Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 802150 times)

Bastel

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1755 am: 08.02.2023 22:40 »
Wo soll aus volkswirtschaftlicher Sicht das Geld für die geforderte Entgeltsteigerung i. H. v. 10,5 Prozent für ca. 2,5 Mio Beschäftigte vor dem Hintergrund der derzeitigen Wirtschaftskrise herkommen (Stichpunkt Nullwachstum).

Wolltest du uns nicht auch mal erklären wie durch den öD die Geldmenge steigt?

brian

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« Antwort #1756 am: 09.02.2023 06:43 »
Immerhin. Das bekommen die Kollegenin den Sozialämtern, Jobcentern nicht. Und da ist es teilweise nicht bei Drohungen geblieben.
Die Sozialämter teilweise auch.

Die SozPäds in der Eingliederungshilfe. Die Leute an der Front wo es um Geld geht nicht. Und das sind die, die bedroht und angegriffen werden.

Yasper

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« Antwort #1757 am: 09.02.2023 08:34 »
„Die Inflationsrate in Deutschland lag demnach im Januar bei 8.7 Prozent. Im Dezember hatte sie noch 8,6 Prozent betragen, nach 10 Prozent im November und 10,4 Prozent im Oktober.“

https://m.faz.net/aktuell/finanzen/die-inflation-in-deutschland-steigt-auf-8-7-prozent-18663659.html

XLS

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« Antwort #1758 am: 09.02.2023 08:38 »
Wo soll aus volkswirtschaftlicher Sicht das Geld für die geforderte Entgeltsteigerung i. H. v. 10,5 Prozent für ca. 2,5 Mio Beschäftigte vor dem Hintergrund der derzeitigen Wirtschaftskrise herkommen (Stichpunkt Nullwachstum).

Wolltest du uns nicht auch mal erklären wie durch den öD die Geldmenge steigt?

Die Geldmenge steigt, wenn höhere Lohnforderungen aus laufenden Einnahmen nicht real erwirtschaftet werden, z. B. bezogen auf den öffentlichen Dienst, wenn durch Lohnsteigerungen die Kreditaufnahmen der jeweiligen Gebietskörperschaften steigen. Deshalb hatte ich ja in diesem Zusammenhang auch die Frage gestellt, woher das Geld für die geforderten Lohnsteigerungen kommen soll.

Bei einer Inflation herrscht ein Ungleichgewicht zwischen der vorhandenen Geldmenge und dem Angebot an Waren und Dienstleistungen. Durch das Überangebot der Geldmenge kommt es zu einer Steigerung des Preisniveaus und mithin zur Senkung der Kaufkraft des Geldes.

Deshalb rate ich dringend von Lohnsteigerungen ab.

Leonhardt

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« Antwort #1759 am: 09.02.2023 09:26 »
[...] Das würde dann bedeuten, dass die Verschuldung der Gebietskörperschaften entsprechend ansteigt, wenn nicht eine zusätzliche Besteuerung ins Spiel kommt. [...]

Hier verhält es sich doch mit dem Nominalwert der Schulden ebenso wie von SVAbackagain bei den Gehältern erläutert. Mag sein, dass die Schulden nominal steigen - das bedeutet aber noch nicht, dass sie auch in ihrem Realwert ansteigen. Steigen die Schulden der öffentlichen Haushalte in der Höhe der Inflationsrate, hat sich deren realer Wert also nicht verändert.

Neipotz

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« Antwort #1760 am: 09.02.2023 09:33 »
Die Geldmenge ist die letzten Jahre gestiegen durch die Niedrigzinspolitik.
Durch höhere Gehälter steigt nicht die Geldmenge, sie wird nur umverteilt.

Inflation bedeutet mehr Einnahmen durch MwSt. Die daraus resultierenden höheren Löhne bedeuten dadurch auch höhere Steuereinnahmen durch Lohnsteuer usw.. Deswegen hat der ÖD die gleich Agumentationsgrundlage wie ein Konzern welcher mehr Umsatz macht.

Die Preise werden derzeit künstlich hoch getrieben. Natürlich habt der Krieg darauf Auswirkungen das Preise steigen. Aber die Energiekonzern wittern hier ihre Chance. Als der Krieg kam stiegen sofort die Strompreise, jetzt wo teilweise Negativbeträge gezahlt werden, heißt es Strom oder Gas wird auf Jahre im voraus gekauft. Mit der Bezinpreisbremse war es doch ein ähnliches Spiel.

Selbiges mit Großkonzerne wie Daimler, erst die Belegschaft trotz voller Auftragsbücher in Kurzarbeit schicken und den Lohn vom Arbeitsamt bezahlen lassen. Aber am Ende vom Jahr Rekordgewinne und seinen Beschäftigten 7300 Euro Prämie zahlen.

Bastel

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« Antwort #1761 am: 09.02.2023 09:35 »
Richtig. Man könnte auch einfach mal andere Ausgaben einsparen, will man aber anscheinend nicht.
Bei der Grundsteuerreform wird bestimmt die ein oder andere Kommune auch wieder kräftig hin langen.

Aber der öD ist für Schulden und Geldmengenmehrung verantwortlich. Hahaha.

FearOfTheDuck

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« Antwort #1762 am: 09.02.2023 10:05 »
Und ich rate dringend zu hohen Lohnsteigerungen. Und nu? Stellt sich auch nicht gleich n Faeser auf Betäubung... ;)

Schmitti

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #1763 am: 09.02.2023 10:13 »
Und ich rate dazu, wenn man über die Finanzen gerade der Kommunen spricht, nicht die Haushaltsplanungen zu lesen, sondern die Jahresabschlüsse. Das Geld ist da.

Flying

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« Antwort #1764 am: 09.02.2023 10:19 »
Was man mehr will?
Zusammenhalt, Solidarität, Schulterklopfen, Verzicht auf schnöden Mammon, dafür "love and peace".
Opferbereitschaft statt Egoismus. (und legalisiertes Gras ... )
Opferbereitschaft? bezogen auf was? besser für wen?
Mindestens einmal im Monat eine Morddrohung bekomme ich statt Balkonklatschen, ach nein stimmt ja nicht wir bekommen ja seit diesem Jahr 2 zusätzliche Urlaubstage und Zulage 180€, das ist der Lacher.

Morddrohung? Dann machst du entweder was falsch oder die Kita ist der falsche Ort für dich. Meine Frau ist Erzieherin, und habe nie gehört das sie morddrohungen bekommt. Im Gegenteil, die Eltern überhäufen die Erzieher mit Geschenken damit sie schön in der Kita bleiben und nicht abhauen.
Ja das ist schön für deine Frau, ich bin jedoch nicht in einer Kita angestellt sondern beim Jugendamt.
Und hier stehen sie schon mal mit der Axt, anstatt mit Blumen vor der Tür.

Dann solltest du entweder an deinem Arbeitgeber oder an deiner Arbeit etwas verändern..
Ich arbeite auch im Jugendamt - und da gibts vielleicht 3 solcher (nicht ernst zu nehmenden Drohungen) im Jahr auf alle Mitarbeiter im Amt

Hugo Stieglitz

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« Antwort #1765 am: 09.02.2023 11:20 »
Wo soll aus volkswirtschaftlicher Sicht das Geld für die geforderte Entgeltsteigerung i. H. v. 10,5 Prozent für ca. 2,5 Mio Beschäftigte vor dem Hintergrund der derzeitigen Wirtschaftskrise herkommen (Stichpunkt Nullwachstum).

Wolltest du uns nicht auch mal erklären wie durch den öD die Geldmenge steigt?

Die Geldmenge steigt, wenn höhere Lohnforderungen aus laufenden Einnahmen nicht real erwirtschaftet werden, z. B. bezogen auf den öffentlichen Dienst, wenn durch Lohnsteigerungen die Kreditaufnahmen der jeweiligen Gebietskörperschaften steigen. Deshalb hatte ich ja in diesem Zusammenhang auch die Frage gestellt, woher das Geld für die geforderten Lohnsteigerungen kommen soll.

Bei einer Inflation herrscht ein Ungleichgewicht zwischen der vorhandenen Geldmenge und dem Angebot an Waren und Dienstleistungen. Durch das Überangebot der Geldmenge kommt es zu einer Steigerung des Preisniveaus und mithin zur Senkung der Kaufkraft des Geldes.

Deshalb rate ich dringend von Lohnsteigerungen ab.
Und der Tarifabschluss einer Gewerkschaft in Deutschland hat in Euroland so einen Einfluss, dass man besser darauf verzichtet? Halte ich für übertrieben. Gleichzeitig aber Renten erhöhen und Bürgergeld einführen?

Es gibt halt keinen Free-lunch. Eigentlich müssten bei zusätzlichen staatlichen Leistungen die Steuern und Abgaben erhöht werden. Das will aber keiner. Also verschuldet man sich und entwertet das Geld. Wir als Wähler müssten uns mal fragen, ob wir diese Leistungen in der Höhe weiter erbringen wollen, können oder müssen. Was nicht funktioniert, ist die Musik zu bestellen und darauf zu hoffen, dass die MA im ÖD das mit verringerten Tarifabschlüssen subventionieren.




Herbert Meyer

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« Antwort #1766 am: 09.02.2023 11:33 »
„Die Inflationsrate in Deutschland lag demnach im Januar bei 8.7 Prozent. Im Dezember hatte sie noch 8,6 Prozent betragen, nach 10 Prozent im November und 10,4 Prozent im Oktober.“

https://m.faz.net/aktuell/finanzen/die-inflation-in-deutschland-steigt-auf-8-7-prozent-18663659.html

Bedeutet übersetzt soviel wie: Die schuldenfinanzierten Markeingriffe mit Energiepreisbremse & Co. konnten erfolgreich 2 Prozent der Inflation verschleiern.

SimsiBumbu

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« Antwort #1767 am: 09.02.2023 12:16 »
Vielleicht kann mich hier jemand aufklären. Die Strom- und die Gaspreisbremse werden am 01.03.2023 rückwirkend zum 01.01.2023 inkrafttreten. Sind die Auswirkungen dann überhaupt schon in die Januar-Inflationsrate berücksichtigt? oder muss die Inflationsrate für Januar wegen der erst im März inkrafttretenden Strom- und Gaspreisbremse dann korrigiert werden?

SusiE

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« Antwort #1768 am: 09.02.2023 13:10 »
Was man mehr will?
Zusammenhalt, Solidarität, Schulterklopfen, Verzicht auf schnöden Mammon, dafür "love and peace".
Opferbereitschaft statt Egoismus. (und legalisiertes Gras ... )
Opferbereitschaft? bezogen auf was? besser für wen?
Mindestens einmal im Monat eine Morddrohung bekomme ich statt Balkonklatschen, ach nein stimmt ja nicht wir bekommen ja seit diesem Jahr 2 zusätzliche Urlaubstage und Zulage 180€, das ist der Lacher.

Morddrohung? Dann machst du entweder was falsch oder die Kita ist der falsche Ort für dich. Meine Frau ist Erzieherin, und habe nie gehört das sie morddrohungen bekommt. Im Gegenteil, die Eltern überhäufen die Erzieher mit Geschenken damit sie schön in der Kita bleiben und nicht abhauen.
Ja das ist schön für deine Frau, ich bin jedoch nicht in einer Kita angestellt sondern beim Jugendamt.
Und hier stehen sie schon mal mit der Axt, anstatt mit Blumen vor der Tür.

Dann solltest du entweder an deinem Arbeitgeber oder an deiner Arbeit etwas verändern..
Ich arbeite auch im Jugendamt - und da gibts vielleicht 3 solcher (nicht ernst zu nehmenden Drohungen) im Jahr auf alle Mitarbeiter im Amt
Das ist aber schön, wenn euer Klientel nicht so viel Gewaltpotenzial hat, hier sieht es anders aus und die Qualität meiner Arbeit oder meines Arbeitgebers ohne irgendwelche Sachkenntnis anzuzweifeln find ich ja super.

Flying

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« Antwort #1769 am: 09.02.2023 14:00 »
Was man mehr will?
Zusammenhalt, Solidarität, Schulterklopfen, Verzicht auf schnöden Mammon, dafür "love and peace".
Opferbereitschaft statt Egoismus. (und legalisiertes Gras ... )
Opferbereitschaft? bezogen auf was? besser für wen?
Mindestens einmal im Monat eine Morddrohung bekomme ich statt Balkonklatschen, ach nein stimmt ja nicht wir bekommen ja seit diesem Jahr 2 zusätzliche Urlaubstage und Zulage 180€, das ist der Lacher.

Morddrohung? Dann machst du entweder was falsch oder die Kita ist der falsche Ort für dich. Meine Frau ist Erzieherin, und habe nie gehört das sie morddrohungen bekommt. Im Gegenteil, die Eltern überhäufen die Erzieher mit Geschenken damit sie schön in der Kita bleiben und nicht abhauen.
Ja das ist schön für deine Frau, ich bin jedoch nicht in einer Kita angestellt sondern beim Jugendamt.
Und hier stehen sie schon mal mit der Axt, anstatt mit Blumen vor der Tür.

Dann solltest du entweder an deinem Arbeitgeber oder an deiner Arbeit etwas verändern..
Ich arbeite auch im Jugendamt - und da gibts vielleicht 3 solcher (nicht ernst zu nehmenden Drohungen) im Jahr auf alle Mitarbeiter im Amt
Das ist aber schön, wenn euer Klientel nicht so viel Gewaltpotenzial hat, hier sieht es anders aus und die Qualität meiner Arbeit oder meines Arbeitgebers ohne irgendwelche Sachkenntnis anzuzweifeln find ich ja super.

Die Kenntnis mit mindestens (!) einer Morddrohung pro Monat lässt doch sehr vermuten, dass da irgendwas nicht stimmt.