Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 790888 times)

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1545 am: 03.02.2023 06:32 »
Die Geldmenge M 3 (welche ja auch Geldmarktfonds u. a. beinhaltet) ist in den letzten Jahren stetig / kontinuierlich auf ca. 16,5 Bill. Euro gewachsen und hat eine inflationäre Situation erreicht. Unsere Wirtschaft in Gestalt von Warengeschäften, Service, Dientsleistungen usw. hat sich nicht gleichermassen mitentwickelt, vor allem auch demographisch bedingt, Mangel an Arbeitskräften, zu hohe Sozialleistungen, zu geringe Investitionsquoten - um nur die wichtigsten zu nennen.
Was würde den eine Lohnerhöhung - egal in welcher Höhe - an der Geldmenge ändern?
Nix

FearOfTheDuck

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« Antwort #1546 am: 03.02.2023 06:51 »
Selbst wenn den Erkenntnissen von XLS Relevanz zukäme, finde ich in seinen Ausführungen zu viel Regulierung und wenig Markt.

Weil das Angebot irgendwo geringer ist, soll politisch auf die Lohnentwicklung eingewirkt werden, ohne überhaupt zu schauen, warum sich das Angebot verknappt hat. Wenn etwa vor Corona 15 Geschäfte im Ort durch Nachfrage erhalten werden konnten und die Hälfte ist nun dicht, dann liegt das eher an politischen Entscheidungen (die ich nicht zu bewerten habe), die die Nachfrage unterdrückt haben. Aus möglichen örtlichen Nachholeffekten "uneingeschränktes Geld für den Konsum" abzuleiten und daraus eine Regulierung bis in die Tarifverhandlungen des TVÖD zu fordern, erschließt sich mir nicht.

Zumal dort eben nicht überall "zu hohe Löhne" gezahlt oder gefordert werden, sonst gäbe es dort keine offenen Stellen und keinen Fachkräftemangel.

Steuereinnahmen sprudeln kräftig und was bei "demographisch bedingt, Mangel an Arbeitskräften, zu hohe Sozialleistungen, zu geringe Investitionsquoten" mehr den politischen Entscheidungen anzulasten ist, sei dahingestellt.

brian

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« Antwort #1547 am: 03.02.2023 07:49 »
Vor diesem Hintergrund stellt sich für mich die Frage, warum die Menschen uneingeschränkt Geld für Konsum, Gaststätten und Luxus ausgeben, bei steigenden Preisen wohlbemerkt.

Das Geldvolumen muss m E eher verringert werden, um die hohe Nachfrage nach Konsum und Dienstleistungen zu begrenzen. Dies würde auch zu Preissenkungen führen.

Dafür gehe ich arbeiten. Wenn ich das alles nicht wollte, könnte ich zu Hause bleiben und Hartzen. Das reicht für Wohnen und Essen allemal. Das Leben besteht aber aus mehr als das.

KleeneBeamtin12

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« Antwort #1548 am: 03.02.2023 07:53 »
Es ist doch jedem selbst überlassen, wann und wo er Essen gehen möchte oder sein Geld für Konsum und "Luxusgüter" ausgeben möchte.
Vielleicht sparen diese Menschen an anderen Ecken, wo andere es nicht tun.

Außerdem, nach den drei Jahren mit Lockdown, Maßnahmen etc., ist es doch normal, dass der Mensch erstmal wieder "leben" möchte und ein wenig das nachholt, was in den letzten Jahren nicht möglich war.
Jeder in seinen Möglichkeiten eben.
Vielleicht sind auch nun die Prioritäten anders gesetzt: Man geht öfter bzw gerne gut Essen (und genießt das auch!) und kauft seine Klamotten anstatt beim Breuninger oder ähnliche Kaufhäuser, dann eben bei H&M oder nur im Sale.

Immer schwierig pauschal zu behaupten, die Menschen haben genug Geld  ;D

WasDennNun

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« Antwort #1549 am: 03.02.2023 07:56 »
Du wirst ja sicherlich auch mit offenen Augen durch die Innenstädte gehen und wahrnehmen, wie die Menschen am Konsum teilhaben... soviel, dass es in manchen Bereichen sogar zu Engpässen kommt, bestimmte Waren nicht lieferbar sind oder nur mit langer Wartezeit, Kapazitäten z. B. in Cafes und Gaststätten begrenzt sind. Und das vor dem Hintergrund einer inflationären Situation im Bereich Energie und Lebensmittel.

Es ist zuviel Geld im Umlauf, die Geldmenge sollte begrenzt werden, dies vor allem durch Zurückhaltung in der Lohnpolitik.

Kannst du belegen, dass Konsum der Gesellschaft der Grund für Lieferengpässe ist?
Nein das kann er nicht.
Und es ist doch auch bekannt, dass Inflation zu Konsum anregt, weil alle denken, morgen ist es teurer.
Weswegen die Deflation wirtschaftlich gefährlicher ist.
Und es ist auch bekannt, dass Tarifparteien nicht die Geldmenge beeinflussen können.
Die "Notenpresse" wird sicherlich von Menschen aus dem öD bedient, sie bestimmen aber nicht über den "Druckauftrag".

Britta2

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« Antwort #1550 am: 03.02.2023 09:11 »
Lohnerhöhungen freuen stets die Finanzbehörden. Sie zahlen ja nicht die Lohnerhöhungen sondern kassieren.
Beim Durchzappen gestern Abend TV zufällig auf einen Leipziger Sender gestoßen - mit langer üblicher Jammerei.
Der Oberbürgermeister der Stadt Leipzig ächzt vorab bereits, falls der ÖD in 2023 eine Erhöhung um teure 2,3% erzielen würde. Jene 2,3% habe er bereits fest eingeplant im Budget für 2023.
Absolut nicht machbar sind die gfeorderten 10,5%. Weil bereits bei den prognostizierten 2,3% alle Bürger mehr zur Kasse gebeten werden müssen, die eben nicht im ÖD beschäftigt sind. Und die Kinder werden leiden ... (übliche Rhetorik Tränendrüse! Kinder, Katzenbabies und Mütter wirken stets als Argumente!)
Wir werden uns also beim 2.Termin der "Verhandlungsrunde" jetzt im Februar auf dieses irre hohe großzügige Angebot der AG von unschlgbaren 2,3% einrichten dürfen. Identische Zahl kam ja bereits aus Städten anderer Bundesländer. Plus Stimmungsmache gegen den ÖD.

KarlMilo

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« Antwort #1551 am: 03.02.2023 09:17 »
Du wirst ja sicherlich auch mit offenen Augen durch die Innenstädte gehen und wahrnehmen, wie die Menschen am Konsum teilhaben... soviel, dass es in manchen Bereichen sogar zu Engpässen kommt, bestimmte Waren nicht lieferbar sind oder nur mit langer Wartezeit, Kapazitäten z. B. in Cafes und Gaststätten begrenzt sind. Und das vor dem Hintergrund einer inflationären Situation im Bereich Energie und Lebensmittel.

Es ist zuviel Geld im Umlauf, die Geldmenge sollte begrenzt werden, dies vor allem durch Zurückhaltung in der Lohnpolitik.

Die in einer Volkswirtschaft zur Verfügung stehende Geldmenge wird in erster Linie durch die Zinspolitik beeinflusst. Eine "Lohn-Preis-Spirale" tritt in engen Märkten eher weniger auf (zumindest nicht als Einzelereignis) und ist üblicherweise ein Strohmannargument um gestellte Lohnforderung zu drücken.

BAT

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« Antwort #1552 am: 03.02.2023 09:20 »
Ich wollte letztens Felgen von privat kaufen. Ob ich denn 20 € mehr zahlen würde, wenn er sie mir bringt und sogar aufzieht. Da habe ich geantwortet, ich weiß es nicht, ich  müsste erst mal schauen, wie die Zinspolitik ist und wie es mit der Geldmenge M3 aussieht.


KarlMilo

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« Antwort #1553 am: 03.02.2023 09:32 »
Ich wollte letztens Felgen von privat kaufen. Ob ich denn 20 € mehr zahlen würde, wenn er sie mir bringt und sogar aufzieht. Da habe ich geantwortet, ich weiß es nicht, ich  müsste erst mal schauen, wie die Zinspolitik ist und wie es mit der Geldmenge M3 aussieht.

So mach ich das auch. Es ist allerdings ebenso essenziell, das volkswirtschaftliche Gesamteinkommen im Blick zu haben (zumindest überschlägig).

SVAbackagain

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« Antwort #1554 am: 03.02.2023 09:35 »
Es wird halt eben immer wichtiger, bei solchen Transaktionen einen Volkswirt dabei zu haben, der die Auswirkungen beurteilt.

FearOfTheDuck

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« Antwort #1555 am: 03.02.2023 09:38 »
Oder man lebt entweder in Bielefeld oder Mannheim oder in Potsdam oder Berlin, denn dort haben die Menschen dem Anschein nach uneingeschränkt Geld zur Verfügung.

Hugo Stieglitz

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« Antwort #1556 am: 03.02.2023 09:39 »
Es wird halt eben immer wichtiger, bei solchen Transaktionen einen Volkswirt dabei zu haben, der die Auswirkungen beurteilt.
Am besten einen verbeamteten Staatsdiener im höheren Dienst, der gleichzeitig eine Handlungsempfehlung ausspricht.  ;D

Bastel

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« Antwort #1557 am: 03.02.2023 09:46 »
Ich wollte letztens Felgen von privat kaufen. Ob ich denn 20 € mehr zahlen würde, wenn er sie mir bringt und sogar aufzieht. Da habe ich geantwortet, ich weiß es nicht, ich  müsste erst mal schauen, wie die Zinspolitik ist und wie es mit der Geldmenge M3 aussieht.

Wenn er sie auch noch putzt, Deal des Jahres ;)

JahrhundertwerkTVÖD

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« Antwort #1558 am: 03.02.2023 10:03 »
Dann sollen sie doch die 2,3% anbieten und zwar folgenderma0en:

ab 01.01.2023 für 4 Monate 2,3%
danach weitere 4 Monate + 2,3%
danach weitere 4 Monate + 2,3%

Opa

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« Antwort #1559 am: 03.02.2023 10:08 »
Dann sollen sie doch die 2,3% anbieten und zwar folgenderma0en:

ab 01.01.2023 für 4 Monate 2,3%
Unmittelbar danach weitere 4 Monate + 2,3%
Unmittelbar danach weitere 4 Monate + 2,3%