Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 802407 times)

Forschung4u

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3000 am: 28.02.2023 10:59 »
Man müsste nur 2 Einrichtungen wochenlang Bundesweit bestreiken. Die Jobcenter und die Kitas. Die 10,5 Prozent auf 12 Monate sind dann plötzlich möglich.

Warum grade die? Gibt es eigentlich in Finanzämtern auch Angestellte? DAS würde weh tun...

Kühlschrank

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« Antwort #3001 am: 28.02.2023 11:04 »
Man müsste nur 2 Einrichtungen wochenlang Bundesweit bestreiken. Die Jobcenter und die Kitas. Die 10,5 Prozent auf 12 Monate sind dann plötzlich möglich.

Warum grade die? Gibt es eigentlich in Finanzämtern auch Angestellte? DAS würde weh tun...

Bei den Finanzämtern passiert doch sowieso nichts.
KiTas und Jobcenter zu bestreiken würde einen großen Personenkreis mit entsprechenden Auswirkungen treffen.
Wenn den Leistungsempfängern ihre Leistungen nicht mehr ausgezahlt werden oder zig Eltern(teile) Urlaub wg. fehlender Kinderbetreuung machen müssten, würde das schon wirken.

Schokobon

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« Antwort #3002 am: 28.02.2023 11:15 »
Bei den SGB II Leistungsempfängern sowie KITA-Eltern würde das wirken - das ist zutreffend.
Bei den Tarifvertragsparteien eher nicht. Es sei denn sie sind einer der beiden o.g. Personengruppen zuzuordnen.

Schmitti

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« Antwort #3003 am: 28.02.2023 11:28 »
Interessanter wird es, wenn es zu einem flächendeckenden Streik kommt: Kein ÖPNV, Krankenhaus-Notbetrieb, Schwimmbäder und Kitas flächendeckend zu, usw.
ÖPNV ist in meinem Wohnort praktisch bis auf vier auf Schulzeiten abgepasste Busse pro Werktag nicht existent. Die Krankenhäuser machen im Kreis gerade mehrere ganz oder stationsweise dicht, die Hallenbäder sind alle dicht wobei eines renoviert und eines neugebaut werden soll (vor 10 Jahren waren es noch 5 Hallenbäder im Kreis, dazu ein paar kleine Freibäder, die auch mehr nicht alle öffnen oder nur durch Fördervereine halbwegs im Betrieb gehalten werden), die Kitas passen derzeit reihenweise wegen Personalmangel ihre Betreuungszeiten an... So gesehen ist hier schon seit 2-3 Jahren volles Streikprogramm.

Kubus

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« Antwort #3004 am: 28.02.2023 11:47 »
Was viele bei dem Vergleich zur PW aber vergessen:

Ganz viele Menschen wären dem auch nicht gewachsen, sprich: Die Berufserfahrung, die man im öD gemacht hat (zB IT) ist oft lange nicht auf dem Niveau wie in der pW. Vom Däumchen drehen lernt man nichts.. und fast niemand, den ich vom alten AG kenne, hat auf dem Niveau gearbeitet, wie das zB jetzt der Fall ist.

Dh ein möglicher Wechsel ist nicht immer so direkt möglihc, weil man schon im Bewerbungsprozess erkennt, dass die Fähigkeiten (noch nicht) da sind. Dh das Gehalt wird vermutlich nicht krass steigen am Anfang(weil man ja nichts kann), dafür mittel- bis langfristig schon.

Man wird also indirekt abhängig, wenn man lange im öD ist. Das ist natürlich nicht immer so, aber in meiner alten Verwaltung war das halt bei den meisten so.

Bastel

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« Antwort #3005 am: 28.02.2023 11:57 »
Ich kann aus meiner Perspektive die Beschwerden einiger ITler nicht nachvollziehen.
Habe vor vier Jahren meinen IT Bachelor beendet und bin dann in der E11 Stufe 1 gestartet, habe aber direkt zu Anfang 600€ IT Fachkräftezulage rausgehandelt.
Kurz nachdem ich die Stufe 3 erreicht hatte hab ich gesagt ich wechsle wenn die Zulage nicht erhöhte wird. Die Zulage wurde nun mit 1000€ voll ausgeschöpft.
Nun sitze ich mit Anfang 30 auf ner E11 Stufe 3 + 1000€ Zulage.
Ich wüsste nicht das ich in der PW unglaublich viel mehr verdienen könnte.
Manchmal muss man einfach etwas Druck machen, die Möglichkeiten sind ja da.

Ich bin IT-Leiter und kann dir sagen in der Wirtschaft fängt der Systemadmin ohne Bechlor mit einstiegsgehalt bei 55k/Jahr an mit etwas Erfahrung ~3-4Jahre so 65k/Jahr, selbst der Kreis hier Zahlt SysAdmins EG11 ohne Bechlor.

Ich wollts gerade sagen. Mit Bachelor 5300 brutto ist nix dolles.

Jahresgehalt ist ca 65k, das ist jetzt nicht soooo schlecht.

Schlecht nicht aber halt unteres Ende in der IT wenn man das mal vergleicht vorallem auch international. Ein IT Security Consult steigt bei 75k/Jahr ein, Teamleiter so bei 100k/Jahr die schwere Zwischen Wirtschaft und öD wird in der IT immer größer

Wir als IT- Admins 9b..

Mit Leuten wie dir habe ich kein Mitleid. Am besten bringst du noch Geld mit. Ausbeutung 2.0.

UffzeStuffze

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« Antwort #3006 am: 28.02.2023 12:13 »
Man müsste nur 2 Einrichtungen wochenlang Bundesweit bestreiken. Die Jobcenter und die Kitas. Die 10,5 Prozent auf 12 Monate sind dann plötzlich möglich.

Kitas
Jobcenter
Müllabfuhren
alle Flughäfen und ÖPNV
alle sicherheitsrelevanten Bereiche (im Rahmen der rechtlichen Vorgaben)
die IT der jeweiligen Arbeitgeber

und Zack hätten wir wie in den 70ern die 10% für 12 Monate und als Bonbon für die treuen Dienste die Einmalzahlung. Da sich der deutsche Michel dies aber nicht  mehr traut, gibt es wieder 6% für 2 Jahre.

Philipp

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« Antwort #3007 am: 28.02.2023 12:16 »
Streiken?

Wie wäre es bevorzugt dort, wo die Verhandlungsführer des VKA wohnen?

Wenn in Gelsenkirchen mal zwei Wochen der Müll nicht abgeholt würde... wobei, fiele da sicher auch nicht auf.

Aber was stört es die Arbeitgeberseite wenn in Delmenhorst ein paar Kitas geschlossen sind?
Da leiden ein paar Eltern drunter, aber die werden noch weniger erhört als die Arbeitnehmerseite.



SimsiBumbu

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« Antwort #3008 am: 28.02.2023 12:19 »
Wer soll diese Gewerkschaft noch ernst nehmen. Wie kann man denn einen Warnstreik im Rahmen der Tarifverhandlungen in München mit Friday for future verknüpfen?

https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/warnstreiks-muenchen-droht-verkehrschaos-am-donnerstag-und-freitag-a-eadb4ca5-e07f-461f-b7a4-ca9be119a122

SVAbackagain

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« Antwort #3009 am: 28.02.2023 12:23 »
Streiken?

Wie wäre es bevorzugt dort, wo die Verhandlungsführer des VKA wohnen?

Wenn in Gelsenkirchen mal zwei Wochen der Müll nicht abgeholt würde... wobei, fiele da sicher auch nicht auf.

Aber was stört es die Arbeitgeberseite wenn in Delmenhorst ein paar Kitas geschlossen sind?
Da leiden ein paar Eltern drunter, aber die werden noch weniger erhört als die Arbeitnehmerseite.

Ich glaube nicht, dass irgendwem in Gelsenkirchen auffiele, wenn der Müll nicht abgeholt würde.

KleeneBeamtin12

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« Antwort #3010 am: 28.02.2023 12:31 »
Im Verdi-Newsletter der bei uns aushängt steht u.a., dass von Sparkassen, Krankenhäusern und Versorgungsbetrieben ein Sonderopfer verlangt wird. Weiß jemand mehr?

Ich hatte das eigentlich andersherum verstanden, dass diese Bereiche tendeziell gesondert behandelt im Zweifelsfall eher gefördert werden sollen.

Die Tarifverhandlungen scheinen ja die erwartete Hängepartie zu werden. Die Arbeitgeberseite hat ja nun wenigstens mal ein Angebot vorgelegt. Wäre denn wohl die Mitte von Forderung und Angebot denkbar? Also 7,75% bei 18 Monaten Laufzeit? Und anstelle des kaum durchsetzbaren Sockelbeitrages von 500 € bleiben dann die "Bonbons" der 2.500 EUR-Einmalzahlung und Steigerung der JSZ auf 90% für alle bestehen.

Siehe https://zusammen-geht-mehr.verdi.de/++file++63f7a696ed14668845a5e8ca/download/20230223_Flugblatt_2VHR.pdf

>>
Und es kommt noch dicker: Statt über dringend benötigte Verbesserungen für wirklich alle Beschäftigten zu sprechen, haben die Arbeitgeber sich einzelne Berufsgruppen herausgepickt, denen sie in die Tasche greifen wollen. Von den Beschäftigten der Sparkassen, der Krankenhäuser und der Versorgungsbetriebe fordern die Arbeitgeber Sonderopfer.
<<

Letzter Absatz Seite 1.

Hoffentlich kommt die Erhöhung nicht erst ab 01.10.2023. Das ist doch unmöglich, diese lange Nullrunde....
Wie soll da Verdi zustimmen?

Ich bin zudem auch auf die Laufzeit äußerst gespannt, in heutigen Zeiten sollte man so "flexibel" wie möglich sein (auf die Länge der Laufzeit bezogen).

Ich kann nur kopfschütteln. Aber gut, war ja erst mal das erste Gegenangebot, dass muss auch immer erst sehr frech wirken damit beim zweiten Angebot alle die Hände schütteln können, stolz in die Presse schauen können und sich auf die Schulter klatschen können  ;D

StefanJK

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« Antwort #3011 am: 28.02.2023 12:32 »
Ich kann aus meiner Perspektive die Beschwerden einiger ITler nicht nachvollziehen.
Habe vor vier Jahren meinen IT Bachelor beendet und bin dann in der E11 Stufe 1 gestartet, habe aber direkt zu Anfang 600€ IT Fachkräftezulage rausgehandelt.
Kurz nachdem ich die Stufe 3 erreicht hatte hab ich gesagt ich wechsle wenn die Zulage nicht erhöhte wird. Die Zulage wurde nun mit 1000€ voll ausgeschöpft.
Nun sitze ich mit Anfang 30 auf ner E11 Stufe 3 + 1000€ Zulage.
Ich wüsste nicht das ich in der PW unglaublich viel mehr verdienen könnte.
Manchmal muss man einfach etwas Druck machen, die Möglichkeiten sind ja da.

Ich bin IT-Leiter und kann dir sagen in der Wirtschaft fängt der Systemadmin ohne Bechlor mit einstiegsgehalt bei 55k/Jahr an mit etwas Erfahrung ~3-4Jahre so 65k/Jahr, selbst der Kreis hier Zahlt SysAdmins EG11 ohne Bechlor.

Ich wollts gerade sagen. Mit Bachelor 5300 brutto ist nix dolles.

Jahresgehalt ist ca 65k, das ist jetzt nicht soooo schlecht.

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Wir als IT- Admins 9b..

Mit Leuten wie dir habe ich kein Mitleid. Am besten bringst du noch Geld mit. Ausbeutung 2.0.

Ganz ehrlich ich schau mir das jetzt noch an ob ich E10/11 bekomme und wenn nicht wir möchten eh umziehen richtung Norden den Job Titel hab ich jetzt die Erfahrung sammel ich aktuell und dann geht´s weiter nach mir die Sinnflut soll ein anderer oder eben keiner den Job machen wenn sich niemand mehr findet ...

FearOfTheDuck

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« Antwort #3012 am: 28.02.2023 12:35 »
Wer soll diese Gewerkschaft noch ernst nehmen. Wie kann man denn einen Warnstreik im Rahmen der Tarifverhandlungen in München mit Friday for future verknüpfen?

https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/warnstreiks-muenchen-droht-verkehrschaos-am-donnerstag-und-freitag-a-eadb4ca5-e07f-461f-b7a4-ca9be119a122

Vielleicht wollen sie den Wernecke als Galionsfigur der Arbeiterbewegung auf der S-Bahn festkleben.
Aber ernsthaft, wer will einen Verein ernstnehmen, der sich mit Steineklebern und Klimawerfern zusammentut?

SamwiZobel

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« Antwort #3013 am: 28.02.2023 12:53 »
Ich kann aus meiner Perspektive die Beschwerden einiger ITler nicht nachvollziehen.
Habe vor vier Jahren meinen IT Bachelor beendet und bin dann in der E11 Stufe 1 gestartet, habe aber direkt zu Anfang 600€ IT Fachkräftezulage rausgehandelt.
Kurz nachdem ich die Stufe 3 erreicht hatte hab ich gesagt ich wechsle wenn die Zulage nicht erhöhte wird. Die Zulage wurde nun mit 1000€ voll ausgeschöpft.
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Ich wollts gerade sagen. Mit Bachelor 5300 brutto ist nix dolles.

Jahresgehalt ist ca 65k, das ist jetzt nicht soooo schlecht.

Schlecht nicht aber halt unteres Ende in der IT wenn man das mal vergleicht vorallem auch international. Ein IT Security Consult steigt bei 75k/Jahr ein, Teamleiter so bei 100k/Jahr die schwere Zwischen Wirtschaft und öD wird in der IT immer größer

Wir als IT- Admins 9b..

Mit Leuten wie dir habe ich kein Mitleid. Am besten bringst du noch Geld mit. Ausbeutung 2.0.

Ganz ehrlich ich schau mir das jetzt noch an ob ich E10/11 bekomme und wenn nicht wir möchten eh umziehen richtung Norden den Job Titel hab ich jetzt die Erfahrung sammel ich aktuell und dann geht´s weiter nach mir die Sinnflut soll ein anderer oder eben keiner den Job machen wenn sich niemand mehr findet ...

Tu das mal.
Grundsätzlich ist das natürlich immer alles Verhandlungssache, aber E9 nach den normalen TV Kommunen Tabellen geht schon hart an die Grenze, was noch fair ist.
Nur mal so als Hinweis, frische Azubis bei uns, die ihre Prüfung bestehen bekommen direkt inkl. Zulagen ca. 55K Einstiegsgehalt. Mit 3-5 Jahren Erfahrung ca. 70 K und >10 Jahre ca. 90-100 K, wohlgemerkt immer ohne Personalverantwortung. Ein Studium bei uns wird dafür allerdings mit nichts extra belohnt, es zählt lediglich das können/die Leistung. Ich kann Dir aber dabei auch sagen, selbst bei unseren bestimmt nicht schlechten Gehältern für den Öffentlichen Dienst, ist es extrem schwierig wirklich richtig gutes Personal zu bekommen, in der Regel geht das nur über Headhunter und auch dann min. 1 Jahre suche, Privatwirtschaft zahlt einfach besser....
Wir sind übrigens nicht in einem Ballungsraum oder in einer extrem teuren Gegend wie München oder so..

Schmitti

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« Antwort #3014 am: 28.02.2023 12:57 »
Wer soll diese Gewerkschaft noch ernst nehmen. Wie kann man denn einen Warnstreik im Rahmen der Tarifverhandlungen in München mit Friday for future verknüpfen?
Das ist auch aus der anderen Richtung interessant. Wenn man einerseits bemängelt, dass der ÖPNV in Deutschland zu teuer ist, andererseits aber unterstützt, dass die Fahrer mehr verdienen sollen, zeigt man mal wieder, wie gut das Verständnis für Zusammenhänge ausgeprägt ist.