Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 804995 times)

FearOfTheDuck

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2880 am: 26.02.2023 16:46 »
@ SpotJ: Ich denke, dass viele AG die Situation erkannt haben, aber dennoch mit Verweis auf die eigene Haushaltslage nicht bereit sind, mehr zu zahlen. Das zeigt sich dann darin, dass das Thema der Fachkräfte zumindest bei ihrer Interessenvertretung angekommen ist. Allerdings scheint das Mantra der klammen Kasse immer noch zu stark zu sein, als dass man die Probleme beherzter angeht.

Andere AG nutzen ihre Möglichkeiten besser aus, wieder andere wundern sich, warum sie ihre Stellen nicht besetzt bekommen.

Ich glaube, Frau Faeser und vor allem Frau Welge ist es letztendlich so ziemlich egal, was am Ende bei rumkommt, Hauptsache, man kommt so günstig wie möglich davon und man selbst hat eine möglichst gute Figur gemacht.

Romsen

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« Antwort #2881 am: 26.02.2023 16:46 »
Gemäß der Pressemitteilung von Verdi heißt es:

"Und schließlich wollen die Kommunen die Jahressonderzahlung so erhöhen, dass davon in erster Linie Amtsleiter und weitere Führungskräfte profitieren, Beschäftigte in niedrigen Einkommensgruppen hingegen fast nicht. "Das ist krass unsozial", sagte Werneke."

Klingt das nach Begeisterung seitens Verdi für diesen Vorschlag von der AG-Seite? Und warum ist es unsozial, eine seit vielen Jahren bestehende Asymmetrie endlich zu beenden?

Da vermsichen Sie zwei Sachverhalte:

Die Gewerkschaften haben sich gegen die Erhöhung der JSZ für die EGs ab 9a in 2023 ausgesprochen. Aus deren Sicht nachvollziehbar, wenn die JSZ der EGs unterhalb von 9a nicht entsprechend  profitieren sollen. Ein Vorschlag der AGs auf Erhöhung der JSZ für alle EGs auf 100 % liegt nicht vor.

Warum sollten die unteren Gruppen auch nochmals einseitig profitieren? Sie bekommen doch schon die hohen Sätze. Profitieren also seit Jahren. Ich habe im letzten Jahr ganz knapp 20k Lohnsteuer gezahlt. Ich kann das geheule von "die da oben bekommen doch so viel und es wäre ja alles nicht gerecht" nicht mehr hören.

Fairerweise muss ich zufügen, dass ich bissel was von der Steuer zurückbekommen werde durch Kinderbetreuungskosten. Selbstredend sind es Höchstsätze die ich abdrücken darf um mich weiter in der Gleichmachereimaschienerie nach unten zu drücken (steigende %-Sätze je Einkommensgruppe).

Mirin 20k Lohnsteuer bezahlen

xap

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« Antwort #2882 am: 26.02.2023 16:47 »
Guten Morgen .
So sachte fühle ich mich hier auch ein wenig auf den Schlips getreten . Ich selber bin eine ungelernte Fachkraft…aber nur im öffentlichen Dienst !!!! Ich habe eine Dreijährige Lehre erfolgreich abgeschlossen, bin Lehrausbilder ,habe den Finanzwirt und eine Weiterbildung zum Betriebswirt nach HWO . Laut meinen Arbeitgeber sind diese Abschlüsse im öffentlichen Dienst nix wert .
So viel mal zum Thema ungelernte und es gibt keine Fachkräfte.

Wer fachfremd arbeitet, ist nunmal ein ungelernter Hilfsarbeiter.

Blödsinn. Ungelernt ist man nicht nur weil man so eingruppiert ist. Man hat ja trotzdem ggf einen Beruf abgeschlossen auch wenn es für die Tätigkeit keine Relevanz hat.

SVAbackagain

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« Antwort #2883 am: 26.02.2023 16:56 »
Nein. Der gelernte Schreiner ist als Wohngeldsachbearbeiter ebenso wie der studierte Philologe als Gärtner oder der Speditionskaufmann als Heizungsmonteur ein ungelernter Hilfsarbeiter.

xirot

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« Antwort #2884 am: 26.02.2023 17:01 »
Zitat
Warum sollten die unteren Gruppen auch nochmals einseitig profitieren? Sie bekommen doch schon die hohen Sätze. Profitieren also seit Jahren. Ich habe im letzten Jahr ganz knapp 20k Lohnsteuer gezahlt. Ich kann das geheule von "die da oben bekommen doch so viel und es wäre ja alles nicht gerecht" nicht mehr hören.

Fairerweise muss ich zufügen, dass ich bissel was von der Steuer zurückbekommen werde durch Kinderbetreuungskosten. Selbstredend sind es Höchstsätze die ich abdrücken darf um mich weiter in der Gleichmachereimaschienerie nach unten zu drücken (steigende %-Sätze je Einkommensgruppe).

Knapp 20k Lohnsteuer? Was wäre das? Eine E15 Stufe 5 oder E14 Stufe 6?

14.5 mit bissel LOV oder wie das jetzt heißt.

Sven74

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2885 am: 26.02.2023 22:31 »
Nein. Der gelernte Schreiner ist als Wohngeldsachbearbeiter ebenso wie der studierte Philologe als Gärtner oder der Speditionskaufmann als Heizungsmonteur ein ungelernter Hilfsarbeiter.

Die Vergleiche sind aber schon exterm. Ein Finanzwirt ist zumindest in einigen Bereichen im ÖD keine reine ungelernte Hilfskraft.

Der Maurermeister wird z.B. im Berufsfeld Fliesenleger sicherlich auch nicht als ungelernter Hilfsarbeiter angesehen.

Ist jetzt aber nur meine persönliche Meinung. Ein Experte in dem Bereich bin ich nicht wirklich.

SVAbackagain

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« Antwort #2886 am: 26.02.2023 22:43 »
Ist der öD jetzt ein Beruf?

FearOfTheDuck

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« Antwort #2887 am: 27.02.2023 07:21 »
Naja Sven, du lässt dir ja auch nicht vom Proktologen die Zähne richten.

Und den Klempner lässt du wohl auch nicht ohne Weiteres die Elektrik machen.

Ungelernt bedeutet nun einmal, dass man für ein bestimmtes Handwerk, einen bestimmten Beruf nicht ausgebildet ist und nicht, dass er gar keine Ausbildung hat. Also ist jeder, der nicht in seinem erlernten Beruf arnbeitet, ungelernt.

Wenn der AG auf bestimmte Qualifikationen abzielt und andere nicht anerkennt, mag das unglücklich sein, ist dann aber so. Dann entscheidet ja gerade der AN, ob er sich damit arrangieren kann oder nicht.

heike2106

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« Antwort #2888 am: 27.02.2023 07:47 »
Frag mich da aber auch, wieso Bürokaufleute eigentlich auch auf Sachbearbeiterposten für Verwaltungsfachangestellte eingestellt werden, wenn man keine Vfa kriegt.
Die Ausbildungsinhalte sind ebenfalls grundverschieden.

Opa

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« Antwort #2889 am: 27.02.2023 07:48 »
Zitat
Warum sollten die unteren Gruppen auch nochmals einseitig profitieren? Sie bekommen doch schon die hohen Sätze. Profitieren also seit Jahren. Ich habe im letzten Jahr ganz knapp 20k Lohnsteuer gezahlt. Ich kann das geheule von "die da oben bekommen doch so viel und es wäre ja alles nicht gerecht" nicht mehr hören.

Fairerweise muss ich zufügen, dass ich bissel was von der Steuer zurückbekommen werde durch Kinderbetreuungskosten. Selbstredend sind es Höchstsätze die ich abdrücken darf um mich weiter in der Gleichmachereimaschienerie nach unten zu drücken (steigende %-Sätze je Einkommensgruppe).

Knapp 20k Lohnsteuer? Was wäre das? Eine E15 Stufe 5 oder E14 Stufe 6?

14.5 mit bissel LOV oder wie das jetzt heißt.
Da komme ich auf gut 17K und das auch nur in Steuerklasse I/IV. Müssten also 7.500 Euro „LOV oder wie das jetzt heißt“ sein, die da noch oben drauf gekommen sind.

SVAbackagain

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« Antwort #2890 am: 27.02.2023 07:54 »
Frag mich da aber auch, wieso Bürokaufleute eigentlich auch auf Sachbearbeiterposten für Verwaltungsfachangestellte eingestellt werden, wenn man keine Vfa kriegt.
Die Ausbildungsinhalte sind ebenfalls grundverschieden.

Wen der Arbeitgeber für geeignet hält, liegt im Ermessen des Arbeitgebers.

itseme

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2891 am: 27.02.2023 08:14 »
...

Ungelernt bedeutet nun einmal, dass man für ein bestimmtes Handwerk, einen bestimmten Beruf nicht ausgebildet ist und nicht, dass er gar keine Ausbildung hat. Also ist jeder, der nicht in seinem erlernten Beruf arnbeitet, ungelernt.

...

was für ein Unsinn...   :o

Verstehe deinen Standpunkt nicht.
Sicherlich gibt es Fälle, in denen Berufsfremde durch Einarbeitung etc. den Job möglicherweise besser machen als ein unmotivierter Gelernter, dennoch sollte eine Ausbildung seinen Wert behalten.

Spreche jetzt mal aus eigener Erfahrung in meinem Berufszweig.
Dort hat man aufgrund des Fachkräftemangels vor einiger Zeit eine Umschulung zum Gesellenbrief in 6 Monaten verankert.
Besagte Personen können zwar 70% der Aufgaben erledigen, haben allerdings oftmals keine Ahnung von den Rechtsgrundlagen o.Ä. da dies schlichtweg nur angeschnitten wird.
Dafür bekommen sie das gleiche Gehalt wie mit einer regulären Ausbildung.

Da kann nun niemand von fair oder richtig sprechen.

Privat

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« Antwort #2892 am: 27.02.2023 08:19 »
Sorry habe meinen Beitrag versehentlich gelöscht.
Ein Mitarbeiter welcher nicht in seinem Beruf arbeitet ist eine Hilfskraft, aber nicht ungelernt.
Ein Ungelernter ist bildungstechnisch gesehen eine Person ohne Beruf

Beruf = Gelernt
kein Beruf = Ungelernt
Hilfskraft = kann sowohl als auch, spielt aber bei der Ausübung seiner Tätigkeit keine Rolle.


« Last Edit: 27.02.2023 08:27 von Privat »

SVAbackagain

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« Antwort #2893 am: 27.02.2023 08:52 »
Das kannst Du für Dich gerne so definieren, bloß hat diese Definition keine Relevanz für mich.

IT-Futzi

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« Antwort #2894 am: 27.02.2023 08:54 »
verdi und dbb sind keine Wohlfahrtsvereine, die sich für jeden einsetzen. Das ist auch nicht ihre Aufgabe.

Diese Gewerkschaften verhandeln allein für Ihre Mitglieder. Dass die AG die ausgehandelten Tarifverträge auch auf andere Beschäftigte anwenden ist allein deren Entscheidung. Ich weiß als Gerwerkschaftsmitglied einer der DBB Gewerkschaften nur zu gut wie furchtbar schlecht der Organisationsgrad der Beschäftigten >EG8 ist. Dann muss man sich nicht wundern, wenn niemand für diejenigen stellvertretend verhandelt.

Wer nicht bereit ist sich selbst zu organisieren aber nur auf die Verhandlungsführer schimpft hat halt einfach gar keine Ansprüche zu formulieren.