgelte wg. Investitionsstau nicht möglich wäre finde ich schwachsinnig. Der Investitionsstau kommt sicherlich auch wegen klammer Kassen, aber doch eher daher, dass man keine fähigen Leute und die in angemessener Anzahl hat, die dringend notwendige Projekte abarbeiten.

FearOfTheDuck

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« Antwort #1484 am: 02.02.2023 07:09 »
Solange die Kritik an Mindestbeträgen und eine gleichmäßige Verteilung der Prozente für alle EG-Gruppen schon als "Neiddebatte" empfunden werden, ist es schwierig, über eigentlich notwendige Schritte zu verhandeln.
Zumal dieses Mißverständnis von einer Seite immer wieder geschürt wird.