Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 805098 times)

Sleyana

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #2955 am: 27.02.2023 16:16 »
Die Rechnung musst du mir mal erklären, bei einer geplanten Erhöhung von 0,35 Prozentpunkten bei der PV.

Das ist der allgemeine Satz. Für Kinderlose kommen nochmal was was drauf und zwar gesamt 0,6 statt 0,35.

Auch eine spannende Entscheidung in Zeiten von 10ish % Inflation nochmal die Sozialbeiträge zu erhöhen.

daseinsvorsorge

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« Antwort #2956 am: 27.02.2023 16:22 »
Weil ich damals gerade am Hausbau war. Da war mir ein Jobwechsel etwas zu risikoreich und zu viel in der Situation.

OK- aber damit haben Sie Ihr Argument - vor 5 Jahren hatte ich ein deutlich besser bezahltes Angebot aus der PW - doch selber abgeräumt.

Und was ist heute- warum wechseln Sie nicht jetzt in die PW?

alfaromeofahrer

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« Antwort #2957 am: 27.02.2023 16:44 »
Auch wenn ich mich ungern selbst zitiere:

Da vermsichen Sie zwei Sachverhalte:

Die Gewerkschaften haben sich gegen die Erhöhung der JSZ für die EGs ab 9a in 2023 ausgesprochen. Aus deren Sicht nachvollziehbar, wenn die JSZ der EGs unterhalb von 9a nicht entsprechend  profitieren sollen. Ein Vorschlag der AGs auf Erhöhung der JSZ für alle EGs auf 100 % liegt nicht vor.

Das ist überhaupt nicht nachvollziehbar. Wenn man rechnet, stellt man doch leicht fest, dass ein Beschäftigter in E9a aktuell (2022) eine JSZ von 70 % bekommen hat. Jemand in E8 allerdings eine JSZ von 85 %. Wenn jetzt für >E9a auf 75 % erhöht werden soll, liegt das immer noch unterhalb des Niveaus der JSZ für <E9a. Anders ausgedrückt, die Beschäftigten in <E9a bekommen eine solch hohe JSZ doch schon lange! Warum sollten sie also profitieren? Als die JSZ für obere EG teilweise auf 60 % festgelegt worden ist, haben die Beschäftigen/Verdi dann auch aus Solidarität gefordert, ebenfalls mit auf diesen Niveau abgesenkt zu werden?

Die oben genannten Fragen sind immer noch nicht beantwortet.

SpotJ

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« Antwort #2958 am: 27.02.2023 16:45 »
Weil ich damals gerade am Hausbau war. Da war mir ein Jobwechsel etwas zu risikoreich und zu viel in der Situation.

OK- aber damit haben Sie Ihr Argument - vor 5 Jahren hatte ich ein deutlich besser bezahltes Angebot aus der PW - doch selber abgeräumt.

Und was ist heute- warum wechseln Sie nicht jetzt in die PW?

Wieso sollte man immer gleich wechseln müssen, wenn es gerade einen Missstand gibt? Vielleicht macht der aktuelle Job Spaß oder liegt nahe am Wohnort? Trotzdem hat man wohl Recht für seine Interessen einstehen zu dürfen..

Opa

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« Antwort #2959 am: 27.02.2023 17:27 »
Das Argument war aber nicht Wohnortnähe oder Spaß am Job, sondern das hohe Risiko eines Wechsels in die Privatwirtschaft.
Also das allbekannte Argument der Arbeitsplatzsicherheit, die das niedrigere Gehalt aufwiegt.

Bob Kelso

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« Antwort #2960 am: 27.02.2023 18:35 »
Das Argument war aber nicht Wohnortnähe oder Spaß am Job, sondern das hohe Risiko eines Wechsels in die Privatwirtschaft.
Also das allbekannte Argument der Arbeitsplatzsicherheit, die das niedrigere Gehalt aufwiegt.

In den Genuss der sogenannten "Arbeitsplatzsicherheit" erhalten viele TB definitiv nicht! Wir (Abteilung) können jeden Tag "betriebsbedingt" gekündigt werden. Und dieses Schwert hängt seit vielen Jahren über uns. Unser medizinisch / therapeutischer Dienst wird dringend benötigt und durch die Bürger nachgefragt; jedoch benötigen die Dienstgeber / und Städte / Kommunen verstärkt diese Mittel zur Erfüllung anderer Aufgaben.
Weitere Beispiele: Päd. Personal der Kirchen-Dienstgeber und Städte und Kommunen.
MA in therapeutischen Abteilungen, ....

JohnShelby88

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« Antwort #2961 am: 27.02.2023 21:03 »
Ich kann aus meiner Perspektive die Beschwerden einiger ITler nicht nachvollziehen.
Habe vor vier Jahren meinen IT Bachelor beendet und bin dann in der E11 Stufe 1 gestartet, habe aber direkt zu Anfang 600€ IT Fachkräftezulage rausgehandelt.
Kurz nachdem ich die Stufe 3 erreicht hatte hab ich gesagt ich wechsle wenn die Zulage nicht erhöhte wird. Die Zulage wurde nun mit 1000€ voll ausgeschöpft.
Nun sitze ich mit Anfang 30 auf ner E11 Stufe 3 + 1000€ Zulage.
Ich wüsste nicht das ich in der PW unglaublich viel mehr verdienen könnte.
Manchmal muss man einfach etwas Druck machen, die Möglichkeiten sind ja da.

daseinsvorsorge

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« Antwort #2962 am: 27.02.2023 21:54 »
Ich kann aus meiner Perspektive die Beschwerden einiger ITler nicht nachvollziehen.
Habe vor vier Jahren meinen IT Bachelor beendet und bin dann in der E11 Stufe 1 gestartet, habe aber direkt zu Anfang 600€ IT Fachkräftezulage rausgehandelt.
Kurz nachdem ich die Stufe 3 erreicht hatte hab ich gesagt ich wechsle wenn die Zulage nicht erhöhte wird. Die Zulage wurde nun mit 1000€ voll ausgeschöpft.
Nun sitze ich mit Anfang 30 auf ner E11 Stufe 3 + 1000€ Zulage.
Ich wüsste nicht das ich in der PW unglaublich viel mehr verdienen könnte.
Manchmal muss man einfach etwas Druck machen, die Möglichkeiten sind ja da.

Genau das verstehe ich unter negativer Koalitionsfreiheit - nicht jammern und auf die Gewerkschaften schimpfen, sondern seinen AG direkt hart angehen, unter Druck setzen und mit Kündigung drohen. Dann kann man mit EG 11/3 direkt mal € 5300,- verdienen. SO EINFACH IST DAS

Und wer jetzt als IT-ler/Mint-Berufe oder in sonstigen Mangelberufen noch im ÖD verbleibt, kann entweder seinen AG nicht unter Druck setzen oder tauscht Teile des entgangenen Entgeltes in der PW gegen weichere Faktoren wie z.B. Arbeitsplatznähe etc. Dies ist auch in Ordnung- nur nach dem Tausch kann man sich nicht beschweren, dass man nun weniger Entgelt hat als in der PW. Wäre einer Fach-und Führungskraft > EG 9a auch unwürdig.

SVAbackagain

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« Antwort #2963 am: 27.02.2023 22:17 »
Dann verstehst Du nur sehr wenig. Schließlich steht das doch auch einem Koalitionär frei. Hattest Du da einfach nur Dein übliches Pech beim Denken oder hast Du einfach nur überhaupt keine Ahnung? Oder beides?

heike2106

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« Antwort #2964 am: 27.02.2023 22:23 »
Ich gebe Euch mal ein Beispiel, wie schwer ist für einige ist, noch im öD zu arbeiten.

Nehmen wir EG5+6 und abwärts - die arbeiten, die notwendig sind und man nicht ordentlich bezahlen möchte.
In diesen Bereichen kommen wir bei mehr oder weniger mit ca. 2000 netto raus.

Ist man hier Alleinverdiener mit Frau + Kind, lohnt es sich kaum noch für dieses Geld zu arbeiten. Geht die Frau arbeiten und das Kind wird in die Kita oder Krippe geschickt, sieht es natürlich anders aus - aber hat natürlich auch seinen Preis in der Lebensqualität.

Vom Bürgeramt bekommt man aktuell für eine 3-4 Zimmer Wohnung ca. 800-1200€ (zurzeit werden die KdU nicht geprüft - man könnte aktuell auch in einer Villa wohnen und das Amt würde es übernehmen).
Hinzu kommen nochmal ca. 1100-1400€ "Taschengeld" für die Familie hinzu. Dann sind wir schon über 2000€ und ohne 39h/Woche.
Bedeutet, dass man als Familienoberhaupt in diesem Bereich es sich nicht lohnt zu arbeiten.

Viele kombinieren diese Sozialleistungen mit Pflegegelder, welche man für ältere Angehörige bekommt, dadurch lässt das Bürgeramt aufgrund von Pflege einen in Ruhe und man bekommt je nach Pflegestufe nochmal Geld (bsp. Pflegestufe 2 - sehr einfach zu bekommen wenn jmd in Rente ist, vorallem in der Coronazeit, da telefonisch der Krankheitsgrad ermittelt wurde: 316€).

Insgesamt erhält die Familie (ohne Pflegetrick) nun über 2000€ ohne arbeiten zu müssen.  Wenn ich von Bekannten erzähle, was die seit Corona erhalten (zwar kassieren sie nun Bürgergeld, aber hier und da verdienen sie sich noch eine schwarze Nase und "pflegen" beide Großeltern), werden einige Führungskräfte neidisch. Da bleiben am Ende des Monats +4k übrig.

Es geht mir nicht um das hervorheben dieser Lebensart, jedoch zeigt dies, dass wir in einem System leben, in der der ein ehrliche Arbeiter (i.d.F. Alleinverdiener und Familie) unter einem bestimmten Grenzwert einfach nur der Dumme ist.

Wie kommst du darauf, wass man dauerhaft Bürgergeld erhält, ohne Gegenleistungen erbringen zu müssen?

....die Frau bzw. Partnerin kann doch auch arbeiten gehen. Warum soll die Steuerzahlergemeinschaft für den Lebensunterhalt der Familie aufkommen, nur weil die (erwerbsfähige) Partnerin nicht arbeiten gehen möchte?

Wieso soll die Frau arbeiten gehen, wenn sie sich nur auf die Kinder konzentrieren möchte? Früher hat es auch geklappt, dass der Mann alleine arbeiten gegangen ist - da waren noch alle zufrieden. Heutzutage wird von der Allgemeinheit erwartet, dass unsere Kinder hauptsächlich vom Tablet erzogen werden.

Ein Mann ist keine Altersvorsorge.
Natürlich können und sollten Frauen arbeiten gehen.

Aber mir als Frau ist es auch wichtig, weg von dem Bild des alleinverdienenden Mannes zu kommen, mit der zuhause sitzenden Ehefrau mit Kind.
Als Ostdeutsche krieg ich da aber auch immer Augenzucken, wenn ich sowas lese. Die Renten für Frauen sind im Osten nicht ohne Grund besser.

AnnaLena1990

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« Antwort #2965 am: 27.02.2023 22:32 »
Ich gebe Euch mal ein Beispiel, wie schwer ist für einige ist, noch im öD zu arbeiten.

Nehmen wir EG5+6 und abwärts - die arbeiten, die notwendig sind und man nicht ordentlich bezahlen möchte.
In diesen Bereichen kommen wir bei mehr oder weniger mit ca. 2000 netto raus.

Ist man hier Alleinverdiener mit Frau + Kind, lohnt es sich kaum noch für dieses Geld zu arbeiten. Geht die Frau arbeiten und das Kind wird in die Kita oder Krippe geschickt, sieht es natürlich anders aus - aber hat natürlich auch seinen Preis in der Lebensqualität.

Vom Bürgeramt bekommt man aktuell für eine 3-4 Zimmer Wohnung ca. 800-1200€ (zurzeit werden die KdU nicht geprüft - man könnte aktuell auch in einer Villa wohnen und das Amt würde es übernehmen).
Hinzu kommen nochmal ca. 1100-1400€ "Taschengeld" für die Familie hinzu. Dann sind wir schon über 2000€ und ohne 39h/Woche.
Bedeutet, dass man als Familienoberhaupt in diesem Bereich es sich nicht lohnt
....die Frau bzw. Partnerin kann doch auch arbeiten gehen. Warum soll die Steuerzahlergemeinschaft für den Lebensunterhalt der Familie aufkommen, nur weil die (erwerbsfähige) Partnerin nicht arbeiten gehen möchte?

Wieso soll die Frau arbeiten gehen, wenn sie sich nur auf die Kinder konzentrieren möchte? Früher hat es auch geklappt, dass der Mann alleine arbeiten gegangen ist - da waren noch alle zufrieden. Heutzutage wird von der Allgemeinheit erwartet, dass unsere Kinder hauptsächlich vom Tablet erzogen werden.

Ein Mann ist keine Altersvorsorge.
Natürlich können und sollten Frauen arbeiten gehen.

Aber mir als Frau ist es auch wichtig, weg von dem Bild des alleinverdienenden Mannes zu kommen, mit der zuhause sitzenden Ehefrau mit Kind.
Als Ostdeutsche krieg ich da aber auch immer Augenzucken, wenn ich sowas lese. Die Renten für Frauen sind im Osten nicht ohne Grund besser.

In meiner Konstellation bin ich als Frau die Altersversorgung. Gibt es doch immer häufiger. Und es wird der Mann zu Hause bleiben und sich um das Kind kümmern, wenn vielleicht bald eins kommen sollte. Wir tun jedenfalls alles dafür.

FearOfTheDuck

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« Antwort #2966 am: 27.02.2023 22:49 »

In meiner Konstellation bin ich als Frau die Altersversorgung. Gibt es doch immer häufiger. Und es wird der Mann zu Hause bleiben und sich um das Kind kümmern, wenn vielleicht bald eins kommen sollte. Wir tun jedenfalls alles dafür.

Too much information.  ;D Aber viel Erfolg! :)

DeepBlue

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« Antwort #2967 am: 28.02.2023 06:27 »
Ich kann aus meiner Perspektive die Beschwerden einiger ITler nicht nachvollziehen.
Habe vor vier Jahren meinen IT Bachelor beendet und bin dann in der E11 Stufe 1 gestartet, habe aber direkt zu Anfang 600€ IT Fachkräftezulage rausgehandelt.
Kurz nachdem ich die Stufe 3 erreicht hatte hab ich gesagt ich wechsle wenn die Zulage nicht erhöhte wird. Die Zulage wurde nun mit 1000€ voll ausgeschöpft.
Nun sitze ich mit Anfang 30 auf ner E11 Stufe 3 + 1000€ Zulage.
Ich wüsste nicht das ich in der PW unglaublich viel mehr verdienen könnte.
Manchmal muss man einfach etwas Druck machen, die Möglichkeiten sind ja da.

 ;D ;D ;D
Tja und das hilft dem Beamten wie? Welcher auch ITler sein kann und nach der selben Verhandlungsrunde mehr bekommen soll und welcher keine Zulage aushandeln kann? Zudem sind ihre Zulagen temporär und nicht ruhegehaltfähig und können auch einseitig gestrichen werden!

AnnaLena1990

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« Antwort #2968 am: 28.02.2023 06:35 »

In meiner Konstellation bin ich als Frau die Altersversorgung. Gibt es doch immer häufiger. Und es wird der Mann zu Hause bleiben und sich um das Kind kümmern, wenn vielleicht bald eins kommen sollte. Wir tun jedenfalls alles dafür.

Too much information.  ;D Aber viel Erfolg! :)

Ach Gott, da bin ich wenig prüde oder verklemmt - ist doch grundsätzlich was schönes ;-)

danielocean

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« Antwort #2969 am: 28.02.2023 06:37 »
Es ist bereits das beste Ergebnis seit Jahrzehnten. Wichtig wäre dass die Einmalzahlung zusammengeführt wird und RÜCKWIRKEND zum 01.01.2023 gezahlt würde. Dass rückwirkende wäre eigentlich dass wichtigste, ansonsten ist die prozentuale Erhöhung vollkommen ausreichend. Allerdings ist auch hier die rückwirkende Erhöhung wichtig!