Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 804745 times)

RadWirdKommen

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2340 am: 23.02.2023 07:32 »
Moin allerseits, gibt es was neues von den halsabschneidern ?

Meine Vermutung: Die AG haben ein Angebot vorgelegt. Ansonsten hätten wir sicherlich schon etwas gehört.

venice89

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2341 am: 23.02.2023 07:38 »
Nein, eine legitime Forderung wäre ein wie auch immer gearteter Vorteil für Gewerkschaftsmitglieder. Zu fordern, es dürfe ihn nur für Gewerkschaftsmitglieder geben, verlässt den Boden des Grundgesetzes und tritt Grundrechte mit Füßen.

Nicht organisierte AN haben keine Möglichkeit unter Gleichheitsgesichtspunkten die Anwendung aller Klauseln zu fordern.
Und ja, das ist durchgeklagt.
Einfache Differenzierungsklauseln sind durchaus legitim. Es steht dir dann natürlich frei das gleiche mit dem AG auszuhandeln....
Wie sinnvoll so eine Klausel dann noch ist, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Wo das ganze dann gegen das Grundgesetz verstößt hast du immer noch nicht erläutert. Denn du hast keinen Ansprüche auf IRGENDWAS was im TV geregelt ist so lange nicht vertraglich geregelt ist das der TV auch für dich gilt. Aber das muss ja nicht so sein, du kannst ja auch Außertariflich beschäftigt werden und was ganz anderes Aushandeln. Ob da der AG mitspielt ist halt ne andere Sache.

SVAbackagain

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2342 am: 23.02.2023 07:49 »
Niemand hat auf irgendein Gleichheitsgeschisse abgestellt. Es geht um die negative Koalitionsfreiheit. Einfache Differenzierungsklauseln sind so legitim wie sie sinnbefreit sind, wie Du selbst feststellst. Das GdS-Dingens fordert aber nicht tarifierte Vorteile für Gewerkschaftsmitglieder, sondern solche nur für Gewerkschaftsmitglieder. Und das wird nicht durch eine einfache Differenzierungsklausel, sondern vielmehr nur realisiert, indem man eine Vereinbarung mit den Arbeitgebern schließt, die eine Übertragung auf freie Arbeitnehmer untersagte. Und das ist dann grundrechtsverletzend.

XLS

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2343 am: 23.02.2023 08:00 »
Nach XLS Argumentation dürften dann Preise im Supermarkt, Mieten usw. also die Lebensunterhalteskosten ebenfalls nur um 2% steigen und nicht so stark wie sie es heute aber tun.

Vergleichen wir es doch mal:
Meine Arbeitsleistung ist meine Ware, so wie Butter, Öl, Strom, Gas etc. die Ware der entsprechenden Produzenten ist.... All das wird teurer und wird immer wieder begründet wieso es teurer wird.

Meine Kosten steigen auch, also versuche ich diese gestiegenden Kosten so gut es geht weiter zu geben um meine Gewinnmarge zu erhalten.
Eine Weiterbildung ist dann eher eine Verbesserung meiner Gewinnmarge, ich entwickel mein Produkt (Meine Arbeitskraft) also weiter, so das ich sie teurer an meinen Arbeitgeber verkaufen kann.

So funktioniert das nunmal, also wieso sollte Verdi sich mit 2% abspeisen lassen? Weil die Steuerkassen (angeblich) so leer sind? Nehmen RWE, EON & Co Rücksicht auf meinen Kontostand? Ich glaub nicht....

...haben Sie sehr schön hergeleitet.

Ich versuche es mal, mit einfachen Worten zu erklären: Aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht kann man inflationäre Tendenzen nicht 1:1 durch Lohnerhöhungen ausgleichen, weil dem die Wirtschafskraft (sprich: vorhandene produzierte Güter, eingekaufte / importiere Handelswaren, vorgehaltene Dienstleistunge usw.) nicht im gleichen Umfang gegenüber stehen. Erhöhen wir in so  einer Situation die Löhne  - freuen sich selbstverständlich erstmal alle Bediensteten über mehr Geld. Wenn wir dieses "Mehrgeld" in Umlauf bringen, sprich Einkaufen, Dienstleistungen in Anspruch nehmen usw., werden wir schnell merken, dass womöglich Waren knapper werden bzw. Dienstleistungen nicht angeboten werden können (z. B. Handwerker, Gaststätten ausgebucht). Zudem besteht die Gefahr, dass sich die Lohn - Preis - Spirale weiter dreht. Wenn mehr Geld als Wirtschaftskraft vorhanden ist, werden die knappen Waren und Dienstleistungen womöglich teurer, auch im öffentlichen Dienst - hier wird im Zusammenhang mit den anstehenden Entgeltverhandlungen von Erhöhungen der Müllgebühren, Kitabeiträgen usw. gesprochen.

Deshalb gilt:

- Entgeltsteigerungen zwingend am realen Wirtschaftswachstum ausrichten,
- wer seinen Lebensstandart halten und ausbauen möchte, kann zahlreiche Möglichkeiten nutzen (z. B. Nebenjob, Weiterbildung, Aufstieg)
- existenzielle Gefährdungen für alle Bürger gleichermassen von staatlicher Seite ausgleichen (z. B. Strom- und Gaspreisbremse)   


SVAbackagain

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2344 am: 23.02.2023 08:04 »
Also die reale Entgeltsteigerung am realen Wirtschaftswachstum ausrichten.

DeepBlue

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2345 am: 23.02.2023 08:05 »
Nach XLS Argumentation dürften dann Preise im Supermarkt, Mieten usw. also die Lebensunterhalteskosten ebenfalls nur um 2% steigen und nicht so stark wie sie es heute aber tun.

Vergleichen wir es doch mal:
Meine Arbeitsleistung ist meine Ware, so wie Butter, Öl, Strom, Gas etc. die Ware der entsprechenden Produzenten ist.... All das wird teurer und wird immer wieder begründet wieso es teurer wird.

Meine Kosten steigen auch, also versuche ich diese gestiegenden Kosten so gut es geht weiter zu geben um meine Gewinnmarge zu erhalten.
Eine Weiterbildung ist dann eher eine Verbesserung meiner Gewinnmarge, ich entwickel mein Produkt (Meine Arbeitskraft) also weiter, so das ich sie teurer an meinen Arbeitgeber verkaufen kann.

So funktioniert das nunmal, also wieso sollte Verdi sich mit 2% abspeisen lassen? Weil die Steuerkassen (angeblich) so leer sind? Nehmen RWE, EON & Co Rücksicht auf meinen Kontostand? Ich glaub nicht....

...haben Sie sehr schön hergeleitet.

Ich versuche es mal, mit einfachen Worten zu erklären: Aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht kann man inflationäre Tendenzen nicht 1:1 durch Lohnerhöhungen ausgleichen, weil dem die Wirtschafskraft (sprich: vorhandene produzierte Güter, eingekaufte / importiere Handelswaren, vorgehaltene Dienstleistunge usw.) nicht im gleichen Umfang gegenüber stehen. Erhöhen wir in so  einer Situation die Löhne  - freuen sich selbstverständlich erstmal alle Bediensteten über mehr Geld. Wenn wir dieses "Mehrgeld" in Umlauf bringen, sprich Einkaufen, Dienstleistungen in Anspruch nehmen usw., werden wir schnell merken, dass womöglich Waren knapper werden, Dienstleistungen nicht angeboten werden können (z. B. Handwerker, Gaststätten ausgebucht). Zudem besteht die Gefahr, dass sich die Lohn - Preis - Spirale weiter dreht. Wenn mehr Geld als Wirtschaftskraft vorhanden ist, werden die knappen Waren und Dienstleistungen womöglich teurer, auch im öffentlichen Dienst - hier wird im Zusammenhang mit den anstehenden Entgeltverhandlungen von Erhöhungen der Müllgebühren, Kitabeiträgen usw. gesprochen.

Deshalb gilt:

- Entgeltsteigerungen zwingend am realen Wirtschaftswachstum ausrichten,
- wer seinen Lebensstandart halten und ausbauen möchte, kann zahlreiche Möglichkeiten nutzen (z. B. Nebenjob, Weiterbildung, Aufstieg)
- existenzielle Gefährdungen für alle Bürger gleichermassen von staatlicher Seite ausgleichen (z. B. Strom- und Gaspreisbremse)
Mein Gott halten Sie doch endlich die Klappe soviel Meinung bei null Ahnung habe ich selten gesehen! Nur weil sie ständig etwas labbern und wiederholen wird es nicht Richtiger!

Britta2

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2346 am: 23.02.2023 08:08 »
Somit auch Absenkung gestattet - aber nur für die Angestellten.
Plus Debatte, das Streikrecht zu ändern im Sinne der Arbeitgeber.
Plus Debatte, künftig auch Altersrenten senken zu können statt mind ca 48% vom letzten Gehalt zu sichern.
Du spinnst wohl!

Organisator

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2347 am: 23.02.2023 08:10 »
Mein Gott halten Sie doch endlich die Klappe soviel Meinung bei null Ahnung habe ich selten gesehen! Nur weil sie ständig etwas labbern und wiederholen wird es nicht Richtiger!

Dann wäre es doch mal ganz schön, wenn du aufzeigst, wo die Fehler sind, statt hier andere User anzugehen.

XLS

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2348 am: 23.02.2023 08:13 »
Also die reale Entgeltsteigerung am realen Wirtschaftswachstum ausrichten.

Ja, zumindest als grundlegende Orientierung. Zum Ausgleich von gravierenden Strukturdefiziten sollte man im Einzelfall von der gesamtwirtschaftlichen Rechnung abweichen, insbesondere die Löhne am konkreten Angebot und der Nachfrage von Arbeitsleistung orientieren. Es ist m E fraglich, ob eine gesamtdeutsche TVÖD Entgelttabelle, die in Uckermark, Görlitz, München und Aachen gleichermassen gilt, überhaupt noch zeitgemäß ist. Warum soll ein Wohngeldsachbearbeiter in München (= Region mit höherer Wirtschaftskraft) nicht mehr verdienen, als in Prenzlau an der polnischen Grenze?

XLS

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2349 am: 23.02.2023 08:14 »
Nach XLS Argumentation dürften dann Preise im Supermarkt, Mieten usw. also die Lebensunterhalteskosten ebenfalls nur um 2% steigen und nicht so stark wie sie es heute aber tun.

Vergleichen wir es doch mal:
Meine Arbeitsleistung ist meine Ware, so wie Butter, Öl, Strom, Gas etc. die Ware der entsprechenden Produzenten ist.... All das wird teurer und wird immer wieder begründet wieso es teurer wird.

Meine Kosten steigen auch, also versuche ich diese gestiegenden Kosten so gut es geht weiter zu geben um meine Gewinnmarge zu erhalten.
Eine Weiterbildung ist dann eher eine Verbesserung meiner Gewinnmarge, ich entwickel mein Produkt (Meine Arbeitskraft) also weiter, so das ich sie teurer an meinen Arbeitgeber verkaufen kann.

So funktioniert das nunmal, also wieso sollte Verdi sich mit 2% abspeisen lassen? Weil die Steuerkassen (angeblich) so leer sind? Nehmen RWE, EON & Co Rücksicht auf meinen Kontostand? Ich glaub nicht....

...haben Sie sehr schön hergeleitet.

Ich versuche es mal, mit einfachen Worten zu erklären: Aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht kann man inflationäre Tendenzen nicht 1:1 durch Lohnerhöhungen ausgleichen, weil dem die Wirtschafskraft (sprich: vorhandene produzierte Güter, eingekaufte / importiere Handelswaren, vorgehaltene Dienstleistunge usw.) nicht im gleichen Umfang gegenüber stehen. Erhöhen wir in so  einer Situation die Löhne  - freuen sich selbstverständlich erstmal alle Bediensteten über mehr Geld. Wenn wir dieses "Mehrgeld" in Umlauf bringen, sprich Einkaufen, Dienstleistungen in Anspruch nehmen usw., werden wir schnell merken, dass womöglich Waren knapper werden, Dienstleistungen nicht angeboten werden können (z. B. Handwerker, Gaststätten ausgebucht). Zudem besteht die Gefahr, dass sich die Lohn - Preis - Spirale weiter dreht. Wenn mehr Geld als Wirtschaftskraft vorhanden ist, werden die knappen Waren und Dienstleistungen womöglich teurer, auch im öffentlichen Dienst - hier wird im Zusammenhang mit den anstehenden Entgeltverhandlungen von Erhöhungen der Müllgebühren, Kitabeiträgen usw. gesprochen.

Deshalb gilt:

- Entgeltsteigerungen zwingend am realen Wirtschaftswachstum ausrichten,
- wer seinen Lebensstandart halten und ausbauen möchte, kann zahlreiche Möglichkeiten nutzen (z. B. Nebenjob, Weiterbildung, Aufstieg)
- existenzielle Gefährdungen für alle Bürger gleichermassen von staatlicher Seite ausgleichen (z. B. Strom- und Gaspreisbremse)
Mein Gott halten Sie doch endlich die Klappe soviel Meinung bei null Ahnung habe ich selten gesehen! Nur weil sie ständig etwas labbern und wiederholen wird es nicht Richtiger!

Ich freue mich auf ihre fundierte Meinung zum Sachverhalt.

MarieH

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2350 am: 23.02.2023 08:31 »
Gestern ist wohl außer Häppchen & Co. auf Kosten des Steuerzahlers nichts passiert?

DeepBlue

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2351 am: 23.02.2023 08:33 »
Nach XLS Argumentation dürften dann Preise im Supermarkt, Mieten usw. also die Lebensunterhalteskosten ebenfalls nur um 2% steigen und nicht so stark wie sie es heute aber tun.

Vergleichen wir es doch mal:
Meine Arbeitsleistung ist meine Ware, so wie Butter, Öl, Strom, Gas etc. die Ware der entsprechenden Produzenten ist.... All das wird teurer und wird immer wieder begründet wieso es teurer wird.

Meine Kosten steigen auch, also versuche ich diese gestiegenden Kosten so gut es geht weiter zu geben um meine Gewinnmarge zu erhalten.
Eine Weiterbildung ist dann eher eine Verbesserung meiner Gewinnmarge, ich entwickel mein Produkt (Meine Arbeitskraft) also weiter, so das ich sie teurer an meinen Arbeitgeber verkaufen kann.

So funktioniert das nunmal, also wieso sollte Verdi sich mit 2% abspeisen lassen? Weil die Steuerkassen (angeblich) so leer sind? Nehmen RWE, EON & Co Rücksicht auf meinen Kontostand? Ich glaub nicht....

...haben Sie sehr schön hergeleitet.

Ich versuche es mal, mit einfachen Worten zu erklären: Aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht kann man inflationäre Tendenzen nicht 1:1 durch Lohnerhöhungen ausgleichen, weil dem die Wirtschafskraft (sprich: vorhandene produzierte Güter, eingekaufte / importiere Handelswaren, vorgehaltene Dienstleistunge usw.) nicht im gleichen Umfang gegenüber stehen. Erhöhen wir in so  einer Situation die Löhne  - freuen sich selbstverständlich erstmal alle Bediensteten über mehr Geld. Wenn wir dieses "Mehrgeld" in Umlauf bringen, sprich Einkaufen, Dienstleistungen in Anspruch nehmen usw., werden wir schnell merken, dass womöglich Waren knapper werden, Dienstleistungen nicht angeboten werden können (z. B. Handwerker, Gaststätten ausgebucht). Zudem besteht die Gefahr, dass sich die Lohn - Preis - Spirale weiter dreht. Wenn mehr Geld als Wirtschaftskraft vorhanden ist, werden die knappen Waren und Dienstleistungen womöglich teurer, auch im öffentlichen Dienst - hier wird im Zusammenhang mit den anstehenden Entgeltverhandlungen von Erhöhungen der Müllgebühren, Kitabeiträgen usw. gesprochen.

Deshalb gilt:

- Entgeltsteigerungen zwingend am realen Wirtschaftswachstum ausrichten,
- wer seinen Lebensstandart halten und ausbauen möchte, kann zahlreiche Möglichkeiten nutzen (z. B. Nebenjob, Weiterbildung, Aufstieg)
- existenzielle Gefährdungen für alle Bürger gleichermassen von staatlicher Seite ausgleichen (z. B. Strom- und Gaspreisbremse)
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Ich freue mich auf ihre fundierte Meinung zum Sachverhalt.

Meine Aussagen hatten mehr Substanz als ihr geblubber! Manche merken einfach nicht wie dumm sie sind! Dunning-Kruger-Effekt: Sie sind der lebende Beweis dafür

armerknecht

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2352 am: 23.02.2023 08:39 »
was genau wird denn an so einem sehr langen Verhandlungstag besprochen?
wie füllt man die gesamten Stunden der Anwesenheit?

Cico1901

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2353 am: 23.02.2023 08:47 »
Die Inflationsrate wurde gestern für 2022 mit 6,9% bewertet. Für 2023 rechnet man mit einem Wert zwischen 6-7%.

Eigentlich ist die Rechnung dann doch ganz einfach:

+6,9% Inflationsanpassung für 2022
-1,8% bereits erhaltene Tarifsteigerung in 2022
+6,9% für 2023 (prognostizierte Inflation inkl. der Steigerung aus 2022)
+2% Reallohnsteigerung
= 14%

Ich verstehe gar nicht, warum man sich da nicht schnell einigen kann!?!  :P

@XLS:
Das bei Lohnsteigerungen dann Aussagen kommen, dass "wohlmöglich Waren knapper werden" ist auch eher der Theorie geschuldet, da eine Inflation ja bedeutet, dass ich für mehr Geld die gleichen Waren bekomme. Knapper wird bei einer Inflationsanpassung daher theoretisch erstmal gar nix.

Hugo Stieglitz

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2354 am: 23.02.2023 08:48 »
Nach XLS Argumentation dürften dann Preise im Supermarkt, Mieten usw. also die Lebensunterhalteskosten ebenfalls nur um 2% steigen und nicht so stark wie sie es heute aber tun.

Vergleichen wir es doch mal:
Meine Arbeitsleistung ist meine Ware, so wie Butter, Öl, Strom, Gas etc. die Ware der entsprechenden Produzenten ist.... All das wird teurer und wird immer wieder begründet wieso es teurer wird.

Meine Kosten steigen auch, also versuche ich diese gestiegenden Kosten so gut es geht weiter zu geben um meine Gewinnmarge zu erhalten.
Eine Weiterbildung ist dann eher eine Verbesserung meiner Gewinnmarge, ich entwickel mein Produkt (Meine Arbeitskraft) also weiter, so das ich sie teurer an meinen Arbeitgeber verkaufen kann.

So funktioniert das nunmal, also wieso sollte Verdi sich mit 2% abspeisen lassen? Weil die Steuerkassen (angeblich) so leer sind? Nehmen RWE, EON & Co Rücksicht auf meinen Kontostand? Ich glaub nicht....

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Ich versuche es mal, mit einfachen Worten zu erklären: Aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht kann man inflationäre Tendenzen nicht 1:1 durch Lohnerhöhungen ausgleichen, weil dem die Wirtschafskraft (sprich: vorhandene produzierte Güter, eingekaufte / importiere Handelswaren, vorgehaltene Dienstleistunge usw.) nicht im gleichen Umfang gegenüber stehen. Erhöhen wir in so  einer Situation die Löhne  - freuen sich selbstverständlich erstmal alle Bediensteten über mehr Geld. Wenn wir dieses "Mehrgeld" in Umlauf bringen, sprich Einkaufen, Dienstleistungen in Anspruch nehmen usw., werden wir schnell merken, dass womöglich Waren knapper werden, Dienstleistungen nicht angeboten werden können (z. B. Handwerker, Gaststätten ausgebucht). Zudem besteht die Gefahr, dass sich die Lohn - Preis - Spirale weiter dreht. Wenn mehr Geld als Wirtschaftskraft vorhanden ist, werden die knappen Waren und Dienstleistungen womöglich teurer, auch im öffentlichen Dienst - hier wird im Zusammenhang mit den anstehenden Entgeltverhandlungen von Erhöhungen der Müllgebühren, Kitabeiträgen usw. gesprochen.

Deshalb gilt:

- Entgeltsteigerungen zwingend am realen Wirtschaftswachstum ausrichten,
- wer seinen Lebensstandart halten und ausbauen möchte, kann zahlreiche Möglichkeiten nutzen (z. B. Nebenjob, Weiterbildung, Aufstieg)
- existenzielle Gefährdungen für alle Bürger gleichermassen von staatlicher Seite ausgleichen (z. B. Strom- und Gaspreisbremse)
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Deine Argumentation krankt schon daran, dass ich mir als Vertragspartner Gedanken über die Finanzierung des Arbeitsgebers machen soll. Aus Angst davor, dass er vielleicht zu einer zusätzlichen Geldschöpfung beiträgt, die die Inflation weiter anheizen könnte. Bei der nächsten Verhandlungsrunde kommt dann raus, dass die zusätzlichen Übergangsheime und Stellenschaffungen auf Pump finanziert wurden, und wir gehen wieder leer aus. In der übernächsten Verhandlungsrunde wird dann bekannt, dass die Rücknahme der französischen Rentenreform (Geld wird ja in der gesamten Eurozone geschöpft) auf Pump läuft und wieder gehen wir leer aus.

Mangelnde Haushaltsdisziplin ist kein Gegenargument hinsichtlich angestrebter Tarifsteigerungen.