Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I  (Read 802274 times)

SVAbackagain

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3060 am: 01.03.2023 08:33 »
Dann kommt es zur Schlichtung.
Sollte das Schlichtungsergebnis der Gewerkschaft nicht zusagen, kann über eine Urabstimmung zum Streik aufgerufen werden, um ein besseres Verhandlungsergebnis zu erzwingen.

Dann hat das ganze zwei Szenarien: Entweder die Arbeitgeberseite knickt irgendwann ein und macht Zugeständnisse oder die Gewerkschaft ist irgendwann pleite und macht Zugeständnisse, da der Streik nicht weiter durchgehalten wird.

Verdi braucht Geld um lange die Streiks bezahlen zu können außerdem müssen genug mitmachen. Jedoch treten immer mehr aus Verdi aus und somit wird Verdi wohl in Zukunft immer weniger erstreiken können. Nach dem Prinzip von vielen hier würden welche nur eintreten wenn "vernüftige" Lohnabschlüsse kommen. Aber leider ist dies hier mal wieder ein Henne und Ei Problem....

ich hab da so ein gefühl welches der beiden Szenarien es sein wird .... kann mir nicht helfen.

Also ein hausgemachtes Problem?

Ein nicht existierendes Problem, denn bei weniger Mitgliedern fällt auch weniger Streikgeld an. Darauf haben ja nur Mitglieder Anspruch.

Keeper83

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« Antwort #3061 am: 01.03.2023 08:36 »
Dies machen Sie doch in der vertraglichen Arbeitszeit. Soweit es hierfür keine Zulage oder Höhergruppierung gibt, aus welcher Motivation heraus tun Sie dies? Haben Sie eine solche Zulage mal angefragt?


Zum anderen weil ich es sehr wichtig empfinde, dass die Auszubildenden eine kompetente und gute Anleitung erhalten. Wo kämen wir denn hin, wenn aus Protest diese niemand mehr machen wollen würde? Wir stünden noch schlechter da als es eh schon der Fall ist -> daher: ich mache das aus meiner intrinsischen Motivation heraus :-)


Falsch. Leute wie du sind Teil des Problems und sorgen dafür dass "wir" schlechter dastehen.

Warum sollte ein AG etwas ändern wenn er auch Menschen findet die sich seine Probleme zu eigen machen und diese aus  "intrinsischer Motivation" heraus lösen. Ist doch ideal.


ITheini

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« Antwort #3062 am: 01.03.2023 09:05 »
Natürlich gibt es die IT-Fachkräftezulage. Wenn ihr die bekommt, dann Glückwunsch! Viele Arbeitgeber zahlen die nicht. Fakt ist nämlich: in den allermeisten Fällen lernen die Arbeitgeber erst "durch Schmerzen". Heißt: erst müssen alle weglaufen bevor es ein Umdenken gibt. Ist leider so. Die Fachkräftezulage (oder eine bessere Eingruppierung) zu erhalten als "Bestandspersonal" ist kaum möglich. Dumm nur, wenn man eigentlich mit dem Arbeitsumfeld zufrieden ist. Da hilft meist nur trotzdem zu kündigen...

Philipp

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« Antwort #3063 am: 01.03.2023 09:08 »
Dann kommt es zur Schlichtung.
Sollte das Schlichtungsergebnis der Gewerkschaft nicht zusagen, kann über eine Urabstimmung zum Streik aufgerufen werden, um ein besseres Verhandlungsergebnis zu erzwingen.

Dann hat das ganze zwei Szenarien: Entweder die Arbeitgeberseite knickt irgendwann ein und macht Zugeständnisse oder die Gewerkschaft ist irgendwann pleite und macht Zugeständnisse, da der Streik nicht weiter durchgehalten wird.

Man kann immer noch subjektiv streiken.

Dann kommt von Verdi halt die Aufforderung, den Stift fallen zu lassen und einfach so langsam zu arbeiten, dass es für ne Kündigung nicht reicht - aber wenn der ganze öD mal wirklich ein halbes Jahr "low performed"...

Dann Merken einige, dass im öD ansonsten tatsächlich auch hart gearbeitet wird, und dass vielleicht eine entsprechende Bezahlung doch notwendig wird.

Ich tippe hier auf Gewerkschaft wie bei der Post 2016, wo es dann hieß „leider konnten wir den Arbeitgeber nicht zum einlenken bewegen.“ Dann war heute auf morgen Schluss. Ich denke das wissen die Arbeitgeber auch. Niemals wird es zu einem richtigen, längeren Arbeitskampf kommen.

Leonhardt

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« Antwort #3064 am: 01.03.2023 09:23 »
Das wird doch in Berlin seit Jahren praktiziert. Haben zwar mittlerweile alle gemerkt, aber gebracht hat es dann trotzdem nichts. Auch wenn es dort jetzt eine befristete Hauptstadtzulage gibt... ;)
Und meiner Wahrnehmung nach sind die Sympathien dadurch auch nicht gestiegen.

armerknecht

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Antw:Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion
« Antwort #3065 am: 01.03.2023 10:03 »
Sollte eine erste Erhöhung erst ab 1.10.23 greifen, wäre es doch eine Nullrunde über 9 Monate in 2023, wer genau sollte so etwas zustimmen, unvorstellbar *hüstl

Britta2

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« Antwort #3066 am: 01.03.2023 10:04 »
Für übermorgen hat Verdi in mehreren Bundesländern und Städten Großdemos angekündigt. Diesmal als Aktion gemeinsam mit Fridays for future.
Blöd - falls nach wie vor und analog den Teilnehmern bei Demos der "Letzten Generation" deren Aktivisten eher bezahlte Statisten sind. Das wäre bei vielen Leuten eher ein Rohrkrepierer für das Ansehen und die Ziele von Verdi.
https://www.verdi.de/presse/pressemitteilungen/++co++57146c46-b763-11ed-ae8e-001a4a16012a

FearOfTheDuck

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« Antwort #3067 am: 01.03.2023 10:05 »
Dann kommt es zur Schlichtung.
Sollte das Schlichtungsergebnis der Gewerkschaft nicht zusagen, kann über eine Urabstimmung zum Streik aufgerufen werden, um ein besseres Verhandlungsergebnis zu erzwingen.

Dann hat das ganze zwei Szenarien: Entweder die Arbeitgeberseite knickt irgendwann ein und macht Zugeständnisse oder die Gewerkschaft ist irgendwann pleite und macht Zugeständnisse, da der Streik nicht weiter durchgehalten wird.

Verdi braucht Geld um lange die Streiks bezahlen zu können außerdem müssen genug mitmachen. Jedoch treten immer mehr aus Verdi aus und somit wird Verdi wohl in Zukunft immer weniger erstreiken können. Nach dem Prinzip von vielen hier würden welche nur eintreten wenn "vernüftige" Lohnabschlüsse kommen. Aber leider ist dies hier mal wieder ein Henne und Ei Problem....

ich hab da so ein gefühl welches der beiden Szenarien es sein wird .... kann mir nicht helfen.

Also ein hausgemachtes Problem?

Ein nicht existierendes Problem, denn bei weniger Mitgliedern fällt auch weniger Streikgeld an. Darauf haben ja nur Mitglieder Anspruch.

Meine Frage bezog sich auf den angesprochenen Mitgliederschwund und die erfolglose Akquise aufgrund mauer Abschlüsse.

ACDSee

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« Antwort #3068 am: 01.03.2023 11:00 »
Sollte eine erste Erhöhung erst ab 1.10.23 greifen, wäre es doch eine Nullrunde über 9 Monate in 2023, wer genau sollte so etwas zustimmen, unvorstellbar *hüstl

Und doch ist es am 29.11.2021 - also vor nicht allzu langer Zeit - im TVL in sogar noch schlimmerer Ausprägung passiert. Von Gewerkschaftsseite wurde damals ohne erkennbare Not und ohne Schlichtung oder Streik einer Nullrunde für 14 Monate bei einer Laufzeit von 24 Monaten zugestimmt. Forderung waren damals 5% für 12 Monate. Abschluss waren 0% über die ersten 14 Monate, danach 2,8% bei 10 Monaten Restlaufzeit.

Viele denken sich: Lieber 1% Gehaltserhöhung durch sparen des Gewerkschaftsbeitrags, als gar keine Gehaltserhöhung mit Gewerkschaft. Ich arbeite in einer TVL-Behörde. Bei uns liegt Organisationsgrad lt. Verdi-Vertreter bei 2,5%. Warum wohl? Ggf. ist Nichtleistung ja einer der Hauptgründe für den Mitgliederschwund.

Ich will nur sagen: "Gibts nicht, geht wohl"
Link: https://oeffentlicher-dienst.info/tv-l/tr/2021/

Aktuell in den Kommunen ist Verdi ja kämpferisch. Kann mir durchaus vorstellen, dass man bei einem vernünftigen Abschluss wieder einen Impuls zum Gewinnen neuer Mitglieder setzen kann. Also eben durch "Leistung zeigen". "Kosten ohne Mehrwert" überzeugen halt niemanden.
« Last Edit: 01.03.2023 11:10 von ACDSee »

JahrhundertwerkTVÖD

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« Antwort #3069 am: 01.03.2023 11:02 »
Für übermorgen hat Verdi in mehreren Bundesländern und Städten Großdemos angekündigt. Diesmal als Aktion gemeinsam mit Fridays for future.
Blöd - falls nach wie vor und analog den Teilnehmern bei Demos der "Letzten Generation" deren Aktivisten eher bezahlte Statisten sind. Das wäre bei vielen Leuten eher ein Rohrkrepierer für das Ansehen und die Ziele von Verdi.
https://www.verdi.de/presse/pressemitteilungen/++co++57146c46-b763-11ed-ae8e-001a4a16012a

Danach kann ja der liebe Wernecke mit den Aktivisten in den wohlverdienten Asien Urlaub fliegen

FearOfTheDuck

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« Antwort #3070 am: 01.03.2023 11:08 »
Gerne kann er auch ganz bei ihnen kleben bleiben.

Cico1901

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« Antwort #3071 am: 01.03.2023 11:16 »
Sollte eine erste Erhöhung erst ab 1.10.23 greifen, wäre es doch eine Nullrunde über 9 Monate in 2023, wer genau sollte so etwas zustimmen, unvorstellbar *hüstl

Die Erhöhung für die fehlenden Monate soll vermutlich mit der Einmalzahlung bzw. Inflationsprämie "erkauft" werden.

Leonhardt

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« Antwort #3072 am: 01.03.2023 11:17 »
Sollte eine erste Erhöhung erst ab 1.10.23 greifen, wäre es doch eine Nullrunde über 9 Monate in 2023, wer genau sollte so etwas zustimmen, unvorstellbar *hüstl

Und doch ist es am 29.11.2021 - also vor nicht allzu langer Zeit - im TVL in sogar noch schlimmerer Ausprägung passiert. Von Gewerkschaftsseite wurde damals ohne erkennbare Not und ohne Schlichtung oder Streik einer Nullrunde für 14 Monate bei einer Laufzeit von 24 Monaten zugestimmt. Forderung waren damals 5% für 12 Monate. Abschluss waren 0% über die ersten 14 Monate, danach 2,8% bei 10 Monaten Restlaufzeit.

Viele denken sich: Lieber 1% Gehaltserhöhung durch sparen des Gewerkschaftsbeitrags, als gar keine Gehaltserhöhung mit Gewerkschaft. Ich arbeite in einer TVL-Behörde. Bei uns liegt Organisationsgrad lt. Verdi-Vertreter bei 2,5%. Warum wohl? Ggf. ist Nichtleistung ja einer der Hauptgründe für den Mitgliederschwund.

Ich will nur sagen: "Gibts nicht, geht wohl"
Link: https://oeffentlicher-dienst.info/tv-l/tr/2021/


Ja das stimmt. Dank frisierter Inflationsstatistik aber heute "nur" rund 6,8% Reallohnverlust seit dem letzten Tarifabschluss.
(VPI 10/2021: 104,3 / VPI 01/2023: 114,3 (Basis 2020) + 2,8% Tarifsteigerung)

Zum Glück gab es davor am 01.01.2021 noch großzügige +1,29% Tarifsteigerung. Das sind dann bis heute zum Glück dank neuem Wägungsschema auch "nur" -9% Realeinkommen.

In der Laufzeit bis 30.09.2023 wird man es im TV-L also noch locker auf ein zweistelliges Minus beim Realeinkommen schaffen. Mal sehen, ob Verdi dann mutig genug ist, um die 20% auf 12 Monate zu fordern.
« Last Edit: 01.03.2023 11:32 von Leonhardt »

Kollegeblock

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« Antwort #3073 am: 01.03.2023 11:20 »
Beim TVV gab es zuletzt ein Plus zum 01.04.2022 - warum ist das so unterschiedlich im Vergleich zum TVÖD? Wieso sind die Laufzeiten nicht gleich? Wird der TVV nicht benachteiligt? Ich verstehe die Systematik dahinter nicht ganz, kann mich jemand aufklären?

Bastel

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« Antwort #3074 am: 01.03.2023 11:26 »
Beim TVV gab es zuletzt ein Plus zum 01.04.2022 - warum ist das so unterschiedlich im Vergleich zum TVÖD? Wieso sind die Laufzeiten nicht gleich? Wird der TVV nicht benachteiligt? Ich verstehe die Systematik dahinter nicht ganz, kann mich jemand aufklären?

Da ist nichts unterschiedlich.