Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 802466 times)

alfaromeofahrer

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2865 am: 26.02.2023 12:52 »

"In der diesjährigen Tarifrunde werden wir uns für Lösungen angesichts des Fachkräftemangels starkmachen und uns damit vornehmlich auch für die mittleren und höheren Entgeltgruppen einsetzen“

Dann hätten die AGs klar formulieren müssen, dass das ( dann eingesparte) Finanzvolumen der Sockelbeiträge vollumfänglich in die Bezahlung der o.g. EGs geht. Oder sehen die AGs ernsthaft, dass mit der Erhöhung der JZE auf 75% für die EGs ab 9a in 2023 ,das Vorhaben damit erfüllt ist ? Wenn ja, können die Kosten für die Sockelbeträge nicht so hoch sein.

Und warum nimmt Verdi diesen Schritt der AG's nicht dankend an und sagt, nicht 90% für alle, sondern sofort 100 % für alle EG in 2023? Stattdessen wird das sofort torpediert, warum? 

daseinsvorsorge

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« Antwort #2866 am: 26.02.2023 13:18 »

"In der diesjährigen Tarifrunde werden wir uns für Lösungen angesichts des Fachkräftemangels starkmachen und uns damit vornehmlich auch für die mittleren und höheren Entgeltgruppen einsetzen“

Dann hätten die AGs klar formulieren müssen, dass das ( dann eingesparte) Finanzvolumen der Sockelbeiträge vollumfänglich in die Bezahlung der o.g. EGs geht. Oder sehen die AGs ernsthaft, dass mit der Erhöhung der JZE auf 75% für die EGs ab 9a in 2023 ,das Vorhaben damit erfüllt ist ? Wenn ja, können die Kosten für die Sockelbeträge nicht so hoch sein.

Und warum nimmt Verdi diesen Schritt der AG's nicht dankend an und sagt, nicht 90% für alle, sondern sofort 100 % für alle EG in 2023? Stattdessen wird das sofort torpediert, warum?

Woher wissen Sie, dass das von den Gewerkschaften torpediert wird ?

alfaromeofahrer

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« Antwort #2867 am: 26.02.2023 13:22 »
Gemäß der Pressemitteilung von Verdi heißt es:

"Und schließlich wollen die Kommunen die Jahressonderzahlung so erhöhen, dass davon in erster Linie Amtsleiter und weitere Führungskräfte profitieren, Beschäftigte in niedrigen Einkommensgruppen hingegen fast nicht. "Das ist krass unsozial", sagte Werneke."

Klingt das nach Begeisterung seitens Verdi für diesen Vorschlag von der AG-Seite? Und warum ist es unsozial, eine seit vielen Jahren bestehende Asymmetrie endlich zu beenden?

SVAbackagain

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« Antwort #2868 am: 26.02.2023 13:28 »
Was soll überhaupt die Kategorie „unsozial“ in diesem Kontext bedeuten?

SpotJ

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« Antwort #2869 am: 26.02.2023 13:38 »
Wie hoch schätzt ihr die Wahrscheinlichkeit, dass diese Anhebung der JSZ durchkommt? Verdi wird bestimmt mächtig dagegenhalten..

Trelle79

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« Antwort #2870 am: 26.02.2023 13:50 »
Wie hoch schätzt ihr die Wahrscheinlichkeit, dass diese Anhebung der JSZ durchkommt? Verdi wird bestimmt mächtig dagegenhalten..

Ich gehe fest davon aus, dass das kommen wird!

daseinsvorsorge

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« Antwort #2871 am: 26.02.2023 14:05 »
Gemäß der Pressemitteilung von Verdi heißt es:

"Und schließlich wollen die Kommunen die Jahressonderzahlung so erhöhen, dass davon in erster Linie Amtsleiter und weitere Führungskräfte profitieren, Beschäftigte in niedrigen Einkommensgruppen hingegen fast nicht. "Das ist krass unsozial", sagte Werneke."

Klingt das nach Begeisterung seitens Verdi für diesen Vorschlag von der AG-Seite? Und warum ist es unsozial, eine seit vielen Jahren bestehende Asymmetrie endlich zu beenden?

Da vermsichen Sie zwei Sachverhalte:

Die Gewerkschaften haben sich gegen die Erhöhung der JSZ für die EGs ab 9a in 2023 ausgesprochen. Aus deren Sicht nachvollziehbar, wenn die JSZ der EGs unterhalb von 9a nicht entsprechend  profitieren sollen. Ein Vorschlag der AGs auf Erhöhung der JSZ für alle EGs auf 100 % liegt nicht vor.

SVAbackagain

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« Antwort #2872 am: 26.02.2023 14:13 »
Nein, tut er nicht. Verdi ist gegen die angesprochene Erhöhung. So einfach ist das. Und was ist nun mit den übrigen Fragen, auf die Du noch die Antwort schuldig bist:

Wodurch würde die Behauptung gestützt, freie Arbeitnehmer könnten sich keinen Streik leisten? Die haben ja schließlich nicht 1% ihres Bruttos vom Netto für Steineschmeißerfahrten und Antifaförderung verschwendet. Und was haben Streiks mit Fahnen zu tun? Und ist Verdi jetzt eine Lügenbande oder nicht?

alfaromeofahrer

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« Antwort #2873 am: 26.02.2023 14:17 »
Da vermsichen Sie zwei Sachverhalte:

Die Gewerkschaften haben sich gegen die Erhöhung der JSZ für die EGs ab 9a in 2023 ausgesprochen. Aus deren Sicht nachvollziehbar, wenn die JSZ der EGs unterhalb von 9a nicht entsprechend  profitieren sollen. Ein Vorschlag der AGs auf Erhöhung der JSZ für alle EGs auf 100 % liegt nicht vor.

Das ist überhaupt nicht nachvollziehbar. Wenn man rechnet, stellt man doch leicht fest, dass ein Beschäftigter in E9a aktuell (2022) eine JSZ von 70 % bekommen hat. Jemand in E8 allerdings eine JSZ von 85 %. Wenn jetzt für >E9a auf 75 % erhöht werden soll, liegt das immer noch unterhalb des Niveaus der JSZ für <E9a. Anders ausgedrückt, die Beschäftigten in <E9a bekommen eine solch hohe JSZ doch schon lange! Warum sollten sie also profitieren? Als die JSZ für obere EG teilweise auf 60 % festgelegt worden ist, haben die Beschäftigen/Verdi dann auch aus Solidarität gefordert, ebenfalls mit auf diesen Niveau abgesenkt zu werden?

Doom

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« Antwort #2874 am: 26.02.2023 14:17 »
Gemäß der Pressemitteilung von Verdi heißt es:

"Und schließlich wollen die Kommunen die Jahressonderzahlung so erhöhen, dass davon in erster Linie Amtsleiter und weitere Führungskräfte profitieren, Beschäftigte in niedrigen Einkommensgruppen hingegen fast nicht. "Das ist krass unsozial", sagte Werneke."

Klingt das nach Begeisterung seitens Verdi für diesen Vorschlag von der AG-Seite? Und warum ist es unsozial, eine seit vielen Jahren bestehende Asymmetrie endlich zu beenden?

Es ist höchstens unsozial, dass Amtsleiter und weitere Führungskräfte seit Jahren bei der Jahressonderzahlung beschnitten werden.

SpotJ

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« Antwort #2875 am: 26.02.2023 14:18 »
Wie hoch schätzt ihr die Wahrscheinlichkeit, dass diese Anhebung der JSZ durchkommt? Verdi wird bestimmt mächtig dagegenhalten..

Ich gehe fest davon aus, dass das kommen wird!

Macht die ganze Sache zumindest interessant. Verdi fordert mehr für untere EGs und bekommt von den AGs quasi das Gegenteil angeboten.

FearOfTheDuck

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« Antwort #2876 am: 26.02.2023 15:06 »
Wenn Verdi diese Kröte nicht schluckt, die eigentlich gar keine ist, disqualifiziert sie sich zukünftig für alle EG-Gruppen. So einfach ist das.

Das Angebot der AG speziell für mittlere und höhere EG-Gruppen ist aber tatsächlich nicht mehr als ein winziger Schritt in die richtige Richtung.

Dass sich Verdi gegen diesen winzigen Schritt so aufbläht, der nächstes Jahr allen zugute kommen soll, ist dagegen gleichfalls bezeichnend.

xirot

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« Antwort #2877 am: 26.02.2023 15:17 »
Gemäß der Pressemitteilung von Verdi heißt es:

"Und schließlich wollen die Kommunen die Jahressonderzahlung so erhöhen, dass davon in erster Linie Amtsleiter und weitere Führungskräfte profitieren, Beschäftigte in niedrigen Einkommensgruppen hingegen fast nicht. "Das ist krass unsozial", sagte Werneke."

Klingt das nach Begeisterung seitens Verdi für diesen Vorschlag von der AG-Seite? Und warum ist es unsozial, eine seit vielen Jahren bestehende Asymmetrie endlich zu beenden?

Da vermsichen Sie zwei Sachverhalte:

Die Gewerkschaften haben sich gegen die Erhöhung der JSZ für die EGs ab 9a in 2023 ausgesprochen. Aus deren Sicht nachvollziehbar, wenn die JSZ der EGs unterhalb von 9a nicht entsprechend  profitieren sollen. Ein Vorschlag der AGs auf Erhöhung der JSZ für alle EGs auf 100 % liegt nicht vor.

Warum sollten die unteren Gruppen auch nochmals einseitig profitieren? Sie bekommen doch schon die hohen Sätze. Profitieren also seit Jahren. Ich habe im letzten Jahr ganz knapp 20k Lohnsteuer gezahlt. Ich kann das geheule von "die da oben bekommen doch so viel und es wäre ja alles nicht gerecht" nicht mehr hören.

Fairerweise muss ich zufügen, dass ich bissel was von der Steuer zurückbekommen werde durch Kinderbetreuungskosten. Selbstredend sind es Höchstsätze die ich abdrücken darf um mich weiter in der Gleichmachereimaschienerie nach unten zu drücken (steigende %-Sätze je Einkommensgruppe).

SpotJ

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« Antwort #2878 am: 26.02.2023 15:20 »
Wenn Verdi diese Kröte nicht schluckt, die eigentlich gar keine ist, disqualifiziert sie sich zukünftig für alle EG-Gruppen. So einfach ist das.

Das Angebot der AG speziell für mittlere und höhere EG-Gruppen ist aber tatsächlich nicht mehr als ein winziger Schritt in die richtige Richtung.

Dass sich Verdi gegen diesen winzigen Schritt so aufbläht, der nächstes Jahr allen zugute kommen soll, ist dagegen gleichfalls bezeichnend.

Denkst du dass die AGs hier ein Stück weit erkannt haben dass höher qualifiziertes Personal kaum zu bekommen ist und deshalb dagegen gesteuert werden muss oder ist das in der Flughöhe wie sie am Verhandlungstisch sitzen irrelevant. Ich denke mir dabei dass so eine Frau Faeser von der SPD entgegen der Logik sich vielleicht lieber der medial einfacher zu vertretenden „sozialen“ Komponenten anschliessen würde.

MoJuThAn

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« Antwort #2879 am: 26.02.2023 16:40 »
Zitat
Warum sollten die unteren Gruppen auch nochmals einseitig profitieren? Sie bekommen doch schon die hohen Sätze. Profitieren also seit Jahren. Ich habe im letzten Jahr ganz knapp 20k Lohnsteuer gezahlt. Ich kann das geheule von "die da oben bekommen doch so viel und es wäre ja alles nicht gerecht" nicht mehr hören.

Fairerweise muss ich zufügen, dass ich bissel was von der Steuer zurückbekommen werde durch Kinderbetreuungskosten. Selbstredend sind es Höchstsätze die ich abdrücken darf um mich weiter in der Gleichmachereimaschienerie nach unten zu drücken (steigende %-Sätze je Einkommensgruppe).

Knapp 20k Lohnsteuer? Was wäre das? Eine E15 Stufe 5 oder E14 Stufe 6?