Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 790971 times)

AnnaLena1990

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2820 am: 25.02.2023 18:55 »
Ich wäre auch für Sockelbeträge, anderenfalls würden doch die 10,5% (die es ja im Leben nicht werden) für die hälfte aller Arbeitnehmer kaum ausreichen.

FearOfTheDuck

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« Antwort #2821 am: 25.02.2023 19:03 »
Schlechte Idee. Bisher bekommt man bis Stufe 6 das volle Gehalt vorenthalten und dann 30-40 Jahre...

Was ist an meinem Vorschlag schlecht? Wenn die Aktuelle Stufe 6 aktuell nach 15 Jahren erreicht wird und in meinem Modell bereits nach 14 Jahren (soowohl zeitlich als auch monetär) plus viele weitere Stufen, dann kann man bei meinem Vorschlag doch insgesamt viel mehr Geld verdienen.

Kannst du mir deine Gedanken erläutern?

Die letzte Stufe ist ja immer das volle/maximale monatliche Entgelt, das der AG tariflich zu entrichten hat. Das heißt, in allen Stufen darunter wird dem AN das volle Gehalt vorenthalten, weil sich die Tarifpartner dieses komische Modell ausgedacht haben. Man braucht sich nur die Frage zu stellen, wann man seine Tätigkeit voll überblickt hat, voll verantwortlich war, etwa so nach 1-3 Jahren.

Nach deinem Modell verschiebt sich die Endstufe einfach nur. Das Möhrchen, welches dem AN vorgehalten wird, wird demnach deutlich länger vor die Nase gehalten. Der Leistungshöhepunkt ist aber längst erreicht und lässt erfahrungsgemäß eher wieder nach. Dass deutlich mehr Geld auf die zusätzlichen Stufen gepackt würde, ist m.E. zweifelhaft.

FearOfTheDuck

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« Antwort #2822 am: 25.02.2023 19:04 »
Nun, dann schaue doch mal ins Autohaus. Werden die Preise für Dacia und Mercedes mit Sockbelbeträgen erhöht?

Also statt 5 Prozent mehr, kostet der Dacia dann 5000 € mehr, weil die S-Klasse auch um diesen Preis steigt?

Glaube nicht, dass das vergleichbar ist.

Logisch, dass nicht alle gleich profitieren, aber in Summe würden die Allermeisten dadurch deutlich mehr Geld bekommen, oder irre ich? Erst recht, wenn es 500€ wären.

Und wenn man 10,5% für alle durchsetzen würde, hätten alle deutlich mehr Geld.

Das passiert aber leider nicht.

Leider nicht. Aber 500 € Mindestbetrag auch nicht.  :-\

FearOfTheDuck

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« Antwort #2823 am: 25.02.2023 19:18 »
Ich wäre auch für Sockelbeträge, anderenfalls würden doch die 10,5% (die es ja im Leben nicht werden) für die hälfte aller Arbeitnehmer kaum ausreichen.

Dann hat aber Verdi/DBBundCo für alle zu wenig gefordert. Aus meiner Sicht hätte Silberbach die von ihm genannten 15-20% ruhig bringen können. 
 
Die 10,5% hat Verdi mit der Begründung Inflation gefordert, die im Oktober bei ca.10% vermutet wurde. Wieso dann 10,5% für die Hälfte der AN nicht reichte, erschließt sich mir nicht und erst recht nicht, dass manche EG umgerechnet mehr %-Punkte bekommen sollten.

AnnaLena1990

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« Antwort #2824 am: 25.02.2023 19:24 »
Ich wäre auch für Sockelbeträge, anderenfalls würden doch die 10,5% (die es ja im Leben nicht werden) für die hälfte aller Arbeitnehmer kaum ausreichen.

Dann hat aber Verdi/DBBundCo für alle zu wenig gefordert. Aus meiner Sicht hätte Silberbach die von ihm genannten 15-20% ruhig bringen können. 
 
Die 10,5% hat Verdi mit der Begründung Inflation gefordert, die im Oktober bei ca.10% vermutet wurde. Wieso dann 10,5% für die Hälfte der AN nicht reichte, erschließt sich mir nicht und erst recht nicht, dass manche EG umgerechnet mehr %-Punkte bekommen sollten.

Das erschließt sich dir nicht? Oh mein Gott, bedauerlich. Wurde doch schon oft dargelegt, wie sich die Inflation entwickelt hat und voraussichtlich entwickeln wird.

Vielleicht weil einige nicht weit weg sind vom Mindestlohn?

Prüfer SH

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« Antwort #2825 am: 25.02.2023 19:27 »
Ich wäre auch für Sockelbeträge, anderenfalls würden doch die 10,5% (die es ja im Leben nicht werden) für die hälfte aller Arbeitnehmer kaum ausreichen.

Dann hat aber Verdi/DBBundCo für alle zu wenig gefordert. Aus meiner Sicht hätte Silberbach die von ihm genannten 15-20% ruhig bringen können. 
 
Die 10,5% hat Verdi mit der Begründung Inflation gefordert, die im Oktober bei ca.10% vermutet wurde. Wieso dann 10,5% für die Hälfte der AN nicht reichte, erschließt sich mir nicht und erst recht nicht, dass manche EG umgerechnet mehr %-Punkte bekommen sollten.
Mit dem ersten Teil bin ich einverstanden.
Es ist mir auch scheißegal was machbar ist oder nicht, es wird sich sonst auch für jeden Mist verschuldet.

Mein Stromanbieter fragt mich auch nicht, was machbar ist für mich.

Organisator

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« Antwort #2826 am: 25.02.2023 20:15 »
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Vielleicht weil einige nicht weit weg sind vom Mindestlohn?

Warum sollten einfachste Tätigkeiten nicht in der Nähe des Mindestlohns entgolten werden?

Prüfer SH

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« Antwort #2827 am: 25.02.2023 20:23 »
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Vielleicht weil einige nicht weit weg sind vom Mindestlohn?

Warum sollten einfachste Tätigkeiten nicht in der Nähe des Mindestlohns entgolten werden?
Ich finde, es sollte schon etwas Abstand zu ungelernten Hilfskräften bestehen, auch wenn es im öD um einfache Tätigkeiten geht. Aber das ist nur meine persönliche Meinung dazu.

TVWaldschrat

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« Antwort #2828 am: 25.02.2023 20:26 »
Bin da bei WasDennNun. Die Stufen sollten eher weniger werden. Max. 3 Stufen und man erreicht recht schnell das volle Entgelt der Entgeltgruppe. Stufe 1 ist eher die Probestufe bzw. Stufe für Menschen ohne Berufserfahrung.



Ergänzend dazu (oder Alternativ) gibt es Basisstufen, die man nach Betriebszugehörigkeit/Berufserfahrung durchläuft und dann zusätzliche Tätigkeitsstufen um Leistungsträger und Verantwortungsübernahme zu "belohnen". Das wird dann mit einem Punktesystem für bestimmte Stellen und Tätigkeiten belegt um die Tätigkeitsstufen zu ermitteln. (Also eine IT-Bewertung sähe anders aus als bei einem Sachbearbeiter)

Wenn also jemand die auszuübenden Tätigkeiten seiner Entgeltgruppe ausübt und zusätzliche Tätigkeiten übernehmen soll, die nicht in eine Höhergruppierung münden, kann man mit den Tätigkeitsstufen arbeiten.

Stufe 1 (Probe...)
Stufe 2 (nach 1 Jahr Stufe 1)
Stufe 3 (100%) Basisstufe für Entgeltgruppe
105%
110%
115%

Vereinfachtes Beispiel: Ein Mitarbeiter der IT ist in der Entgeltgruppe 13 Stufe 3 und übernimmt die Koordination der Ausbildung der Azubis und soll außerdem die Projektverantwortung für mehr Systeme mit erhöhter Komplexität Übernehmen (Wie auch immer das aussehen mag). Dann erhält der MA die Stufe 105%.

Vielleicht soll der MA auch den Abteilungsleiter im Urlaub vertreten und IT-Richtlinien für die Behörde verfassen und/oder die IT-Strategie mitgestalten -> 115%

Und das nächste Mittel wäre dann eine Höhergruppierung, weil der MA anscheinend sehr viel Verantwortung und Komplexität in seinen auszuübenden Tätigkeiten hat, was zu einer Höhergruppierung nach E14 führen sollte.

Kommen wir dahin zurück? :D

aronzo

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« Antwort #2829 am: 25.02.2023 20:32 »
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Vielleicht weil einige nicht weit weg sind vom Mindestlohn?

Warum sollten einfachste Tätigkeiten nicht in der Nähe des Mindestlohns entgolten werden?
"Einfachste  und einfache Tätigkeiten" (Reinigung, Küche, Sicherheit, Hausmeister) sind in der Regel schon extern ausgelagert und werden regelmäßig knapp über dem Mindestlohn bezahlt. Also keine Thema für diesen Thread.

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« Antwort #2830 am: 25.02.2023 20:57 »
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Vielleicht weil einige nicht weit weg sind vom Mindestlohn?

Warum sollten einfachste Tätigkeiten nicht in der Nähe des Mindestlohns entgolten werden?
Ich finde, es sollte schon etwas Abstand zu ungelernten Hilfskräften bestehen, auch wenn es im öD um einfache Tätigkeiten geht. Aber das ist nur meine persönliche Meinung dazu.
Die Entgeltgruppen 1-4 sind häufig ungelernte Hilfskräfte. Daher Bedarf es nur wenig Abstand

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« Antwort #2831 am: 25.02.2023 20:59 »
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Vielleicht weil einige nicht weit weg sind vom Mindestlohn?

Warum sollten einfachste Tätigkeiten nicht in der Nähe des Mindestlohns entgolten werden?
"Einfachste  und einfache Tätigkeiten" (Reinigung, Küche, Sicherheit, Hausmeister) sind in der Regel schon extern ausgelagert und werden regelmäßig knapp über dem Mindestlohn bezahlt. Also keine Thema für diesen Thread.

Und der Grund dafür sind die Gewerkschaften und die geforderten Sockelbeträge. Dadurch werden die Kosten für eigene Beschäftigte in diesen Bereichen so hoch, das aus Gründen der Wirtschaftlichkeit diese Tätigkeiten fremd vergeben werden müssen. Blöd, wenn das dann auch für einfache Tätigkeiten mit Ausbildung notwendig werden würde.

DerBoss

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Antw:Tarifverhandlungen 2023 Diskussion
« Antwort #2832 am: 25.02.2023 21:27 »
Bin da bei WasDennNun. Die Stufen sollten eher weniger werden. Max. 3 Stufen und man erreicht recht schnell das volle Entgelt der Entgeltgruppe. Stufe 1 ist eher die Probestufe bzw. Stufe für Menschen ohne Berufserfahrung.



Ergänzend dazu (oder Alternativ) gibt es Basisstufen, die man nach Betriebszugehörigkeit/Berufserfahrung durchläuft und dann zusätzliche Tätigkeitsstufen um Leistungsträger und Verantwortungsübernahme zu "belohnen". Das wird dann mit einem Punktesystem für bestimmte Stellen und Tätigkeiten belegt um die Tätigkeitsstufen zu ermitteln. (Also eine IT-Bewertung sähe anders aus als bei einem Sachbearbeiter)

Wenn also jemand die auszuübenden Tätigkeiten seiner Entgeltgruppe ausübt und zusätzliche Tätigkeiten übernehmen soll, die nicht in eine Höhergruppierung münden, kann man mit den Tätigkeitsstufen arbeiten.

Stufe 1 (Probe...)
Stufe 2 (nach 1 Jahr Stufe 1)
Stufe 3 (100%) Basisstufe für Entgeltgruppe
105%
110%
115%

Vereinfachtes Beispiel: Ein Mitarbeiter der IT ist in der Entgeltgruppe 13 Stufe 3 und übernimmt die Koordination der Ausbildung der Azubis und soll außerdem die Projektverantwortung für mehr Systeme mit erhöhter Komplexität Übernehmen (Wie auch immer das aussehen mag). Dann erhält der MA die Stufe 105%.

Vielleicht soll der MA auch den Abteilungsleiter im Urlaub vertreten und IT-Richtlinien für die Behörde verfassen und/oder die IT-Strategie mitgestalten -> 115%

Und das nächste Mittel wäre dann eine Höhergruppierung, weil der MA anscheinend sehr viel Verantwortung und Komplexität in seinen auszuübenden Tätigkeiten hat, was zu einer Höhergruppierung nach E14 führen sollte.

Kommen wir dahin zurück? :D

Dein Modell ist natürlich auch eine Möglichkeit. Ich finde es interessant.

skiveren

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« Antwort #2833 am: 25.02.2023 21:51 »
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Vielleicht weil einige nicht weit weg sind vom Mindestlohn?

Warum sollten einfachste Tätigkeiten nicht in der Nähe des Mindestlohns entgolten werden?
Ich finde, es sollte schon etwas Abstand zu ungelernten Hilfskräften bestehen, auch wenn es im öD um einfache Tätigkeiten geht. Aber das ist nur meine persönliche Meinung dazu.
Die Entgeltgruppen 1-4 sind häufig ungelernte Hilfskräfte. Daher Bedarf es nur wenig Abstand
Was sind ungelernte Hilfskräfte im ö,D.?

SVAbackagain

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« Antwort #2834 am: 25.02.2023 22:09 »
Das gleiche wie ungelernte Hilfskräfte außerhalb des öffentlichen Dienstes, nur dass sie im öffentlichen Dienst sind.